01.11. Blick zurück nach vorn

Sechs Wochen Reise durch Madagaskar: Etwa 25 Stunden Interviews und Geräusche aufgezeichnet, fünf Naturschutzgebiete besucht, zusammengenommen mehrere Tage in Taxis, Bussen und Flugzeugen verbracht, unzähligen Menschen begegnet. Viele Nachworte beginnen mit so einer Zahlenkolonne. Doch was sagt sie aus? Zumindest das: Wir haben viel erlebt, viel gesucht und auch Einiges gefunden. Aber ich bin weit entfernt davon ein eindeutiges Fazit zur Zukunft des Naturschutzes und der Entwicklungszusammenarbeit in Madagaskar geben zu können. Das wäre auch vermessen. Ich kann nur denweiter

20.10. Ein Geist aus der Vergangenheit und Geld für die Zukunft

Am 13. Oktober ist tatsächlich ein Phantom nach Madagaskar gekommen. Kein kalanoro, sondern der ehemalige Staatspräsident Marc Ravalomanana. Fünf Jahre nach einem Militärputsch und Monaten voller Gewalt in Madagaskar, nach Jahren im Exil in Swasiland und Südafrika. Ich spreche mit dem deutschen Botschafter Harald Gehrig, den ich in der Botschaft in Tana treffe, über den Vorfall. Er hat seinen Besuch in Sambava zur Eröffnung der Symrise-Fabrik abgebrochen, als er von den Ereignissen um den Ex-Staatschef hörte. Wie genau Ravalomanana seineweiter

14.10. Naturreichtum und Bevölkerungsarmut

In Andapa und später noch einmal in Sambava treffen wir auch Pieter Pietrowicz, der seit 1980 in der Entwicklungszusammenarbeit tätig ist, seit 1996 als Gutachter mit dem Schwerpunkt finanzielle Zusammenarbeit im Naturschutz für die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau), die den finanziellen Teil der Entwicklungszusammenarbeit der Bundesregierung umsetzt. Pietrowicz berichtet vom Naturschutz in Madagaskar unter den wechselnden Präsidenten der Vergangenheit. Die meisten der heutigen Nationalparks seien bereits in der Kolonialzeit als Wald- und absolute Naturschutzgebiete ausgewiesen worden. Seit Anfang der 1990erweiter

17.10. Schutz, Geld

Heute Vormittag haben wir einen Interviewtermin mit dem geschäftsführenden Direktor von Madagascar National Parks (MNP), Guy Suzon Ramangason, und seinem Stellvertreter Herijaona Randriamanantenasoa. Auf dem Weg zum MNP-Hauptsitz im Stadtteil Ambatobe passieren wir in unserem oldtimerhaften Peugeot-Taxi einen Marktstand mit Käfigen, darin Vasa-Papageien, Unzertrennliche (Agapornis) und ein Perlhuhn. Ein betrüblicher Auftakt. Wir treffen unsere Interviewpartner im Büro des Direktors. Beide erscheinen in Hemd und Anzug – nach dem Gespräch werden sie eine Pressekonferenz zu den Bilanzen und Perspektiven von Madagascarweiter

13.10. Geister überall

Mein Onkel Ernst, Erik und ich teilen uns im Camp 2 im Marojejy Nationalpark eine Hütte als Unterkunft. Um sechs wird es dunkel, nach dem Abendessen sitzen wir noch eine Weile zusammen, unterhalten uns und beobachten einen Ringelschwanzmungo (Galidia elegans), der Mangoschalen aus der Küche stibitzt. Um halb neun ist Nachtruhe. Erik lässt es sich allerdings nicht nehmen, vor dem Einschlafen noch einige Gespenstergeschichten zum Besten zu geben. Erstens: Beziehen die Forscher und Naturschützer ein neues Camp im Wald, eineweiter

08.-13.10. Marojejy

Am 08. Oktober brechen wir auf nach Marojejy: Mit dem Auto eine gute Stunde auf der Straße nach Andapa zum Nationalparkhaus beim Dorf Mandena, dann einige Kilometer zu Fuß weiter zum Parkeingang, durch das Dorf Manantenina (hier betreibt SAVA Conservation eine weitere Baumschule). Den schmalen Sandpfad säumen grüne Reisfelder. In den Büschen am Wegrand sitzen Pantherchamäleons (Furcifer pardalis). Uns begleiten etwa zehn Träger aus Mandena und Manantenina, die Reis, Bohnen, Holzkohle und Ausrüstung in den Wald bringen. Darunter Primot Jugot,weiter

06.-07.10. Über die Dörfer und in die Wälder

In den nächsten Tagen besuchen wir mit Erik eine Reihe der Projekte von SAVA Conservation zwischen den Städten Sambava und Andapa. In Sambava unterhält das Duke Lemur Center ein Büro mit Material- und Seminarraum, dort findet in diesen Tagen ein GPS-Kurs zur Vermessung von Waldgebieten statt, an dem auch ein Vertreter von Mitsinjo aus Andasibe teilnimmt. Im Dorf Beloka gibt es eine von mehreren Baumschulen. Und außerdem in diesen Tagen ein Programm zum Thema Familienplanung. In wechselnden Dörfern der Regionweiter

05.10. Vanille und Rosenholz

Sambava im Nordosten Madagaskars und die benachbarten Städte Antalaha, Vohemar und Andapa bilden die Eckpunkte der Region Sava, ein Anbauzentrum für Reis, Vanille, Kaffee und Kakao. In der Nachbarschaft liegen einige große, ursprüngliche Waldgebiete: die Nationalparks Marojejy und Masoala sowie das Spezialreservat Anjanaharibe Sud. Nach der Region hat sich auch eine 2012 ins Leben gerufene Naturschutzorganisation des Duke Lemur Centers benannt: SAVA Conservation. Deren Direktor und Koordinator ist Erik Patel – promovierter Primatologe, deutsche Mutter, indischer Vater, aufgewachsen in Chicago.weiter

04.10. Vom Setzling bis zur Kohle

Heute treffen wir den Landesdirektor der GIZ in Madagaskar wieder, Alan Walsch. Dieses Mal zum Interview in seinem Büro in Tana. Seit 1982 arbeitet die GIZ im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) auf der Insel. Walsch ist seit einem Jahr in Madagaskar, war davor aber bereits 22 Jahre für die GIZ in unterschiedlichen Ländern tätig. Walsch zeichnet ein Bild der Aktivitäten in Madagaskar und des Einflusses der politischen Berg- und Talfahrten. Noch unter Marc Ravalomanana arbeiteteweiter

03.10. Villa Berlin

Heute ist der Tag der deutschen Einheit. Ich hatte den neuen deutschen Botschafter in Madagaskar, Harald Gehrig, vor der Reise um einen Interviewtermin gebeten. Den habe ich für die zweite Oktoberhälfte bekommen und zusätzlich eine Einladung für meinen Onkel Ernst und mich zum heutigen Empfang in der Villa Berlin über den Dächern von Tana. So wühlen wir in den Tiefen unsrer Rucksäcke nach der passendsten Garderobe und stehen ab 11:30 Uhr in zwei zerknitterten, leicht muffig riechenden Hemden zwischen denweiter