Wie die BGR einmal versuchte, die wärmende Treibhauswirkung von CO2 zu widerlegen

In den 2000er Jahren verbreitete die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in der Politik und über die Medien, mit Hochglanzbroschüren und in einem populärwissenschaftlichen Buch die These, CO2 spiele womöglich keine wichtige Rolle für den Klimawandel. Der Rechercheverbund von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung enthüllte letzte Woche fragwürdige finanzielle Verflechtungen der BGR mit wirtschaftlichen Interessengruppen. Doch auf welche wissenschaftliche Argumentation stützte sich die BGR? Die Antwort ist gleichermaßen verblüffend wie haarsträubend. Ich wurde 2002 auf die BGR-Thesen aufmerksam, u.a.weiter

Warum die globale Erwärmung mehr Extremregen bringt

Die Gewitterfront der vergangenen Tage sei kein Beweis für den Klimawandel, wurde kürzlich ein Meteorologe zitiert. Trivial wahr aber nichtssagend, und potenziell sogar irreführend – suggeriert es doch, die Existenz des Klimawandels bedürfe noch eines Beweises (siehe dazu Abb. 1). Eine sinnvolle Fragestellung bei Wetterextremen ist nicht, ob sie „den Klimawandel beweisen“. Auch die verständlicherweise oft gestellte Frage, ob sie eine Folge des Klimawandels sind, können wir aufgrund der starken Zufallskomponente im Wettergeschehen in der Regel nicht einfach mit jaweiter

Wissenschaftler helfen Lesern, in der Berichterstattung zum Klima Fakten von Fiktion zu unterscheiden

Gastbeitrag von Emmanuel Vincent Während 2016 auf dem Weg ist, 2015 locker als das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen zu übertreffen,  behaupten immer noch einige Schlagzeilen in sonst renommierten Medien, dass „2015 nicht einmal annähernd heißestes Jahr seit Messbeginn war” (Forbes, Jan 2016) oder dass der “Planet sich nicht überhitzt …” (The Times of London, Februar 2016). Solche Verfälschungen durch die Medien verwirren die Öffentlichkeit und behindern, dass unsere politischen Entscheidungsträger eine gut informierte Perspektive entwickeln und auf Evidenzweiter

Der Dämmskeptiker Konrad Fischer – oder: Wie erkennt man unseriöse Thesen?

Ich schicke es voraus: ich bin kein Experte für Wärmedämmung. Ich habe lediglich bei der Sanierung eines Hauses etwas Erfahrung damit gesammelt – dazu mehr später. Umso interessierter war ich, beim samstäglichen Radiohören während der Küchenarbeit ein ausführliches Interview mit dem Architekten und Dämmskeptiker Konrad Fischer zu hören. Seine Thesen waren provokant und lassen sich so zusammenfassen: Dämmen bringt nichts, ist unwirtschaftlich und sogar schädlich. Dazu zitierte er alle möglichen Studien, Erkenntnisse und Beispiele. So wie die meisten Menschen beimweiter

5 Jahre Nature Climate Change

Vor fünf Jahren wurde die Fachzeitschrift Nature Climate Change gegründet – als Ableger von Nature, der seit 1869 erscheinenden traditionsreichsten Wissenschaftszeitschrift. Die neue Zeitschrift ist eine Anerkennung der wachsenden Bedeutung der Klimaforschung, und setzte sich zum Ziel, neben den naturwissenschaftlichen Grundlagen auch die breiteren gesellschaftlichen Folgen des Klimawandels zu betrachten (eine umfassende Mission ähnlich wie die des Potsdam-Instituts). Zum 5. Geburtstag bringt Nature Climate Change eine lesenswerte Analyse der Klimaforschung durch die Gründungsredakteurin Olive Heffernan. Und es werden in fünfweiter

Meeresspiegel über die Jahrtausende

Wie hat sich der globale Meeresspiegel in den vergangenen Jahrtausenden verändert? Und was wird in diesem Jahrhundert und in den kommenden Jahrtausenden auf uns zukommen? Welchen Anteil hat der Mensch? Mehrere neue Fachpublikationen liefern dazu neue Einsichten. 2500 Jahre vergangene Meeresspiegelschwankungen Diese Woche erscheint bei den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) die erste globale statistische Auswertung der zahlreichen Einzelstudien über den Verlauf der Meeresspiegelentwicklung in den letzten 2500 Jahren ([cite ref=”Kopp et al. 2016″]10.1073/pnas.1517056113[/cite] – ich bin einer der Autoren). Derartige Daten über Meeresspiegeländerungen der Vergangenheit, aus der Zeit vor Beginn der Pegelmessungen, kann man aus Bohrkernen in Sedimenten an den Küsten gewinnen. Inzwischen gibt es genug solcher lokaler Datenkurven von verschiedenen Küsten der Welt, um daraus eine globale Meeresspiegelkurve zu erstellen. Schauen wir sofort das Hauptresultat an. Der globale Meeresspiegelverlauf sieht folgendermaßen aus:Abb. 1 Rekonstruktion des globalen Meeresspiegels, aus Proxydaten aus verschiedenen Weltgegenden. Die rote Linie am Ende (nicht aus dem Paper) illustriert den weiteren globalen Anstieg seit dem Jahr 2000 um 5-6 cm aus Satellitenmessungen.