Führungskräftekonferenz 2015

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Die Vitos Führungskräfte trafen sich 2015 zu den Themen Werte – Leitbild – Compliance. Werte – Leitbild Nach der Initiierung 2008 hatte der Teilnehmerkreis 2013 und 2014 die Vitos Werte überprüft. Kompetent, vertrauenswürdig und transparent hatten sie 2014 bestätigt. Gleichzeitig hatten sie den Wunsch nach einer Reduzierung der sieben Vitos Unternehmenswerte, einer Operationalisierung und der […]

Fibromyalgiesyndrom – Mehr als körperlicher Schmerz

Als ich in den 90er Jahren erstmals von dem Fibromyalgiesyndrom gehört habe, war ich entzückt. Endlich hatte ich einen Namen für eine Erkrankung, die wir früher nur beschreiben, aber nicht benennen konnten. Bald kam die Ernüchterung. „Machen“ konnte man als Arzt nichts. Unsere medikamentöse Therapie nach dem WHO-Stufenschema griff nicht. Außerdem waren die begleitenden psychischen […]

Was ist eine Demenz?

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Aufgrund der Fortschritte der Medizin wird die Gesamtbevölkerung immer älter. Mit steigendem Alter verändert sich das Krankheitsspektrum des Menschen und es kommt zu einer deutlichen Zunahme hirnorganischer Erkrankungen wie der Demenz. Doch was passiert hier eigentlich genau? Erkrankungsrisiko ab 60 Jahren Man hat in groß angelegten Studien, besonders in skandinavischen Ländern, festgestellt, dass das Erkrankungsrisiko […]

Migration bei Vitos

Bei Vitos Gießen-Marburg startete vor einigen Jahren das Pilotprojekt für Migrationsbeauftragte. Und es hatte Erfolg. Dieser Erfolg war die Grundlage für die Etablierung eines Konzernmigrationsbeauftragten. Heute gibt es in allen zwölf gemeinnützigen Tochtergesellschaften einen Migrationsbeauftragten, der für seine Arbeit mit zehn Prozent einer vollen Stelle freigestellt wird. Unser Job ist gerade in den heutigen Tagen […]

Vitos beim Frankfurt Marathon

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Leicht bewölkt. 9 bis 14 Grad. Trocken. 15.000 Läufer, davon 1.752 Staffeln. 400.000 Besucher an der Strecke. Vier Vitos Mannschaften waren dabei. Vor dem Startschuss trafen wir uns vor der Festhalle. In der Festhalle sollten wir uns ein paar Stunden später feiern lassen. Langsam füllt sich die Startzone mit Tausenden Marathonis. Dann der Startschuss. Von […]

Die subjektive Seite der Schizophrenie

„Der Begriff der „personalisierten Medizin“ spielt in der aktuellen Diskussion der Medizin eine wichtige Rolle in ganz anderem Kontext. Wie sehr ist der Mensch vorhersagbar aus seinem Genom? Ist die Biologie der Schlüssel zur Verbesserung von Behandlung? So weit, dass die Medizin personalisiert würde? Personalisiert, Persönlichkeit, das Persönliche hat natürlich auch die andere Seite, die […]

Bipolarstörung – Zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt

Prinzipiell kann jeder Mensch an einer bipolaren Störung erkranken. Weshalb jedoch genau der Einzelne erkrankt, ist bisher noch unklar. Man geht von verschiedenen Ursachen aus, die oft in der jeweiligen Kombination ihre Wirkung entfalten und zum Entstehen der Erkrankung beitragen können. Es scheint, dass der genetische Anteil hier recht hoch ist. Doch man kann etwas […]

Green Networking – Das etwas andere Survival Training

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Heutzutage leben wir schneller, weiter, lauter. Es wird gebaut, entwickelt und sich insbesondere technisch immer wieder selbst übertroffen. Und das ist auch gut so. Doch verlieren wir in diesem Alltag all zu oft den Blick für unsere eigentliche Basis. Für das, was uns Menschen hilft, uns persönlich weiterzuentwickeln und mit sich selbst in Einklang zu […]

Chronischer Schmerz – Multimodale Schmerztherapie

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Jeder von uns kennt das Gefühl Schmerzen zu haben. Doch glücklicherweise ist die Ursache meist klar, und ein Ende abzusehen. Bei Menschen mit chronischen Schmerzen ist das anders. Sie leiden Tag für Tag ohne eine Aussicht, dass es endet. Die Ursache dafür liegt meist tief in der jeweiligen Person verborgen. So auch bei Frau M., […]

Für ein wirkliches Miteinander

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Wir alle sind Menschen. Das scheint ein banaler Ausdruck und die meisten werden sagen: Ja, natürlich. Doch geht dieses Gespräch weiter, werden irgendwann Unterschiede gemacht. Auch, weil man in verschiedenen Ländern geboren ist. Migration. Allen ein Begriff. Nur wenigen eine Herzensangelegenheit. Doch es gibt Menschen, die den Menschen sehen und helfen. Sie zeichnen wir aus. […]

Grundsteinlegung Vitos Klinik Bad Wilhelmshöhe – Was war und was kommt

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Nach unzähligen Gesprächen, langer Planung, viel Schweiß und dem Gesamtabriss der alten Klinik mit schwerem Gerät ist es nun endlich soweit: Der Grundstein für die neue Vitos Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) in Kassel wird gelegt. Bis zu diesem Meilenstein war es bereits ein langer Weg, mit einer großen Überraschung. Überraschung! Ich kann gar nicht genau […]

Meine Weiterbildung zum Facharzt bei Vitos

Ich habe schon zwei Weiterbildungen, zum Facharzt für Allgemeinmedizin und zum Facharzt für Arbeitsmedizin, hinter mir. Doch treiben mich das Lernen und das Erfahren von neuen Horizonten an. Also absolviere ich derzeit meine Weiterbildung zum Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen. Sechs Monate Halt mache ich auf diesem Weg bei in der Vitos Klinik Eichberg im Rheingau. […]

Was ist PEPP?

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Die Abrechnung in den psychiatrischen und psychosomatischen Fachkliniken und Fachabteilungen befindet sich derzeit im Wandel. Wir versuchen zu erklären, welche Änderungen und Neuerungen uns erwarten. Die „alten“ Pflegesätze Bei der Berechnung der „alten“ Pflegesätze wurde jeder Tag, an dem ein Patient in einer Klinik behandelt wird, mit dem gleichen voll- bzw. teilstationären Basispflegesatz vergütet. Ebenso […]

Tagesklinik für Kinder und Jugendliche. Was ist das überhaupt?

Die Vitos kinder- und jugendpsychiatrische Tagesklinik in Limburg feiert ihr fünfjähriges Jubiläum. Grund genug, einmal genauer hinzusehen. Was ist eine Tagesklinik? Mit welchen Erkrankungen kommen Kinder und Jugendliche nach Limburg? Wie können wir ihnen helfen? Ein kleiner Einblick in unsere tägliche Arbeit. Die Tagesklinik Limburg für Kinder und Jugendliche Eine Tagesklinik bietet eine teilstationäre Behandlung […]

Selbstmanagement-Fragebogen zur Erkennung von Burn-out

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Ich beschäftige mich seit geraumer Zeit mit dem Thema Burn-out und gehe dieser Erkrankung auf den Grund. Im Rahmen meiner Forschung führe ich zur Zeit eine Online-Befragung zum Thema „Stress“ und „psychische Erschöpfung“ durch. Es geht um einen neuen Selbstmanagement-Fragebogen zur Selbsteinschätzung der Selbstmanagementkompetenz. Und hierfür brauche ich Sie! Was bedeutet Selbstmanagement? Selbstmanagement gründet sich […]

Osteoporose

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Laut aktuellen Erhebungen haben rund 5,2 Millionen Frauen und 1,1 Millionen Männer ab 50 Jahren in Deutschland Osteoporose. Wir behandeln diese Erkrankung sowohl im medizinischen Versorgungszentrum als auch in der Vitos Orthopädischen Klinik Kassel. Und auch wenn es meist ältere Menschen betrifft, gibt es Ausnahmen, die mir im Gedächtnis geblieben sind. Was ist Osteoporose? Bei […]

Jobmessen in Griechenland. Ein Reisebericht.

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Im Rahmen des Projektes zur „Gewinnung internationaler Ärzte für Vitos“ bin ich über Pfingsten nach Griechenland gereist. Dort habe ich an zwei Jobmessen für medizinisches Fachpersonal mit Interesse an Arbeitsmöglichkeiten in Europa teilgenommen. Es war eine super Erfahrung, beruflich und persönlich. Vitos stellt sich vor. Auf griechisch. Mit Begleitung auf nach Griechenland Begleitet wurde ich […]

Die etwas andere Liebes-geschichte

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Gabi, 47 Jahre und Lars, 45 Jahre, kündigten sich Anfang des Jahres bei Vitos Kalmenhof an. Ihre Hochzeitsreise sollte nach Idstein gehen. Denn sie haben sich bei uns im Kalmenhof kennengelernt. Nach einigen Telefonaten waren sie im Mai dann wirklich da. Wie sich gleich herausstellte allerdings nicht auf Hochzeitsreise: „Das mit dem Heiraten hat doch […]

Wechselwirkungen zwischen Herz und Seele

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Ein Herz und eine Seele – im sprichwörtlichen Sinne bedeutet dieser Ausdruck, dass etwas zusammengehört. Auch wörtlich genommen, lässt sich genau dies feststellen. In vielen Situationen ist die Gesundheit des einen, Bedingung für die Gesundheit des anderen. Eben, ein Herz und eine Seele. Psychosomatische und somatopsychische Wechselwirkungen im Allgemeinen und zwischen Herz und Psyche im […]

GOÄ Privatabrechnung 1×1: einfach erklärt

In einer Arztpraxis werden medizinische Leistungen im wesentliche nach drei Systemen abgerechnet:

Innerhalb der Vertragsärztlichen Versorgung (Kassenarzt):

Abgerechnet wird über die Kassenärztliche Vereinigung nach dem Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM).

Leistungen bei Patienten, welche in Selektivverträge eingeschrieben sind (Hausarztverträge / Facharztverträge) werden direkt über die Krankenkasse abgrechnet

Außerhalb der Vertragsärztlichen Versorgung:

Die Abrechnung bei Privatpatienten und Wunschleistungen (IGEL) erfolgt nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Der Patient erhält eine Rechnung mit den aufgeführten Leistungen, die dieser zur Erstattung bei der Krankenkasse einreichen kann.

Die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) regelt also die Vergütung aller medizinischen Leistungen und Auslagen der Ärzte außerhalb der vertragsärztlichen Versorgung. Am häufigsten findet man diese Form der Abrechnung bei Privatpatienten und Patienten, die nicht medizinisch notwendige Leistungen selbst bezahlen möchten, in Form von individuellen Gesundheitsleistungen (IGEL).

Approbierte Ärzte dürfen in Deutschland nicht selbst ihr Honorar für Leistungen festlegen, sondern sind nach dem ärztlichen Berufsrecht an die GOÄ gebunden.

Grundsätzlicher Aufbau einer Privatabrechnung nach GOÄ

Leistungen werden entsprechend dem Verzeichnis der Gebührenordnung für Ärzte in Form von Ziffern angegeben, z.B. die GOÄ-Ziffer 1 für eine ärztliche Beratung. Die Praxis-EDV oder Privatärztliche Verrechnungsstelle fügt für eine korrekte Rechnungsstelle eine entsprechende Kurzbeschreibung des Leistungsinhaltes hinzu.

Eine GOÄ-Ziffer entspricht einer festgelegten Wertigkeit in Euro.

  • z.B. entspricht die GOÄ-Ziffer 1 (Ärztliche Beratung) einer Grundgebühr von 4,66 €.

Gebührensatz – Steigerungsfaktor

Die Gebühren werden unter Berücksichtigung der Schwierigkeit und des Zeitaufwandes der einzelnen Leistungen anhand des Faktors “Gebührensatz” gesteigert. Der 2,3 fache Gebührensatz bildet allgemein einen durchschnittlichen Aufwand ab.

  • z.B. kann die GOÄ-Ziffer 1 (4,66€) mit dem durchschnittlichen Gebührensatz von 2,3 auf 10,72 € gesteigert werden.

Das Überschreiten des Gebührensatzes von 2,3 muss in der Rechnung explizit verständlich und nachvollziehbar begründet werden. Der Gebührensatz darf ohne schriftliche Vereinbarung mit dem Patienten das 3,5fache nicht überschreiten.

Für folgende Leistungen gelten Einschränkung in der Steigerung des Gebührensatzes bis maximal 2,5-facher Satz, durchschnittlich darf nur der 1,8 fache Satz angesetzt werden.

  • GOÄ-Ziffer 2: Ausstellung von Wiederholungsrezepten
  • GOÄ-Ziffer 56Verweilen, ohne Unterbrechung und ohne Erbringung anderer ärztlicher Leistungen
  • GOÄ-Ziffer 250Blutentnahme mittels Spritze, Kanüle oder Katheter aus der Vene
  • GOÄ-Ziffer 250aKapillarblutentnahme bei Kindern bis zum vollendeten 8. Lebensjahr
  • Technische Untersuchungen (z.B. EKG und Pulsoxymetrie) nach den GOÄ-Ziffern: 402 und 403, 602, 605 bis 617, 620 bis 624, 635 bis 647, 650, 651, 653, 654, 657 bis 661,665 bis 666, 725, 726, 759 bis 761, 855 bis 857, 1001 und 1002, 1255 bis 1257, 1259, 1260, 1262, 1263, 1268 bis 1270, 1401, 1403 bis 1406, 1558 bis 1560, 4850 bis 4873
  • Physikalisch-medizinische Leistungen
  • Strahlendiagnostik, Nuklearmedizin, Magnetresonanztomographie und Strahlentherapie

Laboruntersuchungen dürfen nur mit maximal dem 1,3 fachen Satzes berechnet werden, durchschnittlich darf der 1,15 fache Satz angewendet werden.

Keine Angst: die Praxis-EDV fügt in der Regel den richtigen Steigerungsfaktor automatisch hinzu.

 

Behandlungsfall

Als Behandlungsfall gilt für dieselbe Erkrankung der Zeitraum eines Monats nach der jeweils ersten Inanspruchnahme des Arztes. Die Leistungen nach den Nummern 1 (Beratung) und/oder 5 (körperliche Untersuchung) sind im Behandlungsfall zum Beispiel nur einmal berechnungsfähig.

Ausschlüsse

In der GOÄ ist zudem geregelt, welche Ziffer nicht zusammen mit anderen Ziffern abgerechnet werden dürfen. Zum Beispiel darf neben der Leistung “Gesundheitsuntersuchung” (GOÄ 28) nicht zusätzlich die körperliche Untersuchung nach den Ziffern 5,6,7,8 angesetzt werden.

 

GOÄ Zuschläge

Neben den GOÄ-Ziffern existieren Buchstaben, die Zuschläge für erbrachte Leistungen definieren. Diese dürfen nur nach dem einfachen Satz abgerechnet werden.

  • A : Zuschlag für außerhalb der Sprechstunde erbrachte Leistungen  (4,08€)
    Der Zuschlag nach Buchstabe A ist neben den Zuschlägen nach den Buchstaben B,C und/oder D nicht berechnungsfähig.
  • B: Zuschlag für in der Zeit zwischen 20 und 22 Uhr oder 6 und 8 Uhr außerhalb der Sprechstunde erbrachte Leistungen (10,49€)
  • C: Zuschlag für in der Zeit zwischen 22 und 6 Uhr erbrachte Leistungen  (18,65€)
    Neben dem Zuschlag nach Buchstabe C ist der Zuschlag nach Buchstabe B nichtberechnungsfähig
  • D: Zuschlag für an Samstagen, Sonn- oder Feiertagen erbrachte Leistungen  (12,82€)
    Werden Leistungen innerhalb einer Sprechstunde an Samstagen erbracht, so ist der Zuschlag nach Buchstabe D nur mit dem halben Gebührensatz berechnungsfähig. Werden Leistungen an Samstagen, Sonn- oder Feiertagen zwischen 20 und 8 Uhr erbracht, ist neben dem Zuschlag nach Buchstabe D ein Zuschlag nach Buchstabe B oder C berechnungsfähig.
  • K1: Zuschlag zu Untersuchungen nach Nummer 5, 6, 7 oder 8 bei Kindern bis zum vollendeten 4. Lebensjahr (6,99€)

 

Analogleistungen

Sind Leistungen nicht im Gebührenverzeichnis für Ärzte aufgeführt (z.B. neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden) müssen diese anhand einer Analogleistung abgerechnet werden. Konkret wird eine nicht aufgeführte Leistung entsprechend einem ähnlichen Kosten- und Zeitaufwand mittels einer in der GOÄ aufgeführten Leistung abgerechnet. 

Die gewählte GOÄ-Ziffer muss entweder mit dem Zusatz “analog” oder “entsprechend” gekennzeichnet werden und die erbrachte Leistung eindeutig beschrieben werden.

Um Ärzten, Patienten und Kostenträgern Hilfestellung bei der Analogabrechnung zu geben, veröffentlicht die Bundesärztekammer regelmäßig ein “Verzeichnis der Analogen Bewertungen der Bundesärztekammer“.

 

Häufig verwendete GOÄ-Ziffern

Eine Übersicht der am häufigsten verwendeten Ziffern in der Arztpraxis oder im Notdienst erleichtert die tägliche Arbeit:

 

Fragen, Anmerkungen? Hinterlassen Sie ein Kommentar oder stellen Sie diese im Abrechnungs-Forum

Patientenservice: Abkehr vom Provinzkönig

Der Beruf des Arztes ist gerade in der letzten Zeit einem starken Wandel unterworfen. Neben dem Aspekt, Ihren Patienten die bestmögliche medizinische Versorgung zukommen zu lassen, sind Sie gerade in einer eigenen Praxis auch betriebswirtschaftlichen Herausforderungen ausgesetzt. Hier den Spagat zwischen Dienstleister und Unternehmer zu finden, ist nicht immer einfach, darf aber zu Lasten der Patienten gehen.

Verhältnis von Arzt und Patient hat sich geändert

Um Ihre Praxis wirtschaftlich rentabel zu führen, sind Sie auf eine gewisse konstante Anzahl an Patienten angewiesen. Doch damit diese nicht nur einmal kommen und dann nie wieder, ist auch entsprechende gute Zusammenarbeit und vor allem eine Begegnung auf Augenhöhe sinnvoll. Dem Internet sei Dank, ist der Patient von heute meist gut informiert und stellt damit möglicherweise den Arzt vor neue Herausforderungen. Denn gerade in früheren Zeiten galt allein schon der weiße Kittel aus Signal einer gewissen Autorität, die nicht in Frage gestellt und schon gar nicht untergraben werden durfte. Nun ist es eine neue Herausforderung, vor allem für die ältere noch aktive Ärztegeneration, ihre Patienten als “mündig” zu betrachten und entsprechend zu behandeln. Es gilt als erwiesen, dass bei funktionierender Zusammenarbeit und Akzeptanz sowie Vertrauen des Patienten der Heilungsprozess schneller und besser funktioniert.

Der Arzt als Dienstleister hat sich etabliert

Der Gang zum Arzt vor 50 Jahren oder noch länger war für beide Seiten meist denkbar einfach. Da gab es die Schilderung der Beschwerden, anschließend wurde eine Untersuchung gemacht und die Diagnose erstellt. Medikamente oder Therapien wurden verschrieben und meist ohne Gegenfragen hingenommen. Nun aber kommen genau diese Fragen und möglicherweise sogar Anregungen, was vielleicht noch helfen oder wirken könnte. Damit ist der Arzt gefordert und muss umdenken. Denn auch wenn die Autorität sicher nie in Frage gestellt wird, bröckelt sie doch und sollte Fragen zulassen. Schließlich ist der Mitbewerb an anderen Praxen, Wahlärzten oder möglicherweise Kliniken groß. Die Frage, die man sich als Patient stellt ist einfach, zu welchen Beschwerden kann der Arzt welches entsprechende Angebot machen. Mitsprache bei der Therapie ist gefragt, dies betrifft nicht nur das heikle Thema der Patientenverfügung, sondern auch im wesentlichen den alltäglichen Arztbesuch, wobei auch pflegende oder betreuende Angehörige in diesen Prozess mit einzubeziehen sind.

Empathie statt unumstößliche Autorität

Es gilt als längst erwiesen, dass Information und Empathie des Arztes mindestens genau so wichtig sind wie die Fachkenntnisse. Anlässlich einer Studie der Ärztekammer, die in acht europäischen Ländern eine Befragung von 8.000 Patienten durchführen ließ, kam das Ergebnis zutage, dass sich 64 Prozent der Befragten von ihrem Arzt nicht genügend informiert fühlten. Fast drei Viertel, konkret 74 Prozent, gaben an, bei der Entscheidung für eine Therapie mitreden zu wollen. Damit ist klar, was im Focus des Ärzteverständnisses stehen sollte. Die Befragung ist ein klarer Auftrag an das neue Berufsverständnis des gesamten Ärztestandes über sich selbst. Als Dienstleister ist es wichtig, dass Sie auf Ihren Patienten eingehen, denn dies fördert die Genauigkeit der Diagnose und den Umgang mit schweren Krankheiten.

Grenzen zwischen Dienstleister und Überforderung des Patienten klar ziehen

Wenn Sie sich also auf Augenhöhe mit Ihren Patienten beschäftigen, heißt das nicht, dass Sie nicht mehr die letztendliche Entscheidung über eine Medikation oder über eine Therapie treffen sollen. Denn bei all dem Verständnis, das gegenseitig notwendig ist, darf die Komplexität der Medizin nicht unterschätzt werden. Auch wenn Sie einen sozial ausgewogenen und umgänglichen Ton wählen sollten, sind immer noch Sie der Experte, der weiß was gut oder notwendig ist. Hier ist ein goldener Mittelweg richtig, lassen Sie Ihren Patienten den nötigen Freiraum, um seine Werte und Wunschvorstellungen zu deponieren und stehen Sie mit Ihrem Wissen und Ihrer Kompetenz zur Verfügung, um sein Selbstbestimmungsrecht vernünftig ausüben zu können.

Bürokratie abbauen: in der eigenen Arztpraxis anfangen!

In vielen Arztpraxen beherrscht die Bürokratie den Arbeitsalltag der Ärzte und medizinische Fachangestellte.

Das ist sicherlich richtig und eine der unangenehmen Seiten der medizinischen Arbeit. Allerdings sollte man klar und deutlich zwischen den Verursachern unterscheiden: externe oder interne Bürokratie.

Wir können zwar nicht die Formulare und Anfragen der Kassen oder stetigen EBM-Reformen kurzfristig verhindern, aber wir können die eigenen Praxisabläufe überdenken und Anfangen, Bürokratie bei uns selbst abzubauen.

Bürokratieabbau in der Arztpraxis

Viele Arztpraxen sind durch einen Führungsstil geprägt, in der die medizinischen Fachangestellten und angestellte Ärzte nur ihre Arbeit nach direkten Arbeitsanweisungen ausführen dürfen.

Dies führt zu einem ständigen Rückfragen und gebremsten Abläufen. Konkret sollte man damit anfangen die Interaktion der medizinischen Fachangestellten mit den Ärzten / Praxisinhabern  zu erfassen:

Wann muss eine medizinische Fachangestellte oder angestellter Arzt mit dem Praxisinhaber(n) persönliche Rücksprache nehmen? 

Hier ein paar Beispiele von typischen Arbeitsabläufen, die oft nicht selbständig ausgeführt werden können (dürfen):

  • Blutabnahmen für Gesundheitsuntersuchungen, präoperative Eingriffe oder im Rahmen der Medikamentenüberwachung
  • Rezepte/Überweisungen: Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie, Facharztüberweisungen
  • Wundversorgung (auch bei chronischen Wunden), Nahtentfernung
  • Hausbesuche: Entscheidung über die Notwendigkeit und Dringlichkeit
  • Telefonate: Anrufer, welche sofort einen Arzt sprechen möchten
  • Bestellungen für den Praxisbedarf / Bürobedarf
  • Personalmanagement: Lohnverhandlungen / Fortbildungen / Urlaub / Einsatztätigkeiten
  • Abrechnung (KV/HZV/GOÄ)
  • Papierausdruck und Vorlegen aller “wichtigen” Unterlagen, Formulare
  • Medikamentenpläne
  • Termine zur Wiedervorstellung

Gründe für eine hohe interne Bürokratie

Gründe für eine interne Bürokratie sind oft hierarchisch geprägte Strukturen und Ängste über Fehlentwicklungen, im Besonderen betriebswirtschaftlicher oder medizinischer Natur:

  • finanzielle Nachteile zum Beispiel durch zu ausgedehnte Laboranforderungen, Praxisbedarf / Büromaterial, Rezeptwünsche, fehlerhafte Abrechnungen, h0he Gehälter
  • falsche medizinische Entscheidungen / Einschätzungen (Hausbesuche / Wundversorgung / Übersehen von wichtigen medizinischen Informationen)
  • Verpassen von wichtigen Nachrichten / Anrufern
  • Verärgerung von Patienten / Kollegen und damit Rückgang der Behandlungsfälle

Gleichwohl ist der Faktor “Macht” nicht zu unterschätzen: der Praxisinhaber stellt sich dadurch immer an die oberste Stelle in der Organisation “Arztpraxis” und übt damit auch gleichzeitig  einen enormen Druck auf sich selbst aus, sowohl emotional als auch zeitlich.

Lösungen für einen Bürokratieabbau

Man sollte sich klar machen, dass Ärzte auf die medizinische Versorgung spezialisiert sind und medizinische Fachangestellte in Ihrer Ausbildung und Berufserfahrung die Praxisorganisation sowie zunehmend auch medizinische Routinetätigkeiten selbständig durchführen können. Die Rückbesinnung und Konzentration auf die Kernaufgaben ist sicherlich nicht nur sinnvoll, sondern wird auch von vielen Ärztinnen / Ärzten gewünscht.

Um Aufgaben delegieren zu können, sollte der Praxisinhaber also erst einmal lernen, Arbeitsbereiche zu delegieren. Hierzu muss dieser sich klar machen, wie diese Aufgaben ausgeführt werden sollte und welche Werte ihm wichtig sind. Kann der Praxisinhaber diese Führungsaufgabe nicht erfüllen, lohnt sich über die Einstellung einer Praxismanagerin nachzudenken.

Praxisabläufe strukturieren

Die Einführung von strukturierten Praxisabläufen ist der einfachere Schritt. Es wird gemeinsam mit den medizinischen Fachangestellten überlegt, ob die Rücksprachen mit der Ärztin/dem Arzt durch vorherige Absprachen reduziert werden kann.

Beispiele sind:

  • Laborprofile für Blutabnahmen bei Gesundheitsuntersuchungen, Präoperativen Untersuchungen, Medikamentenüberprüfungen
  • Bei welcher Diagnose erhält wer, wie oft Physiotherapie und muss wieder pausieren ? Sind schon Eigenübungsblätter / Patienteninformationen mitgegeben worden ?
  • Facharztüberweisungen: handelt es sich um eine Routinekontrolle oder einen Patientenwunsch ?
  • Chronische Wunden / Nahtentfernung: es gibt Ärzte, die sich bei der Versorgung von chronischen Wunden / Nähten “verkünsteln”. Ehrlich, so schwer und kompliziert ist die Wundversorgung nicht, dass ein “studierter Arzt” 5 Minuten überlegen muss, wie diese zu versorgen ist. Klare schriftliche Anweisungen und Fortbildungen helfen hier entscheidend weiter
  • Hausbesuche: ein Formular zur Einschätzung der Dringlichkeit / Notwendigkeit der Hausbesuch reduzierte bei uns 90% der Anforderungen
  • Telefonate: unsere Lösung für das leidige Thema Telefonate wirkt etwas drastisch. Es werden keine Telefonate während der Sprechstunde in das Behandlungszimmer durchgestellt, es sei denn es handelt sich um einen lebensbedrohlichen Notfall. Die MFA müssen bei jedem Anrufer die Rückrufnummer, den vollständigen Namen und den Grund des Anrufes notieren und tragen dies in die EDV in eine spezielle “Warteliste” ein. Die Ärztin/der Arzt kann dann selbst entscheiden, wann sie / er zurückrufen möchte.
  • Papierausdruck: die meisten Praxen arbeiten zwischenzeitlich mit “elektronischen Befunden”. Man sollte diese Befunde nicht nur aus reiner “Gewöhnung” zur Vorlage des Arztes wieder ausdrucken. Auch den ärztlichen Befundbericht für einen Reha-Antrag kann man bequem am PC ausfüllen !
  • Termine: es sollten klare Regelungen geben, wie lange Termine dauern (bei uns: Gespräch 15 min, Vorsorgen 30 min, Präop 15 min, Akutbefunde 5 min). Auch sind Dringlichkeiten der Termine vorher festzulegen und mit den Terminzeiten zu koppeln (akute Beschwerden / AU am gleichen Tag allerdings nur 5min, Vorsorgen innerhalb 1-4 Wochen mit 30 min, chronische Beschwerden innerhalb von 1-2 Wochen mit 15 min)
  • Personalmanagement: durch die Einführung des Tarifvertrages der medizinischen Fachangestellten (Arzthelferin) war das “heisse” Thema Lohnforderungen / Ungleichbehandlung schnell vom Tisch. Ausserdem hilfreich ist eine konkrete Anzahl von Fortbildungstagen für alle Mitarbeiter, die schriftliche Erfassung des Arbeitsaufgaben und die selbständige Einteilung des Urlaubs durch eine gemeinsame Absprache der MFA.

Die Delegation von Aufgaben erfordert dagegen deutlich mehr Vertrauen und eine andere Form der Kontrolle. Hier gibt es wichtige Aspekte zu beachten:

  • es werden immer Fehler gemacht, nur die objektive Besprechung und Beurteilung dieser führt mittelfristig zu weniger Fehlern (kein Fingerzeigen !). Die medizinischen Fachangestellten (Arzthelferin) lernen schnell, dass Sie bei Unsicherheiten ohne Nachteile für sich selbst Rückfragen stellen können.
  • hochwertige Fortbildungen (z.B. Abrechnungen / Wundversorgung / Hausbesuche / Versorgung chronisch Erkrankter) können das praktische Wissen aber auch das Selbstvertrauen der Mitarbeiter stärken. Die finanzielle und zeitliche Investitionen lohnen sich!
  • die Kontrolle muss zwangsläufig indirekt erfolgen: die erste GOÄ-Abrechnung kann vielleicht noch gemeinsam durchgegangen werden, danach sollte man aber die Selbständigkeit fördern und die Kontrolle nur noch über den Vergleich der Abrechnungen führen. Auch Praxis- und Bürobedarf kann nur durch eine Kostenkontrolle im Monatsvergleich erfolgen.

 

Es würde mich brennend interessieren, welche Praxisabläufe Sie optimieren konnten, oder wo Sie noch Schwierigkeiten in der Umsetzung habe. Hinterlasse einfach einen Kommentar oder schreibe in dazu in den Foren

 

Der Patient im Mittelpunkt – Kommunikation mit, nicht über den Patienten

Viele Ärzte stehen vor dem selben Problem. Die Patienten fühlen sich oftmals nicht gut beraten, fühlen sich uninformiert und halten sich nicht an die vorgeschlagenen Therapien und Medikationen. Oftmals ist dieses Misstrauen der Patienten allerdings von den Ärzten selber geschaffen worden, welche sich, bedingt durch den wirtschaftlichen Druck und die immer moderner werdenden Techniken in einem völlig neuen Licht präsentiert haben. Der Weg aus dieser, selbst geschaffenen Krise, liegt in einer gelungenen Arzt – Patient – Kommunikation.

Der Patient als Nummer

In vielen Fällen ist es mittlerweile so, dass die Patienten nur noch als Ansammlung ihrer Symptome und der möglichen Behandlungswege betrachtet werden. Durch den immer höheren Zulauf an Patienten und die damit einher gehende Verknappung an Zeit für diese, müssen sich die meisten Mediziner auf die wichtigsten Faktoren beschränken. Dies bedeutet allerdings, dass sich kaum noch Zeit genommen wird, um den Patienten als Menschen und nicht nur als Ansammlung verschiedenster Symptome und Laborergebnisse zu erleben. Darunter leidet nicht nur die Therapie des Patienten, sondern vor allem auch das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient. Um im Rahmen einer Neuausrichtung nun das Bild des Arztes und die Effektivität der Praxis zu verbessern, bedarf es einiger Umstellungen im Umgang mit den Patienten. Diese Umstellungen müssen dabei nicht schlagartig, sondern können schleichend und zunächst unbemerkt erfolgen.

Dem Patienten Zeit geben

Kommt ein Patient in das Untersuchungs- oder Besprechungszimmer, sieht er oftmals den Arzt hinter seinem Schreibtisch sitzen, Akten studieren oder seinen Computer betrachten. Viele Gespräche zwischen Arzt und Patient finden dabei in einer sehr einseitigen Form statt.

Der Patient erhält eine kurze Zeitspanne, in welcher er seine Probleme und Symptome schildern kann, danach übernimmt automatisch der Mediziner das Gespräch und es beginnt in der Regel ein Monolog.

Auf dieser Basis kann sich der Patient natürlich nicht wohl fühlen, oder sich sogar in die Behandlung der eigenen Probleme integriert fühlen. Daher ist es wichtig, dass der Arzt den Patienten aktiv in das Gespräch und die Untersuchung mit einbezieht. Dies erfordert vom Mediziner allerdings einen gewissen Mehraufwand, da Entscheidungen und Therapien erklärt, und nicht nur bestimmt werden müssen.

Die Vorteile für Ärzte liegen dabei jedoch auf der Hand. Denn ein Patient, der sich aktiv in die eigene Behandlung eingebunden fühlt, und die verschiedenen Gründe für die gewählte Therapie erklärt bekommt, wird den Nutzen dieser Therapieform deutlich stärker verinnerlichen und sich somit auch strikter an die Behandlungsanweisungen richten.

Das Gespräch neu ausrichten

Bisherige Arzt – Patienten – Gespräche verliefen in der Regel immer mit einer klaren Rollenverteilung. Der Arzt, als Fachmann, bestimmte die Therapie, der Patient hörte zu und hielt sich an diese. Ein solche hierarchisches Verhältnis wird in der heutigen Zeit jedoch kaum noch akzeptiert und widerspricht der Lebenseinstellung vieler Patienten.

Gerade hier kann ein empathischer Arzt jedoch ansetzen, um den Erfolg der Behandlungen zu verbessern. Ein Patient, der von einem Fachmann informiert wird, und somit eine Entscheidungsgewalt über die Therapie und die verschiedenen Möglichkeiten behält, wird viel besser kooperieren und den Behandlungserfolg deutlich erhöhen.

Die Schritte hierzu sind relativ einfach, und können sowohl vom Arzt, als auch vom Praxispersonal initiiert werden. Der Patient sollte hierzu aktiv in die Gespräche mit eingebunden werden, alle Schritte sollten erklärt und erläutert werden, so dass eine Kommunikation auf gleicher Höhe stattfinden kann. Der Patient wird dabei für Ärzte deutlich einfacher zu behandeln sein, da eine aktive Teilnahme an der Behandlung oftmals für den Erfolg entscheidend ist.

Keine Angst vor Autoritätsverlust

Für Ärzte bedeutet dieser Ansatz oftmals eine Angst, die eigene Autorität gegenüber den Patienten zu verlieren. Dies ist jedoch nicht der Fall. Schließlich erkennt der Patient immer noch die fachliche Qualifikation des Arztes an, kann durch diese Arzt – Patienten – Kommunikation allerdings die eingeleiteten Schritte besser verstehen und die Behandlung leichter und williger akzeptieren. In sofern gewinnen bei einer solchen Kommunikation beide Parteien entscheidend.

Die Ärztekammer Nordrhein vertieft in einem Leitfaden Kommunikation dieses Thema.