Von der Reiselust im Sabbatical

Himmel, war ich aufgeregt. Seit meiner Rückkehr habe ich zwar schon einiges an Artikeln geschrieben und Moderationen gemacht, aber diese Reflexion anlässlich der Eröffnung der Ausstellung “Reiselust” im Kurpfälzischen Museum, die war etwas ganz, ganz besonderes. “Zwischen Aufbruch und Ankommen” haben wir diese Gedankensammlung genannt, die eine Art erstes Resümee meines Sabbatjahres darstellen und das Ganze einbettet in die Erfahrung der “Reise des Lebens”. Anbei im Wortlaut das Manuskript. Warum gerade ich? Das habe ich mich zuletzt heute Morgen gefragt.weiter

Ankommen im Alltag?

Ist es Glück oder ist es Pech? Im Alltag angekommen bin ich nach meiner Rückkehr aus dem Sabbatical noch lange nicht. Da ist noch wenig Stabiles und Stetiges. Vielmehr sammle und sortiere ich mich, erfinde mich neu auf der Basis dessen, was ich geworden bin. Das ist mal aufregend und auch mal beängstigend. Aber noch glüht die Restwärme Lateinamerikas in mir, bestimmt meine Begegnungen und mein Lebensgefühl. Nichts ist selbstverständlich. Weder die heiße Dusche, der Duft der Erde, das Zwitschernweiter

Zurück in der Zukunft

Manchmal kann ich es selbst kaum fassen. Genau zwölf Tage bin ich da und es fühlt sich an, als sei ich nie weggewesen. Dabei ist es fast ein Jahr her, dass ich nicht mehr über die Neckarbrücke geradelt oder beim Heidelberger Schloss vorbei gejoggt bin, dass ich Auto fuhr oder in der S-Bahn unterwegs war. Die alte Heimat fühlt sich dennoch vertraut an wie ein alter Schuh – eine zauberhafte Mischung zwischen Geborgenheit und offenem Geist. Und gleichzeitig ist sieweiter

Zukunft und Zuversicht

Es sind die letzten Tage meines Abenteuers Auszeit. Ganz bewusst verbringe ich sie nicht in Gemeinschaft und nicht in einer großen Stadt. Ich habe mir Besinnung verordnet in Punta Rubia, einem winzigen Ort voller zusammengewürfelter Sommerfrische-Häuschen in Uruguay. Hier, am sturmumtosten Atlantik gibt es außer Wind und Wellen kaum etwas. Das macht nichts. Ich will lesen und schreiben, über Vergangenes und Zukünftiges nachdenken, aber vor allem im Jetzt sein. Das gelingt mir mehr oder weniger gut – je nach Tagesform.weiter

Perplex in Uruguay

Was für ein Land, dieses Uruguay. Es macht mich perplex. In Montevideo werden Erinnerungen an einen Belgrad-Besuch vor zwei Jahren werden wach, aber auch an das Berlin der 1980er Jahre: der verblichene Zuckerbäckerstil und die vergammelten Hochhäuser, alles wirkt merkwürdig vertraut und trotzdem fremd. Manches sieht aus wie in Brüssel, da, wo die Gegend nicht so sonderlich sicher ist und doch fühle ich mich, wenn ich mich durch die Straßen treiben lasse, fast geborgen. Abends versprüht die Hauptstadt, in derweiter

Die Friedhofskinder

Der Friedhof von Sucre ist gewiss einer der schönsten Plätze in der an wunderbaren Orten nicht armen Hauptstadt Boliviens. Die bereits 1538 gegründete Stadt liegt auf angenehmen 2790 Meter über dem Meer inmitten grüner Hügel, die Papageien flattern und nachts ist es kühl genug zum Schlafen. Die Spanier hatten sich den Ort nicht zuletzt wegen des angenehmen Klimas ausgesucht. Das Jahr über herrscht Frühling. Hier entstand auch 1623 eine der ersten Universitäten Südamerikas und hier startete der in Venezuela geboreneweiter

Auf der Sandhügelkette

Eigentlich sind mir patriotische Gefühle eher fremd. Doch in Bolivien kommt der Nationalstolz mitunter so unverkrampft daher und mein Wanderführerin Elda hat die Flagge die ganze Zeit über die Dünen geschleppt, so dass ich bei den “Lomas de Arenas” (auf Deutsch: Sandhügelkette), etwa 15 Kilometer südlich von Santa Cruz, im tobenden Wind die Fahne ihres Heimatlandes hochhalte. Dieses mehr als 130 Quadratkilometer große Stückchen Erde hat es in sich. Drumherum und mittendrin Kakteen, tropische Bäume, Gras, Kühe und Pferde, Lagunenweiter

Die Dinosaurier von Sucre

Schon immer muss die Hauptstadt Bolivien, die nach einem Freiheitskämpfer namens Sucre benannt ist, ein bevölkertes Fleckchen Erde gewesen sein. Befindet sich hier doch der vermutlich weltweit bedeutendste Fundort von Dinosaurier-Spuren. Cal Orcko heißt die Stelle (Quechua für Urqu Cal so viel wie “Berg der Cal”) , die vermutlich einst Uferschlamm eines Sees war, der den Urzeitechsen vom Ende der Kreide bis Anfang Tertiär als Trinkstelle gedient haben könnte. Seit 1994 hat ein internationales Forscherteam rund 12000 Spuren von mehrweiter

Die “Wegwerfkinder” in der Stadt des Friedens

Ob Josef (José) Neuenhofer oder sein Werk „Arco Iris“ (Regenbogen) beeindruckender sind, muss ich glücklicherweise nicht entscheiden. Sicher ist aber, dass dieser Mensch und seine Stiftung aus dem sozialen Leben in La Paz nicht wegzudenken sind. Mehr noch: egal wo man in Bolivien jemanden fragt, die Menschen haben von dieser Initiative gehört. Seit mehr als 20 Jahren sind die Straßenkinder, die Ärmsten der Armen in La Paz und ihrer durch die Landflucht explodierenden Schwesterstadt El Alto, das Herzensanliegen des 78-Jährigen.weiter

Ein Meer aus Salz und Sand

Uyuni heißt die größte Salzpfanne der Erde. Rund 160 Kilometer lang und 135 Kilometer breit ist sie und zwei bis sieben Meter dick. Die Einheimischen in Bolivien nennen sie “weißes Meer” und sie haben Recht damit. Eine dreitägige Tour führt uns nicht nur tief in den Salar, der einmal ein riesiges Anden-Binnenmeer war, sondern auch zu rauchenden Vulkanen, Salzlagunen, Geysiren, Flamingos und zu uns selbst. Fausto ist ein großer Schweiger. Nicht einmal unser aus der Schweiz stammende Reisegefährte mit demweiter