02.10. Aufforsten oder Abholzen

„Mitsinjo“ bedeutet auf Madagassisch so viel wie „Für die Zukunft vorsorgen“. Die Organisation wurde 1999 von 13 Bewohnern aus Andasibe gegründet. Der Ökologe Rainer Dolch ist seit Anfang der 90er Jahre regelmäßig in Madagaskar, seit er hier eine Doktorarbeit über Diversitätsmuster von Insekten auf Hülsenfrüchtlern gemacht hat. 2002 stieß er als Koordinator zu Mitsinjo. Ökotourismus, Naturschutz, Baumschulen, ein Aufforstungsprojekt, Umweltbildung, Agrarwirtschaft und Gesundheit – Mitsinjo engagiert sich in vielen Bereichen. Zwei Gebiete managt sie in der Gegend, die Station forestièreweiter

01.10. Schwestern und Brüder im Wald

Am kommenden Morgen werden wir von den Gesängen der Indris geweckt. Die größte verbleibende Lemurenart Madagaskars, optisch eine Mischung aus Teddy, Koala und Pandabär, lebt in etwa fünfköpfigen Familienverbänden aus Elterntieren und ihrem Nachwuchs und markiert ihr Territorium mit durchdringenden, lang gezogenen Rufen. Ein Indri – größte verbleibende Lemuren-Art Madagaskars (Foto: Lennart Pyritz). Wir brechen auf in den Wald, folgen der Straße bis zum Büro der Association Mitsinjo, eine lokale Naturschutz-Organisation, die unter anderem Wiederaufforstungsprojekte betreibt und Führungen durch einweiter

30.09. Zebus aus dem Meer

Heute fahren wir für zwei Tage nach Andasibe, ein Dorf, das oft als Synonym genutzt wird für das Reservat Analamazoatra, das zusammen mit dem benachbarten (allerdings nicht mehr verbundenen) Waldgebiet Mantadia einen Nationalpark bildet. Gemeinsam mit Tata und Domoina (unsrer Reisegruppe aus Menabe) fahren wir die 150 Kilometer von Tana in östlicher Richtung, über eine Straße, die sich an immer grüner werdenden Berghängen entlang windet. Mit Einbruch der Dunkelheit erreichen wir den Regenwald-Nationalpark und quartieren uns in einem Bungalow desweiter

28.09. Nichts für Kinder

Sonntag in Tana, und wir erlauben uns eine klassischen Sonntagsbeschäftigung – ein Besuch im Zoo und Botanischen Garten „Tsimbazaza“. Der weitläufige, 1925 gegründete Park liegt im gleichnamigen Stadtteil, dessen Name soviel bedeutet wie „Nicht für Kinder“. Er rührt daher, dass hier früher Militär stationiert war, von dem sich das Jungvolk möglichst fernhalten sollte. Credit: Ernst Golde Universales Vergnügungsparkzubehör: Zuckerwatte. Heutzutage sieht das ganz anders aus. Wir durchstreifen den Park mit vielen madagassischen Familien, Eltern und Kinder fein heraus geputzt inweiter

27.09. Grüne Guerilla

Auf der Heckscheibe unseres klapprigen R4-Taxis prangt ein weiß-blauer Aufkleber mit den Worten „Bayerisches Bier“. Drinnen riecht es allerdings eher nach Benzin. Wir schrauben uns über Kopfsteinpflaster-Straßen hinauf zur Uni von Tana. Im Bereich Ankatso parken wir vor einer Steinmauer mit einem Schild. „Vahatra“ steht darauf. „Vahatra“ bedeutet „Graswurzeln“ auf Madagassisch. Es ist der Name einer 2007 ins Leben gerufenen Naturschutz-Organisation. Deren Mitgründer ist Steve Goodman, ein US-amerikanischer Biologe, der am Chicago Field Museum eine Anstellung hat, allerdings seit Jahrzehntenweiter

26.09. Kleist auf Madagassisch

Freitagabend. Wir nehmen ein Taxi zum CGM – Cercle Germano-Malagasy – dem Goethe-Zentrum von Tana. Es liegt an den Treppen im Stadtteil Analakely, mit dem Auto kann man darum nicht direkt heranfahren. Wir schleichen durch die Nacht, umkurven Fußgänger und Mülltonnen, zwei Mal fragt der Fahrer nach dem Weg. Es ist bereits dunkel als er uns über die Stufen bis zum Eingang im dritten Stock eskortiert, das sei sicherer. Oben angekommen, verabschieden wir uns per Handschlag, dabei entschuldigt er sichweiter

27.09. Grüne Guerilla

Auf der Heckscheibe unseres klapprigen R4-Taxis prangt ein weiß-blauer Aufkleber mit den Worten „Bayerisches Bier“. Drinnen riecht es allerdings eher nach Benzin. Wir schrauben uns über Kopfsteinpflaster-Straßen hinauf zur Uni von Tana. Im Bereich Ankatso parken wir vor einer Steinmauer mit einem Schild. „Vahatra“ steht darauf. „Vahatra“ bedeutet „Graswurzeln“ auf Madagassisch. Es ist der Name einer 2007 ins Leben gerufenen Naturschutz-Organisation. Deren Mitgründer ist Steve Goodman, ein US-amerikanischer Biologe, der am Chicago Field Museum eine Anstellung hat, allerdings seit Jahrzehntenweiter

24.09. Geschichten am Rand

Abschied von Kirindy, Morondava, Menabe: Wir brechen wieder auf nach Tana. Unsere Rucksäcke werden auf dem Dach des weißen Kleinbusses verschnürt, jeder bekommt einen Tee mit süßer Milch in die Hand und um 6:30 schaukeln wir durch den Morgennebel Richtung Hochland. Einzelne Baobabs ragen aus den Reisfeldern auf, die Luft ist noch frisch und alle Fenster weit offen. Ringsum erwacht das Leben am Straßenrand. Ein Mann kommt uns freihändig auf einem Fahrrad entgegen, an jeder Hand baumeln kopfüber zwei lebendigeweiter

20.09. Dahalo

Über das Wochenende reisen wir mit Tata, der als Fahrer für das Ofenprojekt in Beroboka arbeitet, in den Nationalpark Tsingy de Bemaraha. Die bizarre Karstlandschaft ist seit 1990 UNESCO-Weltnaturerbe und liegt etwa acht Fahrstunden nördlich von Kirindy entlang einer zerklüfteten Piste. Zeit kosten neben den Schlaglöchern auch zwei Fährüberfahrten über die Flüsse Tsiribihina und Manambolo. Die über Letzteren hat keinen Motor, sondern wird von Männern durch Staken bewegt. Weit hinter der Stadt Belo passieren wir in der trockenen Graslandschaft einweiter

15.-19.09. Waldtage, Waldnächte

Von Morondava geht es nach Norden in den Kirindy-Wald. Auch hier ist die Straße deutlich besser als in meiner Erinnerung, immer noch Sandpiste, aber eben und breit. Um die berühmte Baobab-Allee hat sich inzwischen touristischer Rummel breit gemacht: ein kostenpflichtiger Parkplatz, Souvenirbuden. Vor ein paar Jahren gab es hier nichts außer ein paar Hütten und Kinder, die gefangene Chamäleons als Foto-Objekte anboten. In Kirindy, an der Forschungsstation des Deutschen Primatenzentrums, habe ich die Daten für eine Doktorarbeit gesammelt, ein gutesweiter