Stadtkernarchäologie: Archäologische Spartenstiche in Köln

Eine archäologische Ausgrabung ist wie eine Nadel im Heuhaufen: eine einzelne Stichprobe in vergangene Zeit mit sehr vielen, nicht zuordenbaren Einzelbefunden. Köln ist ein typisches Beispiel für Stadtkernarchäologie: Es wird viel unter hohem Zeitdruck ausgegraben mit wenigen folgenden Publikationen. Unter dem heutigen Köln liegen viele vergangene Siedlungsüberreste übereinander. Für die Antike bedeutet dies 400 Jahre Siedlungsgeschichte. Ungefähr alle 30 Jahre findet ein Neubau der Gebäude statt, das bedeutet für die Antike ungefähr 14 Siedlungsschichten. Nach den 400 Jahren antiker Bebauungweiter

Wiege moderner Demokratie: Athen?

Was ist Demokratie? Gibt es eine ‚richtige‘ Demokratie? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zwischen der heutigen und der athenischen Demokratie vor etwa 2500 Jahren? Die athenische Polis entwickelte ab dem 7. Jahrhundert v.Chr. ein neues gesellschaftliches Ordnungssystem. Höhepunkt der Neuordnung war das 5. Jahrhundert v.Chr., das auch als ‚klassisches Zeitalter‘ oder griechische ‚Blütezeit‘ bezeichnet wird. Die athenische Form der demokratischen Neuordnung war einmalig in Griechenland. In keiner anderen Polis gab es eine so breite, ‚bürgerliche‘ Mitbestimmung. Demokratie ist inweiter

Arminius: Held der Varusschlacht im germanischen Freiheitskampf?

Tacitus beschrieb Arminius in seinem Geschichtswerk Annales als „Liberator haud dubie Germaniae“[1], als „unbestrittener Befreier von Germanien“. Bis heute sind nur wenige historische Fakten über Arminius gesichert. Nach Tacitus war Arminius ein Sohn des Segimerus. Er lebte 37 Jahre, zwölf davon in einer potentia bzw. Machtstellung.[2] Weder Arminius genaues Geburtsjahr, noch sein eigentlicher Name lassen sich mit Sicherheit feststellen. Wie genau sein Leben, die römische Ausbildung oder seine Machtstellung aussah, bleibt ungeklärt. Ob Tacitus Angaben der Wahrheit entsprechen, kann nichtweiter

Theodor Mommsen und die römische Expansion

Literatur und Geschichtswissenschaft sind untrennbar miteinander verknüpft. Besonders deutlich zeigt sich diese Verbindung in der Literaturnobelpreis-Verleihung von 1902. Ausgezeichnet wurde Theodor Mommsen mit seinem Werk über die „Römische Geschichte“ in drei Bänden (1854 bis 1856). Insgesamt hat Mommsen über 1500 Studien zum Römischen Reich publiziert. Noch immer diskutiert wird seine These über den ‚Aufstieg Roms‘. Die römische Behauptung, dass sie keine „Eroberungspolitik trieben und stets die Angegriffenen gewesen seien“[1] ist nach Mommsen mehr als eine römische Redensart. Er sieht denweiter

Pompeji und Herculaneum – das Eldorado für die Klassische Archäologie

„Es ist viel Unheil in der Welt geschehen, aber wenig, das den Nachkommen so viel Freude gemacht hätte“[1]. Goethes (1749-1832) Empfindung während seines Besuches von Pompeji im Jahr 1787 hat bis heute für viele Gültigkeit. Das Besondere ist der sehr gute Erhaltungszustand. Pompeji und Herculaneum ermöglichen einen direkten Einblick in den Alltag der ehemaligen Bewohner aus römischer Kaiserzeit. Die Einmaligkeit des Fundortes ist das Ergebnis einer verheerenden Naturkatastrophe. Im Jahr 79 n.Chr. wurde die kleinen Landstädte vom nahegelegenen Vulkan, mitweiter

Schrift als Voraussetzung für Geschichtswissenschaft?

Wer sich für Geschichte interessiert, dem fällt auf: Geschichtswissen ist konserviertes Wissen. Damit Geschichte konserviert werden kann, ist Schriftlichkeit notwenig. Die Theorie der ‚Oral History‘ zeigt, dass eine mündliche Wissenskonservierung wahrheitsnah maximal über drei Generationen erfolgt. Dies entspricht einer maximalen Überlieferungsdauer von 80 Jahren.[1] Die Konservierung von Wissen durch Schrift, abhängig vom verwendeten Medium, hat eine unbegrenztere Überlieferungsdauer. Der älteste datierbare Nachweis für Alphabetschrift im antiken Griechenland ist der Nestorbecher. Der Nestorbecher entstammt der spätgeometrischen Zeit und wurde zwischen 735weiter

Ein neuer Blog

Herzlich Willkommen auf meinem Blog Wissenschaft heißt für mich Kommunikation: Auf Konferenzen, durch Bücher, in Fachartikeln oder während Seminaren, ohne Kommunikation gibt es keine Wissenschaft. Das Internet ist ein noch immer unterschätztes Kommunikationsmedium. Von Overhead zu Powerpoint, von Kopie zu Digitalisat, von Buch zu Blog, der Weg ist lang, aber sinnvoll. ‚Antikes Wissen‘ soll die Vielfalt der Geschichte unterstreichen, zum Nachdenken anregen und zur Diskussion führen. Erst durch Kommunikation entstehen neue Perspektiven und Ideen. Forschung ist ein Prozess, kein Absolut.weiter