Ein kleiner ‘Blast’…

…ist immerhin der Anfang von etwas Großem. Ein klein bisschen enttäuschend war er schon, der “Rumms”, gehört habe ich ihn in 20 Kilometer Entfernung gar nicht, und auch die Staubwolke war bald wieder verzogen. Der Cerro Armazones sieht jedenfalls noch ziemlich unverändert aus. Naja, gerechnet hatte ich gestern auch nicht mit einem hollywoodmäßigen Spektakel – schließlich war die heutige Sprengung nur der Auftakt für die Planierung des Gipfels, die erst in über einem Jahr abgeschlossen sein wird.

Cerro Armazones – ein letzes Mal in voller Größe

Während Chile gerade in Rio de Janeiro den Noch-Fußballweltmeister nach Hause schickte (sehr zur Freude nicht nur der anwesenden Chilenen) bestiegen ein paar Unerschrockene den 3000 Meter hohen Cerro Armazones – zum letzten Mal in seiner natürlichen Höhe. Heute ab 18:30 MESZ kann man im Internet live zuschauen, wie der Berg per Sprengstoff schrumpft. 20 Meter soll der Gipfel abgesenkt werden, um Platz zu schaffen für das zukünftige größte optische Teleskop der Welt der europäischen Südsternwarte (ESO). Das wird nicht in einem Rumms geschehen, sondern im Laufe der nächsten sechs Monate, Stück für Stück. Hier ein paar Bilder von unserem gestrigen Armazones- und Paranalbesuch: 

E-ELT-Blast am 19. Juni

Das European Extremely Large Telescope (E-ELT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) ist das nächste große Ding der bodengebundenen Astronomie. Sein 39 Meter großer Hauptspiegel (zusammengesetzt aus 798 Einzelsegmenten) wird nicht nur heutige, sondern auch alle derzeit geplanten Großteleskope an Lichtsammelkraft weit übertreffen.

Gammastrahlenausbruch in Messier 31? NEIN!

Gestern Abend, genau um 23:24:27 MESZ, registrierte das Burst Alert Telescope (BAT) an Bord des Swift-Satelliten einen Ausbruch harter Röntgen- und Gammastrahlung in der Andromedagalaxie M31. 160 Sekunden später begann das Röntgenteleskop XRT an Bord des Satelliten mit ersten Messungen. Die Quelle liegt demnach bei den Koordinaten RA = 00h 41m 43.02s und Dec = +41° 32′ 24.3″ (2000) mit einer Unsicherheit von 2,9″.

Ein Aachener am Himmel: (332706) Karlheidlas

Viel weiß man nicht über ihn. Er ist vermutlich nicht viel größer als 50 Meter ein Kilometer, besteht aus Fels und Staub und umkreist die Sonne zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter. Für eine Umrundung braucht er 3,28 Jahre. Nie kommt er der Sonne näher als 278 Millionen Kilometer. Entdeckt wurde am 13. September 2009 vom TOTAS-Team (Teide Observatory Tenerife Asteroid Survey) mit dem 1-Meter OGS-Teleskop der ESA auf Teneriffa. Er war zu diesem Zeitpunkt etwa 19.1mag hell. Später stellte sich heraus, dass er bereits fünfmal zuvor von anderen Teleskopen abgelichtet worden war.

Viel hilft viel? Drei populäre Irrtümer zum Thema Beleuchtung

Die umfangreiche Diskussion nach meinem Artikel zur vermeintlich effizienten Straßenbeleuchtung motiviert mich zu einem kleinen Nachtrag. Im letzten Artikel ging es um die Behauptung dreier Wissenschaftler, dass effizientere neuen Beleuchtungsmittel (vor allem LED) eben nicht zu Energieeinsparungen führen. Der Grund dafür ist ein typisches menschliches Verhalten, Einsparpotentiale nicht zum Sparen, sondern zum gesteigerten Konsum zu verwenden. Ein klassischer “Bumerang-Effekt”: Wenn Licht billiger wird, wird halt mehr beleuchtet.

Effizientere Straßenbeleuchtung? Höherer Energieverbrauch, hellere Nächte!

Immer mehr Städte und Kommunen setzen inzwischen LED-Lampen zur Beleuchtung ein. LEDs sollen preiswerter und effizienter sein als klassische Gasdampflampen. Das mag stimmen, sie sind aber auch: heller. Der Austausch alleine führt nicht zwangsläufig zu einem geringerem Energieverbrauch – im Gegenteil. Das jedenfalls meinen Christopher Kyba und Franz Hölker vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und der Freien Universität Berlin sowie Andreas Hänel vom Museum am Schölerberg in Osnabrück in einem Aufsatz (pdf) in der Zeitschrift Energy & Environmental Science. Energie sparen werden neue Lampen nur, wenn auch die Lichtverschmutzung reduziert wird.

Möglicher neuer Meteorschauer am 24. Mai

Am 24 Mai könnte es einen Meteorregen geben, und zwar einen neuen: die “Camelopardaliden”, benannt nach dem unscheinbaren nördlichen Sternbild Camelopardalis (Giraffe), in dem sein Radiant liegen soll. Verursacher wäre der erst im Februar 2004 entdeckte Komet 209P/LINEAR. Die optimistischsten Prognosen sprechen von bis zu 200 Meteoren pro Stunde (Zenitstundenrate, d.h. Meteorzahl unter optimalen Bedingungen) – damit wären die Camelopardaliden der reichste Strom des Jahres und könnten sich mit den Perseiden zu besten Zeiten messen.

Perlen des Südhimmels

Nach einigen Wochen auf der Südhalbkugel ist es mal an der Zeit, meine gesammelten Werke vorzustellen. Ich bin u.a. in astrofotografischer Mission unterwegs (wer meinen Blog kennt, ahnt, warum). Meine Haupmission “Milchstraßenpanorama 3.0” steht noch aus, statt dessen habe ich mein Reisefotoequipment ausgiebig testen und dabei einige hübsche Bilder schießen können. Fragen, Kommentare und Kritik sind sehr willkommen, insbesondere zur Bearbeitung der Bilder (da kann man sich geschmacklich ja sehr leicht vertun).

Norweger ziehen “Fallschirmmeteoriten-Theorie” zurück

Die ziemlich einhellige Ablehnung der internationalen Community war am Ende doch zu überzeugend: Die norwegischen Geologen und Meteoritenjäger haben ihre Behauptung, ein Fallschirmspringer habe einen fallenden Meteoriten gefilmt, zurückgezogen. “The good news: The crowdsourcing was a success. The bad news: There is no meteorite. It was a rock accidentally packed into the parachute,” schreiben sie in ihrem Blog, und erklären auch detailliert, wie genau es zu dieser “Verwechslung” kommen konnte.