Blaue Resteverwertung

Jahresende, Klarmachen für das neue Jahr. Beim Aufräumen habe ich noch eine Sammlung von Viagra-Spots gefunden. Bitte keine peinliche Nachfragen, warum die in der Ecke rumlagen.

http://www.youtube.com/watch?v=mFGpI8bfep0

http://www.youtube.com/watch?v=rE0up432ohY

http://www.youtube.com/watch?v=Xk9JwV8sZTs

http://www.youtube.com/watch?v=dFuuHPkORsA

http://www.youtube.com/watch?v=WB16_xlA600

http://www.youtube.com/watch?v=zIAPn8HtqJQ

http://www.youtube.com/watch?v=_wX-W6IVsxA

http://www.youtube.com/watch?v=5b9mlYbrOJM

http://www.youtube.com/watch?v=lbrQNgA8k2g

Pharmakonzern hilft gegen zu kurze Wimpern


Das Pharmaunternehmen Allergan, bekanntestes Produkt “Botox”, hat es geschafft: Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat ein Prostaglandin-Medikament zur Förderung des Wuchses von Augenwimpern zugelassen. Das Medikament soll unter dem Handelsnamen Latisse® vermarktet werden. Der Wirkstoff Bimatoprost, ein Hormon (Prostaglandin), wird als “Lumigan®” bisher zur Behandlung von erhöhten Augeninnendruck und vor allem beim Offenwinkelglaukom eingesetzt. Das Wachstum der Augenwimpern bei bis zu 45% im ersten Jahr war bisher eine relevante Nebenwirkung der Glaukombehandlung mit dem Präparat. Nun wird aus einer Nebenwirkung ein Geschäft.

Indiziert soll das neue Medikament bei Hipotrichose der Augenwimpern sein. Eine eher seltene Erkrankung, die den Aufwand einer Neuzulassung nicht rechtfertigt. Das kann man sicher sagen, auch ohne epidemiologische Daten zu kennen. Zielgruppe ist die kosmetische Behandlung. Produkte zur Wimpernverlängerung sind ein Milliardenmarkt. Man muss abwarten, ob die Risiken der Dunkelfärbung der Haut des Augenlids und eine Verstärkung der Irisfarbe, auch mögliche Nebenwirkungen, die Patientinnen von der Behandlung mit Bimatoprost abhalten oder die Aussicht auf längere Wimpern alle Bedenken beiseite wischen werden.

Und nebenbei hat sich die Patentlaufzeit des Wirkstoffs durch die Zulassung für eine neue Indikation in den USA verlängert.

Foto ve makeupartist

Blaue Pillen statt bunter Glasperlen

While the CIA has a long history of buying information with cash, the growing Taliban insurgency has prompted the use of novel incentives and creative bargaining to gain support in some of the country’s roughest neighborhoods, according to officials directly involved in such operations.

Little Blue Pills Among the Ways CIA Wins Friends in Afghanistan.

Aus der Serie: Wie Pfizer die Welt rettet.

Dunkle Seite der Macht

Seit einem einem Jahr gibt es hier im Blog die “Links am Samstag”. Ich hatte zwischen den Jahren bemerkt, dass sich Meldungen und Artikel ansammeln, die zu schade sind, um unerwähnt zu bleiben.

Ähnlich ist es mit den alltäglichen grenzwertigen und illegalen Verhaltensweisen in der Gesundheitswirtschaft. Zum Skandal reicht es nicht, trotzdem sollte es nicht im Informationsrauschen untergehen. Dies wird unter dieser Überschrift unregelmässig Thema sein.

Für den Titel der Rubrik inspirierte mich ein Kollege aus den USA. Ein hemdsärmeliger Verkäufertyp mit einem Stiernacken. Nach seinem Dienst bei den Marines im Marketing bei Pharmakonzernen tätig und heute als Consultant aktiv. Einer, der abends nach der Tagung gerne von seinem Heim, Autos, Ferienhaus in den Rockies erzählt, Fotos zeigt und seine neuesten Gadgets am Tisch präsentiert. Berater unterscheiden sich von Pharmaindustriemitarbeitern darin, dass die Scheuklappen fehlen, was jedoch meist erst abends nach dem Genuss einiger alkoholischen Getränke zum Tragen kommt. Beim Sinnieren über die Arbeit sagte einmal: “Ich arbeite für die dunkle Seite der Macht”.

Um dem Vorwurf zu entgegnen, dies zeige wieder die pharmafeindliche Intention dieses Blogs: Betrug und Korruption gibt es ebenso in anderen Branchen. Möglicherweise legt die Öffentlichkeit bei der Pharmaindustrie eine besonders hohe Messlatte an, da es um das Leiden von Menschen geht – oder es ist doch die dunkle Seite der Macht. Das muss jeder für sich beurteilen.

* Pfizer ist vor Weihnachten um 38,7 Millionen Dollar ärmer geworden. Keine Geschenke an die Mitarbeiter, die sich 2009 einen neuen Job suchen müssen, sondern eine Strafzahlung an die “Ischemia Research and Education Foundation”, die seit 20 Jahren Daten zur postoperativen Medikation und Nebenwirkungen sammelt. Ein Gericht in San Jose befand, dass Pfizer daraus Daten zu seinem Schmerzmittel Bextra® gestohlen hat.

* In Pittsburgh steht ein ehemaliger Behördenmitarbeiter vor einer möglichen Haftstrafe. Ein Richter überführte ihn, Zahlungen von Pfizer und Janssen Pharmaceuticals (eine J&J-Tochterfirma) angenommen zu haben. Als Leiter einer Abteilung für seelische Gesundheit hatte er den Vorsitz in einem Komitee, das die Medikamente für staatliche Krankenhäuser und Haftanstalten genehmigt hat.

* In Texas wird Janssen beschuldigt mit Betrug und Kickback-Zahlungen das Antipsychotikum Risperdal® in den Markt gedrückt zu haben. Das brachte Risperdal® in eine vorteilhafte Position auf der Liste des “Texas Medical Algorithm Project” (TMAP), die für die Auswahl der Medikamente, die an Medicaid-Patienten verschrieben werden, massgeblich ist. Der Leiter des oben genannten Behörde in Pittsburgh hat das TAMP als PennMAP in Pennsylvania eingeführt.

* Diener zweier Herren gibt es nicht nur in Deutschland bei Mitarbeitern in Ministerien, die eigentlich im Sold von Unternehmen oder Verbänden stehen. Ein Berater des Governors von Massachusetts hat verheimlicht, kurz nach seinem Dienstantritt Präsident einer Biotechindustrie-Vereinigung geworden zu sein. In den weiteren fünf Monaten half er nah an der Macht, Steuererleichterungen und andere Wohltaten für die Biotech-Branche auf den Weg zu bringen.

Adriane Fugh-Berman: Pharmaindustrie soll aus peer-reviewed…

We suggest that clinical trials sponsored by industry should be clearly labelled as such and sequestered from independent studies in medical journals. Industry sponsored reviews and commentaries, including those sponsored through MECC [medical education and communications companies – “Ghostwriter-Agenturen”] intermediaries, should not be published in peer-reviewed medical literature.

Fugh-Berman A, Dodgson SJ. Ethical considerations of publication planning in the pharmaceutical industry. Open Med 2008;2(4):e33-6.

Adriane Fugh-Berman: Pharmaindustrie soll aus peer-reviewten…

We suggest that clinical trials sponsored by industry should be clearly labelled as such and sequestered from independent studies in medical journals. Industry sponsored reviews and commentaries, including those sponsored through MECC [medical education and communications companies – “Ghostwriter-Agenturen”] intermediaries, should not be published in peer-reviewed medical literature.

Fugh-Berman A, Dodgson SJ. Ethical considerations of publication planning in the pharmaceutical industry. Open Med 2008;2(4):e33-6.

GSK stoppt Spenden an Politik

Der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) will weltweit seine Spenden und Zuwendungen an Politik und Parteien stoppen.

We continue to believe that it is important for GSK to be engaged in policy debates and the political process. However, we need to ensure that there is no implication whatsoever that corporate political contributions provide us with any special privileges.

So begründet Andrew Witty, CEO von GSK den Vorstoss in einer Pressemitteilung.

Das gesparte Geld kann effektiver verwendet und in das Lobbying gesteckt werden. Nach Angaben des Center for Responsive Politics hat das Pharmaunternehmen im letzten Jahr dafür alleine in den USA 8,2 Millionen Dollar bezahlt. Die Ankündigung gilt zwar weltweit, aber hat die grössten Auswirkungen in den USA. Ein Grund für die Enthaltsamkeit ist die Debatte über die zukünftige Gesundheitsreform dort. GSK will die Position der Pharmaundustrie nicht durch Diskussionen über deren Einfluss auf die Politik verschlechtern.

Mr Witty said he wanted the company’s focus to be on ideas for US healthcare reform – on which he welcomed debate – without distractions or confusion caused by support of political parties.

Mal sehen, ob andere Pharmakonzerne nachziehen.

Burda integriert Schleichwerbungs-Know-how

Burda bindet sein Unternehmen, das Kundenmagazine produziert in das hauseigene Vermarktungsnetzwerk ein. Angesichts der Anzeigenkrise und Entlassungen in den Verlagen muss den Werbekunden was besonderes angeboten werden.

Der Corporate-Publishing-Dienstleister Burda Yukom wird zum 1. Januar 2009 in das zentrale Vermarktungsnetzwerk Burda Community Network (BCN) eingegliedert. Konzernvorstand Philipp Welte begründet die strategische Entscheidung damit, den “Kunden einen schnelleren Zugang zu einem größeren medialen Portfolio zu geben und ihnen eine breitere Leistungsbasis zu bieten”.

Wieder einmal eine win-win-Situation auf Kosten der Leser und Nutzer.


Wie das Know-how aussieht, zeigt hockeystick.