Warum der Mossul-Staudamm instabil ist

Der Staudamm von Mossul steht am Oberlauf des Tigris im Nordwesten dessen, was vom Irak noch übrig ist. Ganz in der Nähe verläuft die Front. Der Damm selbst in der Hand der Regierung und kurdischer Milizen, doch die benachbarten Regionen sind von Daesh besetzt, auch die 60 Kilometer entfernte Stadt Mossul. Daesh ist dort aber ausnahmsweise mal nicht das größte Problem, sondern die Staumauer selbst. Es besteht die Möglichkeit, dass der gesamte 113 Meter hohe Damm einstürzt: Das Gestein, aufweiter

Ebola und die unknown unknowns von Erkältungsviren

Vor ein paar Monaten erschien in Spektrum ein längerer Artikel über eine bemerkenswerte Entdeckung – Forscher vom Robert-Koch-Institut identifizierten schon 1982 Antikörper gegen Ebola in westafrikanischen Blutproben. Das ist vorsichtig gesagt unerwartet, und es wäre sicher nicht schlecht gewesen, wenn man das schon Mitte 2014 gewusst hätte. Den Artikel solltet ihr euch durchlesen, schon weil man sich da fragen muss, wie viel lebenswichtige Forschung sonst noch so in den Papierbergen der Journals auf Nimmerwiedersehen verschwindet.

Wie funktioniert eine Kerze?

Im Advent ist sie nahezu allgegenwärtig, aber bis heute wahrt die Kerzenflamme einige chemische Geheimnisse. Ihre Flamme ist ungeachtet ihrer unscheinbaren Anmutung eine sehr komplexe Erscheinung: Wachs zerfällt in Bruchstücke, die sich danach prompt wieder zusammenfügen, bevor sie endgültig verbrennen.

Statt Adventskalender ein bisschen besinnliche Lyrik

Ich hatte in den letzten Jahren ja schon Probleme, Videos für meinen Adventskalender zu finden, außerdem hat Ute ja einen viel besseren zusammengestellt. Da habe ich mir dieses Jahr gedacht, ich trage euch lieber ein paar Adventsgedichte vor. “Advent” von Loriot ist quasi der Klassiker des Genres und spielt außerdem am Nikolaustag. Ich hoffe, ich komme dazu, noch einige andere Gedichte zu lesen. Wenn ihr also Wünsche und Vorschläge habt, immer her damit.

Syrien, Paris und die Flüchtlinge

Über Syrien hat sich während des arabischen Frühlings keiner Sorgen gemacht. Das Land sei so stabil, waren sich 2010 nahezu alle Experten sicher, dass Syrien einigermaßen immun gegenüber den Umwälzungen anderswo sei: Prasident Assad sitze sicher im Sattel. Das hat sich als bemerkenswerter Irrtum erwiesen. Nun sind Nahost-Experten nicht völlig ahnungslos, und Syrien war wegen seines autoritären Regimes tatsächtlich lange eines der stabilsten Länder der Region. Die Lage kippte wahrscheinlich durch eine schwere Dürre von 2006 bis etwa 2010. Hunderttausendeweiter

Indonesien brennt nicht wegen El Niño

Ich möchte kurz einen Aspekt in Erinnerung rufen, der in Artikeln über unser aller Lieblings-Wetterkapriole El Niño und ihre verheerenden Auswirkungen immer ein bisschen unter den Tisch fällt. Weil wir das ja alle wissen, nicht wahr? Aber es ist ganz gut, sich gelegentlich ins Gedächtnis zu rufen, was da wirklich passiert. In Indonesien zum Beispiel. Dort zeigt sich, dass Aussagen wie “El Niño verursacht verheerende Waldbrände” ein bisschen kurz gedacht sind. In Indonesien brennt derzeit so viel Wald, dass dieweiter

Krebs, die WHO und ein Hauch von Agenda

Untersuchungen, was Krebs verursacht oder verhindert, gibt es haufenweise. Schließlich ist Krebs ebenso häufig wie gruselig. Natürlich möchten wir alle wissen, wo die Gefahr lauert. Das einschlägige Expertengremium der Weltgesundheitsorganisation ist nun zu dem Schluss gekommen: verarbeitetes Fleisch ist definitiv krebserregend, unverarbeitetes immerhin mit einiger Wahrscheinlichkeit auch. Aber ist das, was die WHO da treibt, auch hilfreich? Kein Stück, im Gegenteil. Hart gefragt: verfolgt die Weltgesundheitsorganisation hier im Mantel wissenschaftlicher Evidenz eine wesentlich weiter gefasste Agenda? Eine derartige Interpretation hatweiter

Chemie-Nobelpreis 2015 – Die Kandidaten

Die Hauptverdächtigen für den diesjährigen Nobelpreis in Chemie zu benennen, ist entweder sehr einfach – oder aber besonders schwer. Welches von beiden hängt davon ab, ob ihr an einen Nobelpreis für CRISPR/Cas und damit an Jennifer Doudna, Emmanuelle Charpentier und eventuell Feng Zhang glaubt. Für diese Möglichkeit spricht einiges: Das CRISPR/Cas-System ist eine revolutionäre Technik und hat die Molekularbiologie in den letzten Jahren drastisch verändert. Darüber, dass diese Technik unbedingt preiswürdig ist, herrscht weithin Konsens. Ein Preis an zwei Frauenweiter

Wissenschaft und ihre (wechselnden) Begriffe

Gábor Paál hat drüben in seinem Blog unter dem Titel “Das Ende des Staunens – Ist die Ära der großen wissenschaftlichen Entdeckungen vorbei?” eine Diskussionsrunde auf SWR2 besprochen (die ich zugegebenermaßen nichtgehört habe). Ich will mich jetzt nicht daran abarbeiten, was mich am Text stört[1]. vielmehr ist mir beim Lesen etwas anderes aufgefallen, das vielleicht noch in die Diskussion gehört. Die eigentliche Frage ist doch: Wie kommt man, quasi zeitgleich mit den neuesten atemberaubenden Bildern von Pluto und Tschuri, in Zeiten fast fotografischer Karten des Tiefseebodens oder auch molekülgenauen Bilder einzelner Zellen überhaupt auf die Idee, man könnte das “Ende des Staunens” ausrufen? Ausgerechnet jetzt?

Gibt es Löcher?

Ein lautes Rumpeln – der Boden zittert – aus heiterem Himmel tut sich ein Schlund auf, in dem Autos, Bagger, Bäume, ja ganze Häuser versinken. Wo vorher noch ein Stück Sibirien, Louisiana oder Niedersachsen war, ist auf einmal nur noch: ein Loch. Wenn man Glück hat, kommen keine Menschen zu Schaden. Löcher erscheinen natürlich nicht immer überraschend, sondern sie werden auch planmäßig von Menschenhand angefertigt. Vom kleinsten Kabeldurchbruch, den die Handwerkerin in die Küchenzeile sägt, bis hin zum neun Kilometerweiter