Formel gegen Verschwörungstheorien?

Eine Formel zur Beurteilung von Verschwörungstheorien hat der in Cambridge arbeitende Physiker David Robert Grimes Im Wissenschaftsjournal PloS ONE veröffentlicht. Anhand der Anzahl der beteiligten Verschwörer und deren Motivation zum Verrat berechnet er, wie schnell die Verschwörungen voraussichtlich auffliegen. Ein Komplott von hundert­tausend Menschen würde demnach sehr schnell enttarnt. Es wäre also ausgeschlossen, dass sich die gesamte Wissenschaftsgemeinde verabredet hat, den Klimawandel zu erfinden, oder die Existenz eines wirksamen Krebsmittels geheimzuhalten. Aber ist das wirklich so einfach? Bei meiner langjährigenweiter

Klimawandel: mögliche Maßnahmen

Die Menschheit nutzt immer mehr Energie zum Heizen, Fahren, Fliegen und für die Stromerzeugung. Den größten Teil bezieht sie aus fossilen Brennstoffen. Die dabei entstehenden Treibhausgase (CO2, Methan u.a.) heizen die Atmosphäre bedrohlich auf. Soweit sind sich alle einig. Viel spannender ist die Frage, wie die Menschheit dieses Desaster verhindern kann. Nehmen wir einmal an, es gäbe eine zuverlässige Simulation für die Entwicklung des Klimas, der weltweiten Ökosysteme und der internationalen Wirtschaft. Dann könnten wir in Ruhe alle denkbaren möglichenweiter

Klimawandel: Bestandsaufnahme

Die Pariser Klimakonferenz hat den Klimaschutz nicht weitergebracht. Im Gegenteil, sie hat die Illusion erzeugt, dass die Staatengemeinschaft alles tun wird, um das Problem zu lösen. In Wahrheit geschieht erst einmal nichts. Das ist schlecht, aber Aktionismus nutzt natürlich auch nichts. Wenn man eine Katastrophe vermeiden will, muss man den Hebel an der richtigen Stelle ansetzen. „Gute Vorsätze sind ein Scheck, der auf eine Bank ausgestellt ist, bei der man kein Konto hat“, soll Oscar Wilde gesagt haben. Die Versprechenweiter

Buchbesprechung: Seveneves von Neal Stephenson

Was würde die Menschheit unternehmen, wenn sie wüsste, dass die Erdoberfläche in zwei Jahren unbewohnbar würde? Von dieser Prämisse ausgehend, beschreibt Neal Stephensen in seinem fast neunhundertseitigen Buch die heroischen Anstrengungen der Menschen, ein Habitat im All zu errichten, in dem die Menschheit überleben kann. Die Rezension bezieht sich auf die englische Ausgabe. Der Roman spielt in einem ungenannten Jahr etwa 10 bis 20 Jahre in der Zukunft. Irgendetwas hat ohne Warnung den Mond gesprengt. Ein „Agent“, am besten übersetztweiter

Klimakonferenz Paris: die große Ilusion

Die 21. Klimakonferenz in Paris hat tatsächlich zu einem neuen Klimaabkommen geführt. Das war ein großartiger Erfolg der Organisatoren, namentlich des französischen Außenministers Laurent Fabius. Er hat es geschafft, eine Übereinkunft zu erzielen, die alle Interessen gleichermaßen berücksichtigt. Nur der Klimaschutz ist dabei auf der Strecke geblieben. Laurent Fabius ist zweifellos ein hervorragender Diplomat. Seine Verhandlungstaktik für die UN-Klimakonferenz in Paris wird sicherlich in die Lehrbücher der Diplomatie eingehen. Er hat den Drahtseilakt vollbracht, alle 195 Staaten zu einem Abkommenweiter

Sozialpsychologie des Fremdenhasses

Woher kommt der plötzliche Ausbruch von Fremdenhass in aller Welt? Donald Trump bekommt Beifall für seine pauschale Beschimpfung von Mexikanern als Drogenhändler und Vergewaltiger. In der Türkei stehen Kurden wieder einmal unter dem Generalverdacht, Terroristen zu unterstützen. Der ungarische Regierungschef Orbán fürchtet sich davor, dass sein Land von Fremden überrannt wird und hat an den Grenzen seines Landes Stacheldraht ausrollen lassen. In Deutschland werden die vielen Flüchtlinge zwar meist freundlich aufgenommen, aber es brennen immer wieder Gebäude, in denen sieweiter

Heiße Luft

Um den Klimawandel in erträglichen Grenzen zu halten, muss die Menschheit ihre CO2-Emissionen schon in den nächsten Jahrzehnten deutlich zurückfahren. Nun produzieren Menschen aber dieses Gas schon beim Atmen. Die bloße Existenz von 7,8 oder 10 Milliarden Menschen könnte also die CO2-Konzentration der Atmosphäre deutlich erhöhen. Oder ist der natürliche CO2-Ausstoß der Menschen vernachlässigbar klein? Ich habe keine Zahlen dazu gefunden, deshalb hier eine kurze Rechnung. Ein wacher erwachsener Mann braucht etwa 0,4 bis 0,5 Liter Sauerstoff in der Minute.1weiter

Nach 100 Artikeln: Rückblick und Ausblick

Der Blog-Beitrag vom 30. Juni war der Hundertste, seit ich bei den Sciloggern vor gut sechs Jahren angefangen habe. Das scheint mir ein guter Anlass zu sein, die spannendsten, umstrittensten und meist gelesenen Beiträge noch einmal Revue passieren zu lassen. Generell befasst sich mein Blog mit der menschliche Unvernunft, dem allgegenwärtigen Handeln gegen bessere Einsicht und unter souveräner Missachtung aller Logik. Dieses Thema ist glücklicherweise nahezu unerschöpflich, und so wird mir der Stoff für weitere Beträge in nächste Zeit sicherweiter

Griechenlandkrise: Ate oder die Verblendung

Die Verhandlungen zur griechischen Schuldenkrise sind vor die Wand gefahren, eine Lösung ist nicht in Sicht. Dafür sind überall im Internet Verschwörungstheorien aufgeschossen, die zu wissen behaupten, wer daran schuld ist. Ist das jetzige Zerwürfnis tatsächlich das Ergebnis eines Masterplans oder vielmehr das Ergebnis anhaltender Planlosigkeit? In der antiken griechischen Götterfamilie gab es einige Mitglieder, denen der Olymp verschlossen war und die sich deshalb vorwiegend auf der Erde herumtrieben. Dazu gehörte auch Ate, die Göttin der Verblendung, des Wahns, desweiter

Filmbesprechung: Was es noch zu entdecken gilt

Science-Fiction-Filme handeln meistens vom Krieg. Auch das Raumschiff Enterprise war zwar offiziell auf fünfjähriger Forschungstour, aber tatsächlich hatte es mehr Waffen an Bord als Laborausrüstung. Bei Star Wars ist der Weltraum ein einziges Schlachtfeld, exotische Welten und fremdartige Wesen bilden nur den Hintergrund für einen epischen Krieg. Der mit kleinem Budget hergestellte Film Europa Report aus dem Jahr 2013 stellt dagegen die Wissenschaft in den Vordergrund. Der Name bezieht sich nicht etwa auf den Kontinent Europa, sondern auf den Jupitermondweiter