Herzratenvariabilität und Depressionen — die Bildgebung ist da

Herzratenvariabilität ist ein Maß für die Regulationsfähigkeit
des Baroreflexes. In neueren Studien wird
gezeigt, dass ein Biofeedback-Training, welches die Herzratenvariabilität
misst und dem Patienten mit einem “Optimierungsspiel” zur Veränderung
anregt, zahlreiche positive Effekte auf verschiedene Krankheiten hat:

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Anästhesiologie — eine Geschichte von Freaks

Auf Youtube findet man eine ca. 1stündige Sendung von BBC,
Anaesthesia
Mavericks
. In ihr findet man die Größen der Geschichte
der Anästhesiologie wieder, die allesamt mit Selbstversuchen
zu tun hatten: Horace Wells zum Beispiel,
der selbst mit Lachgas experimentierte; Morton mit dem
Diethylether und Simpsons
Chloroform (beide zeitweilig in der
guten Gesellschaft als Freizeitdrogen verwendet!). Sehr
interessant, und wie gewohnt bei der BBC auch für den Laien
verständlich, packend und gleichzeitig historisch korrekt.
Ansehen!

Omega-3-Fettsäuren, Depression, Medizinethik und Open Access

Es ist hinlänglich bekannt, dass es einen Zusammenhang zwischen
Fischkonsum und Depressionshäufigkeit gibt (Hibbeln, 1981,
nochmals in einem spezielleren Fall ebenso von
Colangelo et al. (2009)).
Als aktives Agens werden Omega-3-Fettsäuren
gesehen. Nach wie vor ist die Faktenlage noch nicht ganz klar. Während
Appleton et al. (2008) die bisherigen Studienlage als
begrenzt aussagekräftig und inkonsistent bewerten, sehen
Sarris et al. (2009) Omega-3-Fettsäuren als
als adjuvante Therapie im positiven Licht. In einer neuen experimentellen
Studie von Clayton et al. (2009) stellen sich
Omega-3-Fettsäuren als positiv bei juveniler
Bipolarer Störung heraus.

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Und wieder eine kleine Schweinerei im Medizinbetrieb

Stationäre Aufnahme
ist ein tolles Blog. Heute
die nächste Schweinerei
, nachdem
die hier von neulich scheinbar nicht groß genug
war.
Kurzfassung: Medizinprof an einer kleinen Uni beschwert sich
bei JAMA (Journal of the American Medical Association),
dass ein Autor, der über Antidepressiva berichtete, seine finanziellen
Kontrakte mit dem Hersteller nicht, wie sonst üblich, angegeben hatte.
Nachdem keine Reaktion von JAMA erfolgte, veröffentlichte er die
Kritik bei BMJ (British Medical Journal).
Daraufhin kriegt er von JAMA einen unverschämten Anruf und wird in
einer Wissenschaftszeitschrift von JAMA lächerlich gemacht.
In der Zwischenzeit musste der Autor der Studien zurückrudern. Er
hatte “Erinnerungslücken”. Klar. Ich weiß ja auch nie, von wem ich
Geld bekomme.

Wenn ich hier die Wörter “Mafia”, “Saubande” und “billige Schmierenkomödie”
verwende, ist das beim besten Willen nur eine Feststellung von
Tatsachen, keine strafrechtlich relevante Beleidigung, oder?

21 erfundene Studien: Skandal im Wissenschaftsbetrieb

(via stationäre aufnahme, Originalartikel
aus Anaesthesiology News (members
only)
)
Über einen
Zeitraum von 12 Jahren hinweg publizierte der Anästhesist
Scott Reuben 21 Studien, die frei erfunden waren. Pikanterweise
handelte es sich dabei um Studien, die den Verkauf der so
genannten COX-2-Hemmer, einer Gruppe neuartiger Schmerzmittel,
in die Höhe schießen ließen. Verbandelt war
Reuben mit einem der Hersteller, Pfizer. Skandalös ist
hierbei insbesondere aus Prozess-Sicht, dass es so lange dauerte,
bis Untersuchungen stattfinden, und aus ethischer Sicht, dass
hier es hier um Schmerzmittel ging — kurzum, statistisch dürften
viele Tausende Menschen weltweit massiv mehr Schmerzen als nötig
gehabt haben, weil Studien entsprechend gefälscht wurden.

Dies ist auch einer der Kritikpunkte an der Evidenzbasierten Medizin. Wenn die
Studien gegen die klinische Erfahrung sprechen — wieso sollte man
sich als Arzt dann mit den Studien aufhalten?

Medizinstudenten und Depression

Oh, da hab ich wohl ein Thema für mich gefunden.
Wie schon
zuletzt geblogt
(Originalartikel hier),
leiden US-Medizinstudenten deutlich häufiger als
ihre Kollegen anderer Studienfächer an Depressionen. Interessant aus
einem
aktuellen Artikel in der BMC Medical Education (2008, 8:60)
zu erwähnen ist die Aussage

An exploratory analysis of possible risk factors showed that […]
the internship period (p = .001)
were factors for the development of depressive symptoms.

Internship ist so was wie das PJ,
nur dauert das bei den US-Medizinern
länger, ist hinsichtlich des Frustrationsausmaßes wohl grob
vergleichbar. Diese Phase des Studiums ist also ein hochsignifikanter
Prädiktor für depressive Symptomatik.

Ich werde bei Gelegenheit noch mehr zu dem Thema schreiben und
recherchieren (fuck yeah pubmed rocks!),
wenn ich Luft, Lust und Laune habe.