Pastoren und Politik? „…dieweil sie das gar nichts angeht”

Kirche und Politik – immer wieder eine spannende Sache. Wer da genauer hinschaut, wird immer wieder Wechselwirkungen sehen, mitunter auch gute.. Schließlich geht’s ja in den Kirchen um Menschen, und da fängt die Politik schon an: wie organisieren Menschen ihr Zusammenleben und wie werden sie organisiert? Auf welche Melodien singen sie und welchen Weisungen folgen sie? Eine Bemerkung des alten Kaisers Wilhelm II vom Jahr 1896 ist mir immer noch eindrücklich: „Politische Pastoren sind ein Unding. Die Herren Pastoren sollen sich um die Seelen ihrer Gemeinden kümmern, die Nächstenliebe pflegen, aber die Politik aus dem Spiele lassen, dieweil sie das gar nichts angeht.”

Feindesliebe – oder notwendige Ent-Rüstung

„Liebet eure Feinde“ – ein weithin bekanntes Wort von Jesus. Oft zitiert als christliches Markenzeichen: Gegenüber einer Welt, die sonst auf Gewalt und Rache setze, gelte bei Christen das Ideal der Feindesliebe. Im Idealfall, sollte man vorsichtshalber dazu sagen, weil das mit den guten Idealen und den guten Vorsätzen so eine Sache ist und man nicht immer so genau weiß, welche Wege damit gepflastert werden. Deshalb wird diese Idee auch belächelt als bloß schönes „Wort zum Sonntag“, das höchstens dazu da sei, die Gewissen zu schärfen und uns aufzuzeigen, wie entfernt wir von der wahren Gottesliebe seien. Aber ansonsten solle man sich doch, bittschön, der Wirklichkeit stellen, in der andere Gesetze gelten – in der auch mit harten Bandagen gekämpft werden muss, gegen Kriminelle und Terroristen.