Der Baum und die Erziehung

„Oma, was ist eine Erziehung?“ – „Die Kinder sollen gerade wachsen und ihren guten Weg gehen, sie sollen nicht auf Abwege kommen. Ja, weißt du das nicht, mein Kleines?“ Die Kleine schaute fragend. Die Oma fuhr fort: „Siehst du die Holzfäller vor unserer Hausnordseite, mein Kind? Da unten? Sie schaffen ein wenig Ordnung, damit es wieder schöner aussieht, wenn Gäste zu uns kommen und mit dem Wagen vorfahren. Ganz früher hatten wir dort etliche Bäume gepflanzt. Da war ich nochweiter

Die Effizienz-Singularität

Die Zukunftsforscher spekulieren seit längerer Zeit über die so genannte technologische Singularität. Sie stellen sich vor, dass Computer bald so sehr schlau werden, dass sie sich selbst neu weiterentwickeln. Sie warten dann nicht mehr auf menschliche Programmierer, sondern sie entwickeln ihre Programme selbstständig weiter. Da wir die Computer vorher so programmieren, dass sie sich schneller selbst programmieren können als wir es vermögen – ach, das ist eigentlich klar, dass sie schneller sein werden – so wird sich die Weiterentwicklung derweiter

Hauptschüler ohne Chance…. ….braucht ein Briefträger Abitur?

Die Tageszeitungen greifen immer wieder und wieder dieses Thema auf: Da finden Menschen keinen Ausbildungsplatz und keine Stelle, obwohl sie einen eigentlich qualifizierenden Bildungsabschluss dafür haben. Viele Bewerber schildern immer öfter depressiv die Massen an Absagen und – was als noch schlimmer und verletzender empfunden wird – sie krümmen sich unter der lähmenden Stille, nachdem sie hunderte Briefe zur Post gebracht haben. Die Unternehmen scheinen sich um so etwas wie Hauptschüler kaum noch zu scheren. Sie betten in ihre Stellenanzeigenweiter

Schuldenbremse oder gehört ein Unverantwortlichkeitskriterium in eine Verfassung?

Neulich (am 20.April 2015) war ich zu einer Anhörung im Landtag NRW geladen. Thema: Schuldenbremse. Na, daher habe ich mir Gedanken gemacht. Bekanntlich darf man ja nach den Maastricht-Kriterien nur 60 Prozent des Inlandsproduktes an Gesamtschulden machen und jedes Jahr höchsten 3 Prozent mehr. Das lernt man ja fast in der Schule, na, jedenfalls die TV-Sprecher scheinen alle davon gehört zu haben. Es gibt sogar Länder, die sich beständig an diese Regeln halten! Das sind Zypern, Malta, Slowe-nien, die Slowakeiweiter

Über Opferanoden, Sündenböcke, die aggressionspsychologische Spannungsreihe und Pegida

Bei einer Ingenieursveranstaltung hörte ich zum ersten Mal dieses Wort: Opferanode. Es faszinierte mich. Opferanoden sind unedlere Metalle, die man mit edleren leitend verbindet. Das erzeugt eine Spannung zwischen den beiden Metallen, und es fließt Strom zum edleren Metall (wir haben das alle einmal unter „Batterie“ gelernt). Durch diesen Fluss von Elektronen zum edleren Metall hin wird dieses vor Oxidation geschützt. Das unedlere Metall rostet, das edlere nicht. Das unedle Metall ist das Opfer! Dieses Opfer bringt man den edlenweiter

Brandmarkt Zuwendungsversager!

Alten Berichten zufolge ließ Friedrich II. von Hohenstaufen (1194-1250) einigen Säuglingen testweise jede Zuwendung versagen, sie sollten ganz ohne Kontakt zum gesprochenen Wort aufwachsen. Der Kaiser wollte herausfinden, mit welcher Sprache Kinder geboren werden. Das fand man nicht wirklich heraus, denn sie starben. Das habe ich zufällig im Internet gelesen, und meine Frau sagte auf meine Erzählung hin, sie hatte das schon in der Schule mitbekommen. Dann wissen Sie es schon alle, nur ich nicht? Man sollte es so sehen:weiter

Das Gesetz der kleinen Zahl oder wie man Unverantwort-lichkeit als Gerechtigkeit verkauft

Sie kennen sicher schon das Gesetz der großen Zahlen. Wir lernen das so: Wenn man 1000 Mal eine Münze wirft, kommt fast nie genau 500 Mal Kopf und 500 Mal Zahl heraus, sondern so „ungefähr 500“. Genauer: Wenn ich den Versuch, 1000 Mal eine Münze zu werfen, immer wieder und wieder wiederhole und mir notiere, wie oft ich Zahl geworfen habe, dann bilden die Ergebnisse in einem Diagramm eine Glockenkurve um den Wert 500. Klar? Als wir unser erstes Kindweiter

Tabu-Wörter für Idealisten und echte Berater

„Arbeit gelingt nicht gut, wenn das Herz nicht dabei ist!“, schimpfte ich oft. „Arbeit muss Freude sein!“ Das fand schon meine Mutter nicht. „Du bekommst doch viel Geld dafür, da kannst du nicht verlangen, dass das alles Spaß macht. Sie werden dir böse sein, wenn du so redest.“ Das waren sie, in der Tat. Es liegt an den Auffassungen, was ein Mensch ist. •    Theory X: „Arbeitssklave“, muss dauernd getreten und gedrängelt werden. •    Theory Y: Will etwas leisten undweiter

Legebatteriehuhn: „Früher war nicht alles besser!“

Wie oft fahren wir aus der Haut, wenn so alte Menschen wie ich mit unwiderleglichem Wissenston apodiktisch diese eine eherne Wahrheit in den Raum stellen: „Früher war alles besser.“ Das ist, pardon, zum Kotzen. Dieselben Emotionen lassen sich im Tierreich beobachten. Erfahren Sie Neuigkeiten und Geschwätz aus einer Legehuhnbatterie. Dort stehen Hühner ohne zu viele Federn, eng gefangen in elenden Käfigen und versuchen, ihr täglich Ei aus einem wunden Hinterteil zu pressen. Sie fressen dabei unaufhörlich, um das nachhaltig fürweiter

Tschakka, Tschakka! Grundlose Begeisterung ist Pflicht!

Die Ungeduld des Managements mit den lahmen unbegeisterten Ingenieuren, die immer nur „in Ruhe arbeiten“ wollen, hat eine ganze Begeisterungsindustrie hervorgebracht, die viel Geld damit verdient, dem Management dabei zu helfen, Mitarbeiter bei Kick-Offs zu begeistern. Das Management ist fast kindlich glänzend begeistert von den „Jeder-kann-Unmögliches-möglich-machen“-Veranstaltungen. Da kommen Leute, die vom Mount Everest fielen, bis unten runterrollten, dabei die Schuhe verloren  und dann trotzdem den Gipfel doch noch am gleichen Tag barfuß erreichten, weil das der Zeitplan so wollte. Dirigentenweiter