Familien-PR-Netzwerk Grünes Kreuz

In einer E-Mail habe ich den Hinweis auf eine Sendung des SWR-Magazins Odysso bekommen. Am 8. Oktober lief dort ein Beitrag zum Deutschen Grünen Kreuz der derzeit noch streambar ist.

Einiges daraus ist aus dem Report-Beitrag vom Juli. Neu sind u.a. konkrete Zahlen zu den Zahlungen der Kaffeeindustrie, eine mutmassliche Verbindung des DGK zur Tabakindustrie bis Anfang der 90er Jahre und einige Details zu den eigentümlichen Besitzverhältnissen bei dem gemeinnützigen Verein.

Beim Verein ist Hans von Stackelberg: Geschäftsführer. Dem Verein gehört die DGK Förderergesellschaft. Jahresumsatz: 9 Millionen Euro. Geschäftsführer: Hans von Stackelberg. Für die Kampagnen gibt es eine eigene Werbeagentur: die Medialog. Geschäftsführung: Hans von Stackelberg und: seine Frau Barbara. Die Firma gehört mehrheitlich ihm. Für das Buchgeschäft hat das DGK den Verlag im Kilian. Chefin: Barbara von Stackelberg, der die Firma auch mehrheitlich gehört. Die „Technik-Tochter“ des Vereins, Pro Preventa, sorgt für Software und Internetauftritte. Geschäftsführer: Sohn Daniel von Stackelberg, dem die Firma mit Vater Hans auch mehrheitlich gehört. Für den Vertrieb gibt es noch die DGK Service. Chef: Hans von Stackelberg. Eigentümer: mehrheitlich der Verlag im Kilian.

Patientenverbände sollen als Fusstruppen gegen…

Der den regelmässigen Lesern der Stationären Aufnahme schon bekannte Beratungs- und Lobbyistendienstleister PatientView fischt derzeit nach Meinungen von Patientenverbänden zum Thema HTA (Health Technology Assessment). In einer englischsprachigen E-Mail werden auch deutsche Patientenvertreter zur Beantwortung eines Fragebogens eingeladen. Hier als pdf: patientview-hta (pdf, 510 KB)

Betreff: Invitation to your organisation to participate in a study about Health Technology Assessment (HTA)

Dear xxx

Health Technology Assessment (HTA) is a process by which governments (or the government-authorised insurers that pay for healthcare) try to assess the value of medicines, medical devices and other medical interventions in comparison with their costs.

This short survey represents a unique opportunity for patient groups across Europe to FIND OUT WHAT THEY COLLECTIVELY THINK ABOUT HTA TODAY, and to CLARIFY THEIR POTENTIAL CONTRIBUTION towards making HTA more equitable from the patients’ perspective.

The survey results will be placed in the public domain, SO THAT YOUR GROUP CAN MAKE USE OF THE DATA COLLECTED. If you wish to be emailed a copy of the survey results upon publication (expected to be late 2009), please leave a contact email address at the end of the questionnaire.

The CLOSING DATE for the survey is Friday 30th October 2009.

The survey has been commissioned by Hill & Knowlton, and is being administered by PatientView.

To enter the survey just press your control button and click on the link below

MY GROUP’s VIEWS ON HEALTH TECHNOLOGY ASSESSMENT
https:// www.surveymonkey.com/xxxxxx

If you have any questions regarding the survey, please do not hesitate to contact:
Louise Oatham, HTA survey, PatientView, Woodhouse Place, Upper Woodhouse, Knighton, Powys, LD7 1NG, UK.
Tel: 0044-(0)1547-520-965
Email: info @ patient-view.com
http:// www. patient-view.com

Die Fragen sind für Personen, die sich mit der Thematik nicht eingehender befasst haben, anspruchsvoll. So soll eingeschätzt werden, ob die “HTA activies” in Deutschland “accountable” sind, was wohl in diesem Zusammenhang “Transparenz” meint. “Accountability” ist ein Konzept der Ethik im staatlichen oder unternehmerischen Handeln. Eine andere Frage bezieht sich auf die Möglichkeiten, die Patienten oder Patientengruppen haben, sich gegen HTA-Einscheidungen zu wehren. Der Tenor wird klar: Ziel der Befragung ist, zu zeigen, dass die Bewertung von Medikamenten und Therapien nach Evidenzkritierien, wie sie in Deutschland vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) oder dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) angelegt werden, die Patienteninteressen nicht berücksichtigen.

Der eigentliche Auftraggeber der Studie versteckt sich hinter der PR-Firma Hill & Knowlton. Zu den Kunden der Kommunikationsagentur gehören Pharmaunternehmen, aber auch Regierungen wie die chinesische.

Die Pharmaindustrie will Patientenverbände als Verbündete im Kampf gegen Kosten-Nutzen-Bewertungen von neuen Therapien gewinnen. Dass dies erfolgreich sein kann, hat Roche vor zwei Jahren in England gezeigt.


Update 6.11.2009

Scheint schwer zu sein, zu einem so komplexen Thema Teilnehmer zu finden:

Apologies if you have already received this email. We wish to inform you that the deadline for this survey has been extended to Thursday November 19, 2009.

We would be most grateful if you could continue to encourage your members to fill out the questionnaire to assure we get a truely representative group of patients.

Qlappe zu

Bayer hat sich die Kritik an der illegalen Internet-Werbung für die Antibaby-Pille Qlaira® zu Herzen genommen. Oder ist doch ein Mitbewerber aktiv geworden? Beim Aufruf der im Stern-Artikel kritisierten Internetseite Pille-mit-dem-Q, erhält die Nutzerin seit Anfang dieser Woche die Mitteilung:

Die Webseite wird momentan überarbeitet.
Wir danken für Ihr Verständnis.

Qlasse: Abgeschaltet.

In Österreich hatte Bayer auf traditionelle und massive Print-Kampagnen gesetzt. Vorteil: Da kann man keinen Stecker ziehen.


Mehr zu der Internetkampagne: Hier und hier.


Update 16.10.2009
Ist wieder da. Wenn es Veränderungen gab, dann nur marginal. Die Kritik an der Kampagne ist weiter aktuell.

Update 1.1.2009
Die Formulierung “Pille mit dem natürlichen Östrogen” ist nicht mehr zu finden. Stattdessen wird das Präparat als “Mikropille mit Wirkung des natürlichen Östrogens” beschrieben.

Dennis allein im Bett

Ein Teaser für eine Kampagne von Bayer für die Potenzpille Levitra®. Da steckt viel Geld drin. Als Produzent hat die Agentur Aardman Digital engagiert, eine Abteilung des Studios, die hinter Wallace and Gromit stehen. Ausser der globalen Social Media Kampagne soll es noch nationale Kampagnen geben. Die Website ist in-bed.info.

Ist das extra so kindergartenmässig angelegt, damit Dennis mal erwachsen werden kann – dank Bayers Potenzpille?

Stern kritisiert Pharmawerbung – aber nur im Internet

Fast ein halbes Jahr nach Einführung von Bayers Anti-Baby-Pille Qlaira® (gesprochen “Klära”), die von einer vorher nicht gekannten Marketingkampagne begleitet worden ist, hat es die Journailie gemerkt: Wie Frauen mit ‘Natürlichkeit’ gelockt werden titelt der Stern.

Hier im Blog hatte das Thema seine Premiere mit einem ersten Posting am 2. März 2009.

Was in dem Artikel nicht erwähnt wird: Der Verlag G+J, der den Stern herausgibt, verlegt in Österreich die Frauenzeitschrift “Woman” und das Nachrichtenmagazin “News”, und “News Leben”. Dort haben sich die G+J-Medien mit Freude und ohne Scham an der Kampagne beteiligt, obwohl in unserem Nachbarland auch das Arzneimittelgesetz Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente untersagt – Schleichwerbung sowieso.

Kritisiert der Artikel das Marketing im Internet, weil es das eigene Geschäft in der lukrativen Grauzone zwischen Werbung und redaktionellem Inhalt bedroht? G+J soll es nicht so glänzend gehen. Und dass die Pharmaindustrie bei Werbung im Printbereich zurückhaltend ist, musste G+J gerade bitter erfahren. Die geplante Gesundheitsbeilage “Vitaguide” wird wegen des zu geringem Interesses an Anzeigenbuchungen seitens der Pharmaindustrie nicht erscheinen.

Derweil erscheint die nächste Marketing-Welle für die Pille am Horizont: Bayer will Qlaira® für die Therapie von “übermässig starken Regelblutungen” in Europa zulassen. Das könnte viele Zeilen Text in den Frauenzeitschriften bedeuten, um die Leserinnen über das Krankheitsbild “starke Regelblutungen” und die neue Therapiemöglichkeit aufzuklären.

Stern kritisiert Pharmawerbung

Fast ein halbes Jahr nach Einführung von Bayers Anti-Baby-Pille Qlaira® (gesprochen “Klära”), die von einer vorher nicht gekannten Marketingkampagne begleitet worden ist, hat es die Journailie gemerkt: Wie Frauen mit ‘Natürlichkeit’ gelockt werden titelt der Stern.

Hier im Blog hatte das Thema seine Premiere mit einem ersten Posting am 2. März 2009.

Was in dem Artikel nicht erwähnt wird: Der Verlag G+J, der den Stern herausgibt, verlegt in Österreich die Frauenzeitschrift “Woman”, das Nachrichtenmagazin “News”, und “News Leben”. Dort haben sich die G+J-Medien mit Freude und ohne Scham an der Kampagne beteiligt, obwohl in unserem Nachbarland auch das Arzneimittelgesetz Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente untersagt – Schleichwerbung sowieso.

Kritisiert der Artikel lediglich das Qlaira-Marketing im Internet, weil es das eigene Geschäft in der lukrativen Grauzone zwischen Werbung und redaktionellem Inhalt bedroht? G+J soll es nicht so glänzend gehen. Und dass die Pharmaindustrie bei Werbung im Printbereich zurückhaltend ist, musste G+J gerade bitter erfahren. Die geplante Gesundheitsbeilage “Vitaguide” wird wegen des zu geringem Interesses an Anzeigenbuchungen seitens der Pharmaindustrie nicht erscheinen.

Derweil erscheint die nächste Marketing-Welle für die Pille am Horizont: Bayer will Qlaira® für die Therapie von “übermässig starken Regelblutungen” in Europa zulassen. Das könnte viele Zeilen Text in den Frauenzeitschriften bedeuten, um die Leserinnen über das Krankheitsbild “starke Regelblutungen” und die neue Therapiemöglichkeit aufzuklären.


Update 13:07 Uhr: Der Artikel ist weg.
Update 17:00 Uhr: Soll laut der Autorin des Beitrags ein technisches Problem sein.
Update 18:17 Uhr: geht wieder.

Links am Feiertag

Kartellamt verhängt Bussgeld gegen Kontaktlinsen-Marktführer – Novartis-Tochter CIBA Vision.

Pharma: Private Equity bleibt außen vor.

Bis zu 1000 Euro extra für den Doktor – mal wieder geht es um Anwendungsbeobachtungen.

Anwendungsbeobachtungen: Wer gegen den Kodex verstößt, wird bestraft

Elektronische Gesundheitskarte: Technischer Leiter tritt zurück.

Kommentar zur Einführung der E-Card: Der nächste Datenskandal ist vorprogrammiert.

pdf-DateiEU-Rechnungshof kritisiert EU Public Health Programm 2003-2007Angesichts seiner Prüfungsfeststellungen stellt der Hof den Nutzen bestimmter Programmbestandteile der europäischen Programme im Bereich der öffentlichen Gesundheit, zu denen das PHP gehört, infrage. Die Kommission und die Mitgliedstaaten sollten den Finanzierungsansatz der EU im Bereich der öffentlichen Gesundheit neu überdenken. Positiv: Man hat sich getroffen…

Kriminellen Medizinern auf der Spur – Zentralstelle gegen Kriminalität im Gesundheitswesen ist bei der hessischen Generalstaatsanwaltschaft eingerichtet.

New Pharma Guidelines: No Ghostwriting, More Public Info – Der US-Pharmaindustrieverband ächtet Ghostwriting.

Ghostwriting: ‘What’s the harm?’ Ein differenzierter Blick auf die Argumente in den letzten Wochen zum Thema.

Marburger Bund fordert mehr ärztlichen Sachverstand im Gesundheitsausschuss – Vorsitzender des Marburger Bundes und frisch gewählter MdB soll als MB-Lobbyist die Gesundheitspolitik mitgestalten.

Porträt – Marcia Angell, Ärztin und Kritikerin des US-amerikanischen Medizinbetriebs: Das Problem ist das Streben nach Profit.

The Lie Machine – GOP operatives are running a secret campaign to kill health care reform.

Familie streitet mit Hospital über Behandlung der Grossmutter – dazu auch ein Blogpost der Betroffenen.

Wer wird Bundesgesundheitsmininster/in?

Auch wenn Union und FDP in diesen Tagen beteuern, über Personalfragen werde ganz am Ende der Koalitionsgespräche entschieden – die Debatte ist längst da. Also: Wer wird Bundesgesundheitsminister, und warum – bzw. warum nicht?

In den letzten Tagen immer wieder als Kanditaten genannt:

Josef Hecken

Ursula ‘Röschen’ von der Leyen

Daniel Bahr

Oder doch ein ganz anderer, bzw. andere?

Einschätzungen, Bewertungen, Wetteinsätze bitte in den Kommentaren hinterlassen.

Übrigens: Daniel Bahr ist in Lahnstein geboren. Für die jüngeren Leser: Vor ziemlich genau 17 Jahren einigten sich Horst Seehofer als Gesundheitsminister und der Sozialpolitiker Rudolf Dreßler für die SPD-Opposition in Lahnstein auf eine Gesundheitsreform (Gesundheitsstrukturgesetz). Der Kompromiss markiert den Beginn vieler Regelungen, die heute nicht mehr aus dem GKV-System wegzudenken sind. Freie Wahl der Krankenkassen, Einführung eines Arznei- und Heilmittelbudgets, Steuerung der Arztzahlen durch Bedarfsplanung, ein Risikostrukturausgleich zwischen den einzelnen Krankenkassen, Einführung eines neuen Entgelt-Systems für stationäre Leistungen, Strukturreformen wie die Förderung der ambulanten Operationen. Die geplante Einführung einer Positivliste wurde durch die Pharmalobby gekippt. Arznei- und Heilmittelbudgets für die Ärzte einer Region sind mittlerweile durch Ausgabenvolumen und Zielvorgaben ersetzt worden, DRG-Fallpauschalen sind Grundlage der Krankenhausvergütung. Lahnstein ist in der Gesundheitspolitik zum Mythos geworden. Von einem Gesundheitsminister mit der Bürde Lahnstein als Geburtsort dürfte man keine radikale Reformen erwarten.