Sucht. Sehnsucht. Und der Atem des Todes.

Ihre Leber ist völlig im Arsch. Lange hat sie nicht mehr. Jahrelange Alkoholbhängigkeit hat ihre ohnehin schon durch eine chronische Hepatitis C wegen früheren Heroinkonsums schwer malträtierte fast völlig zerstört. Sie muß mal recht hübsch gewesen sein. Nun sieht sie nur noch todkrank aus, alt und fertig. Dabei ist sie gerade erst neununddreißig geworden, ein gutes Jahr älter als ich.

Gerne sagen jetzt die Menschen "Selber schuld! Hätte ja nicht trinken müssen!"

Doch ist Sucht nicht so einfach. Sucht ist zwingend. Man MUSS trinken, spritzen, schnupfen, rauchen und so weiter. Hätte man gar nicht erst anfangen sollen? Im Prinzip schon. Nur- hinter jeder Sucht steckt eine Sehnsucht. Zum Beispiel nach Frieden vor den eigenen Gefühlen, die quälend sind, nach Betäubung vor der Welt, die feindlich ist.

Ntürlich kann man das auch anders lösen. Nur kommt da nicht jeder drauf. Besonders in einer Welt, in der viel trinken zu können immer noch als cool gilt. In der zwar Tabakwerbung verboten wird, aber nicht die für Alkohol. In der man in der Eisenbahn zwar nicht rauchen, aber saufen darf.

Eine Sucht kommt nicht von ungefähr. Und man kann auch nicht einfach aufhören. Denn die Sucht sitzt tiefer. Viel tiefer. Sehr viel tiefer als der eigentliche Entzug kommt.

Verurteilt die Süchtigen nicht. Die meisten würden gerne anders können.

tags:

Wichtige Ergänzung zur Petition.

Die Petition: Erste Hilfe und Lebensrettende Sofortmaßnahmen in den Schulunterricht! muß ich noch wie folgt erläutern:

Eingereicht habe ich sie online beim Bundestag. Da Bildung Ländersache ist, wurde sie an den Landtag Nordrhein-Westfalen weitergeleitet. Ich habe deshalb in dem Artikel auch die anderen Petitionsausschüsse verlinkt, damit Ihr dort hinschreiben könnt. Teilweise geht das online, teilweise muß man eine Briefmarke opfern.

Mitzeichnen scheint nicht zu gehen, deshalb würde ich die Landtage mit Petitionen diesbezüglich beglücken.

tags:

Nachts, wenn es dunkel ist.

Mittlerweile arbeite ich nicht ungern nachts.

Lange war es so, daß ich Nachtwachen wegen der Auswirkungen auf den Biorhythmus gehaßt habe. Außerdem wurde ich früher nachts immer depressiv.
Vor etwa einem Jahr teilte ich nach meiner langen, langen Krankheits- und Wiedereingliederungsphase meiner Chefin mit, sie möge mich wieder normal verplanen. Ich machte meine Nächte zwar nicht wirklich gern, doch sie waren ein Stück normalen Arbeitslebens für mich, ein Zeichen, daß ich wieder voll dabei bin.

Und nun? Ich habe für mich entdeckt, daß Nächte auch Vorteile haben können. Nachts muß ich nicht um 8:37 mit Patient X in Abteilung A sein und 8:38 mit Patientin Y in Abteilung B. Zwar bin ich alleine. Aber das bin ich immer nachts, ob nun mal wieder ein oder mehrere KollegInnen krank sind. Ich habe weniger Hektik und Streß, die Sparmaßnahmen treffen mich dort nicht. Tagsüber ist viel mehr los, und je mehr fehlen, je mehr krank sind, je mehr Stellen nicht besetzt sind, desto mehr macht sich das bemerkbar.

Selbst wenn in der Nacht die Station unruhig ist- nie ist sie so unruhig wie am Tage. Das kann ich mittlerweile recht gut genießen.

Fragt mich nicht nach dem Grund des hohen Krankenstandes– das ist überall in der Pflege so. Denkt mal selbst nach, was wir Pflegekräfte im Besonderen und die Gesundheitsversorgung samt Krankenhäusern den Politikern wert sind.

Übrigens habe ich mir gerade einen Riesenpickel an der Hüfte ausgedrückt.

tags:

Gebt mir Euer Geld!

Auch wenn dieses Weblog unkommerziell sein soll: Es kostet mich Geld. Und zur Zeit habe ich keines. Weniger als keines. Deshalb habe ich mich erdreistet, Werbung zu schalten und einen Spendenbutton einzubauen. Vielleicht kommt ja ein wenig wieder herein. Keine Angst: am Inhalt wird sich nichts ändern, ich werde nicht nach Klicks, PIs und ähnlichem geiern. Seht es mir ein wenig nach….


tags:

Ausbruch. Umbruch. Abbruch. Ehebruch.

Die Noroviren sind mal wieder unterwegs. Was wir auf unserer Station schon vor mehr als zwei Wochen wußten, hat nunmehr auch das größte münsteraner Käseblatt "Westfälische Nachrichten" erfahren. Vielleicht sollten die sich ihre Nachrichten nicht mehr vom Kiepenkerl bringen lassen, sondern von einer Presseagentur. Aber dafür braucht man einen Computer.

Schneller geht die Verbreitung von Gerüchten, wie ein "aktueller Artikel" über irgendein Paar von Hollywoodschauspielern bzw. deren Entpaarung zeigt. Für solches ist doch eigentlich die Regenbogenpresse da? Ich weiß schon, warum ich nicht abonniere.

tags:

Skandal: Schrumpfhirn über ein Jahrzehnt falsch behandelt!

ADHS. Vier Buchstaben, die ihr Leben erheblich verändert haben. Eine schweizer Psychiaterin bearbeitete sie mehr als zehn Jahre auf Angst und Panik (F41.0, F41.1), Hypochondrie (F45.2) und sogar Borderline-Persönlichkeitsstörung (F60.31). Letzteres ist wirklich völlig absurd. So gut kenne ich mich dann doch noch aus.

Sie zog zu mir in teutsche Lande, sie ging dann zu meinem Psychiater. Er sagte lächelnd: "Ich habe da einen Verdacht…" und gab ihr ein paar Fragebögen.

Zu Hause. Sie schob mir während des Ausfüllens einen herüber. "Sag mal, testet der mich auf ADHS?!?"

In der Tat. Die Fragebögen waren eindeutig. Die Ergebnisse auch. Und auf einmal bekam alles einen Sinn: Die psychomotorische Unruhe manchmal, die Stimmungsschwankungen, die Ungeduld, der Rededrang und vieles mehr. Das Ausgegrenztwerden in der Kindheit. Warum unsere Mitreisenden irgendwann die Augen verdrehen…. biggrin

Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom.

Neues Spiel, neue Medikamente, neues Glück. Methyphenidat. Konzentrierter, ausgeglichener, ruhiger.

tags:

Petition: Erste Hilfe und Lebensrettende Sofortmaßnahmen in den Schulunterricht!

Text der Petition
Der Nordrhein-Westfälische Landtag möge beschließen, daß Schülerinnen und Schüler frühzeitig, jährlich und altersangepaßt in Erster Hilfe und lebensrettenden Sofortmaßnahmen unterwiesen werden. Dies schließt auch das Erkennen von Notfall- und vergleichbaren Situationen ein. Die Fertigkeiten werden von Jahr zu Jahr wiederholt und ausgebaut, bis ab etwa der 10. Klasse auch Herz-Lungen-Wiederbelebung behandelt wird.

Begründung
Es gibt zu wenig Ersthelfer. Viele Menschen sterben allein deshalb, weil zu wenig Erste Hilfe geleistet wird, ob aus Schaulust, Angst oder Unvermögen. Selbst Autofahrer, die zur Erlangung der Fahrerlaubnis einen derartigen Kurs nachweisen müssen, sind dazu selten in der Lage. Mit frühzeitiger und altersgemäßer und wiederholter Heranführung an die Kompetenzen, Notfälle zu erkennen und seinen Fähigkeiten entsprechend zu handeln, würde die Selbstverständlichkeit Erster Hilfe verinnerlicht. Zudem würde dadurch der Inhalt im Ernstfall besser abrufbar.

(Wenn Ihr ähnliche Eingaben machen würdet, fände ich das ziemlich gut! Weiterverbreitung erwünscht!)

tags:

Das Leben ist kein Ponyhof, deshalb: Wünsch Dir was!

Mir gehen zwar weder die Themen aus noch ist das Leben ein Wunschkonzert oder ein Ponyhof. Dennoch möchte ich Euch die Gelegenheit geben, Euch ein Thema zu wünschen, über das ich bloggen soll.

LeserInnen, die mir mehr oder weniger bekannt sind, haben natürlich einen gewissen Vorteil. Die Chancen verbessern könnt Ihr auch, indem Ihr Euren Wunsch begründet. Oder Tips gebt, wo ich Material oder Blogartikel zu eben diesem Thema finde.

Schreibt einfach Euren Themenwunsch als Kommentar zu diesem Artikel.

Fragen beantworte ich jedoch nicht.

tags: