SFPQ transportiert spezifische mRNAs vom Zellkern in das distale Axon

In den Nervenzellen des Hippocampus1 eines Alzheimer-Patienten sorgt das Protein Tau dafür, dass sich das RNA-Bindungsprotein SFPQ nicht mehr im Zellkern befindet, sondern nur noch im Zytoplasma. Während die Krankheit fortschreitet nimmt zusätzlich in einer benachbarten Region des Hippocampus, dem entorhinalen Kortex2, die Menge an SFPQ kontinuierlich ab. Als meine Kollegen und ich diese molekularen Symptome erstmals entdeckten [1] konnten wir diese weder mit einem Mechanismus erklären noch wussten wir welche Folgen das für die betroffenen Nervenzellen haben wird (Wir vermuteten aber keine guten.).

Game of Insect Males

Der amerikanische Fernsehsender HBO kündigte für den Start der sechsten Staffel von Game of Thrones (GoT) den 24. April an und zeigte bereits drei neue Teaser-Trailer. Zwar sehen die GoT-Fans darin keine Szenen aus den neuen Episoden, dennoch versprechen die kurzen Clips, dass auch in der neuen Staffel wieder spektakuläre Kämpfe um den Eisernen Thron von Westeros bevorstehen. Um die drei Wochen bis zum Staffelstart mit einem Blogartikel „aus dem Genre“ zu überbrücken, dachte ich mir: schreib doch mal darüber wie die Männchen bei promiskuitiven1 Insekten ihre Vaterschaft sichern. Denn genau wie die Adelsfamilien bei GoT verwenden diese Insektenmännchen Heimtücke, List und Intrigen um ihre Konkurrenten auszustechen. (GoT-Fans verweise ich nur auf die Eltern von Joffrey Baratheon).

Als sich die Amphibien auf die Beine machten

Evo-Devo rockt! Evo-Devo ist ein aus den USA stammender Jargon für die Forschung an der Schnittstelle von Ontogenese und Phylogenese, also der Biologie der Individualentwicklung und der Evolutionsbiologie. Evo-Devo steht dabei als Kurzwort für „evolutionary developmental biology“, die evolutionäre Entwicklungsbiologie. Vor einiger Zeit publizierten in diesem Fachgebiet Paläontologen des Museums für Naturkunde Berlin und des Leibniz-Instituts für Evolutions- und Biodiversitätsforschung einen sehr interessanten Artikel über Amphibien in Nature [1].

Besuch des Archivs einer Gelehrtenbibliothek

Nun ging mir plötzlich auf, dass die Bücher nicht selten von anderen Büchern sprechen, ja, dass es mitunter so ist, als sprächen sie miteinander. Und im Licht dieser neuen Erkenntnis erschien mir die Bibliothek noch unheimlicher. War sie womöglich der Ort eines langen und säkularen Gewispers, eines unhörbaren Dialogs zwischen Pergament und Pergament? Also etwas Lebendiges, ein Raum voller Kräfte, die durch keinen menschlichen Geists gezähmt werden können, ein Schatzhaus voller Geheimnisse, die aus zahllosen Hirnen entsprungen sind und weiterleben nach dem Tod ihrer Erzeuger? Oder diese fortdauern lassen in sich? Adson von Melk in Der Name der Rose, S. 181.

Parität und Addition: Eine Retroanalyse von Korolkow

Die meisten Problemkomponisten fragen in ihren Schachproblemen nach dem einzigen Gewinnzug, nicht jedoch Korolkow in diesem Schachproblem: Dort ist der Gewinnzug bereits bekannt. Wenn Weiß am Zug ist, schlägt er mit dem Springer auf d5 den Bauern auf c7 und setzt matt. Wenn Schwarz am Zug ist, schlägt er mit dem Springer auf a1 den Bauern auf c2 und setzt Matt. Daher lautet die Frage bei dieser Retroanalyse: Wer ist am Zug?