Nur in der Verzahnung von Paris und Sendai kann die globale Klimaanpassung gelingen

Von Prof. Dr. Reimund Schwarze, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ Nach der feierlichen Unterzeichnung des Weltklimavertrags in New York drängte sich schon fast der Eindruck auf, dass die Welt bereits gerettet sei und man sich nach Jahrzehnten der Klimaverhandlungen nun wieder anderen Themen widmen könnte. Eines fällt derzeit unter den Tisch: Bei aller berechtigten Jubelstimmung – selbst wenn die Staaten ihren Verpflichtungen tatsächlich nachkommen, die Welt auf zwei Grad, wenn möglich auf 1,5 Grad bis zum Jahrhundertende zu begrenzen, ist in den kommenden Jahrzehnten mit beträchtlichen Klimaschäden zu rechnen, die besonders die ärmsten Länder der Welt treffen. „Auch die Gefahren einer Plus-Zwei-Grad-Welt können noch richtig weh tun“, titelte die FAZ.

Unternehmensethik in der Wasserversorgung – Überlegungen zur Nestlé-Debatte

Gastbeitrag von Dipl.-Volkswirt Wolfgang Bretschneider, UFZ-Department Ökonomie Diskussionen über ein Menschenrecht auf Wasser geraten leicht zu Diskussionen über private Unternehmen und ihr „unmoralisches Verhalten“. Das ist sachlich unberechtigt und gerade in Verbindung mit Skandalisierungsbemühungen eher ein Zeichen für die Beharrlichkeit von Schuldzuweisungssemantiken im gesellschaftlichen Diskurs. Aber in der Tat ergeben sich Fragen nach einer gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen wie Nestlé, das durch Filme wie „Bottled Life“ ganz besonders dem Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik ausgesetzt ist. Im Folgenden sollen kurz drei Punkte aufgegriffen werden, welche die Debatte zum Thema „Privatwirtschaft und Wasser“ immer wieder umkreisen: das Motiv der Gewinnerzielung, die Nutzung natürlicher Ressourcen und das bereits erwähnte Recht auf Wasser. Dabei soll deutlich werden, wo der Kern einer unternehmensethischen Problematik im Zusammenhang mit Wasser liegt – und wo nicht.

Paris Agreement: Inselstaaten werden zu Riesen in den Verhandlungen zum Klimaschutz

Ein Gastbeitrag von Johannes Förster vom Department Umweltpolitik am UFZ. Er war bei der COP21 in Paris als Teil der Delegation eines Inselstaates bei den Verhandlungen dabei. „7 Milliarden Menschen. 195 Länder. Ein Paris Agreement für eine bessere Zukunft für alle.“ (Vereinte Nationen); „Historisch!“ (Laurent Fabius, Präsident der UNFCCC COP21), „(…) das Wunder von Paris“ (SPIEGEL Online), „Der Welt größter diplomatische Erfolg“ (Guardian). Die Schlagzeilen der Zeitungen zum Paris Agreement – dem Abkommen von 195 Staaten für ambitionierten Klimaschutz –weiter

Siegeszug der Diplomatie. Es gibt einen Entwurf für ein Parisabkommen.

Punktlandung. Unter der strengen französischen Führung – und nach langer Vorbereitung in einem historischen „Klimamarathon“ von Vorverhandlungen des zurückliegenden Jahres – ist es gelungenen einen Entwurf für ein neues Weltklimaabkommen vorzulegen, dem die Nationen dieser Welt zustimmen könnten. Noch gibt es Themen, die die Zustimmung im Ministerplenum in der nächsten Woche gefährden können, aber ein Kern steht und hat gute Chancen, das Kyoto-Protokoll zu beerben.

Der Wert von Biodiversität als Ausdruck unseres Unwissens

Ein Gastbeitrag von Bartosz Bartkowski, Doktorand im Dept. Ökonomie des UFZ “Biodiversität” ist ein Begriff, der eine unglaubliche Karriere gemacht hat. Gibt es ihn doch erst seit 1986; gleichwohl stolpert man im Bereich der Umweltforschung und -politik dauernd über ihn. Oft wird dabei vom “Wert der Biodiversität” gesprochen und geschrieben, wobei keine Einigkeit bezüglich der Frage herrscht, worin dieser eigentlich besteht. Dies ist der Ausgangspunkt meiner Doktorarbeit – auch wenn sie vor allem die Frage nach dem ökonomischen Wert vonweiter

Anthropozentrismus oder Über die unbegründete Dämonisierung von Konzepten

Ein Gastbeitrag von Bartosz Bartkowski, Doktorand im Department Ökonomie des UFZ Viele genuin umweltbewegte Menschen reagieren auf bestimmte Begriffe und Konzepte geradezu allergisch. Dies führt weithin zu einer Kritik dieser Konzepte, die nicht selten wenig substantiell ist. Ein solches Allergen ist z.B. die Ökonomie bzw. verschiedene ökonomische Konzepte, von ökonomischer Bewertung der Natur bis hin zu Emissionshandelssystemen. An die grundsätzliche Kritik an allem, was ökonomisch daherkommt, hat man sich aber als angehender Umweltökonom recht schnell gewöhnt, sie schockiert nicht mehrweiter

Ökonomische Bewertung der Natur – die Wurzel alles Bösen?

Ein Gastbeitrag von Bartosz Bartkowski, Doktorand im Department Ökonomie des UFZ Die ökonomische Bewertung von Ökosystemen und ihren Dienstleistungen erregt regelmäßig die Gemüter. Sei es in Fachzeitschriften, sei es auf Konferenzen (z.B. der degrowth-Konferenz im September 2014 in Leipzig) oder in einschlägigen Medien. Die Liste der Vorwürfe ist lang und divers. Einige sind berechtigt und sollten ernst genommen werden, andere fußen auf Unverständnis der Methode und überzeichnen mittels konstruierter Implikationen und vermuteter Folgen. Im Folgenden möchte ich nur auf einigeweiter

Abschied von europäischen Ausbauzielen für Erneuerbare? Eine ökonomisch fragwürdige Entscheidung

  Von Dr. Paul Lehmann, Prof. Dr. Erik Gawel, Dr. Sebastian Strunz (UFZ-Department Ökonomie) Die EU-Kommission will in Zukunft nicht mehr auf verbindliche Ausbauziele für erneuerbare Energien auf Ebene der Mitgliedsstaaten setzen. Bislang verfolgt die EU für das Jahr 2020 drei klima- und energiepolitische Ziele: Die Minderung der Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um 20%, Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien (EE) am Gesamtenergieverbrauch auf 20% und Verbesserung der Energieeffizienz um ebenfalls 20%. Für die Zeit nach 2020 plant die Kommission nun, primärweiter

Einigung bei REDD+ Verhandlungen in Warschau

Ein Gastbeitrag von Johannes Förster, UFZ Neben Ungeduld und Frustration über die sehr langsam verlaufenden Verhandlungen zu einem Klimaabkommen innerhalb der UNFCCC gibt es auch Erfolgsmeldungen. Nach acht Jahren Verhandlungen über die Gestaltung und Umsetzung des Mechanismus zur Reduzierung von Emissionen aus Entwaldung und Walddegradation (REDD+) ist es nun auf der COP 19 in Warschau zu einem Abschluss gekommen. Bisher beruhen die bereits laufenden Pilotprojekte zu REDD+ auf der Einhaltung freiwilliger Standards.  Der verabschiedete „Warsaw REDD+ Framework“ gibt nun dieweiter