Kein Raum für Sozialromantik

Da fragte dieser Tage tatsächlich ein Zeitungs-Kolumnist, ob Baumaßnahmen im Sinne der Barrierefreiheit, also Absenken von Bordsteinkanten für Rollstuhlfahrer, Anbringen taktiler Bodenelemente für die Orientierung Blinder, überhaupt „solidarisch“ seien. Oh meine Güte – das war gar nicht als rhetorische Provokation gemeint! Der groteske Argumentationsklimmzug lautete, man solle doch sei­ne Solidarität nicht mit Geld für Baumaßnahmen ableisten, sondern ganz herzig einem Blinden über die Straße helfen. Was für ein Kolum­nisten-Unfug! Es geht nicht darum, je­mandem im Sonnenuntergang über die Straße zu helfen. Es geht um orga­nisatorische Vorsorge für selbstver­ständliche gleichberechtigte Teilhabe.

Vertrauen ist gut, Diskussion noch besser

Glücklicherweise war unser Jahresempfang nicht als Freiluftveranstaltung geplant, denn dann wäre er ins Wasser gefallen. So war es fast ein Vergnügen, den Platzregen auf das Dach unserer Hamburger Zentrale prasseln zu hören. Allemal besser als die Hitze, die im Sommer gelegentlich unter dem hoch gewölbten Dach zu erwarten ist.

Hitzig wurde es aber trotzdem, wenn auch nur im übertragenen Sinne. Anfangs herrschte noch Eintracht: GGMA-Forschungsleiter Professor Konrad Obermann stellte unsere aktuelle Studie zu Qualitätsmanagement, Hygiene und Patientensicherheit bei niedergelassenen Ärzten vor. Uns alle hat überrascht, wie offen die Befragten vor allem zu Hygienemängeln in der Arztpraxis Auskunft gaben. Professor Obermann führte das darauf zurück, dass die Ärzte besonderes Vertrauen zur Stiftung Gesundheit haben. Das hört man gern.

Hygiene in Arztpraxen: Es könnte besser sein

Puuh! Das war doch nicht nötig: Da hat mein geschätzter Orthopäde, der schon so viel Schmerz von mir genommen hat, mitten in der Behandlung den Tupfer in den Mülleimer geworfen. Aber musste er wirklich mit der nackten Hand innen in den Deckel hineinfassen? Wo der Kübel doch per Fußhebel aufgeklappt werden kann.

Hygiene im Krankenhaus, das Thema ist seit hundert Jahren bekannt. Und in den vergangenen Jahren hat sich die „Aktion Saubere Hände“ so ihre Meriten verdient, die da an der Bewusstheit zu diesem vitalen Thema arbeitet. Bei hundertausenden Betroffenen und womöglich zehntausenden Todesopfern von im-Krankenhaus-erworbenen Infektionen darf da aber gern weitergeforscht und gearbeitet werden. So weit so gut. Doch wie schaut es im Ambulanten aus?

Dicker Hals und kalte Füße – auf psychosomatischer Entdeckungstour in der Alltagssprache

„Immer wenn ich diesen Quatsch mit der Psychosomatik höre, dreht sich mir der Magen um…“ – entrüstete sich einmal ein Arzt alter Schule auf einem Medizin-Kongress seinen Kollegen gegenüber.

Eine wunderbar entlarvende Episode, die auch unseren diesjährigen Publizistik-Preis-Gewinner Walter Schmidt so sehr erheiterte, dass er sie als einleitendes Appetithäppchen seines Buches „Dicker Hals und kalte Füße“ serviert. Nach dem Motto „Was Redensarten über Körper und Seele verraten“ entführt Schmidt auf den folgenden rund 200 Seiten auf einen heiteren Streifzug durch die Alltags-Weisheit des Volksmundes. Dies und jenes, was dieser ohne Medizinstudium rein intuitiv „munter drauflos plappert“, fördert er dabei zu Tage und untersucht es akribisch, nicht aber ohne permanentes Augenzwinkern, auf seine medizinischen Hintergründe. Und das macht er so spannend, unterhaltsam, fundiert und lehrreich, dass die Jury das Werk einstimmig zum Gewinner des Publizistik-Preises 2012 erwählt hat.

Jahresrückblick 2011, Teil 2 – Im Zeichen der Arztbewertung

Den zweiten Teil des Rückblicks auf 2011 beginnen wir, ja, mit dem Blick auf das Jahr 2007: Das war das Jahr der Arztbewertungsportale. Damals sprossen Websites wie Topmedic, Imedo und Jameda und damals noch ein rundes Dutzend weiterer aus dem Boden. Was hat das mit 2011 zu tun? Nun, im vergangenen Jahr folgten die Krankenkassen und gaben ihren Versicherten die Möglichkeit, einander Ärzte zu empfehlen. Der BKK Bundesverband (BKK BV) ist beispielsweise unserem Empfehlungspool beigetreten. Darin teilen Portale und Krankenversicherer untereinander die Empfehlungen der User. Dazu gehört auch der Verband der Ersatzkassen (vdek) sowie deren Mitgliedskassen (unter anderem die DAK und die KKH-Allianz). Die starteten 2011 mit uns das Portal vdek-Arztlotse.

Jahresrückblick 2011, Teil 1 – Stiftung Gesundheit goes Social Media

So ein Blog ist eine feine Sache. Natürlich habe ich früher auch schon am Ende des Jahres zurückgschaut, was das vergangene so alles gebracht hat (und wie schnell die Zeit vergeht), aber wenn man seine Gedanken auf die Tasten bringt, dann fallen einem doch Aspekte auf, die man so gar nicht wahrgenommen hat. Auf 2010 hatte ich schon im Blog zurückgeblickt. Damals war ich verwundert, was so alles in ein Jahr passt. Für 2011 werd ich den Jahresrückblick sogar in zwei Teile splitten.

Endspurt für den Publizistik-Preis 2012: Bewerbungsfrist läuft noch bis 13. Januar

Viele von Ihnen haben sicher in diesen Tagen den einen oder anderen Neujahrsvorsatz gefasst. Wir haben da noch ein mögliches Ziel für Sie im neue Jahr: den Publizistik-Preis 2012 gewinnen. Wenn Sie im Jahr 2011 ein kluges Wort publiziert haben in Sachen Medizin und Gesundheit, dann kann es losgehen: Bis zum 13. Januar nehmen wir noch Bewerbungen für diese Auszeichnung entgegen und sind gespannt auf alles, was unter dem Stichwort „Publizistik-Preis“ in unserem Briefkasten landet. Bewerben können sich Journalisten, die im Laufe des Jahres 2011 einen Beitrag zum Thema Gesundheit und Medizin in einem öffentlich zugänglichen Medium publiziert haben – also in einer Zeitung oder Zeitschrift, in Hörfunk oder Fernsehen, als Buch, Multimedia- oder Internet-Angebot.

Arzt-Auskunft ist Testsieger bei ARD Ratgeber Internet

Wenn die Zugriffszahlen bei unserer Arztsuche, der Arzt-Auskunft, plötzlich nach oben schnellen, kann das alle möglichen Gründe haben. Am Samstag vor dem vierten Advent da jammerten die Server ein wenig und und heizten wohl den Serverraum um noch ein paar Grad mehr auf: Innerhalb einer Stunde stürzten sich so viele User auf unsere Seiten, dass alle unsere Server für die Arzt-Auskunft an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gerieten. Wer glaubt, dass das Fernsehen ein sterbendes Medium in den Endzügen ist, der sei eines besseren belehrt.

Ärztekammer Bayern warnt vor Adressbuch-Betrügern

Die Ärztekammer Bayern warnt vor Adressbuch-Betrügern. Auch die Stiftung Gesundheit warnt immer wieder vor unseriösen Angeboten an Ärzte und ist in der Vergangenheit bereits erfolgreich juristisch gegen solche Anbieter vorgegangen. Alle betroffenen Ärzte können sich gerne an die Stiftung Gesundheit oder an das Medizinrechts-Beratungsnetz wenden, wenn Sie Opfer unseriöser Angebote geworden sind. Wir helfen Ihnen gerne weiter, vermitteln Kontakte zu anderen betroffenen Ärzten oder zu deren Anwälten.

Post aus der Vergangenheit

Nein, es war zwar keine Flaschenpost eines längst vergessenen Brieffreundes, die mir dieser Tage auf den Tisch flatterte, wohl aber Post aus der Vergangenheit.

Die Nachricht: Das Insolvenzverfahren gegen die Stebor Office Factory GmbH wird mangels Masse eingestellt. Stebor – das ist die Nachfolge-Firma von Stebo Expert. Stebo Expert hatte vor vielen, vielen Jahren Ärzte kostenlose Adresseinträge in unbekannte Verzeichnisse (“Heftkladden”, so die Richter) angeboten und dabei verschleiert, dass dieses Angebot massiv kostet. Wir, die Stiftung Gesundheit, haben damals gemeinsam mit dem Medizinrechts-Beratungsnetz für die betroffenen Ärzte geklagt und durchgesetzt, dass sie nicht bezahlen mussten bzw. einen Rückzahlungsanspruch haben.