Schlaflos in Münster.

Schichtdienst ist eigentlich für eines jeden Biorhythmus Gift. Viele Schichtdienstler kämpfen mit Schafstörungen.

Ich auch. Auch so leide ich unter Schlafstörungen (wohl parallel zu meiner Depression). Das heißt, früher litt ich. Ich konnte seltenst wirklich gut schlafen. Schlief nicht richtig ein, nicht durch und wachte dann auch noch sehr früh auf. Wochenlang schlief ich kaum, monatelang. Doch wurde auch dies recht gut behandelt, und nun schlafe ich meistens gut. Diese Nacht mal wieder nicht. Nach den Nachtdiensten in der vergangenen Woche ist das auch kein Wunder. Manchmal habe ich allerdings auch ohne ersichtlichen Grund schlechte Nächte. Meistens zwei oder drei. Aber ich leide nicht mehr darunter. Denn mein Schlaf ist insgesamt viel, viel besser. Und ich mache mir selbst keinen Streß mehr davon. Dann schlafe ich eben mal schlecht. Dann bin ich eben anderntags etwas müde. Dann lege ich mich eben, sollte ich Frühdienst gehabt haben, am Nachmittag eine Stunde hin )nur nicht zu lange!).

So sitze ich hier, schreibe einen Blogartikel, rauche noch eine und versuche dann nochmals einzuschlafen. Immer mit der Ruhe. Denn nur mit Ruhe kommt der Schlaf.
smile

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Ich war auch schon Buchbinder Wanninger.

Im Mai 2003 fuhr ich zum Marathon nach Wien. Und wenn ich schon dahin fuhr, wollte ich auch in die Oper. Ich wählte die Entführung aus dem Serail von Mozart und wollte das Online-Bestellformular für die Bestellung nutzen. Aber welche Kategorie ich wählte und wie ich auch herumklickte, irgendwie gab es niemals eine Erfolgsmeldung. Doch wurde auch eine Nummer für telephonische Bestellungen angezeigt und ich biß wegen der damals noch nicht wirklich günstigen Auslandstarife die Zähne zusammen und wählte.
Theaterbetriebe Wien, Soundso, Grüß Gott, was kann ich für Sie tun?
Ich hätte gerne zwei Karten für die Entführung aus dem Serail am soundsovielten Mai.
Ja, warten Sie, da muß ich sie verbinden…
**krrrkskrrrscht*

Theaterbetriebe Wien, Soundso, Grüß Gott, was kann ich für Sie tun?
Ich hätte gerne zwei Karten für die Entführung aus dem Serail am soundsovielten Mai.
Ja, warten Sie, da muß ich sie mit der Kassa verbinden…
**krrrkskrrrscht*
Staatsoper Wien, Soundso, Grüß Gott, was kann ich für Sie tun?

Ich hätte gerne zwei Karten für die Entführung aus dem Serail am soundsovielten Mai.
Ja, warten Sie, hier ist die Staatsoper, das läuft aber in der Volksoper, da muß ich sie verbinden…
**krrrkskrrrscht*
Volksoper Wien, Soundso, Grüß Gott, was kann ich für Sie tun?

Ich hätte gerne zwei Karten für die Entführung aus dem Serail am soundsovielten Mai.
Ja, warten Sie, da muß ich sie verbinden…
**krrrkskrrrscht*
Theaterbetriebe Wien, Soundso, Grüß Gott, was kann ich für Sie tun?

Ich hätte gerne zwei Karten für die Entführung aus dem Serail am soundsovielten Mai.
Ja, das geht, da müßten Sie uns ein Fax schicken…

In Wirklichkeit wurde ich übrigens noch viel öfter hin und her verbunden. Zwanzig Minuten, um herauszufinden, daß man trotz anderslautender Angaben auf der Homepage NICHT per Mail oder Telephon bestellen kann, sondern nur per Fax.
Irgendwie kam ich mir vor wie der Buchbinder Wanninger des unsterblichen Karl Valentin

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Mein Indigokind.

Mein geliebtes Krokofantilein ist ein Indigokind. Weil nämlich, Indigokinder haben eine indigofarbene Aura. Ich kann die zwar nicht sehen, weil ich nicht esoterisch genug bin dafür, aber irgendwie haben Indigokinder doch ADHS und werden nur fälschlicherweise mit Methylphenidat behandelt, anstatt sie die Welt verbessern zu lassen, wofür sie ja da sind. Die Farbe Indigo gefällt mir sehr gut, aber dieses esoterische Geschwurbel ist grauenvoll.

Meine Liebste ist ruhiger und konzentrierter, seit sie sich das Zeug reinpfeift. Sie fühlt sich unterm Strich wesentlich besser. Chemie ist natürlich nicht alles, Psychotherapie kommt auch noch hinzu. Denn leicht ist das Leben damit nicht, auch nicht mit den Medikamenten. Und wenn gegen Abend die Wirkung nachläßt, wird sie rappeliger und die Stimmung instabiler.

Daraus jetzt irgendwelchen Eso-Scheiß zu murksen und LeidensgenossInnen die richtige Therapie vorzuenthalten ist einfach nur gräßlich. Krokofantilein wurde von ihrer schweizer Psychiaterin zehn Jahre falsch behandelt und davor gar nicht, erst unser hiesiger Doktor stellte die richtige Diagnose. Sechsunddreißig Jahre litt sie, ohne wirklich zu wissen, worunter. Und dann kommen die "Aurasichtigen", die wegen ihrer offensichtlichen Farbhalluzinationen eine Aura sehen und besser behandelt (oder wegen Betruges verknackt) werden sollten und labern unglaublichen Bockmist.
Es gibt keine Aura.
Es gibt keine indigofarbene Aura.
Es gibt keine Indigokinder.
Es gibt nur einen Haufen Spinner.

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Fragen und Antworten. Interview Teil 3.

Ihr fragt, ich antworte. Z.B.:

Was würdest Du gerne sexuell mal ausprobieren, hast es aber bisher noch nie gemacht?
Ich bin da irgendwie so phantasielos, da fällt mir gar nichts ein. Außer vielleicht Geschlechtsverkehr.

willst du nicht mal was abnehmen?
Ich nehme täglich etwas ab. Und zwar meine Jacke von der Garderobe.

Also, mein Gutester… Sag mir bitte die ultimative Lebensweisheit, die jeden und alles durchs ganze Leben begleiten sollte!
Lebe glücklich, lebe froh, wie der Mops im Haberstroh.

Ja ~ wie kann ich die 13 mehr in mein Leben integrieren?
Am besten, indem Du sie Dir peroral einverleibst.

wer erzählt die besten gruselmärchen?
Ich.

was weisst du über sterne, planeten und sonstiges im all?
Die sind da so um uns drumherum und da ist sehr viel gar nichts dazwischen. Und wenn die Sonne untergeht, ist das kein Weltuntergang.

Wenn ja, warum?
Die Gründe sind mannigfaltig. Man kann dies auf jeden Fall begründen mit der onomatopoetischen Wesenheit des Seienden.

kennst du den Mann im Mond?
Ja, ich gehe manchmal mit ihm Kaffee trinken.

Hast du auch nichts dagegen, wenn zur Abwechslung mal die Welt unter geht?
Im Cern arbeiten die Wissenschaftler daran. Ich finde es spannend.

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Ackermann und die Gerechtigkeit.

Ackermann kassiert mehr als 260 Mal so viel Kohle pro Jahr als ich (brutto). Leistet er auch 260 Mal so viel für die Menschen?

Das Aushängeschild des deutschen Bankenwesens, Josef Ackergaulmann, mag vielleicht mehr Stunden pro Woche arbeiten als ich. Er mag auch Verantwortung tragen, zum Beispiel für Arbeitsplätze (die er vernichtet). Meinetwegen hat er auch mehr auf dem Kasten als ich. Aber rechtfertigt dies einen derartigen Einkommensunterschied?

Nein, neiden tue ich es im nicht. Zwar ist eine Pflegekraft grundsätzlich (staatlich gewollt) unterbezahlt. Aber ich komme gut aus. Und wie ich 9,6 Millionen Euro im Jahr verbraten sollte kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Wenigstens muß ich nicht dauernd Angst um mich und meine Familie haben. Aber 9.600.000 Schleifen, kann das gerechtfertigt sein? Kann der Unterschied an Leistung und Verantwortung derart groß sein?

Wenn ich Fehler mache, kann das Menschenleben kosten. Ich habe schon Menschenleben gerettet (wie wohl auch die meisten meiner KollegInnen). Manche haben ihre Gesundheit (Wirbelsäule) im Dienst ruiniert. Der Dienst in drei Schichten ruiniert jeden Biorhythmus. Wir fangen Menschen in Ausnahmesituationen auf. Wir putzen Menschen den Hintern ab, versorgen hochinfektiöse PatientInnen, Sterbende, Verstorbene. Heben, stemmen. Dokumentieren uns die Finger wund: Wer schreibt, bleibt. Stehen um halb fünf auf, schieben Frühschicht und gehen anschließend auf Fortbildung.

Und bekommen ein Drittelprozent der Kohle eines Herrn Ackermann dafür.

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Geliebtes Gewürm!

Als ich etwa dreizehn war, organisierte ich mir meine ersten eigenen Haustiere. Ich tat sie liebevoll in ein altes, kleines Aquarium mit Erde.

Regenwürmer.

Damit war ich in der Klasse ein Unikat. Ich hatte das abgefahrenste Haustier von allen, und alle starrten wie gebannt auf den erdgefüllten Glaskasten. Natürlich sah man sie niemals. Sie gruben sich ja durch die Erde. Aber sie waren da drin. Das zählte.

Später, als ich ihrer überdrüssig geworden war, verwendete ich sie, um den neuangelegten Komposthaufen im Garten in Gang zu bringen. Den enterdeten Behälter bewohnten irgendwann meine Stabschrecken, welche wiederum in meiner Ausbildungsklasse DIE Sensation waren.
<img src="http://weblog.hundeiker.de/media/1/20100315-schrecke.JPG" alt="Stabschrecke." style="float:right; width:160px;height:308px;" Ich beobachtete die Krabbeltiere sehr gerne. Vor allem beim Fressen. Mich erinnerten sie dabei an äsende Kühe. Diese Assoziation verstand niemals niemand nicht außer meinereiner. Aber es sah wirklich so aus, so, wie sie ihren Kopf bewegten dabei, wie sie kauten… nur waren die Schrecken auch ziemlich doof- wenn eine Babyschrecke auf dem Blatt saß (sie legten unentwegt und pausenlos unermeßlich viele Eier), dann fraßen sie diese einfach mit. Aber das störte die Babies offensichtlich nie. Sie blieben an Ort und Stelle. Aber was erwartet man auch an Intelligenz von einem derartig winzigen Hirn.

Einmal war die Abdeckung meines Terrariums verrutscht. Mein ganzes Zimmerchen krabbelte. Ich hatte viel zu tun, um sie alle wieder einzusammeln. Kommt mir jetzt bloß nicht wieder damit, ich hätte den Staubsauger nehmen sollen!

Nach etlichen Jahren krepierten sie alle an irgendetwas. Gespritzt waren die Blätter jedenfalls nicht. Vielleicht wars die Heuschreckengrippe H2O2. Jedenfalls waren sie irgendwann alle tot. Danach hatte ich keine Tierchen mehr. Nicht einmal Läuse.

Vielleicht sollte ich als nächstes Maden nehmen.

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