Master of Esotericism

Ein Netzfundstück: Der “MSc komplementäre Gesundheitswissenschaften mit Schwerpunkt energy medicine“, zu erwerben am “Interuniversitären Kolleg für Gesundheit und Entwicklung” in Graz. Gegenstand der Fortbildung ist u.a.

Vertieftes Wissen in energy medicine – vermittelt von der Deutschen Gesellschaft für Energetische und Informationsmedizin DGEIM

Die DGEIM ist – wie sich auf ihrer Homepage unschwer erkennen lässt – ein Sammelbecken von paramedizinischen Geschäftemachern und Esoterikern. Mitglied in der DGEIM ist beispielsweise das “Bioenergetik-Zentrum” in Marxheim, das auf seiner Homepage (bioenergetik-zentrum.de) von Airnergy-Geräten über Biophontonen-Applikatoren bis hin zu Orgonakkumulatoren ein beeindruckendes Spektrum von hochpreisigen Produkten dieser Branche offeriert.

Das Beste:

Der Lehrgang kann derzeit mit dem Master of Science (MSc) laut österreichischem Universitätsstudiengesetz abgeschlossen werden. Dies ist ein Grad nach einem Lehrgang universitären Charakters lt. § 27-28, der vom Kolleg als interuniversitärer Einrichtung (aber nicht: Hochschule) vergeben wird. In Österreich und den meisten anderen Ländern Europas sowie international gilt er als akademischer Grad, in Deutschland gilt dies (Stand 2007) derzeit nur für des Land Bayern.

Vytorin-Desaster unter den 10 gröbsten PR-Fehlleistungen…

Endlich ein Erfolgserlebnis für die Hersteller von Ezetrol® und Inegy® (in den USA Zetia® bzw. Vytorin®) . Die PR-Agentur Fineman erstellt seit 14 Jahren jährlich eine Liste der nach ihrer Ansicht 10 größten Public-Relations-Fehler (“Top 10 PR Blunders”). Das ENHANCE-Desaster, von uns hier im Blog schon seit seinen Anfängen aufmerksam begleitet, schafft es 2008 auf einen hervorragenden sechsten Platz.

Hier die Laudatio für Merck & Co. und Schering-Plough:

Profits with Side Effects

Prescription for a Blunder: market cholesterol drugs Vytorin and Zetia with a memorable $100 million plus advertising campaign. Withhold study results showing that the combo doesn’t work as claimed … for 21 months. Watch the drugs pull $5.2 billion in revenue in 2007 alone. Side effects, though, may include widespread consumer backlash, around 140 civil class- action lawsuits, and the unwelcome attentions of Congress, the U.S. Department of Justice and a coalition of 35 state attorneys general, according to the Associated Press. Makers Merck & Co. and Schering-Plough Corp. allegedly didn’t release the results due to internal scientific concerns. Matthew Herper of Forbes reported there were “reasons to doubt the result [of the study].” Under pressure, Merck and Schering-Plough pulled their quirky “Food and Family” ads, but dwindling investor confidence still pushed Merck stock down to Vioxx-era levels. Martha Rosenberg of AlterNet.com opined, “Merck is repeating its mistakes … It’s getting tough to find any Merck drug that can hold up to scrutiny.”

(Hat Tip: Pharmalot)

Nobelpreis mit Gschmäckle

Die Neue Züricher Zeitung berichtet über finanzielle Verbindungen zwischen dem Pharmakonzern AstraZeneca und Tochterfirmen der Nobel-Stiftung. Auch mehrere Mitglieder des Nobelkomitees sollen auf der “Lohnliste” von AstraZeneca stehen.

Laut Oberstaatsanwalt Christer von der Kwast könnten Verbindungen zwischen dem Pharmakonzern Astra Zeneca und Personen im Umkreis der Nobelstiftung Anlass zu strafrechtlichen Ermittlungen bieten.
Pikant ist die Verbindung deshalb, weil AstraZeneca nach der Übernahme der Biotechnologie-Firma MedImmune und deren Patent-Rechten im Frühjahr 2007 mit Milliardenbeträgen an den Verkäufen der HPV-Impfstoffe partizipiert. Die aufsehenerregende Übernahme […]

Patienten-Information.de jetzt mit "Qualitätssiegel"

Das Internetportal Patienten-Information.de des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ), wegen eines Qualitätsmangels kürzlich schon einmal Thema hier im Blog, hat das “Qualitätssiegel” der “Health On the Net Foundation (HON)” für “gute medizinische Internetangebote” erhalten.

Das ÄZQ, eine Einrichtung der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, feiert den Erhalt des HON-Siegels in einer Pressemitteilung:

Patienten brauchen seriöse und verlässliche Informationsangebote. Die ärztliche Selbstverwaltung sieht ihre Aufgabe deshalb auch darin, solche Informationen zugänglich zu machen. Das HON Siegel zeigt dem Ratsuchenden, dass er sich auf diese Seite verlassen kann.

Der letzte Satz hat es in sich. Zu befürchten ist nämlich, dass das ÄZQ das tatsächlich glaubt.

Denn nicht nur der Ratsuchende soll sich nach den Vorstellungen des ÄZQ auf das HON-Siegel verlassen können, auch das Informationsangebot der Seite Patienten-Information.de selbst stützt sich auf dieses Siegel. Wie uns das ÄZQ kürzlich mitteilte, basiert die “Link-Policy” von Patienten-Information.de darauf, dass “alle Seiten” aufgenommen werden, die “die HON-Anforderungen erfüllen”. Auch in den Bewertungen der Informationsangebote selbst nimmt Patienten-Information.de Bezug auf das HON-Siegel. Beispiel:

Aufgrund der HON-Zertifizierung, sowie der evidenzbasierten Vorgehensweise bei der Erstellung der Publikation hat diese eine sehr hohe Qualität als Informationsquelle über Behandlungsalternativen.

Wie ernstzunehmend das HON-Siegel tatsächlich ist, war hier im Blog kürzlich schon einmal Thema in den Kommentaren:

Selbst die Cialis-Seite von Lilly Helden der Liebe oder das Diabetes-Forum Diabetes Teens oder Gesundes Wasser bekommen das Siegel. Also Firmenseiten (“Werbeinhalt wird klar von redaktionellem Inhalt unterschieden”?), Foren (“Angabe der Qualifikationen der Verfasser”?) und esoterische Angebote (“Die Seite muss Behauptungen bezüglich Nutzen und Effizienz untermauern”?).

Überzeugende Aussagen zu den Ursachen von Krankheiten und deren Behandlungsmöglichkeiten bietet beispielsweise auch das HON-zertifizierte Angebot Sprechzimmer.ch:

Krankheit lässt sich nicht auf ein Symptom reduzieren. Vielmehr entsteht jede Erkrankung als Folge der Störung der inneren oder äusseren Harmonie des Menschen. […]
Je nach Krankheitsbild kann in der Behandlung auch der Einsatz des Orgonakkumulators angezeigt sein, eines Gerätes, das den Pegel der Lebensenergie im Körper erhöht und bei der Behandlung vieler Erkrankungen unterstützend wirkt.

Die HON-zertifizierte Seite adeba.de überzeugt dagegen gleichermaßen durch wissenschaftlich fundierte Informationen wie durch transparente Quellenangaben:

Bachblüten Wirkung und Übersicht

Es werden auf den folgenden Seiten alle Bachblütenarten und deren Wirkungsweisen beschrieben. Diese wohl fast einmalige Übersicht haben wir Uta zu verdanken, die auch aus unserem Forum bekannt ist. Sie ist eine der Mitautorinen dieses Werkes und hat schon oft bewiesen wie sehr sie sich mit der Thematik auseinandersetzt hat.

Für alle die sie noch nicht kennen und den Kontakt suchen: Uta [verlinkt auf eine Seite, die nur für angemeldete Forumsteilnehmer sichtbar ist]

Beruf: Pharmakantin / Aromatherapeutin

Patienten-Information.de jetzt mit "Qualitätssiegel"…

Das Internetportal Patienten-Information.de des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ), wegen eines Qualitätsmangels kürzlich schon einmal Thema hier im Blog, hat das “Qualitätssiegel” der “Health On the Net Foundation (HON)” für “gute medizinische Internetangebote” erhalten.

Das ÄZQ, eine Einrichtung der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, feiert den Erhalt des HON-Siegels in einer Pressemitteilung:

Patienten brauchen seriöse und verlässliche Informationsangebote. Die ärztliche Selbstverwaltung sieht ihre Aufgabe deshalb auch darin, solche Informationen zugänglich zu machen. Das HON Siegel zeigt dem Ratsuchenden, dass er sich auf diese Seite verlassen kann.

Der letzte Satz hat es in sich. Zu befürchten ist nämlich, dass das ÄZQ das tatsächlich glaubt.

Denn nicht nur der Ratsuchende soll sich nach den Vorstellungen des ÄZQ auf das HON-Siegel verlassen können, auch das Informationsangebot der Seite Patienten-Information.de selbst stützt sich auf dieses Siegel. Wie uns das ÄZQ kürzlich mitteilte, basiert die “Link-Policy” von Patienten-Information.de darauf, dass “alle Seiten” aufgenommen werden, die “die HON-Anforderungen erfüllen”. Auch in den Bewertungen der Informationsangebote selbst nimmt Patienten-Information.de Bezug auf das HON-Siegel. Beispiel:

Aufgrund der HON-Zertifizierung, sowie der evidenzbasierten Vorgehensweise bei der Erstellung der Publikation hat diese eine sehr hohe Qualität als Informationsquelle über Behandlungsalternativen.

Wie ernstzunehmend das HON-Siegel tatsächlich ist, war hier im Blog kürzlich schon einmal Thema in den Kommentaren:

Selbst die Cialis-Seite von Lilly Helden der Liebe oder das Diabetes-Forum Diabetes Teens oder Gesundes Wasser bekommen das Siegel. Also Firmenseiten (“Werbeinhalt wird klar von redaktionellem Inhalt unterschieden”?), Foren (“Angabe der Qualifikationen der Verfasser”?) und esoterische Angebote (“Die Seite muss Behauptungen bezüglich Nutzen und Effizienz untermauern”?).

Überzeugende Aussagen zu den Ursachen von Krankheiten und deren Behandlungsmöglichkeiten bietet beispielsweise auch das HON-zertifizierte Angebot Sprechzimmer.ch:

Krankheit lässt sich nicht auf ein Symptom reduzieren. Vielmehr entsteht jede Erkrankung als Folge der Störung der inneren oder äusseren Harmonie des Menschen. […]
Je nach Krankheitsbild kann in der Behandlung auch der Einsatz des Orgonakkumulators angezeigt sein, eines Gerätes, das den Pegel der Lebensenergie im Körper erhöht und bei der Behandlung vieler Erkrankungen unterstützend wirkt.

Die HON-zertifizierte Seite adeba.de überzeugt dagegen gleichermaßen durch wissenschaftlich fundierte Informationen wie durch transparente Quellenangaben:

Bachblüten Wirkung und Übersicht

Es werden auf den folgenden Seiten alle Bachblütenarten und deren Wirkungsweisen beschrieben. Diese wohl fast einmalige Übersicht haben wir Uta zu verdanken, die auch aus unserem Forum bekannt ist. Sie ist eine der Mitautorinen dieses Werkes und hat schon oft bewiesen wie sehr sie sich mit der Thematik auseinandersetzt hat.

Für alle die sie noch nicht kennen und den Kontakt suchen: Uta [verlinkt auf eine Seite, die nur für angemeldete Forumsteilnehmer sichtbar ist]

Beruf: Pharmakantin / Aromatherapeutin


Update: Das ÄZQ teilt uns auf Anfrage mit:

Ihre Kritik am HON-Logo ist nachvollziehbar, aber die HON-Prinzipien ermöglichen dem Nutzer immerhin, selbstständig über Sinn und Unsinn des Inhaltes einer Seite zu urteilen.

Nun ja.

Full-Service Mietmaulagentur

Das arznei-telegramm weist in seiner aktuellen Ausgabe auf den Service einer Firma hin, die weiß, was Pharmaunternehmen wünschen:

Auf den Internetseiten des Anbieters, des KOL (Key Opinion Leader)-Teams, finden wir unter der Überschrift “Opinion Leader Development” eine prägnante Funktionsbeschreibung von Meinungsbildern, die auch “thought leader” genannt werden: Sie “mögen nicht viele Rezepte ausstellen, beeinflussen aber tausende Verordner und damit Verordnungen durch ihre Forschung, Vorträge, Publikationen und ihre Teilnahme an Sachverständigensitzungen, Komitees, Herausgebergremien, Fachgesellschaften und bei der Entwicklung von Leitlinien und Konsensuspapieren”

Weiter heißt es auf den Internetseiten des Anbieters:

It is imperative that you know the OLs [Opinion Leaders, d. Verf.] in your market at a national, regional and local influence level as well as those ‘rising stars’. We can help you understand the needs and interests of your OLs, and hence align your strategy. We can identify, validate and segment the OLs in your therapeutic area. We can write a strategic development plan for your opinion leader initiative. We can also provide a part-time, contract medical science liaison (MSL) service until you build your own MSL group or to help facilitate introductions and relationships.

We can help you by providing the following services:

* OL Identification
* OL Validation
* OL Segmentation
* OL Strategic Development Plans
* Identification of ‘rising stars’
* Part-time, contract MSLs

Die Redaktion des arznei-telegramms schreckt angesichts dieser Offerte nicht davor zurück, erstmals in der Geschichte des Blattes das böse M-Wort zu Papier zu bringen:

Besonders folgenreich – und für Firmen erfolgreich – sind Meinungsbildner mit Mehrfachengagement, die beispielsweise den Vorsitz in Fachgesellschaften haben oder für diese sprechen. Die saloppe Bezeichnung “Mietmaul” oder “habilitierter Pharmareferent” bezeichnet ihre Rolle sehr treffend.

Öffentliche Diskussion um HPV-Impfung dauert an

Nobelpreisträger Harald zur Hausen hat mit einer Replik auf das kürzlich veröffentlichte kritische Manifest einiger Wissenschaftler zur HPV-Impfempfehlung reagiert und am Mittwoch eine Pressekonferenz zum Thema abgehalten. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung räumt er nun ein, dass seine Replik zum Teil fehlerhaft war, ärgert sich aber weiterhin über das Papier:

SZ: In einem Manifest haben 13 Wissenschaftler soeben darauf hingewiesen, dass die Wirksamkeit der Impfung nicht genügend belegt sei.

zur Hausen: Ich habe mich über einige Punkte in diesem Manifest sehr geärgert.

SZ: Haben Sie das Manifest denn inzwischen gelesen? Mit Verlaub: Sie haben ohne Kenntnis dieses Manifests eine fehlerhafte Antwort verfasst.

zur Hausen: In einer neueren Antwort habe ich eine fehlerhafte Bewertung herausgenommen. Aber es ist umgekehrt mein Eindruck, dass sich die 13 Experten nicht genügend mit den biologischen Hintergründen der Infektion beschäftigt haben. Ich ärgere mich, dass nun vielleicht bei einer großen Zahl von Frauen Krebs auftritt, weil sie sich nicht impfen lassen.

Die Kollegen von Plazeboalarm versuchen, die Entwicklung der Diskussion zu dokumentieren.

Grippeviren zunehmend resistent gegen Tamiflu®

Ausgerechnet die am Sitz des Tamiflu®-Herstellers Roche erscheinende Basler Zeitung meldet heute in ihrer Online-Ausgabe, dass das einst als Wundermittel gefeierte Grippemedikament kaum noch helfen soll. Sie bezieht sich dabei auf namentlich nicht genannte Wissenschaftler:

Virologen der Universität Genf warnen, dass Oseltamivir diesen Winter gegen bis zu 80 Prozent der Influenza-A-Viren nichts mehr ausrichten könnte. In der vorletzten Saison lag die Resistenz bei rund 18 Prozent, wie das nationale Influenza-Zentrum feststellte.

Völlig überraschend käme diese Entwicklung nicht. Sollte die genannte Zahl tatsächlich stimmen, dürfte eine der spektakulärsten und erfolgreichsten Pharma-Marketingkampagnen der vergangenen Jahre dem Ende entgegengehen. Damit könnte sich auch die Diskussion schneller als erwartet erledigt haben, ob nach dem bevorstehenden Ablauf des Haltbarkeitsdatums der öffentlich bevorrateten Tamiflu®-Bestände ein Austausch der Packungen (oder Fässer) sinnvoll ist.

Update 4.12.;

Begleitet war der Artikel noch von einem Interview mit einem Mitarbeiter des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit, der mit etwas anderen Zahlen hantiert. Er spricht von “zufälligen Mutationen'”, die dazu geführt hätten, dass in der vergangenen Saison in Norwegen bereits 60% der untersuchten Viren resistent gewesen seien, und nennt für die Schweiz die Zahl “knapp 20 Prozent” für die “vergangene Saison”. Möglicherweise sind das aber auch die im Artikel genannten “18 Prozent aus der vorletzten Saison”.