Paris: Ein Sieg der Vernunft und der Diplomatie

In den letzten Tagen ist in Paris das nahezu Unmögliche wahr geworden. Praktisch alle Staaten dieser Erde, mit ihren riesigen Unterschieden in Kultur, Geschichte, Wirtschaft und Interessen, einigten sich auf ein verbindliches Klimaabkommen. Und das hat es in sich: es bedeutet nichts weniger als einen Konsens über das nahe Ende der fossilen Energie. Vereinbart wurde, den globalen Temperaturanstieg seit der Industrialisierung deutlich unter 2 °C zu halten, sowie Anstrengungen zur Begrenzung auf 1,5 °C. Damit folgen die Staaten der Empfehlungweiter

“Wir haben bereits gute Lösungen. Es ist Zeit, sie zu implementieren.”

Ein Doppelinterview mit zwei Klimaforschern von entgegengesetzten Enden der Welt zu den internationalen Klimaverhandlungen in Paris: mit dem australischen Klimaforscher Matthew England und seinem Potsdamer Kollegen (und KlimaLounge Mitgründer) Stefan Rahmstorf. Frage: Vertreter von über 190 Nationen treffen sich derzeit in Paris, um eine verbindliche Vereinbarung auszuhandeln, mit der die globale Erwärmung auf 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau begrenzt und damit die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels vermieden werden sollen. Doch die bislang zugesagten Emissionsreduktionen reichen nicht aus, um dieweiter

Worum es in Paris geht

Als Ozean- und Klimaforscher habe ich in den letzten Jahrzehnten viele alarmierende Trends verfolgt: steigende Temperaturen, steigenden Meeresspiegel, schwindende Eismassen, zunehmende Ozeanversauerung und vieles mehr. Aber ich bin überzeugt, dass die Menschheit die Fähigkeit und Mittel hat, um den Anstieg der globalen Temperaturen unterhalb der potenziell fatalen Linie von 2 Grad zu stoppen. Und ich bin vorsichtig optimistisch, dass der jetzt beginnende Klimagipfel in Paris eine substanzielle globale Vereinbarung zur Begrenzung der Treibhausgasemissionen erreichen wird. Es ist genau ein halbesweiter

Studie: Die Erwärmungs“pause“ war von vornherein ein Mythos

Seit Jahren weisen wir in der KlimaLounge immer wieder darauf hin: eine irgendwie signifikante “Pause” in der globalen Erwärmung gibt es nicht, nicht einmal eine signifikante Verlangsamung, sondern lediglich die üblichen Schwankungen. Hier berichtet Stephan Lewandowsky von seiner gerade by Nature Scientific Reports erschienenen Metastudie dazu. Gastbeitrag von Stephan Lewandowsky Die Idee, dass die globale Erwärmung aufgehört habe, ist seit mindestens 2006 eines der Lieblingsargumente der Klimaschutzgegner. Dieses Narrativ entstand zunächst in Blogs, wurde dann von Teilen der Medien übernommenweiter

Auf dem Weg zum fossil-freien Haushalt

Wir kaufen keine fossile Energie mehr. Das bringt Freude und ist nicht schwer. Wer sich ein wenig mit der globalen Erwärmung auskennt, der weiß: sie lässt sich nur stoppen, wenn wir möglichst rasch aus der Nutzung fossiler Energien aussteigen. Was liegt also näher als gleich damit anzufangen: dort wo man selbst Geld für fossile Energie ausgibt. Fossilen Strom kaufen wir schon lange nicht mehr – in Deutschland kann man ja zum Glück 100% Ökostrom kaufen. Da kommen zwar keine grünenweiter

Kalter subpolarer Atlantik, heißes Deutschland?

Laut Deutschem Wetterdienst war der vergangene Sommer in Deutschland mit einem Mittelwert von 18,5 °C wahrscheinlich der drittwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen – deutlich übertroffen nur vom “Jahrhundertsommer” 2003 und etwa gleichauf mit dem Sommer 1947. Die Süddeutsche Zeitung zitiert dazu in einem interessanten Artikel Meteorologen und schreibt: Südlich von Grönland entscheidet sich, wie heiß es in Mitteleuropa wird. (…) Schon im Juni deutete vieles auf eine heiße Phase hin. Aus Erfahrung wissen die Wetterkundigen, dass solche Sommer ein typischesweiter

Extrem heiß!

Extreme Hitze nimmt weltweit stark zu – das zeigen Auswertungen der Messdaten. Diese Zunahme ist eine logische Folge der globalen Erwärmung. Europa erlebt derzeit die zweite große Hitzewelle dieses Sommers. Am 5. Juli wurde laut Deutschem Wetterdienst eine in Deutschland nie zuvor gemessene Temperatur erreicht: 40,3 °C in Kitzingen. Doch bereits einen Monat später, am 7. August, wurde dieser Jahrhundertrekord erneut eingestellt. Die Washington Post sprach von einer historischen Rekordhitzewelle. Wie die folgende Grafik zeigt, liegt der Schwerpunkt der Temperaturanomalieweiter

Keine Verlangsamung der globalen Erwärmung

Seit über 50 Jahren steigen und steigen die globalen Oberflächentemperaturen stetig an, überlagert lediglich von kurzfristigen Schwankungen. Dieser Juni war z.B. der heißeste Juni zumindest seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1880. Auch der Mittelwert über 12 Monate erklimmt derzeit immer neue Rekordwerte, wie jeder z.B. mit Hilfe der Smartphone-App CliMate leicht selbst verfolgen kann (Grafik). Dennoch gibt es in den Medien und teilweise auch in der Fachliteratur seit Jahren eine Diskussion darüber, ob die globale Erwärmung sich in letzterweiter

Der Himmel gehört uns allen – die neue Enzyklika des Papstes

Gastbeitrag von Brigitte Knopf Mit seiner Enzyklika „Laudato Si“ hat der Papst weit mehr als einen unverbindlichen moralischen Appell verfasst. Er hat eine wegweisende politische Analyse mit großer Sprengkraft vorgelegt, welche die gesellschaftliche Debatte zu Klimawandel, Armut und Ungleichheit der kommenden Zeit bestimmen wird. Damit hat die Enzyklika auch für mich als Atheistin hohe Relevanz, denn gerade durch die säkulare Brille treten die Implikationen der Enzyklika umso schärfer zu Tage. Der weltliche Kern der Enzyklika macht deutlich, dass die globaleweiter

Ein Klimavertrag im Entstehen

Gastbeitrag von Klaus Bittermann (Doktorand am Potsdam-Institut) Morgen ist der letzte Tag der ersten von drei Bonner Vorbereitungskonferenzen für Paris, Ende des Jahres. Für die erste Woche konnte ich mich als Beobachter für das PIK akkreditieren lassen. Hier sind ein paar Beobachtungen und Hintergrundinfos mit Links für die weitere Recherche. Vom ersten bis zum elften Juni treffen sich die 195 Parteien (194 Nationen + EU) der UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change) in Bonn, um über einen umfassenden,weiter