Innovation und Nutzen

Innovation ist das Mantra, das von allen an der Gesundheitspolitik Beteiligten gemurmelt wird, wenn es um die Versorgung mit Arzneimitteln und Medizinprodukten geht. Für den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) pdf-Dateigelingt “medizinischer Fortschritt nur mit Innovationen, die auch zum Patienten gelangen”, für den GKV-Spitzenverband pdf-Dateimuss “für die Versicherten auch in Zukunft die Teilhabe am medizinischen Fortschritt und an innovativen Leistungen sicher sein”, ein Positionspapier der Konrad-Adenauer-Stiftung fordert “von dem künftigen Ordnungsrahmen, dass er Freiräume schafft, damit neue Ansätze und innovative Konzepte eine Chance erhalten”. Schon im ersten Satz zum Thema Gesundheit versprechen CDU und FDP im Koalitionsvertrag “Wir werden das deutsche Gesundheitswesen innovationsfreundlich, leistungsgerecht und demographiefest gestalten”.

Da wird ein Konzept zelebriert, das anachronistisch wirkt. Nur ein freier Wettbewerb und möglichst wenig regulierter Markt bietet genügend Anreize für Investitionen, die am Ende zu neuen Produkten und Dienstleistungen, und zu Therapien für bisher ungelöste Gesundheitsprobleme führen. Der Nutzen einer Innovation soll sich möglichst am Markt zeigen. Nutzenbewertungen und andere regulatorische Eingriffe sind des Teufels. Das mündet in abstrusen Forderungen, wie vom BDI, dass innovative Produkte auch dann von den gesetzlichen Kassen finanziert werden müssten, wenn es erhebliche Zweifel an dem therapeuthischen Zusatznutzen gegenüber preiswerteren Medikamenten gäbe. Erst wenn sich der Nutzen am Markt nach ein paar Jahren nicht zeigt, könnte den Krankenkassen frei gestellt werden, auf eine Erstattung zu verzichten.

Zweifel, dass die Gleichung “Erstattung und Bezahlung fördert die Entwicklung neuer Medikamente” nicht aufgeht, hat erst vor wenigen Monaten eine Studie von Donald Light, Gastprofessor an der Stanford-University, gesät. Light hatte mit seiner Untersuchung für erhebliche Unruhe und Diskussionen in der Pharmabranche gesorgt.

Für den Wissenschaftler bietet der europäische Weg, den Nutzen neuer Medikamente zu bewerten und höhere Preise nur zu akzeptieren, wenn das Medikament besser ist, als schon auf dem Markt befindliche, mehr Anreize zur Entwicklung von Innovationen, als der freie Markt in den USA, auf dem hohe Preise für neue Arzneimittel unabhängig vom Zusatznutzen gezahlt werden.

Light hatte die Daten einer von AstraZeneca finanzierten Studie aus dem Jahr 2006 nochmals analysiert, in der die Autoren durch die Untersuchung von klinischen Studien und Veröffentlichungen zwischen 1982 bis 2003 zum Schluss gekommen waren, dass US-Unternehmen erfolgreicher als europäische Firmen echte Innovationen, Biotech-Medikamente und Arzneimittel für seltene Erkrankungen auf den Markt bringen.

Mit seiner qualifizierteren Auswertung der Entwicklung von neuen Wirkstoffen, die dies in Beziehung zu Ausgaben für Forschung und Entwicklung in den USA, Europa und Japan setzte, konnte er zeigen, dass stattdessen europäische Pharmaunternehmen eine höhere Anzahl von neuen Medikamenten entwickelt hatten, die erste in ihrer Wirkstoffklase waren, als US-Firmen. Während zwischen 1982 und 1992 die Produktivität der Forschung vergleichbar war, stieg die Produktivität in Europa in den folgenden zehn Jahren um 30% an, hingegen fiel diese in den USA um 26% ab. Europäische Pharmaunternehmen brachten nicht nur mehr Produkte heraus, sondern auch mit weniger Geld. Obwohl die Preise für patentgeschützte Arzneimittel auf dem alten Kontinent im Schnitt halb so hoch sind – somit auch die Einnahmen, genügte dies für stabile und erfolgreiche Aufwendungen in die Forschung.

Als Erklärung zitiert Light Studien, nach denen in den vergangenen 40 Jahren nur 11-15% der neuen Medikamente einen echten klinischen Vorteil zeigen konnten und nicht nur Scheininnovationen waren, deren Erfolg vom Marketing abhängt. Die hohen Arzneimittelpreise in den USA ermöglichten es den Unternehmen, durch Marketingkosten auch “me-too”-Medikament zum wirtschaftlichen Erfolg zu führen, obwohl sie dem Patienten keinen zusätzlichen Vorteil bringen.

Unterstützend könnte man auch die Marketingausgaben betrachten. Nach Zulassung der Endverbraucherwerbung in den USA stiegen die Ausgaben für Medikamente um 84% von 1993 bis 1998. Insgesamt sind die Ausgaben nur für Endverbraucherwerbung in den USA von 55 Millionen Dollar in 1991 auf 4,7 Milliarden Dollar in 2008 explodiert, alleine den vergangenen 10 Jahren eine Vervierfachung. Dies sind jedoch lediglich ein Zehntel der Gesamtausgaben für das Pillenmarketing in den USA.

Von Branchenvertretern werden die Ergebnisse von Donald Light ernst genommen. Die Pharmaindustrie ist dringend auf neue innovative Medikamente angewiesen. Die forschenden Pharmaunternehmen kämpfen mit erodierenden Umsätzen in den nächsten Jahren durch den Patentauslauf von Blockbustern. So wird etwa der Pharmakonzern Lilly über die Hälfte seines Umsatzes in den nächsten vier Jahren einbüssen.

Helfen soll die Erschliessung neuer Märkte. In 2007 wurden noch 45,9% der weltweiten Umsätze mit Arzneimitteln in den USA erwirtschaftet, fast ein Drittel in Europa. Eine Steigerung wird dort in Zukunft kaum zu erwarten sein. Die Pharmaindustrie setzt daher auf Patienten in Asien, Osteuropa sowie Südamerika. Alleine die sieben Länder Brasilien, China, Indien, Mexico, Russland, Südkorea und die Türkei vereinen 2009 über die Hälfte des globalen Wachstums. China wird dieses Jahr zum fünftgrössten Arzneimittelmarkt werden, 2013 soll das Reich der Mitte sogar Deutschland überholt haben. Diese Länder sind jedoch auch Forschungs-Konkurrenten und nicht nur Absatzmärkte.

Ein Grund mehr, die Effizienz der Forschung zu verbessern.
Auch wenn der Wunsch der Forschungsministerin, dass Deutschland wieder zur “Apotheke der Welt” werden soll, nicht von dieser Welt ist, muss sich die Forschung an den Bedingungen des Weltmarktes orientieren. Für Arzneimittel und Medizintechnik ist das nicht der freie Markt, sondern ein regulierter, in dem Behörden, Krankenversicherungen, aber auch Ärzte und Patienten, Entscheidungen in Zukunft noch viel mehr an Evidenz, Kosten und Nutzen festmachen werden.

Vom Pharmababe zur TV-Inselkönigin

Auch als Pharmareferentin kann man reich werden. Zumindest wenn das kommunikative Talent im richtigen Format eingesetzt wird. Die ehemalige “pharmaceutical sales rep” Natalie White hat in den USA die Reality Show “Survivor” gewonnen und bringt eine Million Dollar von Samoa zurück nach Arkansas.

Das Realty-TV-Format, in der Leute in Badekleidung auf einer einsamen tropischen Insel ausgesetzt werden, war in Deutschland und Österreich nicht erfolgreich.


Spitzenpreise für Medikamente in Deutschland

Cornelia Yzer, die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), meint die deutschen Arzneimittelpreise lägen im europäischen Mittelfeld. Dabei bedient sie sich der Konkurrenz aus dem Lager der Generikaanbieter, denn die 200 meistverordneten Wirkstoffen, bei denen Deutschland auf gleicher Höhe mit den skandinavischen Ländern – und weit unter Belgien oder Irland – rangieren würde, sind zu einem grossen Teil patentfreie Wirkstoffe. Durch Festpreise und Rabattverträge sind Generika in Deutschland preiswerter als in den meisten anderen europäischen Ländern. Im September 2009 gaben die deutschen Apotheken bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln in 62 von 100 Fällen Generika an Versicherte der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ab.

Bei den patentgeschützten Medikamenten, deren Hersteller der VFA vertritt, ist Deutschland dagegen in Europa Höchstpreisland, das legt auch ein pdf-DateiBericht des britischen Gesundheitsministeriums nahe. Im direkten Vergleich der Herstellerabgabepreise für die 150 meistverordneten Originalpräparate (“branded drugs”) hat Deutschland 42% höherer Preise als Grossbritannien. Das ist mit Ausnahme der USA (152%) der höchste Wert aller analysierten Länder.

Bei solchen Betrachtungen ist nur der direkte Vergleich mit einem Referenzland sinnvoll, da nicht alle Wirkstoffe und Dosierungen in allen Ländern auf dem Markt sind. Ein gemeinsamer Vergleich würde die Datenbasis verkleinern und verzerren. Der Kurs des britischen Pfunds war 2008 gegenüber dem Euro schwach – ein Grund für die niedrigen Preise auf der Insel. Jedoch auch in der Betrachtung des mittleren Wechselkurses der letzten 5 Jahre sind in Deutschland die Herstellerabgabepreise um 19% höher als im Vereinigten Königreich – und damit spitzenmässig teuer gegenüber den dortigen Preisen.

Bei solchen Betrachtungen wird gerne auf Länder wie die Schweiz verwiesen, es wird halt immer jemand gesucht, der noch schlimmer ist. Zum einen ist die Schweiz ein erheblich kleinerer Markt und zum anderen ziehen die schweizer Behörden England, Deutschland, Dänemark und die Niederlande als Vergleich heran. Daher ist selbst die Schweiz kein pdf-DateiHochpreisland mehr. Gemäss Angaben des Bundesamt für Gesundheit sind 75% der neuen Arzneimittel in der Schweiz billiger als in den europäischen Vergleichsländern

Deutschland bestimmt zum Teil die Preise in anderen Ländern mit. Das bestätigt Cornelia Yzer:

Richtig ist, dass der deutsche Preis als Referenzpreis für viele andere Länder gilt. Das liegt daran, dass wir nach wie vor ein starker Pharmastandort sind, einen hohen Exportanteil haben und jeder darauf schaut, wie das Produkt im Heimatmarkt positioniert ist.

Des Preisniveaus hierzulande bedienen sich selbstverständlich auch Arzneimittelhersteller, die in Deutschland weder produzieren, noch forschen. Die anderen Länder würden gerne woanders hinschauen. Jedoch wird ihr Blick von den Pharmakonzernen bei Preisverhandlungen mit Krankenkassen und Behörden mit dem Hinweis auf die hohen Preise auf dem weltweit drittgrössten Markt für Arzneimittel zwangsweise auf Deutschland gelenkt.

Patientengruppen sollen Pharmalobbying bewerten

Die Pharmaindustrie versucht mit Spenden, Fördermitgliedschaften und anderen Zuwendungen Patientenorganisationen für ihre Interessen einzuspannen. Eigene Ansprechpartner und Abteilungen kümmern sich um die Beziehungspflege. Bei soviel Einsatz will man gerne am Jahresende wissen, was der Aufwand gebracht hat.

Dies soll eine Befragung des Beratungsunternehmens PatientView rausfinden, für die derzeit Einladungen verschickt werden. Mit einer grottig ins deutsche übersetzen E-Mail und ebenso sprachlich beleidigenden Fragebogen werden auch hierzulande Selbsthilfegruppen bedacht. Der Fragebogen: patientview_pharmaimage (pdf, 718 KB)

Von: “Patient View”
Datum: 13. Dezember 2009 xx:xx:xx MEZ
An:
Betreff: Von HSCNEWS:UMFRAGE UEBER DIE ANSICHTEN VON PATIENTENGRUPPEN UND PERSONEN UEBER DIE PHARMAZEUTISCHE INDUSTRIE

UMFRAGE UEBER DIE ANSICHTEN VON PATIENTENGRUPPEN UND PERSONEN UEBER DIE PHARMAZEUTISCHE INDUSTRIE

Sehr geehrte(r) xxxx

Hiermit eine Einladung an Ihnen, an einer kurzen Umfrage, ueber die neueste Ansichten der Gesundheitsfoerdende Personen und Gruppen zu ihrer Beziehung zur Pharmazeutischen Industrie (ende 2009), mitzumachen.

HINTERGRUND ZU DIESER UMFRAGE

Diese Studie wurde gegen ende November 2009 durch Health and Social Campaigners’ International (HSCNews International) in Gang gesetzt. Es ist eine Publikation die sich mit den Themen befasst, die fuer die Gemeinschaft der Gesundheits Kampagner wichtig sind. HSCNews wird kostenlos per email, an allen Gesundheitsfoerdende Gruppen die Interesse zeigen, verteilt.

ZIEL DIESER UMFRAGE

SCNews moechte herausfinden was die Patientengruppen und andere Gesundheitsfordende Organisationen ueber die Pharmazeutische Industrie in 2009 denken – und ob sich diese Ansichten seit 2008 veraendert haben, oder gleich geblieben sind.

WIESO SOLLTEN SIE AN DIESER STUDIE MITMACHEN?

Diese kurze Studie wird ganz sicher einige faszinierende Resultate aufdecken. Wir wuerden uns freuen eine PDF Kopie der Studienzusammenfassung, die frueh im Januar 2010 in HSCNews veroeffentlicht wird, an alle Teilnehmer zu emailen (es sei denn Sie bevorzugen an der Umfrage anonym teilzunehmen).

UEBER DIESER STUDIE

An diese Studie kann jede Gesundheitsfoerdende Gruppe weltweit, mitmachen. Die Umfrage hat nur 12 einfache, mehrwahl Fragen und sollte nicht mehr als 15 Minuten Ihrer Zeit, in Anspruch nehmen.

Die Umfrage wird Online an der folgenden Umfragewebseite gefuehrt:

[Survey Monkey], dieses erlaubt dass alle Antworten voellig anonym und vertraulich bleiben, wenn Sie es so wunenschen. Keine IP Addresse oder email Informationen gelangen an die Manager der Umfrage (es sei denn dass Sie selbst entscheiden, solche Informationen in der Umfrage zu veroeffentlichen).

SCHLUSSTERMIN

Schlusstermin fuer dieser Studie ist Mitternacht (lokale Zeit) Dienstag den 29en Dezember 2009

ZUGANG ZU DIESER STUDIE UEBER MEINUNGEN DER PATIENTENGRUPPEN UEBER DIE PHARMAZEUTISCHEN HERSTELLERN, ERFOLGT AUF FOLGENDER WEISE:

bitte druecken Sie die ‘Control’ Taste, halten Sie die Maus ueber die folgende Link und klicken Sie links, zweimal:

https: // www.surveymonkey.com/s/****

Mit freundlichen Gruessen,

Dr Alexandra Wyke
PatientView

PatientView (ein unabhaengiges Forschungsinstitut und Verlag mit Sitz in Wales) verwaltet diese Studie. Wenn Sie irgendwelche Fragen haben zu dieser Studie, so kontaktieren Sie bitte: Louise Oatham, ‘UMFRAGE UEBER DIE ANSICHTEN VON PATIENTENGRUPPEN UND PERSONEN UEBER DIE PHARMAZEUTISCHE INDUSTRIE’, PatientView, Woodhouse Place, Upper Woodhouse, Knighton, Powys, LD7 1NG, Großbritannien.

Die Fragen drehen sich darum, ob die Beziehung zu pharmazeutischen Herstellern sich 2009 verbessert habe, wie gut die Pharmaunternehmen bei der Unterstützung der Lobbykampagnen der Patientengruppen waren, oder wie die Vertrauenswürdigkeit bestimmter Pharmakonzerne sich verändert hat.

Als Auftraggeber wird “Health and Social Campaigners’ International” genannt. Was nichts anderes als das Netzwerk von Selbsthilfeverbänden von PatientView ist, das für Befragungen der Auftraggeber aus der Pharmaindustrie verkauft wird und auch als Informationsquelle für Lobbyisten dient.

Interessen der Pharmaindustrie beim Thema Arzneimittelfälschungen

Der scheidende EU-Industriekommissar Günter Verheugen erweist der Pharmaindustrie einen letzten Dienst und entfacht einen Mediensturm zum Thema Arzneimittelfälschungen.

Gefälschte Arzneimittel sind ein ernstes, aber auch komplexes Thema. Im Wind der Ängste segelt die Pharmaindustrie, mit dem Ziel die Vertriebswege und damit auch Preise unter ihre Kontrolle zu bekommen. Ein Arbeitsgebiet für Lobbyisten. Komplex und emotional – da sind die Medien ein gefundes Fressen für die Interessensvertreter. Ein Extrembeispiel war vor einigen Wochen ein Beitrag des Bayerische Rundfunk im ARD-Magazin Plusminus. Zwei Pfizer-Mitarbeiter durften die Relevanz des Probems aufzeigen, nicht einmal Experten im Dienst der Arzneimittelhersteller haben die Journalisten gebraucht. Der TV-Beitrag war eine einzige Werbung für den Direktvertrieb und würde sich in jeder Pfizer-Pressemappe gut machen.

Während in Deutschland mit der AMG-Novelle die Grosshändler einen Belieferungsanspruch gegenüber den Pharmaherstellern bekommen haben, ist die Industrie in Grossbritannien weiter. Dort vertreibenPfizer und 16 andere Hersteller ihre Präparate exklusiv an die Apotheken (Direct to pharmacy, DTP) oder haben den Vertrieb eingeschränkt. Das sichert den Phamaunternehmen Umsätze und Schutz vor Parallelimporten, jedoch verschlechtert die Versorgung mit Arzneimitteln, weil es zu Lieferengpässen kommt.

Als Lösung das Problems der Arzneimittelfälschungen sieht Verheugen, dass der Weg einer Arznei von der Herstellung bis zum Verkauf “minuziös” zurückverfolgt werden könne mittels Sicherheitszeichen wie etwa Barcodes auf den Verpackungen. Das würde das Ende der von der Pharmaindustrie verhassten Parallelimporte bedeuten, da durch Einzelkennzeichnung die Quellen nachverfolgt und trockengelegt werden können. Wie auch beim Direktvertrieb ist das Ziel, die Märkte in den verschiedenen Ländern abzuschotten, die wenigen Hochpreis-Märkte zu schützen und die Position bei Preisverhandlungen mit Regierungen und Krankenversicherungen zu stärken.

Auch in den USA wollen die Pharmaunternehmen mit vergleichbaren Argumenten die weltweit höchsten Arzneimittelpreise halten und Parallelimporte verhindern.

Die eigentliche Gefahr, wie gesundheitsschädigende Stoffe in die offizielle Medikamenten-Distributionskette gelangen können, wird ignoriert. Bei der FDA sind gerade einmal 2 Kontrolleure mit der Vorort-Prüfung von Arzneimittelfabriken in China befasst, aus denen Vorprodukte und Medikamente an die Pharmakonzerne geliefert werden. Die EU inspeziert Arzneimittelfabriken in China nur, wenn es Zwischenfälle gegeben hat. Obwohl für die grossen Pharmakonzerne hunderte Fabriken in China tätig sind, haben EU-Kontrolleure im Jahr 2008 nur 19x Arzneimittelfabriken ausserhalb der EU und der westlichen Industrieländer besucht. Erschreckend, wenn man sich vorstellt, dass Indien und China 70-80% der Wirkstoffe pdf-Dateiherstellen, die in europäischen Generika landen.

Update:

US-Senat streicht Pharma-Importe aus Gesundheitsreform – Sieg für die US-Pharmaindustrie.

Pharmacia ≠ Pfizer

Kritik an der Veröffentlichungspraxis von klinischen Studien ist angebracht. Nur wenn schon im ersten Absatz von ein kapitaler Fehler steckt, klingt es nach blindem Übereifer.

Der Wirkstoff Reboxetin, der seit 12 Jahren als Mittel gegen Depressionen von der Firma Pfizer unter dem Namen Edronax® vermarktet wird.

Wie kann Pfizer seit 12 Jahren ein Produkt eines Untermehmens vermarkten, das erst vor 7 Jahren von Pfizer übernommen worden ist? Pharmacia hat Reboxetin entwickelt, die Studien zur Zulassung durchgeführt, auf den Markt gebracht, Phase IV Studien nach Markteinführung gemacht, und bis zu der Übernahme des Unternehmens durch Pfizer 2002 auch vermarktet.


In Deutschland ist immer noch Inhaber der Zulassung von Edronax® offiziell die Pharmacia GmbH.

Bankhofer is back

Hademar Bankhofer ist zurück auf deutschen Bildschirmen. Der Privatsender Bibel TV startete am 3. Dezember das Gesundheitsmagazin “Der gesunde Weg”, das von “Mr. Gesundheit” Bankhofer moderiert wird. Der Sender will sich in Zukunft verstärkt mit Fragen der Naturmedizin beschäftigen. Laut der Pressemitteilung sei Naturmedizin in den vergangenen Jahrhunderten vor allem in Klöstern entwickelt und vorangetrieben worden.

Darauf einen Klosterfrau-Melissengeist.

Wer zahlt, bestimmt die Musik

“My feeling is that the pharmaceutical industry has no business at all educating doctors. There’s no question that if you’re paying the piper, you influence the tune that the piper is going to play.”

Arnold Relman, emeritierter Professor der Harvard Medical School und ehemaliger Editor des New England Journal of Medicine in einem Artikel der “Globe and Mail” über das geplante Fortbildungsproramm der kanadischen Ärztekammer in Partnerschaft mit Pfizer.

Dazu passend ist der medizinische Direktor von Pfizer Canada ist für den Vorstand des Canadian Institutes of Health Research nominiert worden.