Vernehmlassung der Interessenkonfliktrichtlinien der SAMW [akt.]

Die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) kündigte auf Ihrer Newsseite die Vernehmlassung über die Revision der Richtlinien «Zusammenarbeit Ärzteschaft-Industrie» an. Da der Newsbeitrag nicht direkt verlinkt werden kann, gebe ich die Meldung direkt hier wieder.

18.06.2012 | Vernehmlassung

Revision der Richtlinien «Zusammenarbeit Ärzteschaft-Industrie»

Die aktuelle Fassung der Richtlinien «Zusammenarbeit Ärzteschaft-Industrie» stammt aus dem Jahr 2006. Anfang 2012 hat der SAMW-Vorstand die «Beratende Kommission» beauftragt, die Richtlinien zu überarbeiten.

Insofern sich die Richtlinien prinzipiell bewährt haben, hat die zuständige Kommission wesentliche Teile der bisherigen Richtlinien unverändert belassen. Ganz neu ist nur das Kapitel III (Expertentätigkeit). In den anderen Kapiteln hat sie versucht, offensichtliche Lücken zu schliessen und Präzisierungen anzubringen.
Der Senat der SAMW hat die revidierte Fassung an seiner Sitzung von Ende Mai 2012 zur Vernehmlassung verabschiedet; diese dauert bis zum 31. August 2012. Stellungnahmen sind zu richten an das SAMW-Generalsekretariat (mail@samw.ch).

Richtlinien «Zusammenarbeit Ärzteschaft-Industrie» (rev. Fassung; Entwurf) PDF

Ich werde die revidierte Fassung kritisch aus Patientensicht durchlesen und falls angebracht, meine Punkte einzubringen versuchen. Falls jemand ebenfalls Interesse hat, sich mit dieser Revision zu befassen, kann er oder sie sich bei mir melden, dann können wir die Richtlinien gemeinsam durchgehen.

In der Schweizer Ärztezeitung (SÄZ) ist ebenfalls ein entsprechender Artikel erschienen:
Hermann Amstad, Walter Reinhart. Revision der Richtlinien «Zusammenarbeit Ärzteschaft-Industrie», Schweizerische Ärztezeitung, Juli 2012, 2012;93(27/28):1049 (PDF)

Die Stellungnahme aus Patientensicht zum Entwurf der Richtlinien ist abgeschickt. Ich bin gespannt was passieren wird.

SAMW Bulletin 3/12: Die Beratende Kommission wird die eingegangenen Stellungnahmen sorgfältig prüfen und wo immer möglich berücksichtigen. Es ist vorgesehen, dass der SAMW-Senat die definitive Fassung der Richtlinien an seiner Sitzung vom 29. November 2012 verabschiedet.

Ich stelle meine abgeschickte Stellungnahme zur Verfügung, siehe Anhang.

Die SAMW haben die neue Fassung 2013 der Richtlinien veröffentlicht. Diese treten am 1. Februar 2013 in Kraft.


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1 Jahr Online

Es freut mich in Erinnerung zu rufen, dass der Blog Patientensicht bereits 1 Jahr online ist. Total habe ich 65 Artikel geschrieben. Das waren im Schnitt mehr als ein Artikel pro Woche. Ich habe mehr Zeit in den Blog investiert als ich ursprünglich vo…

Wissenschaftlicher Beirat der MS-Gesellschaft: Auflistung der Interessenkonflikte [akt.]

Gibt es im Wissenschaftlichen Beirat der MS-Gesellschaft Interessenkonflikte und Interessenbindungen? Welcher Art sind diese? Wo wurden diese deklariert?

In der klinischen Forschung gibt es häufig Interessenbindungen zu pharmazeutischen Firmen durch gesponserte Forschung und ändere finanzielle Verbindungen. Was Interessenkonflikte sind, wird im Artikel Interessenkonflikt: Definition erklärt. Viele Fachmagazine (Journals) verlangen, dass Interessenkonflikte (conflicts of interest oder competing interests) in den wissenschaftlichen Artikel offengelegt werden. Wie wir wissen, können psychologische Effekte Urteile und Entscheidungen beeinflussen oder gar verzerren (Bias). Als erstes müssen deshalb Interessenbindungen und Interessenkonflikte identifiziert werden und in einem zweiten Schritt muss ein adäquater Umgang mit Interessenkonflikten gefunden werden.

Die Forscher selbst oder die MS-Gesellschaft legen die Interessenbindungen und Interessenkonflikten bisher nicht von sich aus gegenüber den Betroffenen, den Spendern und der breiten Öffentlichkeit offen, mit bisher einer einzigen positiven Ausnahme von Prof. Dr. Kappos am Betroffeneninformationstag 2012 an der Uni Basel.

Ich habe mich einmal in der wissenschaftlichen Literatur nach Deklarationen zu Interessenbindungen und Interessenkonflikten der Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirates der MS-Gesellschaft umgeschaut. Diese Informationen sind alle öffentlich verfügbar, aber leider für MS-Betroffene nicht oder nur schwer zugänglich.

Die folgende Zusammenstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Prof. Dr. Ludwig Kappos

Präsident des Wissenschaftlichen Beirates und Vorstandsmitglied der MS-Gesellschaft
Neurologisch-Neurochirurgische Poliklinik Unispital Basel

Dr. Kappos, serving as a consultant or a member or chair of a steering committee, data and safety monitoring board, or advisory board in clinical trials sponsored by Accorda, Actelion, Allergan, Allozyne, Bayer Schering, Biogen Idec, Biogen-Dompé, Boehringer Ingelheim, Genmab, GlaxoSmithKline, MediciNova, Merck Serono, Novartis, Roche, Sanofi-Aventis, Santhera, Teva Pharmaceuticals, UCB Pharma, and Wyeth, receiving lecture fees from Biogen Idec, Helvea, GlaxoSmithKline, Mediservice and Merck Serono, and receiving grant support from Bayer Schering, Biogen Idec, CSL Behring, Genmab, Genzyme, GlaxoSmithKline, MediciNova, Merck Serono, Novartis, Novartis Foundation, Roche, Santhera, Sanofi-Aventis, and UCB Pharma.
Quelle: New England Journal of Medicine, 4. Februar 2010, doi:10.1056/NEJMoa0909494 (Deklartionsformular mit detaillierten Angaben)

Dr. Kappos serves on the editorial boards of the International MS Journal and Multiple Sclerosis; receives research support from the Swiss National Research Foundation, the European Union, the Swiss MS Society, the Gianni Rubatto Foundation (Zurich), and Novartis and Roche Research Foundations; and has served on scientific advisory boards and his Department at the University Hospital Basel has received research support from Acorda Therapeutics Inc., Actelion Pharmaceuticals Ltd, Abbott, AstraZeneca, Bayhill Therapeutics, Bayer Schering Pharma, Biogen Idec, Boehringer Ingelheim, Centocor Ortho Biotech Inc., Eisai Inc., Genzyme Corporation, GlaxoSmithKline, The Immune Response Corporation, MediciNova, Inc., Neurocrine Biosciences, Novartis, sanofi-aventis, Merck Serono, Roche, Teva Pharmaceutical Industries Ltd., UCB, and Wyeth.

Fingolimod reduces the brain volume loss in relapsing-remitting multiple sclerosis irrespective of baseline inflammatory activity: results from FREEDOMS phase III study
Quelle: JOURNAL OF NEUROLOGY Volume: 258 Supplement: Pages: 47-47 Published: MAY 2011

Dr. Kappos serves on the editorial board of the International MS Journal; receives research support from the Swiss National Research Foundation, the Swiss MS Society, and the Gianni Rubatto Foundation (Zurich); has served on scientific advisory boards and his Department at the University Hospital Basel; and has received research support from Acorda Therapeutics Inc., Actelion Pharmaceuticals Ltd, Abbott, AstraZeneca, Bayhill Therapeutics, Bayer Schering Pharma, Biogen Idec, Boehringer Ingelheim, Centocor Ortho Biotech Inc., Eisai Inc., Genzyme Corporation, GlaxoSmithKline, The Immune Response Corporation, MediciNova, Inc., Neurocrine Biosciences, Novartis, Sanofi-Aventis, Merck Serono, Roche, Teva Pharmaceutical Industries Ltd., UCB, and Wyeth.
Quelle: Neurology, Februar 2011, doi:10.1212/WNL.0b013e31821432ff

PD Dr. Myriam Schluep

Vizepräsidentin
Service de Neurologie CHUV, Lausanne

MS has served as a consultant for Merck-Serono, has received honoraria, payment for development of educational presentations, and travel support from Merck-Serono, Biogen Dompé, Novartis, Sanofi-Aventis, and Bayer Schering.
Quelle: The Lancet Neurology, 28. Jan 2010, doi:10.1016/S1474-4422(10)70006-5

Die Studie wurde übrigens von den Schweizer Steuerzahlern durch den Schweizerischen Nationalfonds und der MS-Gesellschaft mitbezahlt:
This work was supported by grants from the Swiss National Foundation (PP00B-106716, PP00P3-124893 to RADP, and 32003B-110040 to HHH), a grant from the Swiss Society for Multiple Sclerosis to RADP, and an unrestricted grant from Biogen Dompé to RADP.

Dr. Serafin Beer

Mitglied Ausschuss
Neurolog. Abteilung Rehabilitationszentrum Valens

Keine neueren zugänglichen Publikationen gefunden.

Dr. Claudio Gobbi

Mitglied Ausschuss seit 2012
Servizio di Neurologia, Ospedale Civico, Lugano

Publikationen gefunden: Keine Interessenkonflikte wurden deklariert.
The authors have no conflict of interests to declare.
Quelle: European Neurology, Januar 2011, doi:10.1159/000323013

Dr. Claude Vaney

Mitglied Ausschuss
Neurologie, Berner Klinik Montana

Keine neueren zugänglichen Publikationen gefunden.

Prof. Dr. rer. nat. Burkhard Becher

Neurologie/Neuroimmunologie, Unispital Zürich

Publikationen gefunden: Keine Interessenkonflikte deklariert.
The authors have declared that no competing interests exist.
Quelle: PLoS ONE, Juli 2011, doi:10.1371/journal.pone.0021799

Die Forschung wurde durch öffentliche Instituationen (SNF, DFG) und private nicht-kommerzielle Stiftungen (Kassel-Stiftung, Messer-Stiftung, und Dr. Senckenberg-Stiftung) gefördert.

Dr. Karsten Beer

Mitglied Ausschuss bis 2011
Facharzt Neurologie, St. Gallen

KB has received honoraria for speaker’s activities (clinic for neurology Kantonsspital St Gallen) and travel grants for congresses from Bayer Schering, Biogen Idec, Merck Serono and Sanofi-Aventis.
Quelle: The Lancet Neurology, Juli 2010, doi:10.1016/S1474-4422(10)70132-0

Prof. Dr. Adam Czaplinski

Neurozentrum Bellevue, Zürich

Keine Interessenkonflikte deklariert.
The authors declare that they have no competing interests.
Quelle: Critical Care, April 2010 PMC2887186

Dr. Michel Chofflon

Service de Neurologie, Hôpital Universitaire Genève

Publikation gefunden: Keine Interessenkonflikte deklariert.
The authors have declared that no competing interests exist.
Quelle: PLoS ONE, Dezember 2010, doi:10.1371/journal.pone.0016009

The authors declare no conflict of interest.
Quelle: PNAS, März 2009, doi:10.1073/pnas.0812183106

Prof. Dr. Tobias Derfuss

Neurologische Klinik und Poliklinik, Universitätsspital Basel

Dr. Derfuss serves on scientific advisory boards for Novartis, Merck Serono, and Bayer Schering Pharma; has received funding for travel and/or speaker honoraria from Biogen Idec, Novartis, Merck Serono, and Bayer Schering Pharma; and receives research support from Novartis, Merck Serono, the German Research Foundation, and the Swiss MS Society.
Quelle: Neurology, August 2011, doi:10.1212/WNL.0b013e318228c0b1

Prof. Dr. Britta Engelhardt

Theodor-Kocher Institut, Bern

Publikationen gefunden: Keine Interessenkonflikte wurden deklariert.
The authors declare no financial or commercial conflict of interest.
Quelle: European Journal of Immunology, März 2011, doi:10.1002/eji.201040912

Die Forschung wird durch öffentliche Instituationen wie dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) oder der Universität Bern finanziert.

Dr. Walter Fierz

Labormedizinisches Zentrum Dr Risch

WF have received consultation honoraria from BiogenIdec.
Quelle: Journal of Neuroimmunology, Juli 2007, doi:10.1016/j.jneuroim.2007.04.006

Prof. Dr. Achim Gass

Neurologische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim

Keine Interessenkonflikte mit kommerziellen Herstellern wurden deklariert.
Dr. Gass serves on the editorial board of Cerebrovascular Diseases.
Quelle: Neurology, Februar 2011, doi:10.1212/WNL.0b013e31820a0cc4

Dr. Christian Kamm

Universitätsklinik Neurologie, Inselspital Bern

Dr. Kamm has received honoraria for lectures from Biogen-Dompé, Novartis, Bayer, Teva and Pfizer.
Quelle: Journal of Neurology, April 2012, doi:10.1007/s00415-012-6513-7

Publikationen gefunden: Keine Interessenkonflikte wurden deklariert.
We have no conflicts of interest to declare.
Quelle: Neurobiology of Disease, Mai 2010, doi:10.1016/j.nbd.2009.12.019

Dr. Jens Kuhle

Neurologie, Universitätsspital Basel
Mitarbeiter der Schweizer MS Kohortenstudie (SMSC-Study)
Seit 2012 im Wissenschaftlichen Beirat

Dr. Kuhle receives research support from the Swiss Multiple Sclerosis Society.
Quelle: Neurology, 4. Mai 2011, doi:10.1212/WNL.0b013e31821432ff

Die MS-Gesellschaft sponsert seine Forschungsaktivitäten.

Prof. Dr. David Leppert

Universitätsspital Basel

Dr. Leppert ist ein Angestellter von Roche.

Dr. Leppert is an employee of F. Hoffmann-La Roche AG, Basel, Switzerland.
Quelle: Neurology, April 2011, doi:10.1212/WNL.0b013e31821432ff

Im Jahre 2009 war er ein Mitarbeiter von Novartis Pharma AG, Basel, Switzerland.
Quelle: Journal of Neuroimmunology, November 2009, doi:10.1016/j.jneuroim.2009.09.010

Dr. Patrice Lalive d’Epinay

Clinique Neurologie, HUG, Genève

Publikation gefunden: Keine Interessenkonflikte deklariert.
The authors have declared that no competing interests exist.
Quelle: PLoS ONE, Dezember 2010, doi:10.1371/journal.pone.0016009

The authors declare no conflict of interest.
Quelle: PNAS, März 2009, doi:10.1073/pnas.0812183106

Dr. Carmen Lienert

Neurologie, Medizinische Universitätsklinik Bruderholz

In der neueren wissenschaftlichen Literatur wurden keine Interessenkonflikte deklariert.

PD Dr. Michael Linnebank

Neurologische Klinik, Universitätsspital Zürich

Dr. Linnebank served on a scientific advisory board for Biogen Idec; received honoraria for an meeting from Merck Serono; received research support from Bayer, Biogen, and Merck; and receives funding from private foundations in Germany.
Quelle: Neurology, Februar 2010, doi:10.1212/WNL.0b013e3181c777b7

Prof. Dr. Roland Martin

Klinik für Neurologie, Universitätsspital Zürich
Seit 2012 im Wissenschaftlichen Beirat

The authors declare no financial or commercial conflict of interest.
Quelle: European Journal of Immunology, 27. Dez 2011, doi:10.1002/eji.201142108

R. Martin, … are co-inventors on an NIH-held patent on the use of daclizumab in RR-MS patients.
Quelle: Clinical Immunology, Januar 2012, doi:10.1016/j.clim.2011.10.008

Roland Martin ist Miterfinder eines Patentes für den Gebrauch von Daclizumab. Das Patent gehört der staatlichen US Medizinforschungsbehörde NIH.

Prof. Dr. Heinrich Mattle

Neurologische Uniklinik, Bern

Heinrich Mattle has received research grants, speaker’s fees, and consulting honoraria from AGA Medical
Quelle: International Journal of Stroke, März 2010, doi:10.1111/j.1747-4949.2010.00413.x

Prof. Dr. Renaud Du Pasquier (RADP)

Service de Neurologie et Service d’Immunologie et Allergologie, CHUV, Lausanne

RADP has received unrestricted grants from Biogen Dompé and Bayer Schering, served as an expert for Biogen Dompé, Novartis, and Merck-Serono, received honoraria and payment for development of educational presentations from Biogen Dompé, Novartis, and Merck-Serono, and has received travel support from Merck-Serono, Biogen Dompé, and Bayer Schering.
Quelle: The Lancet Neurology, 28. Jan 2010, doi:10.1016/S1474-4422(10)70006-5

Die Studie wurde übrigens von den Schweizer Steuerzahlern und der MS-Gesellschaft mitbezahlt:
This work was supported by grants from the Swiss National Foundation (PP00B-106716, PP00P3-124893 to RADP, and 32003B-110040 to HHH), a grant from the Swiss Society for Multiple Sclerosis to RADP, and an unrestricted grant from Biogen Dompé to RADP.

Prof. Dr. Doron Merkler

Service de Pathologie, Université de Genève
Seit 2012 im Wissenschaftlichen Beirat

The authors have declared that no competing interests exist.
Quelle: PLoS ONE, 27. Juli 2011, doi:10.1371/journal.pone.0022735

Prof. Dr. Ernst-Wilhelm Radü

Neuroradiologie, Unispital Basel

Dr. Radue and … report no disclosures.
Quelle: Neurology, Mai 2011, doi:10.1212/WNL.0b013e31821cccd4

These activities were funded by Biogen Idec.
Study supported by Biogen Idec, Inc. and Elan Pharmaceuticals, Inc.
Data analyzed by Biogen Idec, Inc. and Elan Pharmaceuticals, Inc.
Quelle: Journal of the Neurological Sciences, Mai 2010, doi:10.1016/j.jns.2010.02.012

Dr. Serge Roth

Neurologie FMH, Carouge

Konnte keine Publikationen finden, da es zu viele Publikationen von Autoren mit ähnlichem Namen gibt.

Dr. Guido Schwegler

Neurologische Klinik, Kantonsspital Aarau

Keine aussagekräftigen Publikationen gefunden.

Dr. Yvonne Spiess

Neurologie FMH, Zürich

Keine aussagekräftigen Publikationen gefunden.

Prof. Dr. Till Sprenger

Neurologische Klinik und Poliklinik, Universitätsspital Basel

Publikationen gefunden: Keine Interessenkonflikte wurden deklariert.
Funding and support: By Annals policy, all authors are required to disclose any and all commercial, financial, and other relationships in any way related to the subject of this article that might create any potential conflict of interest. The authors have stated that no such relationships exist.
Quelle: Annals of Emergency Medicine, Mai 2011, doi:10.1016/j.annemergmed.2010.12.019

Regula Steinlin Egli

Physiotherapie Langmatten, Binningen

Keine Publikationen gefunden.

Dr. Max Wiederkehr

Neurologie FMH, Luzern

Keine Publikationen gefunden.

Prof. Dr. Christian Hess

Präsident der MS-Gesellschaft ab 2012

Publikationen gefunden: Keine Interessenkonflikte wurden deklariert.

Prof. Dr. Jürg Kesselring

Ehemaliges und langjähriges Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat und früherer Präsident der MS-Gesellschaft

Disclosure: Jürg Kesselring serves or has served on data safety monitoring boards of clinical trials in multiple sclerosis sponsored by Biogen, Novartis, Serono, Schering and Wyeth.

Support: The publication of this article was funded by Biogen Idec, Inc. The views and opinions expressed are those of the author and not necessarily those of Biogen Idec, Inc.
Quelle: European Neurological Review Seite 58 (Seite 56 in der Druckversion), 1. Juli 2010

Zuordnung von Medikament zu Herstellern

MS-Medikament Hersteller
Rebif® (interferon beta-1a) Merck Serono
Cladribine Merck Serono
Avonex® (interferon beta-1a) Biogen Idec
Tysabri® (Natalizumab) Biogen Idec and Élan
Gilenya® (Fingolimod, FTY720) Novartis
Copaxone® (Glatirameracetat) Teva and sanofi-aventis
Betaseron® (interferon beta-1b) Bayer Schering

Die Literaturrecherche wurde im September 2011 durchgeführt, ausser für die drei im Jahr 2012 neu hinzugekommenen Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirates, welche im Juni 2012 recherchiert wurden.

Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG)

Bei der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft herrscht die gleiche Problematik. Der Ärztliche Beirat der DMSG ist vergleichbar mit dem Wissenschaftlichen Beirat der Schweizerischen MS-Gesellschaft. Beim elfköpfigen Vorstand des Ärztlichen Beirates der DMSG deklarieren über 70% der Mitglieder Interessenkonflikte.

Zusammenfassung

Jede dritte Person des Wissenschaftlichen Beirates zusammen mit den Vorstandsmitgliedern aus der Forschung (obige Recherche) hat in der wissenschaftlichen Literatur einen Interessenkonflikt deklariert. Interessenkonflikte, die aus finanziellen Beziehungen mit Herstellern von MS-Medikamenten, z.B. durch Forschungsförderung oder Beiratsfunktionen, resultieren. Prof. Dr. Leppert ist selbst gar ein Angestellter von Roche. Die Forscher haben also, zumindest indirekt, kein Interesse, dass es den Sponsoren ihrer Forschung all zu schlecht geht. Diese Forscher sind auf den Goodwill der Pharmaunternehmen angewiesen.

Die Forschung ist heute in der Regel formal, also auf dem Papier, unabhängig und die Forscher sind häufig auch persönlich überzeugt unabhängig zu sein, doch zeigen Resultate aus der Verhaltenspsychologie, dass es starke automatische Verhaltensmuster gibt, welche einem unabhängigen Handeln und Entscheiden entgegen stehen.

Bericht zur Mitgliederversammlung 2012 der MS-Gesellschaft

Am Samstag 2. Juni 2012 fand in Freiburg die 53. Mitgliederversammlung (MV) der MS-Gesellschaft statt. Gleich vorweg, es gab ein paar wichtige Neuigkeiten und Entscheidungen.

  • Die Direktorin Vera Rentsch hat die MS-Gesellschaft verlassen. Die Nachfolge ist noch offen.
  • Zwei zusätzliche Vorstandsmitglieder aus dem Pflegeumfeld und mit Dienstleistungsgedanken wurden gewählt.
  • Marco Solaris ist zurückgetreten. Kein Nachfolger wurde gefunden und so bleibt die italienischsprachige Vertretung im Vorstand bis 2013 vakant.
  • Die Finanzen sind in Ordnung, obwohl ein Kursverlust von 0.5 Mio. CHF zu verzeichnen war. Dieser Betrag entspricht in etwa gerade den Mitgliederbeiträgen eines Jahres.

Freiburg: RathausFreiburg: Rathaus CC BY-SA © Foto: Roland Zumbühl, 17.07.05, via Wikimedia

Beim Aufstehen hielt sich am Morgen meine Motivation in Grenzen, doch es hat sich gelohnt. Nun eins der Reihe nach.

Ich traf in Fribourg mit dem Zug ein. Im gleichen Bus war auch der aus dem Fernsehen bekannte Meteorologe Alex Rubeli, der ebenfalls an Multiple Sklerose erkrankt ist und an der MV teilnimmt.

Der Präsident Prof. Dr. Christian Hess leitete zum ersten Mal die Mitgliederversammlung. Gleich zu Beginn teilte er mit, dass Vera Rentsch im April die MS-Gesellschaft nach acht Jahren Richtung Landesmuseum verlassen hat. Intrimistisch wird die MS-Gesellschaft durch die Stellvertreterin Patricia Monin geleitet. Sie und ihr Team haben die Mitgliederversammlung vorbereitet. Es ist ihnen gut gelungen.

Gleich zu Beginn hielt die Staatsrätin (= Regierungsrätin) Anne-Claude Demierre auf deutsch und französisch eine Rede. Für mich ist es eindrücklich, dass «mächtige» Leute zur MV kommen. Dies zeigt die Bedeutung der MS-Gesellschaft. Und so lassen sich sicherlich auch immer gute Kontakte knüpfen.

Mir scheint, dass Vera Rentsch relativ schnell gegangen ist. Auch wurde ihre Arbeit nicht gross verdankt oder gewürdigt. Spezielle Informationen habe ich jedoch keine. Dies ist nur mein Eindruck. Die nahtlose intrimistische Übernahme durch Patricia Monin wurde gelobt. Ein Ausschuss des Vorstandes bestehend aus Prof. Hess, Quästor Schmidlin und Patientenvertreter Daniel Schwab sucht nach einem neuen Direktor oder neuen Direktorin. Eventuell werden sie sich durch ein Personalbüro unterstützen lassen. Die MS-Gesellschaft mit über 50 Angestellten und fast 15 Mio. Umsatz entspricht einem Klein- und Mittelunternehmen (KMU) und die Übernahme der Geschäftsleitung setzt gute Führungsqualitäten voraus.

Der Quästor (Kassier) Dr. Alex Schmidlin erläuterte die wichtigsten Informationen zur Jahresrechnung 2011. Er verwies auf die Vollkostenrechnung der MS-Gesellschaft, da diese den besten Überblick über den Einsatz der Mittel gibt (Seite 23 im Jahresbericht 2011). Erwähnt hat er den Kursverlust von 555‘230 Franken bei den Wertschriften. Es wäre interessant zu erfahren, wie dieser zu Stande kam. Dieser Verlust ist grösser als die gesamten Mitgliederbeiträge 2011 von total 516‘350 Franken. Der Kursverlust ist im Jahresbericht auf Seite 17 und 23 Ziffer 32 aufgelistet. Niemand, mich eingenommen, hat gefragt, wie und warum dieser Verlust zu Stande kam.Vollkostenrechnung 2011 der MS-GesellschaftVollkostenrechnung 2011 der MS-Gesellschaft. CC BY-SA Patientensicht

Prof. Hess informierte, dass die angefragte Person aus der italienischsprachigen Schweiz für den Vorstand ihre Kandidatur aus zeitlichen Gründen wieder zurückgezogen hat. Der Vorstandssitz für die italienischsprachige Schweiz bleibt nun bis zur nächsten MV vakant.

Jetzt wird es spannend: Für mich völlig überraschend und nicht direkt traktandiert wurden zwei neue Vorstandsmitglieder zur Wahl gestellt. Diese Vorstandsmitglieder wurden aus dem Regionalgruppenumfeld vorgeschlagen und es wurden 500 Unterschriften für sie beim Vorstand eingereicht.

Der Vorstand schlug vor, diese neuen Mitglieder auf 2013 zu wählen, sie jedoch bereits an den Kommissionssitzungen teilnehmen zu lassen. Die Regionalgruppenkommissionsvertreterin im Vorstand Therese Lüscher stellte engagiert den Antrag, diese neuen Mitglieder direkt in den Vorstand zu wählen. Sie begründete ihren Antrag und den Vorschlag dieser zwei neuen Mitglieder damit, dass der Dienstleistungsgedanke bei der MS-Gesellschaft wieder gestärkt werden soll und sich diese neuen Vorstandsmitglieder für die MS-Betroffenen einsetzen werden. Es scheint also Differenzen bei der Ausrichtung und beim Mitteleinsatz der MS-Gesellschaft zwischen der Forschungsförderung und der Dienstleistung (Pflege und Betreuung von Betroffenen und Angebote für Betroffene) zu geben. Bös gesagt befürchten einige, dass die MS-Gesellschaft zu einem Kässeli für Forschungsprojekte wird. Es wurde über den Antrag Lüscher abgestimmt. Fast einstimmig wurde der sofortigen Aufnahme der neuen Vorstandsmitglieder bei einer allfälligen Wahl zugestimmt.

Prof. Dr. Rebecca SpirigProf. Dr. Rebecca Spirig, Pflegeexpertin

Die Kandidaten stellten sich kurz den Mitgliedern vor. Meine Recherchen zu den Personen:

  • Prof. Dr. Rebecca Spirig ist gelernte Krankenschwester und hat als solche eine akademische Karriere gemacht. Sie ist heute Professorin an der Uni Zürich und der Uni Basel für Pflegewissenschaften. Sie baute das Institut für Pflegewissenschaften an der Uni Basel und danach an der Uni Zürich auf. Lebenslauf und Medienmitteilung Uni ZH
  • Dr. Gilles de Weck von Montreux ist französischsprachig, studierte Chemie an der ETH Zürich und arbeitete in der pharmazeutischen Industrie, unter anderem für Sandoz (heute Novartis), ist pensioniert und engagiert sich als Präsident der Regionalgruppe Vevey stark für MS-Betroffene. LinkedIn Profil

Dr. Gilles de Weck, Chemiker und RegionalgruppenkommissionsvertreterDr. Gilles de Weck, Chemiker und Regionalgruppenkommissionsvertreter; via LinkedIn

Bei mir läuteten bei einer beruflichen Karriere in der pharmazeutischen Industrie alle Glocken. Wird da ein Kuckucksei in den Vorstand gewählt? Wie kann jemand aus der Pharmaindustrie die Interessen von Betroffenen vertreten? Welche Interessen wird er vertreten?

Mir waren diese Fragen überhaupt nicht klar und so streckte ich kurzentschlossen meine Hand und verlangte die Diskussion. Mit einigem Herzklopfen nahm ich das Mikrophon und stellte meine Fragen. Die Antwort: Er arbeitete vor längerer Zeit bei Sandoz und arbeitete nie direkt für Novartis (Hersteller von Fingolimod). Es entstand eine Diskussion unter den Mitgliedern. Man spürte, dass die MS-Gesellschaft lebt. In der Diskussion wurde angeregt, dass Angehörige ebenfalls eine Vertretung im Vorstand wünschen.
Ich hatte nachher die Möglichkeit persönlich mit Gilles de Weck zu reden. Auf mich hat er und seine Motivation einen guten Eindruck hinterlassen. Mich hat er überzeugt und so habe ich schliesslich für ihn gestimmt.

Gilles de Weck vertritt neu die Regionalgruppenkommission im Vorstand. Therese Lüscher wird neu MS-Betroffenenvertreterin im Vorstand. Daniel Schwab tritt als Betroffenenvertreter auf die nächste MV aus dem Vorstand aus. Es wird ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gesucht. Eine Kandidatur aus der Romandie wäre erwünscht. Interessierte können mit Daniel Schwab Kontakt aufnehmen.

Dr. Jens Kuhle vom Unispital Basel hielt einen Vortrag zur Kohortenstudie der MS-Gesellschaft (SMSC-Study), die unter der Führung des Unispitals Basel durchgeführt wird. Über die Kohortenstudie habe ich in meinem Artikel MS Informationstag «Aus der Forschung für die Praxis» – Offenlegung von Interessenbindungen bereits geschrieben. Die Kohortenstudie ist selbst keine richtige Studie, sondern stellt vielmehr die Infrastruktur für weiterführende Studien zur Verfügung. Die Uni Zürich wird wahrscheinlich nicht mitmachen. Im Anschluss an den Vortrag gab es diverse Fragen: So wurde klar, dass Lifestyle Parameter wie zum Beispiel Ernährung und Rauchen in der Studie nicht erfasst werden. Der Wert dieser Studie wird so für die Betroffenen gemindert, was sehr schade ist. Später mehr.

Ein Check von 70‘000 Franken vom Risottotag wurde vom Gilde Präsidenten übergeben.

Die Vorstandsmitglieder Prof. Dr. Ludwig Kappos, PD Dr. Patrice Lalive und Dr. Hans Heinrich Coninx (Verleger TA Media) waren nicht anwesend. Ich bedaure es sehr, dass Herr Kappos in seiner Funktion als Präsident des Wissenschaftlichen Beirates nicht anwesend war. Entschuldigungsgründe wurden keine genannt. Als starker Mann des wissenschaftlichen Beirates verteilt er jährlich 1.3 Mio. Franken. Die Herren Kappos und Coninx fehlten schon an der letzten MV in Aarau.

Es waren praktisch keine Jungen (

An dieser Stelle kann auch ich meinen Dank an all die Spender, die zahlreichen unbezahlten und bezahlten Mitarbeiter und freiwilligen Helfer der MS-Gesellschaft richten. Es wurde viel und gut gearbeitet. Herzlichen Dank!

Ich habe anschliessend die schöne Stadt Fribourg besichtigt und zufälligerweise fand gerade ein Stadtfest statt. Die abwechselnden Veranstaltungsorte geben immer Gelegenheit eine andere Stadt kennen zu lernen. Deshalb für alle, die nächste MV findet am 1. Juni 2013 in Luzern statt. Merkt euch den Termin!

Zusammenfassung

Es gibt in der MS-Gesellschaft unterschiedliche Auffassungen über die Ausrichtung und den Einsatz der Mittel. Einige finden die Forschung sei in der MS-Gesellschaft zu dominant geworden. Die Interessen der Neurologen/Forscher und der Betroffenen müssen in der MS-Gesellschaft abgewogen werden. Die neuen Vorstandsmitglieder werden sich für eine Richtungsänderung einsetzen. Es wird sicher interessante Diskussionen geben.

Das war nun mein Bericht und mein Eindruck der MV 2012 der MS-Gesellschaft in Freiburg. Ich bin froh, dass ich daran teilnahm.

[Aktualisierung 04.06.2012: Die News-Meldung der MS-Gesellschaft über die MV ist erschienen.]

Ist Novartis ein Forschungsunternehmen oder eine Marketingmaschine? (Geschäftsbericht 2011)

Wieviel wurde 2011 in Forschung investiert? Wieviel wurde 2011 für die Verkaufsförderung (Marketing) ausgegeben?

Gemeinhin präsentieren sich Pharmaunternehmen als Forschungsunternehmen. Und die Öffentlichkeit nimmt diese auch so wahr. Doch stimmt dieses Bild?

Als börsengehandeltes Unternehmen ist Novartis zur Veröffentlichung des Geschäftsberichtes verpflichtet und dort können die entsprechenden Zahlen gesucht werden.

Novartis

Novartis | CC BY-NC-ND DP

Gemäss dem Novartis Geschäftsbericht 2011 (PDF) auf Seite 169 hat Novartis 2011 für Forschung den grossen Betrag von 9.5 Mrd. USD ausgegeben. Gleichzeitig wurde jedoch für das Marketing über 15 Mrd. USD ausgegeben! Das sind über 57% mehr fürs Marketing!

Im Jahre 2010 hat Novartis 9 Mrd. für die Forschung ausgegeben und 13.3 Mrd. für das Marketing. Das ergibt 47% mehr Ausgaben fürs Marketing als für die Forschung!

Und im Jahre 2009 hat Novartis 7.5 Mrd. für die Forschung ausgegeben und 12 Mrd. für das Marketing. Das ergibt 60% mehr Ausgaben fürs Marketing als für die Forschung!

  Für das am 31. Dez. 2011 endende Geschäftsjahr Mio. USD Für das am 31. Dez. 2010 endende Geschäftsjahr Mio. USD Veränderung in USD %
Nettoumsatz 58566 50624 16
Andere Erlöse 809 937 -14
Herstellungskosten der verkauften Produkte -18983 -14488 31
Marketing & Verkauf -15079 -13316 13
Forschung & Entwicklung -9583 -9070 6
Administration & allgemeine Kosten -2970 -2481 20
Übrige Erträge 1354 1234 10
Übrige Aufwendungen -3116 -1914 63
Operatives Ergebnis 10998 11526 -5
Ertrag aus assoziierten Gesellschaften 528 804 -34
Finanzertrag -2 64 -103
Zinsaufwand -751 -692 9
Gewinn vor Steuern 10773 11702 -8
Steuern -1528 -1733 -12
Reingewinn 9245 9969 -7

Operative Kennzahl von Novartis für die Jahre 2011 und 2010. Quelle: Novartis Geschäftsbericht 2011, Seite 169.

Aber wird Novartis bei der Entwicklung von neuen patentgeschützten Medikamenten (Innovationen) mehr für die Forschung ausgeben?

Fehlanzeige.

Im Geschäftsbericht sind auf Seite 218 und 219 die Ausgaben nach den Sparten aufgeschlüsselt. Schauen wir den Hauptbereich von Novartis an, die Entwicklung von neuen Medikamenten (Pharmaceuticals). Dort hat Novartis 2011 7 Mrd. USD für die Forschung und 8.9 Mrd fürs Marketing ausgegeben. Das macht fast einen Viertel (23%) mehr für das Marketing als für die Forschung. Im Jahre 2010 investierte Novartis 7.2 Mrd. USD in die Forschung und gab 8.9 Mrd. USD für die Verkaufsförderung aus. Und im Jahre 2009 investierte Novartis 5.8 Mrd. USD in die Forschung und gab 8.4 Mrd. USD für die Verkaufsförderung aus. Das macht geschlagene 43% mehr Aufwände fürs Marketing.

Nur in der Sparte Vaccines and Diagnostics (Impfstoffe und Diagnostik) hat Novartis mehr für die Forschung als für das Marketing ausgegeben. Dies ist aber eine relativ kleine Sparte.

Sparte Forschung & Entwicklung (Mio. USD) Marketing & Verkauf (Mio. USD) Mehrausgaben Marketing %
Jahr 2011 2010 2011 2010 2011 2010
Pharmaceuticals 7232 7276 8929 8663 23% 19%
Vaccines and Diagnostics 523 523 363 338 -31% -35%
Sandoz 640 658 1591 1450 149% 120%
Consumer Health 296 261 1674 1569 466% 501%
Alcon, Inc. 892 352 2537 1299 184% 269%
Total Konzern 9583 9070 15079 13316 57% 47%

Forschungs- und Marketingausgaben der Jahre 2011 und 2010 aufgeschlüsselt nach Konzernsparten von Novartis. Quelle: Novartis Geschäftsbericht 2011, Seite 218 und 219.

Warum muss Novartis für seine Medikamente soviel Marketing machen? Gute Produkte kommen ohne Werbung aus. Gute Produkte sprechen sich herum. Hat schon jemand Werbung für Google gesehen?

Im Bereich Pharmaceuticals ist es umso verwunderlicher, als dort die Staaten Novartis ein Monopol in Form von Patenten garantieren. Novartis kann die Medikamente ohne Konkurrenz verkaufen.

Die Zahlen haben sich im Vergleich zur letzten Auswertung des Geschäftsberichtes 2010 nicht wesentlich verändert.

Zum Schluss stellt sich die Frage, was Novartis eigentlich mit 15 Mrd. USD Marketing Budget macht.

Damit könnte zum Beispiel allen Einwohnern der Stadt Bern ein Jahreslohn von 100‘000 USD gezahlt werden. Die Kinder eingeschlossen. Für eine fünfköpfige Familie ergäbe das eine halbe Mio. USD pro Jahr.

Was macht Novartis mit dem 15‘079‘000‘000 USD Marketing Budget?

Alkohol, Kaffee, gesunder Lebensstil und Open Access

Hat ein gesunder Lebensstil einen Einfluss auf die Entwicklung der Multiple Sklerose (MS)? Nützt oder schadet Alkohol bei MS? Nützt oder schadet Kaffee bei MS? Hilft mehr Fisch essen bei MS? Nützt oder schadet Rauchen?

Ich bin auf zwei interessante Studien gestossen, die gerade diese praktisch relevanten Fragen für Multiple Sklerose (MS) untersuchen.

Endlich werden damit auch Studien publiziert, die für MS-Betroffene relevante praktische Fragen erforschen. Zusätzlich positiv ist, dass alle freien Zugang (Open Access) zu den Forschungsresultaten haben. Somit können wir Betroffene die Publikationen selbst lesen und beurteilen.

  1. D’hooghe MB, Haentjens P, Nagels G, & De Keyser J (2012). Alcohol, coffee, fish, smoking and disease progression in multiple sclerosis. European journal of neurology: the official journal of the European Federation of Neurological Societies, 19 (4), 616-24 PMID: 22117611 doi:10.1111/j.1468-1331.2011.03596.x Artikel
  2. Hadgkiss EJ, Jelinek GA, Weiland TJ, Rumbold G, Mackinlay CA, Gutbrod S, & Gawler I (2012). Health-related quality of life outcomes at 1 and 5 years after a residential retreat promoting lifestyle modification for people with multiple sclerosis. Neurological sciences: official journal of the Italian Neurological Society and of the Italian Society of Clinical Neurophysiology PMID: 22367222 doi:10.1007/s10072-012-0982-4 Artikel

Jeder erforscht was ihn interessiert. So wurden diese Forschungsprojekte auch von den Betroffenen oder Betroffenenorganisationen selbst gestartet und durchgeführt. Die «Alkohol & Kaffee-Studie» wurde von der belgischen MS-Gesellschaft und die Lebensstilstudie von George Jelinek mit seinen Kollegen durchgeführt. George Jelinek ist ein MS-Betroffener, der zugleich Medizinprofessor ist. George Jelinks Mutter hatte schon MS.

Alkohol, Kaffee, Rauchen und Fisch

Die erste Studie untersuchte den Einfluss von Alkohol, Kaffee und Rauchen auf das Fortschreiten (Progression) der Multiple Sklerose. Kurz zusammengefasst besagt die Publikation, dass Alkohol, Kaffee und Fisch eine umgekehrte Beziehung zum Krankheitsfortschritt (Progression) bei schubweiser MS (RR-MS), aber nicht progressiver MS, haben. Also mässiger Alkohol- und Kaffeegenuss scheint den Verlauf von MS günstig zu beeinflussen. Rauchen hingegen scheint zu schaden. Die Mitglieder der MS-Gesellschaft wurden schriftlich befragt. Wichtig zu beachten ist, dass dies keine Ratschläge oder Empfehlungen sind und es kann keine direkt schützende Wirkung abgeleitet werden kann. Denn es ist schwierig zu beweisen und konnte nicht bewiesen werden, dass die langsamere Progression aufgrund von Alkohol, Kaffee und Fisch kommt. Es könnte nämlich auch sein, dass Leute, denen es besser geht, mehr Alkohol, Kaffee und Fisch konsumieren, einfach weil sie dazu besser in der Lage sind und mehr Gelegenheiten haben.

As we cannot exclude reverse causality, our results do not allow to establish a protective effect of the use of alcoholic beverages, coffee and fish on the disease course in relapsing MS. However, the difference in associations between relapsing and progressive onset MS is similar to the difference in effects of immune therapies in MS.

Es kann nicht ausgesagt werden, dass Alkohol, Kaffee und Fisch einen schützenden Effekt auf die MS hat. Der Unterschied der Beziehung zwischen schubweiser MS (RR-MS) und progressiver MS scheint ähnlich wie bei den Immuntherapien.

Auf dem Blog Friendly Fire wurde der Artikel ins Deutsche übersetzt: Alkohol-, Kaffee- und Fischkonsum gehen mit verlangsamter Zustandsverschlechterung bei RR-MS einher

Gesunder Lebensstil

Die zweite Studie von George Jelinek untersuchte, welchen Einfluss gesundes Leben auf den Verlauf von MS hat. Diese Studie gibt Hinweise, dass ein gesunder Lebensstil den Verlauf von MS günstig beeinflussen könnte. Ein gesunder Lebensstil nach George Jelinek ist wenig/kein rotes Fleisch, Gemüse und Früchte, Omega-3 Fettsäuren/wenig gesättigte Fette, Sonnenlicht/Vitamin D, Meditation, körperliche Betätigung und nach Bedarf pharmakologische Behandlung (Immunmodulation, Cortison).

Die Absolventen seines einwöchigen MS-Kurses wurden nach einem und nach fünf Jahren schriftlich nach einem Standard-MS-Fragebogen befragt.

Trials assessing the impact of lifestyle modification long-term are methodologically complex and there are fewer financial incentives to invest in such research.

Studien, welche langfristige Auswirkungen von Lebensstiländerungen untersuchen sind methodisch komplex und es bestehen wenig finanzielle Anreize solche Forschungen durchzuführen.

Die Studienresultate sind wohl praktisch relevant, man kann die Resultate nachher aber nicht verkaufen und damit Geld verdienen.

1 and 5 years after attendance, most of the MSQOL-54 domains demonstrated significant improvements, with no domain detecting a decline in self-reported HRQOL. This applied to both mental and physical health composites, which continued to improve over the 5-year time frame. As MS is known to result in deteriorating quality of life and increasing disability over time, these results are remarkable.

Nach fünf Jahren wurde eine Verbesserung festgestellt. Dies ist ziemlich bemerkenswert.

Non-drug therapies should be considered as part of any comprehensive treatment plan for people with MS.

Nichtmedikamentöse Therapien sollten in jedem umfassenden Behandlungskonzept von Multiple Sklerose berücksichtigt werden.

Diskussion

Endlich wurden Studien publiziert, die für MS-Betroffene relevante praktische Fragen erforschen (Hilft Fisch essen? Nützt oder schadet Alkohol? Hilft gesünder Leben?). Erfreulicherweise sind diese Studienresultate für alle frei zugänglich (Open Access) und können selbst nachgelesen werden.

Diese praktisch relevanten Fragen wurden von einer MS-Gesellschaft und einem Betroffenen durchgeführt. Wer sonst hätte ein Interesse an solchen Fragestellungen und den Resultaten?

Die MS-Gesellschaften sind unsere Organisationen und sollen unsere Interessen vertreten. Ich finde es wichtig, dass sich die MS-Gesellschaften für die Erforschung solcher praktischer Fragestellungen einsetzen.


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