Inti Raymi – Inkapomp für die Identität

In Cusco zu sein, während Inti Raymi stattfindet, ist vergleichbar einer zufälligen Anwesenheit in München während des Oktoberfestes. “Das Fest der Sonne”, wie das Ganze in der Sprache der Quechua heißt, war eine religiöse Zeremonie der Inkas zu Ehren unseres Leben spendenden Leuchtkörpers. Und zwar zur Wintersonnwende der südlichen Erdhalbkugel. Und da bietet sich Cusco als Hauptstadt der Inka und “Nabel der Welt” natürlich an. Seit 1944 findet das Fest, nachdem die Spanier es verboten hatten, wieder alljährlich am 24.weiter

Die Hunde von Cusco

Die Hunde von Cusco leben in einer Art Paralleluniversum. Ihre Zahl dürfte in dieser Stadt, die 350.000 menschliche Bewohner zählt, in die Zigtausende gehen. Doch die beiden Welten berühren sich kaum, sie existieren nebeneinander her, wie zwei sich nur punktuell überlappende Biotope. Zwei- und Vierbeiner leben nebeneinander her und teilen sich einen Lebensraum. Berührungspunkte sind der öffentliche Raum, die Straßen und die Abfallhaufen, von denen sich die Hunde ernähren. Vielleicht hat so die Geschichte zwischen Mensch und Hund auch irgendwannweiter

Señora Julias Gespür für die Welt

In Cusco geht es bei aller Quirligkeit eines Touristenmekkas härter zu als anderswo in Peru. Der “Nabel der Welt” der Inkas liegt 1000 Meter höher als Arequipa und ist in Sachen Kriminalität und Alkoholismus eine Hochburg. Das schlägt sich nicht nur in Korruption, sondern auch in häuslicher Gewalt nieder. Gegen die geht Julia Diaz, die Leiterin des Kinderheims Casa Verde, im Rahmen ihrer Möglichkeiten an. Sie weiß, dass es nur ein Tropfen auf einem heißen Stein sein kann, was ihrweiter

Der Nabel der Welt

So sieht er also aus, der „Nabel der Welt“. Für die Inkas und ihre Sonnengötter war Cusco das Zentrum ihres Reiches. Für die Mädchen im Kinderheim „Casa Verde“ ist das derzeit das Haus in der Ubicacíon Tupac Amaru. Hier leben sie in dem großzügigen Gebäude ohne jeden Komfort. Die warme Dusche dank Sonnenkraft ist der einzige Luxus. Die Kinder zwischen acht und siebzehn haben Schutz gefunden vor Gewalt und Vernachlässigung. Hier wird gemeinsam gekocht, gegessen und gelacht. Alle Hausarbeit wirdweiter

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Das Paradies liegt von Puerto Maldonado gerade einmal eine Dreiviertelstunde mit dem Boot den schlammigen Dschungelfluss hinab entfernt. Nur der Schlag der Ruder ist zu hören an diesem neblingen, frühen Morgen am Lago Sandoval, ansonsten gleitet das Boot fast geräuschlos dahin. Wir wagen kaum zu atmen. “Ein Augenblick für die Ewigkeit”, sagt die Entwicklungshelferin aus Seattle leise zu mir. Nach und nach erwachen die Vögel, die Kaimane und Schildkröten. Auch die bis zu zwei Meter langen Riesenottern sind hier zuweiter

Die grüne Grenze im Amazonas

Moderne Mobilität: Eben noch im über 3300 Meter hoch gelegenen Cusco die Winterkleidung beim dortigen Casa Verde deponiert, 35 Flugminuten später im Amazonas-Dschungel von Puerto Maldonado angekommen. Die Seele fliegt noch ein bisschen hinterher, aber die Sinne sind schon da. Die Luft ist feuchtwarm und von Gerüchen schwer. Die dicke Jacke wandert in den Rucksack. Die Sonne wärmt das Gesicht, heiß, aber längst nicht so intensiv wie in den Anden. Drei Schritte gegangen und alles klebt am Körper. Ist nichtweiter

Kondor und Co. im Colca-Canyon

Es gibt Aufgaben, die sind so schön, dass man sich fast ein bisschen schämt, dafür bezahlt zu werden. So geht es mir bei der dreitägigen Trekkingreise in den Colca-Canyon, die ich für die Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg und die Reiseagentur Aventoura aus Freiburg machen darf. Da daraus eine Reisereportage entstehen soll, gibt es hier im Blog nur die Geschichten hinter den Geschichten und Fotos. Die Geschichte fängt damit an, dass ich morgens um 4.30 Uhr dem Fahrer unseres Kleinbusses die Taschenlampe halte.weiter

Ricks Kampf für die aufgegebenen Kinder

Gibt es Zufälle im Leben? Die besten Geister streiten sich darüber. Jedenfalls bin ich an diesem Sonntagmittag überglücklich, nachdem mich das Sammeltaxi am falschen Markt ausgesetzt hat, kurz darauf Rick Daviscourts Cowboyhut in der Ferne zu erblicken. In den weniger guten Vierteln Arequipas fällt der 59-Jährige auf, auch wenn sich in seine typisch-amerikanische Art der Lässigkeit schon eine gute Portion peruanischer Zurückhaltung mischt. Rick ist kein Tourist, er hat eine Mission. Und er würde Gabriel García Márquez gewiss zustimmen, derweiter

Bipolares Land

Wie ist es eigentlich, dieses Peru? Was beschäftigt die Menschen dort? Schwierige Fragen und knifflige Antworten. Natürlich ist der Andenstaat so wenig über einen Kamm zu scheren wie Deutschland oder die USA und so wenig zu fassen wie Du oder ich. Was mir aber neben der großen Schere zwischen arm und reich auffällt, ist die fast bipolare Spannung, die fast überall zu spüren ist. Das knapp über 30 Millionen Einwohner zählende Land mit seit 20 Jahren rund fünf Prozent Wirtschaftswachstumweiter

Die Leichtigkeit des Seins und die Schwere des Schicksals

Liz lacht. Und wenn sie das tut, dann geht die Sonne auf. Dabei hat das kleine Mädchen ein so schweres Schicksal hinter sich, dass die Meisten von uns es sich gar nicht vorstellen können (Danke für das Foto, Dennis Beckmann). Aber wenn Liz lacht oder gar tanzt, dann ist so viel Leichtigkeit in ihr, als würde ein Schmetterling schweben. Fast scheint es, als würde der kleine Kobold mit den schwarzen Haaren von innen leuchten. Ihre Unbeschwertheit steckt an, sie hüpftweiter