Sonnenbrand am Titicacasee

Jaaaah, es war unvernünftig, sich auf der Halbinsel Capachica im Titicacasee über Mittag für ein Viertelstündchen auf einen Stein zu legen und das Gesicht in die Sonne zu strecken. Doch der Wind blies so frisch, die Jacke blieb ohnehin zugeknöpft und die wärmenden Strahlen taten wohl auf der Haut. Zumindest kurzfristig. Einige Zeit später begann die Gesichtshaut zu kribbeln und zu brennen. Mein mitgebrachtes Halstuch wurde kurzfristig zum Mund- und Nasenschutz unter der Sonnenbrille umfunktioniert, die Sonnencreme Lichtschutzfaktor 50 warweiter

Kommt der Kondor oder kommt er doch nicht?

Es ist acht Uhr morgens. Auf fast 4000 Metern Höhe, mitten in den peruanischen Anden: Mirador Cruz del Condor. Schon jetzt knallt die Sonne erbarmungslos vom blauen Himmel. Vor mir öffnet sich der Colca-Canyon als gähnender Abgrund. Und kein Kondor in Sicht. Da hatten wir am Tag des Abstiegs von Capanaconde in den “Oase” genannten Ort Sagalle (Foto) mehr Glück. Beim Aufstieg von 1200 Höhenmeter war sich zumindest Frank sicher, einen gesichtet zu haben. Nur ein Fünftel der Reisenden schafftweiter

Zu Gast beim großen Bruder des Grand Canyon

Chivay ist mein derzeitiger Lieblingsort. 3652 Meter über dem Meeresspiegel liegt das kleine Nest am Eingang des Colca-Canyon, inmitten von Terrassenfelden und im Schatten mächtiger Berge. Meine roten Blutkörperchen haben sich soweit an die Höhe gewöhnt, dass sie mich nicht zur Luftschnapperin machen. Hier gibt es keinen lärmenden und stinkenden Autoverkehr, denn der einzige, wirklich befahrbare Weg führt immer weiter in den Canyon hinein, der am Ende fast doppelt so tief ist wie sein großer Bruder, der Grand Canyon, inweiter

Kostbarkeit der kleinen Dinge

Verändert es das Lebensgefühl, im Schatten eines Vulkans und auf einem Erdbeben gefährdeten Gebiet zu leben? Ich denke schon. Auf alle Fälle gelingt es, schneller wesentlich zu werden und den Blick für die kleinen Schönheiten zu schärfen. Was gefährdet ist, erscheint kostbar, vermutlich geht das allen Menschen so. Ich habe das große Glück mit Fabricio einen Spanischlehrer gefunden zu haben, der sich nicht nur mit großer Geduld meinen ungeduldigen Fortschritten in dieser wunderschönen Sprache widmet, sondern auch ein begeisterter Pädagogeweiter

Tanz zwischen Misti und Chili

Der Rio Chili sprudelt und gurgelt dem Pazifik entgegen. Er ist die Lebensader der an der Millionen Einwohnergrenze kratzenden zweitgrößten Stadt Perus, Arequipa. Entlang seiner Ufer grasen Kühe im fetten Grün, daneben sprießt der Kohl und anderes Gemüse. Die Terrassenförmigen Felder werden per Hand bestellt wie vor hunderten von Jahren. Das ist die eine Seite, die idyllische. Die andere ist die der historischen Altstadt, der „weißen Stadt“, wie Arequipa auch genannt wird, das Weltkulturerbe. Es wimmelt da nur so vonweiter

Der Wert des Essens

Der Mercado de Camillo in Arequipa ist ein Traum für alle Menschen, die gutes Essen lieben. Ob Fisch oder Früchte, Gemüse oder Gewürze, unter dem eisernen Dach, für dessen Konstruktion Gustave Eiffel (ja, der vom gleichnamigen Turm in Paris) verantwortlich sein soll, ist das hier ist ein Schmaus für Augen und Gaumen. Peru ist eine Art Mutterland der Kartoffel (bis in 4000 Meter Höhe werden welche angebaut) und des Mais. Kein Wunder also, dass es beides in rauen Mengen undweiter

Lamas und Sillar

Ganz ehrlich, heute Morgen hatten mich Blues und Blockade im Würgegriff: Alle um mich herum parlarieren flüssig Spanisch, das Meiste davon verstehe ich sogar, aber ich selber kriege keinen Pieps raus. Kein Wunder eigentlich, denn seit mehr als drei Jahrzehnten ist das die erste Sprache, die ich von Grund auf zu lernen mich anschicke. Zwar haben ich und mein Computer schon in Deutschland fleißig einen Kurs miteinander absolviert, aber so langsam öden wir uns an wie ein altes Ehepaar. Also,weiter

Angekommen in der Auszeit

An meinem ersten Tag in Arequipa regnet es dort seit zwei Jahren zum ersten Mal und die Kappe des Vulkans “Misti” erstrahlt am Morgen in blendendem Weiß. Vermutlich werde ich jetzt zu einer Art Wettergöttin. Normal ist diese lange Durststrecke im Süden Perus nicht. Kein Wunder, dass der Klimawandel nicht nur seit dem Gipfel in Lima ein Thema ist. Wo Wasser ist, da sprießt Leben, das erkenne ich bei meinem Flug von Lima nach Arequipa mehr als deutlich. Etwa 1000weiter

Traum im Transit

Es begann mit der Frage nach dem Begriff „Zwischen den Jahren“ an einen befreundeten Astronomen und endet im brasilianischen Transitbereich eines Flughafens im Wartesaal für den Weiterflug nach Lima: Es gibt Momente im Leben, die sind eine Art „Dazwischen“. Richtig gut fühlen sich das selten an, eher wie eine Hängepartie. Eins ist vorbei, das Andere hat noch nicht begonnen. Zeit zum Wesentlichwerden? Was macht einen eigentlich aus, wenn man weg ist, von wo man kommt, und noch nicht angekommen ist,weiter

Physik des Packens

Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Und jede Reise mit dem Packen. Genauer eigentlich beginnt das Packen mit dem Planen. Genau vor diesem Dilemma stehe ich: In einer Woche geht es für ein Jahr gen Peru. Mitnehmen darf ich zwei Gepäckstücke à 23 Kilogramm plus acht Kilogramm Handgepäck. Also insgesamt gerade mal 54 Kilogramm, alles in allem. Das Bild zeigt Koffer, Rucksack und Laptoprucksack samt Kofferwaage (ja, so etwas gibt es) im Vordergrund. Wo wird eigentlich die Physik desweiter