Düsentrieb in Zürich.

Wir waren heute im Flughafen Zürich. In Zürich gibt es übrigens auffallend viele Schweizer…

Da haben die wirklich alles. Sogar extra Raucherräume für Kamele!

Dort wurde auch das derzeit größte Verkehrsflugzeug der Welt, der Airbus A-380, vorgestellt, ehe er morgen früh nach Singapur ingurkt, wo man ausgepeitscht wird, wenn man Kaugummi ausspuckt oder so.

Anschließend haben die gefräßigen Schweizer das Ding eingeschmolzen und aufgefuttert:

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Ich bin verstrahlt.

Zentralklinikum Münster, Turm Ost2003 war ich gerade in der Vorbereitung für den Berlinmarathon. Da trat mein bester Freund (von dem ich ja neulich erwähnte, daß er Nuklearmediziner ist) an mich heran. Er brauchte mich für wissenschaftliche Experimente!

Das einzig schlimme daran war: Keinen Kaffee vorher. Den durfte ich dann nachher im Aufenthaltsraum mit die anderen Strahlendokters und den Radiologieassistentinnen zu mir nehmen. Leider schmeckte er nicht gut.

Er holte mich am Osteingang des Zentralklinikums ab, weil klar war, daß ich von alleine niemals den Atombunker finden würde. Immer tiefer stiegen wir in die Untergeschosse des haßgeliebten Wahrzeichens Münsters hinab. Hinter tausenden von Stahltüren empfing mich ein Höllenlärm: Dort wurde unmgebaut. Und alles war aus Beton. Er hatte mir wegen der Dauer der Untersuchung einen Walkman mitzunehmen geraten, doch dies wäre wohl sinnlos gewesen. Drum stellte ich mir vor, ich sei auf einem Konzert der Einstürzenden Neubauten. Er legte mir einen venösen Zugang. Dann kam ich in die Röhre eines Positronenemissionscomputertomographen. Durch einen Schlauch war ich mit dem Teilchenbeschleuniger eine Etage tiefer verbunden, von wo radioaktiv markiertes Wasser in mich strömte. Gelegentlich bekam ich Eisbeutel auf die Arme, ansonsten pennte ich trotz des Lärms. Nach einer Stunde war es vorbei, und ich wurde geweckt. Und bekam endlich Kaffee, nachdem wir aus dem Bunker heraus waren.

Danach gab es erstmal 16.000 Meter Intervalltraining für mich.

Meine Meßergebnisse liegen in irgendeiner Schublade. Mein Freund hatte sie mir erklärt, auch was das für eine Studie war. Ich habs vergessen. Ich werde alt.

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Eine ganz gewöhnliche Nacht in einem ganz gewöhnlichen Krankenhaus: Arschwischen.

"Ich bewundere, daß Du das kannst! Ich könnte das nicht, anderen Leuten den Hintern abwischen!"

Ne, is klar. Das ist auch meine Hauptbeschäftigung, Ärsche abzuputzen. Wenn es danach ginge, müßte auch jeder bewundert werden, der sich selbst das Gesäß nach dem Kacken reinigt.

Von mir aus bewundert mich, aber nicht dafür. Für mich ist Kot Kot, ob es nun meiner ist oder ein fremder. Auch der Papst muß mal kacken, und das riecht sicher auch nicht nach Weihrauch. Und von hinten sehen alle gleich aus, ob Banker oder Penner.

Vergangene Nacht habe ich exakt einen Arsch abgeputzt und zweimal jemandes Stuhlgang bewundert, ob und wieviel Blut darinnen sei. Waren etwa ein und drei Eßlöffel, falls es jemanden interessiert. Mehr hatte ich mit Arsch und Stuhlgang nicht zu tun.

Gegen viertel nach zwei meldete sich Herr C., ein schwer krebskranker Patient, wegen starker Schmerzen. Das läßt sich beheben, und er bekam entsprechende Medikamente. Und sagte: "Wenn ich jetzt zu Hause wäre, ich würde mich erschießen. Vor zwei Wochen war ich schonmal kurz davor." – Ziemlicher Tobak. Klang ernstgemeint. Die Existenz entsprechender Waffen bestätigte er. Nein, hätte er keine Schmerzen, würde er auch nicht so denken, antwortete er auf meine Frage. "Dann wäre es sicherlich sinniger, Sie von Ihren Schmerzen zu befreien, oder?" – Es dauerte etwas, bis ich ihn soweit hatte, daß ich entspannt gehen konnte. Es war nicht einfach gewesen, ihn zu überzeugen, daß es keinen Sinn macht, sich abzumurksen, solange es noch Möglichkeiten gibt.

Gegen halb vier hatte ich dann Herrn O. (mtastasierender Blasenkrebs -blutend, daher mit Spülkatheter-, COPD und weiteren Unerfreulichkeiten, ausgemergelt, bettlägerig) endlich überzeugt: Er klingelte nur für die Erneuerung der Spüllösung oder wenn der Katheter verstopft war. Irgendwann hatte ich ihm gesagt, er wäre mir zu bescheiden, er solle sich gefälligst auch mal für seine anderen Bedürfnisse melden. Und wenn es für ein Gespräch sei.

Tat er irgendwann dann auch:
"Erst kam der Krebs. Und dann die Metastasen…"
"Das war schwer für Sie, als Sie das erfahren haben, denke ich?"
"Oh ja…"
"Ihnen geht es jetzt auch ziemlich schlecht. Kann ich etwas für Sie tun?"
"Ich weiß nicht recht…"
"Wie meinen Sie denn, wie es weitergehen soll?"
"Ich will sterben."
"Sind Sie sich sicher?"
"Absolut… Ich denke, einen Monat habe ich noch."
"Hm. Sie verstehen, daß ich das nicht beeiflussen kann. Ich kann auch nicht sagen, ob Sie recht haben damit, WIE lange das dauert. Was ich machen kann ist, Ihnen die Zeit, die Ihnen noch bleibt, etwas zu erleichtern."
"Ja…"
"Sie haben mehr Luftnot als vorhin, wie ich das sehe. Stimmts oder hab ich Recht? Dafür zum Beispiel dürfen Sie sich auch gerne melden. Luftnot ist widerlich, ich hab das einmal gehabt, das hat gereicht. Soll ich mal was dagegen tun?"
"Ja, bitte…"
Ich zog fünf Milligramm Morphin auf.
"Morphin ist ja eigentlich ein Schmerzmittel, wie Sie wissen. Aaaaaaber, das Zeug kann noch mehr: Es dämpft zum einen das Atemzentrum und außerdem senkt es auch noch den Sauerstoffbedarf." (Und es entspannt und euphorisiert etwas)

Eine halbe Stunde später atmete er wesentlich entspannter und war sichtlich zufrieden.

Eine ganz gewöhnliche Nacht in einem ganz gewöhnlichen Krankenhaus.

Natürlich wische ich auch mal Ärsche ab.

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Die Arschwischerkampagne.

An alle bloggenden Pflegekräfte, egal welche Branche, Fachrichtung, Status, Examen oder nicht: Wir werden noch zu oft auf das Abputzen des Gesäßes reduziert. Dies sollte anders werden, und dazu dient diese Kampagne: Bloggt Dinge, die Ihr tut für die PatientInnen. Ereignisse, Gespräche, Erlebnisse, was Ihr wollt. Dinge, von denen Ihr meint, daß sie PFLEGE ausmachen. Vielleicht mit dem Vermerk, daß Pflege weit mehr ist als Leute zu waschen, zu füttern (Ausdrück ist bewußt gewählt!) und sie aus der Scheiße zu ziehen. Verbreitet bzw bloggt diesen Aufruf, schreibt einen passenden Artikel und trackbackt diesen Artikel oder hinterlaßt den Link im Kommentarfeld!

Wider das verzerrte Bild von uns!

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Rüssel. Heini.

Ich erinnere mich noch gut an meinen allerersten Patienten, damals noch als Zuvieldienstleistender im Sommer 1991. Er hatte einen etwas größeren Schlaganfall gehabt, wodurch die eine Körperseite gelähmt war. Und er konnte deswegen zunächst nicht richtig schlucken, das Essen wäre in der Lunge gelandet und hätte eine schwere Lungenentzündung (Aspirationspneumonie) verursacht. Daher hatte er eine Magensonde zur Ernährung bekommen, einen Schlauch durch die Nase in den Magen. Zumindest, bis er wieder ausreichend normal essen konnte.

Dies ging dann auch immer besser. Zwar hatte der Schlaganfall mehr als nur die Motorik beeinflußt, manchmal war er etwas, äh, sonderbar. Jedenfalls pflaumte er mich mal an: "Blöder Heini!" und ähnliches.

Jedenfalls klappte das Schlucken immer besser. Nur war ein Arm noch gelähmt und mit dem anderen kam er erst noch nicht so gut zurecht, weshalb ich ihm noch eine Weile beim Essen helfen mußte (das nennt man NICHT "füttern"!). Die Magensonde war zu Sicherheit noch drin, aber mit einem Stöpsel verschlossen, und baumelte wie ein dünner Rüssel aus seinem linken Nasenloch. Und störte ihn erheblich, als er wieder selbst zu essen begann. Ständig hing das Teil auf Löffel oder Stulle, einmal landete es sogar in seinem Mund. Verdrossen schuf er seine eigene Lösung: Er steckte das Ende des Schlauches samt Stöpsel kurzerhand in das andere Nasenloch.

Gewußt wie.

(Eigentlich hätte man das ja auch an der Wange festkleben können…)

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Kollektive Trauer: Schürmann. Und auch jemand unbekanntes.

Petra Schürmann ist tot. Bis dahin konnte ich mit dem Namen nicht viel anfangen, da ich nicht fern gucke. Jetzt trauert ganz Deutschland, die deutsche Blogosphäre und die Twitterer, die Zeitungen, das Fernsehen.

Etwa zeitgleich verstarb bei uns eine Patientin, viele Jahre jünger, an langjährigem Krebsleiden. Die Familie trauert. Sonst niemand.

Warum aber fließen bei Menschen Tränen um jemanden, den sie gar nicht persönlich kennen? Deren Lebens- und Leidensweg sie nicht hautnah miterlebt haben?

Frau A. starb nicht allein und gut betreut. Über ein halbes Jahr haben wir sie begleitet. Auch wenn dieses Verhältnis ein professionelles war, bewegt mich ihr Tod mehr als der von Frau Schürmann. Denn sie habe ich gekannt. Mit ihr gesprochen, wenn sie es brauchte.

Mit Frau Schürmann mag es ähnlich abgelaufen sein. Doch das interessiert mich nicht.

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Mein Vetter, das Monchichi und ich.

Exemplar eines gewöhnlichen Monchichi in gesundem Zustand.Mein Vetter, bei welchem ich oft die Ferien verbrachte, besaß ein riesiges, grünes Stoffmonchichi. Seine älteren Geschwister hatten es auf einem Jahrmarkt geschossen (nein, es war nicht voller Schrot und Löcher), in einer Schießbude oder einem vergleichbaren Fahrgeschäft. Das Gesicht (oder was das darstellen sollte) war nicht wie sonst aus Plastik. Aufgrund dessen und seiner Größe war es für unser Plaisier bestens geeignet:

Wenn wir in seinem Mund pulten, konnten wir ihn umstülpen. Zunge raus? Ein Affront! Zur Strafe wurde es dann verprügelt. Üblicherweise begann dies damit, das Vieh an der rudimentär vorhandenen Gurgel zu packen und dann erstmal eine schnelle Folge von Faustschlägen in die häßliche Fratze zu geben. Über alles weitere decke ich gnädig den Mantel des Schweigens.

Diese Mißhandlungen trugen jedoch nicht an dessen sozialverträglichem Frühableben vorbei.
Als selbsternannte Chirurgen befanden wir die Implantation einer Zigarettenschachtel meines Onkels für unbedingt erforderlich. Nach Eröffnen der Flanke des Patienten platzierten wir diese bei vorerst unkomplizierten Operationsverlauf retroperitoneal. Jedoch verstarb es kurze Zeit später an den Folgen einer therapieresistenten Nahtisuffizienz.

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You porn! Cumshot! Aber sowas von!

Krankenschwestern-Pornos sind beliebt. Filme wie "Nacktschwester Stefanie" mit Gina Zahm oder Tiramisu oder wie die Stars der Branche heißen. Sowas kann ich mir nicht leisten. Deshalb habe ich einen Film ganz ohne DarstellerInnen gedreht. Aus dem Afghanischen synchronisiert: CUMSHOT!

Noch ein Porno von mir: Ruf jetzt an! Erfahrene Krankenpfleger machen es Dir!

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