Stimmenhören und Schneesehen bei Migräne

Neues vom Jahrestreffen der amerikanischen Kopfschmerzgesellschaft. Einige Menschen hören Stimmen, andere sehen alles verschneit. Erstmals sind zwei seltene Formen der Migräneaura näher untersucht worden. Stimmenhören Sprech- und Sprachstörungen wurden schon mit beeindrucken Beispielen thematisiert 2011 hier im Blog. Akustische Halluzinationen in Form von Stimmenhören oder ein Klingeln, Piepen, Zirpen und Rauschen vor dem Beginn der Kopfschmerzen ist noch weitgehend unbekannt. Ich muss die Publikation abwarten, mehr als diese Graphik und anekdotische Berichte kenne ich auch nicht. #AHS14LA poster P116: auditory hallucinationsweiter

Kopfschmerzen nach Gehirnerschütterung im Sport

Sehe ich bei der WM Thomas Müllers Platzwunde am Kopf, fällt es mir wieder mal auf. Das Thema Gehirnerschütterung, Migräne und posttraumatischer Kopfschmerz ist im deutschen Fußball noch tabu. Bei mindestens hunderttausend sportbezogenen Gehirnerschütterungen pro Jahr in Deutschland sollte sich das ändern. Bisher wird man aber nur in Amerika nach einem Migräneanfall vom Fußballplatz getragen. Der Bezug zur WM darf auch auf einer Kopfschmerztagung nicht fehlen. Er kam mit der vierten Frage auf dem 56th Annual Scientific Meeting der American Headache Societyweiter

Migräne behindert selbstbestimmtes Leben

Die erste der eingesamt sieben Fragen, die gestern auf dem 56th Annual Scientific Meeting der American Headache Society in Los Angeles gestellt und vielfach beantwortet wurde, will ich auch noch nachtragen und in einem eigenen Beitrag erwähnen. #AHS14LA Q1: How does #migraine impact your patients and their family? — AHS (@ahsheadache) June 27, 2014 Welchen Einfluss hat Migräne auf Ihre Patienten und ihre Familien? Hier möchte ich nur eine Antwort hervorheben. A1:The most common thing I hear is that myweiter

„Wer Heilung verspricht, dem weise man die Tür“

Neue Migräne-Behandlung oder Heilung? Auf dem 56th Annual Scientific Meeting der American Headache Society wurde diese Frage gestern Abend über Twitter gestellt und von den anwesenden Teilnehmern auf der Tagung in Los Angeles öffentlich beantwortet. Bei uns ging gerade die Sonne auf. Q3: What should people do when they hear about a new #headache or #migraine treatment or “cure”? #AHS14LA — AHS (@ahsheadache) June 27, 2014 Was sollen Menschen tun, wenn sie über eine neue Kopfschmerz- oder Migräne-Behandlung oder “Heilung”weiter

Mit dem Finger telefonieren – Die Digitalisierung des Körpers

Während wir diskutieren, ob nun die medizinische Neuromodulation Türöffner für Neuro-Enhancement durch neurotechnologische Verfahren ist oder bezeichnender das Einfallstor, macht ein Video die Runde. Stefan Greiner, vom Cyborg e.V., kann mit seinem Finger Stromleitungen in Wänden detektieren – und telefonieren. Ob man dies nun als „Türöffener“ oder „Einfallstor“ bezeichnet, spiegelt die Erwartungshaltung dahinter wieder, in der man sich durchaus täuschen kann. Treffend sagte @zoonpolitikon gerade auf twitter: Rabbit hole für das Abenteuer ins Unbekannte. Am Ende wird es nicht darum gehen, durch welche Tür,weiter

Neuromodulation und Neuro-Enhancement: Verschmelzung, Türöffner und Auswirkungen

Hänschen war im Zoo. Heute soll er der Klasse berichten. Die Lehrerin verriet ihn zuvor nicht, über welches Tier er etwas vortragen soll, denn Hänschen sollte über alle Tiere etwas lernen. Hänschen interessierte sich allerdings nur für Mäuse. Die Lehrerin fragt ihn jedoch: „Hänschen, was weißt du über Elefanten?“ Hänschen stutzt – und erzählt dann: „Elefanten haben Angst vor Mäusen. Mäuse sind Nagetiere und nur wenige Zentimeter groß. Mäuse sind mausgrau und leben bei den Menschen. Mäuse …“ Thema verfehlt,weiter

Symposium und Wissenschaftskongress: Aktuelle Themen der Neurotechnologie

Nach dem Startschuss, dem 18. Berliner Kolloquium der Daimler und Benz Stiftung “MenschMaschine-Visionen – Technik, die unter die Haut geht”, geht es weiter mit dem “1st Tübingen Symposium on Current Topics in Neurotechnology”. Das ist eigentlich eine Fachkonferenz, auf die ich aber explizit im Blog breit und öffentlich hinweisen will, da in den beiden am Abend stattfindenden Festvorträgen und der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert vom  Wissenschaftsjournalist Ulrich Schnabel, das europäische Human Brain Project und die US-amerikanische BRAIN Initiative (siehe letzten Beitrag) vorgestellt undweiter

Big Science – Zukunft der Forschung oder Big Business?

4.5 Milliarden US Dollar für die Hirnforschung, jetzt wird wieder über Big Science geredet werden. Statt über Sinn und Unsinn dahinterstehender, hehrer Forschungsziele zu reden, sollten wir es einfach für das verbuchen was es ist: ein Versuch die Rahmenbedingungen in Form technischer Infrastruktur so zu gestalten, dass die Wirtschaft wächst. Wichtiger ist die Frage, unter welchen Bedingungen Wirtschaftswachstum als Leitkriterium der Forschungsförderung in Zukunft durchgehen kann? Denn so wird es kommen. Ein Naturwissenschaftler muss sich in seinem Selbstverständnis als Anbieter von Forschungsleistungen sehen. Dieweiter

MenschMaschine-Visionen – Technik, die unter die Haut geht

Ich bin morgen auf dem 18. Berliner Kolloquium der Daimler und Benz Stiftung. Laut eigener Darstellung auf der Website treffen sich dort „Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik […] einmal pro Jahr in der Hauptstadt für einen ganzen Tag […]. Die Themenkomplexe werden von der Stiftung vorgegeben. Sie reichen von aktuellen Fragestellungen der Mensch-Maschine-Schnittstelle, der Molekularmedizin, der Neuro- und Kulturwissenschaften über die Psychologie, Ökologie, Urbanistik und Informatik bis hin zu Kommunikations- und Managemententwicklungen.“ Das Kolloquium morgen steh unter dem Motto: „MenschMaschine-Visionen –weiter

Spiralwellen in Hirnwindungen nachgewiesen

Wir haben eine neue Veröffentlichung in NeuroImage. Wir beobachten erstmals Kreiswellen, Spiralwellen und nachhallende Wellen in der gekrümmten Großhirnrinde, eine Zusammenarbeit, die an der Universitätsklinik für Neurochirurgie Heidelberg durchgeführt wurde. Parallel dazu veröffentlichten wir Anfang Mai die mathematische Beschreibung solcher Wellen in der gekrümmten Großhirnrinde im New Journal of Physics. Vor genau 70 Jahren wurden sie entdeckt. Mit einem der allerersten Mehrkanal-Elektroenzephalografen und im ungekrümmten Hirn von Nagetieren beobachtete man majestetisch langsame Wellen. Bis heute blieb die Existenz und Form dieser Wellen in der gekrümmtenweiter