Aussichten für Komet Siding Springs Marspassage am 19. Oktober

An und für sich ist der Komet C/2013 A1, genannt Siding Spring, nur ein gewöhnlicher Schweifstern: er ist weder besonders groß, noch besonders hell, noch wird er der Erde besonders nahe kommen. Außergewöhnlich aber ist seine Bahn: Sie wird den Kometen am 19. Oktober um 20:28 MESZ 138000 Kilometer an den Mars heranführen. Das ist die engste Kometenpassage, die je beobachtet wurde: der Minimalabstand entspricht etwa einem Drittel der Entfernung Erde-Mond und ein Zehntel der engsten je beobachteten Passage eines Kometen an der Erde.

BICEP2: Und alles wird zu Staub

Heute endlich veröffentlichte die Planck-Kollaboration ihre lang erwartete Analyse der Staubverteilung in der Galaxie – und die Ergebnisse sehen nicht gut aus für BICEP2. Dieses Experiment hatte im März ziemlich spektakulär die Entdeckung von Gravitationswellen aus dem Urknall verkündet – ermittelt anhand von Polarisationsmessungen in der kosmischen Hintergrundstrahlung. Die Kritik an diesem vermeintlichen Durchbruch war schnell laut geworden, inzwischen haben die Forscher ihre Behauptungen erheblich abgeschwächt und bezweifeln ihr Resultat selbst. Denn auch Staubwolken in der Milchstraßengalaxie können Polarisation hervorrufen und ein Gravitationswellensignal vortäuschen. Und das ist vermutlich auch passiert.

Neue AMS-Ergebnisse – was sie bedeuten und was nicht

Gestern Nachmittag stellte Professor Samuel Ting am Cern die neuesten Resultate des AMS02-Detektors auf der Internationalen Raumstation vor (AMS war schon mehrfach Thema hier im Blog). Dabei handelte es sich um neue Messergebnisse der Flüsse von Elektronen und Positronen der kosmischen Strahlung und der daraus abgeleiteten Positron-Fraction (die im Prinzip den Anteil der Positronen am Gesamtfluss aus Elektronen und Positronen angibt). Gerade diese Antiteilchen sind sehr interessant für die Physik, da sie einigen Theorien zufolge bei der Zerstrahlung der hypothetischen Teilchen der Dunklen Materie entstehen können. Die Stoßrichtung ist damit klar: Finde überzählige Positronen in der kosmischen Strahlung, und erhalte damit Rückschlüsse auf die Natur der Dunklen Materie.

StarryNights – die größten Observatorien der Welt im Zeitraffer

Seit Jahren sammelten sich auf diversen Astroreisen aufgenommene Zeitrafferclips auf meiner Festplatte und gammelten vor sich hin. Das muss nicht sein, dachte ich, und nahm mir einen Nachmittag zwei Tage eine Woche viel Zeit, um aus all dem verstreuten Bildmaterial einen kurzen Film zusammenzuschneiden, der mir der Veröffentlichung würdig erscheint. Voilà, hier ist er nun: StarryNights – meine Astrozeitraffer von 2011 bis 2014, eingekocht auf 6 Minuten 11 Sekunden! 

Vor 150 Jahren: William Huggins und die Nebelspektren – von der Astronomie zur Astrophysik

Der 29. August 1864 markiert einen Wendepunkt der Astronomie – weit weniger bekannt, aber durchaus vergleichbar mit der ersten Teleskopbeobachtung Galileo Galileis im Jahr 1609. An diesem Tag nämlich beobachtete der englische Amateurastronom William Huggins das erste Spektrum eines kosmischen „Nebels“ – und konnte damit die Frage klären, woraus die geheimnisvollen Lichtfleckchen, die die Astronomen seit über 200 Jahren in ihren Teleskopen betrachteten, eigentlich bestehen. Der Schritt von der Astronomie zur Astrophysik war vollzogen.

Meteoriten gestohlen

In der Nacht von Montag auf Dienstag (18./19. August) wurde in das Museum der Sternwarte Sonnenborgh in Utrecht (Niederlande) eingebrochen. Die Einbrecher stahlen dabei unter anderem mehrere Meteorite, darunter einen Stein namens Serooskerke. Der stammt vermutlich vom Asteroiden Vesta und gehört damit zu einer seltenen und kostbaren Meteoritengruppe. Der Meteorit fiel im Jahr 1925 nahe des Orts Serooskerke (Zeeland) und ist einer von nur fünf Meteoriten, die in den Niederlanden gefunden wurden.

Wie weit ist es bis Andromeda? Entfernungen im All

Schon mal gefragt, wie Astronomen eigentlich darauf kommen, dass diese oder jene Galaxie soundsoviele Lichtjahre entfernt ist? Wie messen die das – mit einem Maßband ja wohl nicht!? Tatsächlich ist die Entfernungsbestimmung im All eine der wichtigsten und gleichzeitig schwierigsten Probleme der Astronomie – der Astronom Klaus Jäger erklärt in diesem exzellenten Video aus der Astroviews-Reihe, wie genau sie funktioniert.

Saturnbedeckung am 7./8. Juli

Im südlichen Südamerika fand gestern Abend eine seltene Saturnbedeckung durch den Mond statt. Bei fast klarem Himmel und gutem Seeing konnten wir das Ereignis in der chilenischen Hafenstadt La Serena sehen. Beobachtet haben wir vor allem visuell mit unserem 12″ Dobsonteleskop, kurz vor und nach der Bedeckung haben wir zusätzlich ein paar Fotos schießen können, teilweise einfach mit ans Okular gehaltener Kompaktkamera.