Bewegung tut gut.

„Apotheker werfen Kassen Verheimlichung von Milliarden-Einsparung vor“ … „Krankenkassen weisen Vorwürfe der Apotheker zurück“ … „Sawicki wirft Pharmaindustrie betrügerische Geschäftspraktiken vor“.
Das sind Schlagzeilen in der Online-Ausgabe des Deutschen Ärzteblatts vom 05.02.2010.

Von mir aus kann das so weiter gehen.
Natürlich wird dabei nichts Neues herauskommen. Dass große und finanzstarke Unternehmen in einem Milliardenmarkt die eine oder andere Anstrengung unternehmen, noch mehr Geld zu verdienen, ist ja schließlich alles andere als unbekannt. Und dass Unternehmen – wie beispielsweise solche der Tabakindustrie – auch den Freund im Konkurrenten erkennen, wenn‘s um die Rendite geht, wissen wir nicht erst durch zurückgehaltene Untersuchungsergebnisse aus dem ausklingenden letzten Jahrhundert. Von Banken und Bankiers wollen wir schon gar nicht reden.

Was also soll‘s bringen?
Es kommt Bewegung in die Sache.
Vielleicht reicht sie noch nicht, um etwas Wichtiges in Gang zu setzen, aber: naive Gutgläubigkeit schwindet. Es wird mehr nachgefragt, statt hingenommen. Es wird geredet, statt geschwiegen. Es wird benannt, statt drumrum geredet. Und das ist nicht nur gut, sondern sehr gut und dient nicht nur den vielen Nicht-Mächtigen, sondern auch den wenigen Machtvollen: wenn das Maß verloren geht, geht‘s in der Regel übel aus.
Das Maß ist der Mensch.
Deshalb ist es gut, wenn Bewegung in die Sache kommt…

Die empathische Zivilisation

Am 18. Januar 2010 erschien das neue Buch von Jeremy Rifkin. Er ist Amerikaner und Wissenschaftler. Matthias Wulff hat mit ihm ein Interview geführt und schreibt dazu in WELTonline am 17. Januar 2010: „Studiert hat er an der Wharton School der University of Pennsylvania, er leitet die von ihm gegründete Foundation on Economic Trends in Washington, 20 Bücher hat er geschrieben und berät diverse Regierungen und Regierungschefs, so auch Angela Merkel. In seinem neuen Buch "Die empathische Zivilisation" (Campus, 26,90 Euro), das morgen erscheint, beobachtet Rifkin eine bedrohliche Entwicklung. Unsere Empathie, also das Verständnis für den anderen, ist im Laufe der Menschheitsgeschichte gestiegen, gleichzeitig hat das Mitfühlen mit dem anderen einen Preis: Der Energiehunger steigt und damit steuern wir auf unsere Vernichtung zu.“ (Quelle: http://www.welt.de/die-welt/kultur/literatur/article5878274/Es-droht-ein-Ueberlebenskampf.html)

Am Mittwoch dieser Woche sauste 2010 AL30 in einem Abstand von schlappen 115.000 km an der Erde vorbei, in kosmischen Dimensionen schon fast ein Volltreffer. Kein Problem, sagen die Fachleute für Asteroiden, alles unter 25 m Durchmesser würde ohnehin in der Erdatmosphäre verglühen.

Allerdings brachte dieses Ereignis Apophis in die Schlagzeilen, ein dreihundert Meter großer Gesteinsbrocken, der gleich zweimal die Erdbahn kreuzen wird: 2029 und 2036. Amerikaner und Russen sind derzeit noch uneins, ob er die Erde treffen könnte. Letzten Berechnungen zufolge wird er am 13. April 2029 in einem Abstand von 30.000 Kilometern und einer Geschwindigkeit von 6 Kilometern pro Sekunde an der Erde vorbeifliegen. Wenn das alles so zutrifft, könnte er einen ordentlichen Schrottplatz hinterlassen: 36.000 km von der Erde entfernt ist die Bahn der vielen geostationären Satelliten…

Was hat das mit Herrn Rifkin zu tun?

Destruktiv formuliert: wir können die Möglichkeit nicht ausschließen, dass die derzeit anstehende Klimakatastrophe nicht zum Tragen kommt.
Konstruktiv formuliert: Wir haben in einem gigantischen Feuerwerk in knapp 100 Jahren fast sämtliche hauseigenen, in hunderttausenden von Jahren angehäuften Energiereserven verpulvert. Das stellt uns vor interessante Herausforderungen: Die Bewohner des Raumschiffs Erde haben die Möglichkeit, entscheidende Weichen zu stellen.

Ob wir uns die Chance entgehen lassen? „Prognosen sind immer schwierig. Besonders, wenn sie die Zukunft betreffen.“ (Karl Valentin).

Eigentlich bleibt noch Zeit, ein Buch zu lesen….

David Nutt treibt Schabernack…

Die Briten sind schon etwas Besonderes. Als Asterix einmal seinem entfernten Verwandten Teefax dabei behilflich war, nahe Londinium Caesars Armee ein wenig zu verbeulen, staunte er nicht schlecht: Tradition, höfliche Gelassenheit, Humor und Minzsoße veranlassten Feind wie Freund, das Betreten englischen Rasens als dummen Fehler einzustufen.

Das Bewusstsein einer derartigen Fehlleistung dürfte David Nutt nicht beschleichen: er ist Brite. Mehr noch: Psychopharmakologe. Da kommen ureigene Insel-Eigenschaften zum Tragen, Humor beispielsweise. Und als britischer Psychopharmakologe hat man ganz sicher eine ordentliche Portion Humor. Diesem dürfte Nutts neuester Einfall zu verdanken sein: Analog-Alkohol.
Seine behaupteten Eigenschaften: Beduseln, aber nicht besoffen machen, kein Koma, kein Kater, kein Filmriss, keine Aggression – stadiontauglich, sozusagen. Und, ganz toll: mit einem einfachen Gegenmittel sofort unwirksam zu machen. Nach dem Pub mit dem Auto nach Hause – was will man mehr?

Nebenwirkungsfreie Pharmakologie wäre in der Tat eine herausragende, einmalige Leistung, zumindest, soweit es die Wirkung im lebenden menschlichen Organismus betrifft. Bislang war das nicht darstellbar und es gibt nicht Wenige, die so etwas grundsätzlich für unmöglich halten.
Die Zukunft wird‘s erweisen.
David Nutt jedenfalls meint es wohl einigermaßen ernst – er hat schon Vermarktungsstrategien in der Schublade.

Bislang hat sich dem Vernehmen nach aber noch kein britischer Pharma-Konzern die Rechte gesichert. Ein Nicht-britischer käme allerdings wohl kaum infrage, schon gar kein gallischer. Zitat Asterix: Die spinnen, die Briten….