Gestern war nicht nur ein wunderschöner warmer Sommerabend, sondern auch ein EM-Halbfinalspiel. Und trotzdem war der Kinosaal des Wiener Filmcasinos voll – am Programm stand endlich wieder eine exklusive Filmvorführung der Ärztekammer.
Der Dokumentarfilm „Outing“ stellte Sven vor, einen jungen Mann von nebenan, ein bisschen schüchtern vielleicht, aber dann auch wieder aufgeschlossen und durchaus sympathisch.
Was man nicht glauben kann: Seit seiner Pubertät fühlt sich Sven zu Kindern, zu Buben, sexuell hingezogen. Sven hat sich dazu entschlossen, über seine pädophile Neigung zu öffnen und spricht über sein Empfinden, seine Sehnsüchte und über seine tiefe moralische Überzeugung, Kindern trotz seiner Phantasien sexuell nie nahe kommen zu dürfen.
Ein Tabubruch schlechthin, wurde das heikle Thema Pädophilie in dieser Weise noch nie zuvor aus Sicht eines Betroffenen beleuchtet.
Den Filmemachern ist es nicht darum gegangen, aufzudecken, was ober ob im Leben eines Menschen etwas falsch läuft, dass sich diese sexuelle Präferenz manifestieren kann, sondern wie ein Betroffener damit umgeht, der nicht Verstecken spielt und stattdessen dem Problem offen ins Gesicht schaut und sich intensiv damit auseinandersetzt. Die Publikumsdebatte nach dem Film mit dem Filmemacher Sebastian Meise war entsprechend spannend und teilweise auch emotional – ein bewegender Kinoabend mit viel Diskussionsstoff.
Weitere Infos zum Film gibt’s hier.