Ulla Schmidt büsst Wahlkreis ein

Ulla Schmidt unterliegt Ärzte-Funktionär.

Ein Menetekel für die nächsten 4 Jahre in der Gesundheitspolitik?


Übrigens:
Als Gesundheitsminister ist Josef Hecken im Gespräch. Derzeit Präsident des Bundesversicherungsamtes (BVA). Wer ihn nicht kennt: Als Landesgesundheitsminister hatte er gegen jegliches Recht 2006 DocMorris eine Betriebserlaubnis für eine Apotheke in Firmenbesitz erteilt. Nach langen juristischen Auseinandersetzungen bis vor dem europäischen Gerichtshof hatte DocMorris im Mai die Filialapotheke in Saarbrücken schliessen müssen. Mit dem Urteil wurde die deutsche Regelung bestätigt, wonach nur Apotheker mit Kammerzulassung Apotheken betreiben und maximal drei Filialen besitzen dürfen.

Ich würde trotzdem auf Röschen von der Leyen setzen.

Bundeswehr wünscht gedopte Supersoldaten

Neuro-Enhancement ist schwer in Mode. Darunter versteht man hauptsächlich medikamentöse Massnahmen, die kognitive Fähigkeiten oder psychische Befindlichkeiten von als gesund geltenden Menschen verbessern. Neuro-Enhancement hört sich auch besser an als “Arzneimittelmissbrauch”, denn die dafür verwendten Präparate sind eigentlich für Demenzerkrankungen, Depressionen, Aufmerksamkeitsstörungen oder Narkolepsie entwickelt worden.

Während Doping mit dem Ziel, Muskelberge zu bekommen oder die Ausdauer zu verbessern, gesellschaftlich geächtet ist, werden Meldungen über das Gehirndoping von einer interessierten Öffentlichkeit erwartungsfroh aufgenommen. Selbst die DAK informiert im Internet über Wirkungen und Nebenwirkungen.

Dopingbetrug ist eine besondere Form des Medikamentenmissbrauchs, da es vereinbarte Regeln des Fair Play beim Sport missachtet. Was ist, wenn Medikamentenmissbrauch ausserhalb des Wettkampfes einem persönlichen, gesellschaftlich erwünschtem Ziel dient? Im Mai 2009 hatte Prof. Klaus Müller, langjähriger Leiter des Instituts für Dopinganalytik in Kreischa, auf einer Anhörung des Bundestagssportausschusses gesagt, er wisse von dopenden Soldaten, Polizisten und auch Sportstudenten, die körperlich fit sein müssten und dabei auf der Suche nach der Lücke zum “gesunden Medikamentenmissbrauch” seien.

Dieser gesunde Medikamentenmissbrauch ist bei bunten Pillen zur Erhöhung der Aufmerksamkeit, Lernfähigkeit oder Merkfähigkeit nicht nur individuelles Ziel, sondern beschäftigt selbst staatliche Stellen wie die Bundeswehr. Im Dezernat Zukunftsanalysen im Zentrum für Transformation der Bundeswehr macht sich die zuständige Dezernentin Gedanken über die Möglichkeiten, die Leistung des “System Soldat” zu steigern, und veröffentlicht das Ergebnis in einem Artikel in der September-Ausgabe des Behördenspiegels, einer Monatszeitung, die sich an den öffentlichen Dienst und Lobbyisten wendet.

Schon in der Darstellung der möglichen Wirkstoffe wie Modafinil, Donepezil oder Galantamid in der Übersicht stellt die Autorin, Dr. Annika Vergin, klar, dass Medikamentenmissbrauch keine Dimension für die Bundeswehr ist. Neben der Spalte “Krankheit”, mit der Indikation des Arzneimittels, wird die eigentliche “Anwendung” beschrieben. So wird Prozac®, das für Therapie gegen Depressionen zugelassen ist, seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt: “Stimmungsaufheller”.

Im weiteren werden die Einsatzmöglichkeiten im Militär und die Erkenntnisse aus Studien aufgezeigt. Es geht auch ohne Medikamente, so die Erwartung der Autorin. Durch transkranielle Magnetstimulation (TMS) könnten Teile des Gehirns abgeschaltet werden. Zwei Studien hätten gezeigt, dass eine kurzfristige Leistungssteigerung bei übermüdeten Personen möglich wäre. Der erste Schritt zur Entwicklung eines “Anti-Müdigkeits-Helms” für Piloten wäre bereits getan. Hier driftet die Mitarbeiterin des Dezernat “Zukunftsanalysen” sehr in die Science Fiction ab. Mittelfristig wird an den Produkten der Pharmaindustrie kein Weg vorbei führen.

Die Wertung der Autorin fällt positiv aus. Sie sieht sogar die Pflicht des Staates, die Soldaten mit dem Doping-Arsenal von Big Pharma auszurüsten.

Wenn ein Staat gezwungen ist, Soldaten in einen bewaffneten Einsatz zu schicken, ist er dann nicht in der Pflicht, sie bestmöglich für den Kampfeinsatz vorzubereiteb? Die Einnahme von Neuro-Enhancern kann in kritischen Situationen den Soldaten einen entscheidenden Vorteil gegenüber ihren Gegnern verschaffen und damit nicht nur den operativen Erfolg, sondern auch Leben retten. Hier könnte man die Frage stellen, ob es im Rahmen der vorgeschriebenen Fürsorge des Dienstherrn nicht sogar moralisch und rechtlich geboten ist, den Soldaten die Entscheidung für die Einnahme nicht zu verweigern.

Die Entwicklung von Methoden oder Substanzen, die Soldaten ermöglichen, bis zu sieben Tage ohne Schlaf kampf- und einsatzfähig zu bleiben – ohne bleibende Schäden – ist ein Teil eines Programms der US Militärforschungsbehörde DARPA namens pdf-DateiEnhancing Human Performance in Combat. Es wird in dem Artikel bedauert, dass die Bundeswehr keine eigenen Forschungsprogramme unterhalte, die sich mit “Neuro-Enhancern” befassen, obwohl der Wehrmedizinische Beirat 2007 die Festlegung medizinischer und ethischer Bedigungen für einen Einsatz solcher Mittel für erforderlich gehalten hätte.

Eine Frage der Zeit, bis Pharmafirmen auf der Berliner Sicherheitskonferenz ihren Platz bei den Ausstellern finden. Dieses jährliche Treffen führender Militärs wird vom Behörden Spiegel organisiert.

Zukunft der Bundeswehr: Gedopte Supersoldaten

Neuro-Enhancement ist schwer in Mode. Darunter versteht man hauptsächlich medikamentöse Massnahmen, die kognitive Fähigkeiten oder psychische Befindlichkeiten von als gesund geltenden Menschen verbessern. Neuro-Enhancement hört sich auch besser an als “Arzneimittelmissbrauch”, denn die dafür verwendten Präparate sind eigentlich für Demenzerkrankungen, Depressionen, Aufmerksamkeitsstörungen oder Narkolepsie entwickelt worden.

Während Doping mit dem Ziel, Muskelberge zu bekommen oder die Ausdauer zu verbessern, gesellschaftlich geächtet ist, werden Meldungen über das Gehirndoping von einer interessierten Öffentlichkeit erwartungsfroh aufgenommen. Selbst die DAK informiert im Internet über Wirkungen und Nebenwirkungen.

Dopingbetrug ist eine besondere Form des Medikamentenmissbrauchs, da es vereinbarte Regeln des Fair Play beim Sport missachtet. Was ist, wenn Medikamentenmissbrauch ausserhalb des Wettkampfes einem persönlichen, gesellschaftlich erwünschtem Ziel dient? Im Mai 2009 hatte Prof. Klaus Müller, langjähriger Leiter des Instituts für Dopinganalytik in Kreischa, auf einer Anhörung des Bundestagssportausschusses gesagt, er wisse von dopenden Soldaten, Polizisten und auch Sportstudenten, die körperlich fit sein müssten und dabei auf der Suche nach der Lücke zum “gesunden Medikamentenmissbrauch” seien.

Dieser gesunde Medikamentenmissbrauch ist bei bunten Pillen zur Erhöhung der Aufmerksamkeit, Lernfähigkeit oder Merkfähigkeit nicht nur individuelles Ziel, sondern beschäftigt selbst staatliche Stellen wie die Bundeswehr. Im Dezernat Zukunftsanalysen im Zentrum für Transformation der Bundeswehr macht sich die zuständige Dezernentin Gedanken über die Möglichkeiten, die Leistung des “System Soldat” zu steigern, und veröffentlicht das Ergebnis in einem Artikel in der September-Ausgabe des Behördenspiegels, einer Monatszeitung, die sich an den öffentlichen Dienst und Lobbyisten wendet.

Schon in der Darstellung der möglichen Wirkstoffe wie Modafinil, Donepezil oder Galantamid in der Übersicht stellt die Autorin, Dr. Annika Vergin, klar, dass Medikamentenmissbrauch keine Dimension für die Bundeswehr ist. Neben der Spalte “Krankheit”, mit der Indikation des Arzneimittels, wird die eigentliche “Anwendung” beschrieben. So wird Prozac® (in Deutschland Fluctin®), das für Therapie gegen Depressionen zugelassen ist, seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt: “Stimmungsaufheller”.

Im weiteren werden die Einsatzmöglichkeiten im Militär und die Erkenntnisse aus Studien aufgezeigt. Nebenwirkungen, Risiken oder gar Warnungen der Arzneimittelbehörden spielen bei der Freude über die Steigerung der Wehrkraft keine Rolle.

Es geht auch ohne Medikamente, so die Erwartung der Autorin. Durch transkranielle Magnetstimulation (TMS) könnten Teile des Gehirns abgeschaltet werden. Zwei Studien hätten gezeigt, dass eine kurzfristige Leistungssteigerung bei übermüdeten Personen möglich wäre. Der erste Schritt zur Entwicklung eines “Anti-Müdigkeits-Helms” für Piloten wäre bereits getan. Hier driftet die Mitarbeiterin des Dezernat “Zukunftsanalysen” sehr in die Science Fiction ab. Mittelfristig wird an den Produkten der Pharmaindustrie kein Weg vorbei führen.

Die Wertung der Autorin fällt positiv aus. Sie sieht sogar die Pflicht des Staates, die Soldaten mit dem Doping-Arsenal von Big Pharma auszurüsten.

Wenn ein Staat gezwungen ist, Soldaten in einen bewaffneten Einsatz zu schicken, ist er dann nicht in der Pflicht, sie bestmöglich für den Kampfeinsatz vorzubereiteb? Die Einnahme von Neuro-Enhancern kann in kritischen Situationen den Soldaten einen entscheidenden Vorteil gegenüber ihren Gegnern verschaffen und damit nicht nur den operativen Erfolg, sondern auch Leben retten. Hier könnte man die Frage stellen, ob es im Rahmen der vorgeschriebenen Fürsorge des Dienstherrn nicht sogar moralisch und rechtlich geboten ist, den Soldaten die Entscheidung für die Einnahme nicht zu verweigern.

Die Entwicklung von Methoden oder Substanzen, die Soldaten ermöglichen, bis zu sieben Tage ohne Schlaf kampf- und einsatzfähig zu bleiben – ohne bleibende Schäden – ist ein Teil eines Programms der US Militärforschungsbehörde DARPA namens pdf-DateiEnhancing Human Performance in Combat. In dem Artikel wird bedauert, dass die Bundeswehr keine eigenen Forschungsprogramme unterhalte, die sich mit “Neuro-Enhancern” befassen, obwohl der Wehrmedizinische Beirat 2007 die Festlegung medizinischer und ethischer Bedigungen für einen Einsatz solcher Mittel für erforderlich gehalten hätte.

Eine Frage der Zeit, bis Pharmafirmen auf der Berliner Sicherheitskonferenz ihren Platz bei den Ausstellern finden. Dieses jährliche Treffen führender Militärs wird vom Behörden Spiegel organisiert.

Klartext im Pharmamarketing

„das ist das Tolle an der Kampagne, die zwar in der Kategorie Pharma gewonnen hat, aber fast wie eine Sozial-Kampagne aussieht, obwohl Pfizer natürlich sein Produktportfolio bewerben wollte”

Der Leiter der Effie-Jury im “Austrian Chapter der International Advertising Association”, Walter Holiczki, sagt klar, um was es Pharmaunternehmen geht, wenn sie sich an Disease Awareness und Sozialkampagnen beteiligen.

Die von Pfizer in Österreich unterstützte Kampagne für Safer Sex – Safe4Fun (Achtung Lautsprecher abschalten) gewann den Preis für effiziente Markenkommunikation 2009.

Preis für die schönste Zahnschmelzerosion

Mal eine andere Art von Beauty-Contest. Gesucht wird die schönste Erosion des Zahnschmelzes – nicht das strahlenste Lächeln. Sponsor dieses Wettbewerbs, der Zahnärzte erfreuen soll, ist GlaxoSmithKline Consumer Healthcare (GSK). Wer seine Stimme für ein geschädigtes Gebiss abgibt, kann ein Paket mit zahnfreundlichen Süssigkeiten und hochwertigen Mundhygiene-Produkten gewinnen.

Medizinische Ethik vs. Profit

Teile der Pharma-Branche orientieren sich längst nicht mehr an der traditionellen medizinischen Ethik, sondern an der Logik der Industrie. Damit steuert die Welt unversehens auf das Risiko einer humanitären und sanitären Katastrophe zu.

Der Präsident des Päpstlichen Gesundheitsrates, Erzbischof Zygmunt Zimowski bei einem Pharmazeuten-Kongress in Poznań (Posen).

Medizinische Ethik vs. Profitstreben

Teile der Pharma-Branche orientieren sich längst nicht mehr an der traditionellen medizinischen Ethik, sondern an der Logik der Industrie. Damit steuert die Welt unversehens auf das Risiko einer humanitären und gesundheitlichen Katastrophe zu.

Der Präsident des Päpstlichen Rats für die Pastoral im Krankendienst, Erzbischof Zygmunt Zimowski, bei einem Kongress des internationalen Verbandes katholischer Pharmazeuten in Poznań (Posen).