Willensfreiheit? Gibt es! – Ein persönlicher Artikel zu 25 Jahren Mauerfall

Menschen haben nicht nur Gehirne, sondern auch Geist. Und so gibt es jede Menge Entitäten, die nicht a la Russels Teekanne in einem materiellen Sinne existieren, aber beobachtbare Auswirkungen auf unser Erleben und Leben haben – zum Beispiel Menschenrechte, Liebe, Recht, Gott, Wissenschaft oder (Willens-)Freiheit. Von deren Nichtexistenz wollen uns ja auch viele kluge Köpfe überzeugen, gerne mit Berufung auf ein nur halb verstandenes Zitat von Arthur Schopenhauer (1788 – 1860): Der Mensch kann wohl tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will. Immer wieder kommt es dann zu vollmundigen Ankündigungen von Forschern, beispielsweise von Gerhard Roth in der Oktober-Ausgabe 2008 von Spektrum der Wissenschaft: Ich glaube, spätestens in zehn Jahren hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass es Freiheit etwa im Sinne einer subjektiven Schuldfähigkeit nicht gibt. Nun, ich werde im folgenden Blogpost (wie z.B. auch Prof. Wolfgang Achtner) dafür den Kopf hinhalten, dass es Willensfreiheit gibt! Kann es ein freies Leben vor dem Tod geben – oder ist letztlich alles egal? Foto aus den Babelsberger Filmpark, Potsdam 2002

Götter, Gene, Genesis – Die Biologie der Religionsentstehung (Rezension)

Vor einigen Jahren veröffentlichten der Biologe Rüdiger Vaas und ich das inzwischen in 3. Auflage bei Hirzel erschienene Buch “Gott, Gene und Gehirn. Warum Glaube nützt. Die Evolution der Religiosität”. Sie können sich also meine erste Verblüffung vorstellen, als die Religionswissenschaftlerin Ina Wunn gemeinsam mit dem Biologen Patrick Urban und dem Theologen Constantin Klein bei Springer “Götter – Gene – Genesis. Die Biologie der Religionsentstehung” veröffentlichten. Und, ja, dieses Buch behandelt das gleiche (Groß-)Thema: Die Evolution von Religiosität und Religionen.weiter

Woran glauben? Ein BR-Film zum Blog

Noch immer hat die deutschsprachige Blogosphäre den Ruf, von tendenziell religions-, frauen- und familienfeindlichen Typen dominiert zu sein. Entsprechend mutig und gut fand ich die Idee eines Autorinnen-Teams des Bayerischen Rundfunks (BR) um Christiane Miethge, mit einem Blog, Filmen und einem (mir noch nicht vorliegenden) Buch einen Online-Dialog zu “Woran glauben?” auf den Weg zu bringen. Entsprechend stand ich für Interviews, Anregungen und Diskussionen gerne zur Verfügung und habe mit Freude beobachtet, wie das Konzept die üblichen Trollereien und verächtlichenweiter

Zum Dialog zwischen eBook-Autoren – Frank Argos über Thriller, Mythen & Wissenschaft

Als vor über zwei Jahren nach drei “klassischen” Büchern mein erstes sciebook erschien, hatte ich noch nicht geahnt, dass mich dieser Schritt in eine ganz neue “Netz-Community” einführen würde – die eBook-Autorinnen und Autoren. Weil sowohl Investitionskosten wie aber auch Erträge von eBooks meist sehr viel kleiner sind als bei Papierbüchern, handelt es sich sehr viel häufiger um engagierte “Einzelkämpfer”, die ihre Projekte ohne äußeren Vertrags- und Zeitdruck verwirklichen. Die Besten von ihnen tauschen sich dabei aber auch gegenseitig mitweiter

Die Freude am Lesen und Schreiben – Ein Dank und ein #Shelfie

Zwei befreundete, evangelische Pfarrerinnen hatten mich via Facebook “nominiert”, über etwas zu schreiben, was mich zuletzt sehr dankbar gemacht hat. An solchen Nominierungen beteilige ich mich eigentlich ungerne, aber diese führte zu einer Blog-Idee. Denn gerade heute hatte ich die Gelegenheit, einen Schatz meiner Kindheit weiter zu geben – meine Tochter erhielt heute den zerlesenen, ersten Band der “Chronik der Drachenlanze”. Wie viele glückliche Stunden hatte ich einst auf Krynn verbringen dürfen, was für Wunder liegen in Lesen und Fantasie!weiter

Unser Kaspersky-Desaster – Frust und die Bitte um Rat

Auch für mich bedeutete der Name “Kaspersky” immer ein Versprechen von Sicherheit, zumindest wenn es um Computerviren & Co. geht. Und weil wir davon überzeugt sind, das Leistung auch honoriert werden sollte, sind meine Frau und ich auch seit Jahren treu zahlende Kunden. Noch. Denn die Erfahrungen der letzten Monate hinterlassen bei mir einen bitteren Beigeschmack und zunehmend Wut. Wie jedes Jahr buchte Kaspersky von unserem Konto seine satte Jahresgebühr ab. Nur: Der Aktualisierungscode funktionierte nicht (mehr). Geld abgebucht, aberweiter

Atheisten sterben nicht aus, sie verebben (nur) demografisch

Manches muss man selbst erleben, um es wirklich zu verstehen. In meiner Biografie über Charles Darwin hatte ich beschrieben, wie sich der große Gelehrte darüber ärgerte, dass seine wissenschaftlichen Thesen immer wieder falsch wiedergegeben und dann vermeintlich “widerlegt” wurden. So schrieb er wieder und wieder, “dass die natürliche Zuchtwahl (Selektion) das Hauptmittel, wenn auch nicht das ausschließliche Mittel der Abänderung war.” – und merkte doch zunehmend genervt: “Das hat freilich gar nichts verschlagen.” Manche verstanden ihn falsch, manche “wollten” ihnweiter

Narbenhaut – Ein starkes Fantasy-Hörspiel mit Tiefendimensionen von Dane Rahlmeyer

Die Diskussion zum Blogpost der letzten Woche um die Rolle von Mythen in der modernen Fantasy hatte sich sehr schnell auf Bücher konzentriert. Doch machen wir uns bewusst: Schrift ist erst wenige tausend Jahre alt – davor (und daneben) wurden Erzählungen vor allem gehört! Und interessanterweise sind es gerade die neuen Medien und Technologien (wie kleine und leichte, auch z.B. in Handys integrierte Abspielgeräte), die derzeit einen neuen Aufschwung von Hörbüchern und Hörspielen ermöglichen. Als Beispiel möchte ich das hervorragendweiter

Fantasy-Rollenspiele als prägender Aspekt moderner Kulturgeschichte

Ein berühmtes, Albert Einstein zugeschriebenes Zitat lautet: “Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.” Und tatsächlich gehörten fantastische Gedankenexperimente zu dem Werkzeug, mit dem der Physiker in neue Wissens-Welten vorstieß. Ohne Fantasie wäre die menschliche Kultur nur rudimentär geblieben, gäbe es keine Kunst, keine Religion und keine Wissenschaft. Entsprechend war der evolutionäre Nutzen auch fantastischer Geschichten und Spiele hier bereits Thema auf dem Blog, aus dem Reader eines Universitätsseminars entstand sogar ein eigenes sciebook zur Psyche & Fantasieweiter

Die demografische Traditionalismusfalle – und warum Thilo Sarrazin schummeln musste (n-tv 4)

Mit der Erläuterung der Traditionalismusfalle möchte ich die kleine Reihe zu den Fragen nach dem n-tv-Interview zu Religion & Demografie schließen. Wenn Leute über die Zusammenhänge von Religiosität und Kinderzahl nachdenken, so fällt den meisten bald auf, dass es sehr traditional-religiös geprägte Gesellschaften wie Italien, Polen oder Griechenland mit niedrigen Geburtenraten gibt – und dann wiederum stärker säkulare wie Frankreich oder Schweden mit höheren Geburtenraten. Ob das nicht dem Religion-Demografie-Zusammenhang widerspreche? Nein, selbstverständlich nicht. Denn hier werden Mikro- und Makroebenenweiter