Debatte im Datenrauschen

In den letzten Tagen gab es eine internationale Mediendebatte über Klimadaten, die auf mich ziemlich surreal wirkt. Behauptet wurde dort, früher hätten „die Klimadaten“ eine „Pause“ der globalen Erwärmung von 1998-2012 gezeigt, die nun nach einer Datenkorrektur verschwunden sei. Was war passiert? Eines der Datenzentren, die die Daten der globalen Oberflächentemperatur zusammenstellen – die US-amerikanische NOAA – hat in der Fachzeitschrift Science über ein Update ihrer Daten berichtet. Dabei werden Artefakte durch veränderte Messmethoden (insbesondere bei den Meeresoberflächentemperaturen) herauskorrigiert undweiter

Keine Pause, nirgends

Eine heute online erschienene neue Studie (Lewandowsky et al. 2015) stellt die Frage, wie Klimaforscher mit dem von „Klimaskeptikern” forcierten Begriff einer angeblichen „Pause“ in der globalen Erwärmung umgegangen sind – und kommt zu wenig schmeichelhaften Ergebnissen. Wie unsere Stammleser wissen, hat es seit den 1970er Jahren einen stetigen globalen Erwärmungstrend gegeben (siehe erste Grafik), der zwar durch die üblichen kurzfristigen Schwankungen überlagert wird, der sich aber seither nicht in irgendeiner signifikanten Weise beschleunigt oder verlangsamt hat (siehe u.a. hierweiter

Klimaforschung: Auf Herz und Nieren geprüft

Eine Demokratie braucht unabhängige, öffentlich geförderte Forschung. Diese muss transparent und offen sein und sich einer regelmäßigen kritischen Untersuchung und Bewertung stellen. Das Potsdam-Institut hat seine 7-jährige Evaluierung gerade mit der Bestnote „exzellent“ bestanden. “Ist dieses Pestizid krebserzeugend? Wie wirksam ist dieses Medikament?” Wem würden Sie bei solchen Fragen eher vertrauen: der Forschung des Herstellers dieser Produkte? Oder unabhängigen Forschern an öffentlichen Hochschulen und Forschungsinstituten? Genau, ich auch. Deshalb bin ich ein großer Anhänger der öffentlich geförderten Forschung. Das giltweiter

Was ist los im Nordatlantik?

Der Nordatlantik zwischen Neufundland und Irland ist praktisch die einzige Weltgegend, die der globalen Erwärmung getrotzt und sich sogar abgekühlt hat. Vergangenen Winter gab es dort sogar einen neuen Kälterekord – während es global der wärmste Winter seit Beginn der Aufzeichnungen war. Unsere neue Studie (Rahmstorf et al. 2015) führt das auf eine Abschwächung des Golfstromsystems zurück, die in den letzten tausend Jahren offenbar einmalig ist. Die ganze Welt erwärmt sich. Die ganze Welt? Nein! Eine Region im subpolaren Atlantikweiter

Obamas “State of the Union” zum Klima

Ich habe heute morgen zwar Manches in den Medien zu Obamas Rede gesehen – allerdings nicht dazu, was er als die “größte Bedrohung für künftige Generationen” genannt hat. Für alle die es interessiert, hier ist das Video mit den Passagen zum Klimawandel: (Die Einblendung rechts ist original vom Weißen Haus – die Aussage zum Meeresspiegel kommt übrigens von dieser Studie.) Und hier der Text dazu zum Nachlesen: And no challenge — no challenge — poses a greater threat to future generations than climate change.weiter

Eine neue Meeresspiegelkurve

Der “Zoo” der aus Pegeldaten berechneten globalen Meeresspiegelkurven hat Zuwachs bekommen – in Nature erscheint morgen eine neue Rekonstruktion von US-Kollegen um Carling Hay von der Uni Harvard. Ein guter Anlass für einen Überblick über die verfügbaren Datenkurven, wobei die Unterschiede letztlich im Detail liegen. In allen Kurven sind die aktuellen Anstiegsraten die höchsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Die folgende Grafik zeigt die sechs bekannten zusammen mit der neuen Meeresspiegelkurve. Abb. 1 Meeresspiegelkurven, berechnet von unterschiedlichen Forschergruppen mit diversen Methoden.weiter

Eine fragwürdige Blogwahl

Wir wünschen all unseren Lesern ein gesundes, kreatives und freudvolles Jahr 2015! Wie schon im Vorjahr hat die KlimaLounge bei der von einem Journalisten ausgerufenen Wahl zum „Wissenschaftsblog des Jahres“ den dritten Platz erhalten. Das hat uns überrascht, denn während wir im Vorjahr noch unsere Leser zur Teilnahme an der Abstimmung ermuntert hatten, haben wir das dieses Jahr bewusst unterlassen und einen entsprechenden kleinen Hinweis veröffentlicht. Gewonnen hat Primaklima des Paläoklimatologen und Eisbohrkernexperten Georg Hoffmann – wir gratulieren! (Auch wennweiter

2014 wärmstes Jahr in Europa seit mindestens 500 Jahren

Auch wenn das Jahr noch nicht ganz vorbei ist: 2014 liegt in Europa uneinholbar über dem bisherigen Wärmerekord von 2007. Das Bild zeigt eine Karte der Temperaturanomalien von Januar-November, relativ zum Vergleichszeitraum 1981-2010 (der ja auch bereits stark vom Erwärmungstrend geprägt ist). Die Auswertung stammt vom niederländischen Wetterdienst KNMI und wurde von der US Klimaplattform Climate Central verbreitet, von der die gezeigten Grafiken stammen.Die Zeitreihe ab 1950 sieht wie folgt aus; danach wird 2014 um 0,3 °C über dem Rekordweiter

Purzelnde Rekorde

Im August, September und Oktober hat die globale Durchschnittstemperatur die bestehenden Höchstmarken überschritten. Auch in Deutschland gibt es neue Rekorde. Trotzdem: Wenn China, EU und USA jetzt ein Klimaabkommen schnüren, kann die globale Erwärmung noch unter der 2-Grad-Marke bleiben. So warm wie in diesem Jahr war der Zeitraum Januar bis Oktober in Deutschland noch nie, wie der Deutsche Wetterdienst kürzlich feststellte. Das Gleiche gilt auch für die mittlere globale Temperatur. Der Oktober war auf unserem Planeten der wärmste Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen, der September gleichfalls der wärmste September, der August der wärmste August. Das Klimadatenzentrum der USA erwartet, dass 2014 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen wird, wenn der Rest des Jahres weiterhin so warm bleibt. Die global bislang wärmsten Jahre waren 2010 gefolgt von 2005. Rang NASA GISS NOAA NCDC HadCRUT4 Cowtan & Way 1. 2010 2010 2010 2010 2. 2005 2005 2005 2005 3. 2007 1998 1998 2007 Tabelle: Die wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert in den verschiedenen Datensätzen der globalen oberflächennahen Temperatur.

Neuer Schwung beim Klimaschutz

Die überraschende Übereinkunft zwischen den USA und China über ihre Klimaschutzziele bringt neuen Schwung in die internationale Klimadiplomatie, die im kommenden Jahr beim Klimagipfel in Paris endlich einen Klimaschutzvertrag erreichen möchte, der diesen Namen auch verdient. Zusammen mit dem 40% Reduktionsziel der EU haben sich jetzt die drei wichtigsten Treibhausgasverursacher, zusammen für 55% der Emissionen verantwortlich, substanzielle Reduktionsziele gesetzt. Dazu hier einige Zahlen und Fakten. Abb. 1. Anteil der CO2-Emissionen der Länder (2012). China, USA und EU sind für 55%weiter