Von der Mönchsregel zur Grammatikregel: Die antike Prägung unserer Sprachauffassung

In meinen letzten Beiträgen in diesem Blog, jedenfalls vor dem EM-Beitrag zum Walisischen, ist es um die Entwicklung der Rhetorik, Logik und Grammatik, des Triviums, von der Antike bis ins Mittelalter gegangen. Ich habe mich nicht ohne Grund mit dieser historischen Thematik befasst: Ein Begriff wie “Sprache” erhält nicht einfach seine Bedeutung, weil er etwas klar Greifbares, Unverrückbares bezeichnet. Vielmehr wird ein solcher abstrakter Begriff erst durch eine lange kulturhistorischen Entwicklung geformt, die an entscheidenden Punkten auch eine andere Wendung hätte nehmen können.weiter

Das Walisische – eine uralte Sprache auf dem Weg in die digitale Zukunft

“Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch” – das ist laut dem Guiness-Buch der Rekorde der längste Ortsname in einem Wort. Der Ort liegt im Norden von Wales, der Name aber wirkt so fremdartig, als ob er aus einem ganz anderen Teil der Welt stammen würde. Wie ist das zu erklären? In Wales wird neben dem Englischen das Walisische gesprochen, das zur Gruppe der keltischen Sprachen gehört. Weitere keltische Sprachen gibt es heute noch in Irland, Schottland, Cornwall und in der Bretagne. Die keltischen Sprachen gehören zu der Familie der indogermanischen Sprachen,weiter

Die Saat geht auf – Das mittelalterliche Trivium als Keimzelle der Geisteswissenschaften

Im Mittelalter wurden Rhetorik, Grammatik und Dialektik als Teil der „Sieben Freien Künste“ zum „Trivium“ zusammengefasst. Der Begriff bezeichnet eigentlich nur eine Weggabelung, steht aber für die drei sprachlichen „Wege zur Weisheit“.[i] Hinzu kamen als „Quadrivium“ die Arithmetik und die Geometrie mit ihren jeweiligen „Anwendungsdisziplinen“ Musik und Astronomie. Es ist ja eigentlich erstaunlich, dass dieses antike Wissenschaftssystem im christlichen Mittelalter aufrecht erhalten, ja sogar dort erst systematisiert worden ist. Einen wichtigen Einfluss, zumindest auf die Etablierung des Triviums, hatte dabeiweiter

Im Kielwasser der Rhetorik: Logik und Grammatik

Im Kielwasser des antiken Bildungsflagschiffs Rhetorik segelten zwei kleinere Boote als unterstützende Versorgungseinheiten. Die Logik, zunächst “Dialektik” genannt, und die Grammatik hatten diese Position nach und nach erobert, und zumindest für die Dialektik hatte dabei Aristoteles eine besondere Rolle gespielt. Der bedeutendste antike Philosoph vertrat eine nicht ganz so „idealistische“ Auffassung von der Rhetorik wie Platon, sondern sah sie als die Lehre des Wahrscheinlichen und der Meinungsbildung an.[i] Die Methoden zum Auffinden der Wahrheit hingegen, insbesondere zur korrekten Ziehung vonweiter