Gleichstromstimulation ist keine Elektroschockpistole: (Miss)Verständnis von Neuroenhancement durch Technik verstehen

Eine neue wissenschaftliche Publikation gibt erste Einblicke in das öffentliche Verständnis bzw. Missverständnis von Enhancement durch neurotechnologische Verfahren. Ich habe die Arbeit begutachtet und will hier kurz darauf hinweisen. Die zentrale Schlussfolgerung dieser explorativen Untersuchung ist, dass die öffentliche Wahrnehmung bezüglich der transkraniellen Gleichstromstimulation sich in den letzten Jahren verschoben hat. Es geht ein Trend weg von Missverständnissen hin zu einem „warnenden Realismus“. Analysiert und verglichen wurden Kommentare in online Publikationen (Zeitschriften und Zeitungen) zwischen zwei Zeiträumen, einmal von Augustweiter

Migräne Sichtbarmachen: noch 64 Tage und Achttausendfünfhundertfünfundneunzig Euro

Seit gestern läuft die 65-tägige Finanzierungsphase meines Projekts „Migräne Sichtbarmachen” bei Sciencestarter. Fünf Euro sind schon in der Kasse. Achttausendfünfhundertfünfundneunzig fehlen noch. Worum geht’s? Wer meinen Blog bei SciLogs regelmäßig liest, insbesondere die Beiträge über Migräne, der ahnt es vielleicht. Ein Blog ist halt doch eher ein Zettelkasten. Ende 2013 habe ich zumindest mal ein Inhaltsverzeichnis meiner Beiträge über Migräne erstellt. Dort sind sie nun zumindest thematisch sortiert. Doch wenn das Inhaltsverzeichnis zum Zettelkasten auf einem Zettel im Zettelkasten steht, dann ist halt irgendetwas falsch.weiter

Gibt es Auslöser der Migräneattacken und wenn ja, zu welchem Zeitpunkt?

Eine vielgelesenen Studie zeigt: Auslöser und Vorboten der Migräne überdecken sich. Fazit ist nicht unbedingt, dass Symptome irrtümlich für Auslöser gehalten werden, sondern dass Betroffene Auslöser zum richtigen Zeitpunkt meiden können. Kürzlich habe ich eine klinische Migränestudie vorgestellt. Sie ist mittlerweile viel gelesen worden, wie auf der Homepage der Zeitschrift vermerkt wird. Diese Studie belegt einen systematischen Zusammenhang zwischen Symptomen und Auslösern der Migräneattacken. Genauer: zwischen der Anwesenheit bestimmter Vorboten einer Migräneattacke und den dazu passenden Auslösefaktoren. Die Studie fragt daraufhin,weiter

Kopfschmerzen malen

[Dieser Text ist im Rahmen des Bloggewitters “Bloggen für Kinder” für etwa 8 bis 12 Jährige geschrieben. Weitere kurze Erläuterungen und eine Publikation zum Thema Schmerzen malen habe ich hier zusammengefasst.]   Schmerzen malen Kinder lesen keine Zeitung. Du aber schon! Du liest gerade eine Internetzeitung über Wissenschaft. So eine Zeitung nennt man Wissenschaftsblog. Wissenschaft ist, wenn man Dinge erklärt (z.B. warum gibt es Dinosaurier). Du wirst vielleicht staunen: Erwachsene verstehen oft Wissenschaft nicht so gut. Du verstehst Wissenschaft aberweiter

Kopfschmerzen malen (für Erwachsene)

Nicht dieser, der nachfolgende Beitrag ist für Kinder. Man sollte den Beitrag für Kinder vielleicht besser zuerst lesen; ich habe nur noch kleine Anmerkungen hier nachgetragen. Nachdem ich habe den Beitrag für Kinder vorgeschrieben hatte, hat mein neunjähriger Sohn ihn korrigiert und an einigen Stellen ergänzend weitergeschrieben. Er findet übrigens, ich müsse ihn ab jetzt immer dazuholen, wenn ich was schreibe, weil ich so viele Rechtschreibfehler mache. Ich denke darüber nach. Zu den vielen weiteren Tipps, die mir mein Sohn gab,weiter

Vorboten der Migräne verschmelzen mit ihren Auslösern

Licht-, Geruchs- und Lärmempfindlichkeit treffen auf Licht, Gerüche und Lärm: eine neue klinische Studie belegt, dass Vorboten der Migräneanfälle sich systematisch mit Auslösern decken. Das stärkt die Kipppunkt-Theorie der Migräne, die einen Mechanismus angibt und ein Verschmelzen von Vorboten mit Auslösern vorhersagt.  Als wir ein Kipppunkt-Modell für Migräne vorschlugen, gab es nur kleinere Studien sowie unzählige Anekdoten. Doch weder mathematische Theorien noch Anekdoten klären empirischen Fragen. Deswegen wurde nun in einer retrospektiven Kohortenstudie mit 1010 Migräne-Patienten nachgeschaut – und es finden sich tatsächlich systematisch Belege, dieweiter

Nicht heut’ Nacht – Medizinische Notwendigkeit oder kultureller Einfluss

Der Countdown beginnt, wir haben bei Sciencestarter 89 Fans. 10, 9, 8, … bis heute Nacht können wir 100 Fans haben. Worum geht es? Ich denke, viele haben es schon hier gelesen, deswegen will ich nochmal die Wichtigkeit von einer anderen Perspektive herausstellen. Nämlich von der Perspektive, die Joanna Kempner, Profossorin für Soziologie, mit ihrem Migränebuch “Not tonight” einnimmt. @markusdahlem @anked thanks! I think neurology is too important to leave to neurologists too — joanna kempner (@joannakempner) February 14, 2015weiter

Führt der Weg zu Kopfschmerzen durch den Magen?

Kopfschmerzen, Refluxkrankheit und Magengeschwüre sind Volkskrankheiten. Besteht eine Verbindung zwischen ihnen? Was hat es mit der Kombination von Migräne mit Schwindel sowie mit Gleichgewichtsstörungen auf sich? Zwei Themen in der aktuellen Ausgabe von Cephalalgia, der Fachzeitschrift der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft. Es ist bekannt, dass bei Magen-Darm-Beschwerden die Kopfschmerzhäufigkeit zunehmen kann. Allerdings haben Studien, die Volkskrankheiten vergleichen, ihre Tücken. Scheinkorrelationen müssen mit bestimmten statistischen Verfahren bei der Analyse kontrolliert werden. Denn wenn die Krankheit große Teile der Bevölkerung betrifft, kann es leicht zu falschen Wechselbeziehungen kommen.weiter

Fingerabdruck der Migränewelle

Wir haben eine neue Veröffentlichung in Frontiers in Computational Neuroscience. Der Artikel ist Teil des Sonderhefts zur Innovationsförderung in der therapeutischen Hirnstimulation mit biophysikalischen Modellen. Über die noch unbegutachtete Version habe ich im September letzten Jahres den Beitrag „Personalisierte Elektrozeutika“ geschrieben. Es wurden die Hintergründe beleuchtet. Nach der Veröffentlichung gestern sollen nun hier kurz diese vier Fragen beantwortet werden: Was haben wir gemacht? Was haben wir dabei herausgefunden? Warum ist das wichtig? Wie soll es weiter gehen? 

Krankheit und Dynamik in Zeiten mobiler Gesundheitsdienste

Vor etwa 170 Jahren erhob die Physiologie den Anspruch eine „organische Physik“ zu sein. Als dieser Anspruch Mitte der 1970er Jahre mit dem Begriff „dynamische Krankheit“ im Grunde neu formuliert wurde, hielten ihn viele längst für verjährt. Erst heute mit dem Aufkommen mobiler Gesundheitsdienste sehen wir Anzeichen, dass dieser Anspruch noch erfüllt werden könnte.  Krankheiten werden manchmal mit einem Adjektiv versehn. Eine schwere Krankheit, ein unheilbare Krankheit oder auch eine häufige Krankheit. So wird ein Bezug zur Verlaufsform genommen oder etwas über die Verbreitungweiter