Gesundheits-Apps sicher nutzen: Worauf Verbraucher achten können

Immer mehr Verbraucher nutzen Apps, um sich z. B. gesund und fit zu halten, oder eine chronische Krankheit App-unterstützt besser bewältigen zu können. Gerade bei der Verwaltung persönlicher Gesundheitsdaten beschleicht viele Nutzer die Angst, ausgespäht zu werden oder ihre Daten unfreiwillig an unbefugten Dritte auszuliefern (GAPP-Studie 2014). Über das Risiko, sich über Apps schadhafte Viren einzufangen, denken Viele hingegen gar nicht nach. Häufig stöbern sie in App-Stores, fühlen sich von vermeintlich attraktiven Apps angesprochen und installieren diese auf ihrem Smartphone. Dabei könnte Verbraucher ihr Risiko durch einen ersten prüfenden Blick deutlich reduzieren, und dabei wie folgt vorgehen: 

  1. Laden Sie nur Apps auf Ihr Smartphone, die Sie wirklich brauchen und zukünftig auch nutzen werden.
  2. Lesen Sie vor dem Download der App, welche Berechtigungen (Zugriff auf Kontakte, Speicherkarter etc.) diese von Ihnen fordert. Laden Sie nur Apps herunter, deren Berechtigungen sich aus dem Unterstützungsfunktionen der App erklären, d. h. wenn sie eine standortbezogene Suche z. B. nach Pollenbelastung an Ihrem Aufenthaltsort nutzen wollen, brauchen Sie GPS, sonst nicht.
  3. Prüfen Sie die Partner bzw. Sponsoren einer App, insbesondere, wenn Ihnen die App kostenlos angeboten wird. Überlegen Sie, welche Beweggründe der Anbieter haben könnte, ob sie diesem Anbieter vertrauen können.
  4. Lesen Sie die Kommentare anderen Nutzer. Welche positiven oder negativen Erfahrungen haben diese mit der App gemacht?
  5. Achten Sie darauf, dass auf Ihrem Smartphone ein Virenscanner installiert ist. Viele Hersteller bieten Kombi-Pakete an, d. h. das Virenschutzprogramm für den Desktop-PC gibt es auch in einer Variante für das Smartphone.
  6. Führen Sie erforderliche Updates auf Ihrem Smartphone regelmäßig durch, damit die vom Hersteller identifizierten, neuen Sicherheitslücken zeitnah geschlossen werden können.
  7. Achten Sie darauf, die kabellose Verbindung (WIFI und Bluetooth) immer auszuschalten, wenn Sie diese nicht benötigen.
  8. Überlegen Sie sorgfältig, ob und welche Daten Sie über öffentliche HotSpots oder unbekannte Netze teilen.
  9. Achten Sie auf die Akkulaufzeit Ihres Smartphones, verkürzt sich diese plötzlich deutlich, sollten Sie verdächtige Apps deinstallieren.

Auch die Apps Stores versuchen, durch eine Vorabprüfung der Apps vor deren Veröffentlichung die Sicherheit für App-Nutzer zu verbessern. Aktuell hat Google Play angekündigt, alle Apps vor Veröffentlichung in Google Play auf ihre Sicherheit (Viren, Malware) sowie auf jugendgefährdende Inhalte  zu überprüfen.

Google Play cleaning up the mess

 

Qualität von Health-Apps einschätzen: Neue Bewertungsskala

Drei oder fünf Sterne im App-Store? Was sagt die subjektive Bewertung der Nutzer in den App-Stores über die objektive Qualität der bewerteten Health-App aus? Gibt es definierte Qualitätskriterien, mit denen sich diese Bewertungen unabhängig vom Tester reproduzieren lassen? Das war die Fragestellung der australischen Forschergruppe, die die “Mobile Application Rating Scale” (MARS) entwickelt  hat und nun erste Ergebnisse zur Validierung veröffentlicht.Insgesamt 29 Fragen in sechs Kategorien (A bis F) sollen Rückschlüsse zulassen auf die objektive Qualität, die Testergebnisse korrelieren nach derzeitigen Untersuchungen mit insgesamt 60 Apps mit dem Sterne-Rating der App-Nutzer. Sie lassen sich außerdem von unterschiedlichen Testern reproduzieren. Qualtätsbestimmenden Faktoren, die den Erfolg einer Health-Apps vorhersagen lassen, werden die Entwickler und Anbieter von Gesundheits- und Medizin-Apps gleichermaßen interessieren.Hier ein Kurzvorstellungen der Testkategorien mit den jeweiligen Kernfragen:

  • A. Macht die App Spaß, weckt sie das Interesse des Nutzers, ist sie zugeschnitten auf die Nutzerzielgruppe, bindet sie den Nutzer interaktiv ein? (5 Fragen, User Experience)
  • B. Ist die App einfach und intuitiv zu bedienen, logisch aufgebaut? (4 Fragen, Usability)
  • C. Look and Feel, Attraktivität der Bildwelt, Professionialität des Design? (3 Fragen, User Experience)
  • D. Informationen & Inhalte: Hält die App, was sie in der Ankündigung verspricht, erklärt sie die mit Hilfe der App erreichbaren Ziele, sind die Informationen relevant für den Nutzer, sind die Texte verständlich? Ist der Informationgehalt überzeugend und gut visualisiert, stammt die App aus einer vertrauenswürdigen Quelle, ist die Wirksamkeit der App in Studien getestet, das Wissen evidenzbasiert? (7 Fragen Qualitätsstandards, Vertrauenswürdigkeit & Evidenz))
  • E. Persönliche Qualitätseinschätzung: Würde der Tester die App empfehlen? Wie häufig würde er sie nutzen (1 x bis mehr als 50 mal?). Wäre er bereit, die App zu kaufen? Wie würde er sie auf der 5-Sterneskala bewerten? (4 Fragen)
  • F. App-spezifische Fragen: Einfluss auf das Gesundheitsverhalten – Was kann die App? Sensibilisieren, Wissen vermitteln, Einstellung verändern, zu Verhaltensänderungen motivieren, zur Nutzung weitere Hilfeangebote motivieren, Verhalten gesundheitsförderlich verändern? (6 Fragen: Gesundheitsförderliches Methodenkonzept der App)

Die Bewertungsskala klassifiziert die App darüber hinaus anhand folgender, allgemeiner Fragen:

  • Technische Merkmale der App. Ist eine Anmeldung erforderlich? Bietet die App einen Passwort-Schutz? Benötigt sie Netzzugang? Kann sie Nachrichten senden? Bietet sie verschieden Funktionen zum Teilen (twitter, Facebook etc.) mit anderen? Hinweis: Weitere Fragen zu Berechtigungen der App oder zum Datenschutz werden nicht erfasst. 
  • Anwendungsfokus der App (z. B. Verhaltensänderung, körperliche Gesundheit, Unterhaltung, Depression etc.)
  • Theoretischer Unterstützungsansatz der App (z. B. Risikoassessment, Information, Tracking, Entspannung, Training etc.)
  • Alter der Nutzerzielgruppe
  • Anbietergruppe (Univeristät, Staatliche Behörde, Wirtschaftsunternehmen etc.)

Fazit: Die MARS-Bewertungsskala gibt wichtige Hinweise auf qualitätsbestimmende Merkmale einer Health-App. Die meisten Fragen sind graduelle Einschätzungen, die vom Hintergrund und der Erfahrung der Tester abhängen. Bisher wurde die MARS-Skala in der Pilotphase mit 9 iOS-Apps getestet und im Anschlusstest mit 50 iOS-Apps auf die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse überprüft. Wir sind gespannt auf weitere Ergebnisse.Mobile App Rating Scale: A New Tool for Assessing the Quality of Health Mobile Apps, Published on 11.03.15 in Vol 3, No 1 (2015): Jan-Mar.Stoyanov SR, Hides L, Kavanagh DJ, Zelenko O, Tjondronegoro D, Mani M. Mobile App Rating Scale: A New Tool for Assessing the Quality of Health Mobile Apps. JMIR mHealth uHealth 2015;3(1):e27. DOI: 10.2196/mhealth.3422

Category: 

Prostata-Check per App: Chance für bessere Vorsorge?

Bessere Früherkennung von Prostatakrebs dank smarter Unterstützung? Was steckt hinter dem neuen, kostenpflichtigen Angebot, das die Schweizer Stiftung Prostatakrebsforschung seit kurzem über Google Play und iTunes in sechs Sprachen anbietet?

Vorweg: Die App ist, anders als man das vielleicht vermuten könnte, kein Medizinprodukt, d. h. sie dient laut Hersteller ausdrücklich nicht zur Früherkennung von Prostatakrebs, sondern kalkuliert lediglich das individuelle Prostatakrebsrisiko, wobei der Anbieter keine Haftung für die Richtigkeit der Ergebnisse übernimmt.

Wie funktioniert die App?

  • Anhand des PSA-Wertes (PSA = Prostataspezfisiches Antigen), des Alters, des familiiären Krebsrisikos sowie des Prostata Volumens errechnet die App die Wahrscheinlichkeit, Prostatakrebs zu entwickeln. Der Berechnung liegen nach Angaben des Herstellers Studiendaten von über 10.000 Männern zugrunde, die über 14 Jahre im deutschsprachigen Raum beobachtet wurden.

Zielgruppe der App sind zum einen Ärzte, zum anderen aber auch interessierte Verbraucher. Die App wirbt damit, dass sich das Vorsorgeintervall für die jährliche Prostatauntersuchung durch die Hinweise des Prostatachecks auf bis zu 7 Jahren verlängern lässt, nämlich dann, wenn kein besonderes Risiko vorliegt. Umgekehrt sollen Männer mit erhöhtem Risiko engmaschiger kontrolliert werden können, um entsprechende therapeutische Schritte frühzeitig einleiten zu können.

  • Das Plus der App: Das Thema Prostatakrebs-Früherkennung gelangt in die App-Stores, wo die große Zielgruppe der technikaffinen Männern erreicht werden kann.
  • Das Manko der App: Männer, die vielleicht noch nie bei der Vorsorgeuntersuchungen waren und sich von der App evtl. erhoffen, sich diese unliebsame Untersuchung zu ersparen, werden enttäuscht. Denn voraussichtlich hat keiner dieser Vorsorgemuffel den eigenen PSA-Wert (Prostataspezifisches Antigen) oder das Prostatavolumen parat, um den Test durchführen zu können. Diese Daten können beim Arztbesuch erhoben werden. Möglicherweise wird der ein oder andere durch die neue App dazu motiviert, diesen PSA-Test beim Arzt auf eigene Kosten als Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) durchzuführen?

Wichtig: Diese App kann ie Vorsorgeuntersuchung beim Arzt nicht ersetzen. Sie kann allenfalls als Hilfestellung dienen, um die vom Arzt erhobenen, medizinischen Daten zu interpretieren, um so Rückschlüsse zu ziehen auf das individuelle Risiko.

ProstateCheck-App berechnet persönliche Prostatagesundheit in Kürze

Category: 

Top 100 health-Apps: Wofür und wie häufig werden sie genutzt?

Die 100 TOP Gesundheits- bzw. Medizin-Apps im größten App-Store Google Play hat die Initiative Präventionspartner in ihrem aktuellen Screening untersucht. Was heißt in diesem Kontext Medizin- und Gesundheits-Apps? Häufig werden beide Begriffe synonym verwendet. Differenziertere Ansätze versuchen zu trennen: Angebote, die Ärzten und Pflegekräften den Berufsalltag erleichtern, sind demnach Medizin-Apps. Andere Definitionen bezeichnen Apps, die der Diagnose oder Therapie von Krankheiten dienen, als Medical Apps oder Medizin-Apps. Diese Apps unterliegen der Kontrolle des Medizinproduktegesetzes und müssen sich in Europa einem Konformitätsverfahren unterziehen zur CE-Kennzeichnung. Alle anderen nicht.

Die beiden großen App-Stores Google Play und iTunes kümmern sich nicht um diese Definitionen. Sie bieten für Apps mit Gesundheitsbezug zwei Kategorien an: “Medizin” und “Gesundheit & Fitness”. In welcher dieser Kategorien eine App vermarktet wird, entscheidet alleine der App-Anbieter, der damit den Erfolg und die Bekannheit seiner App steuern will und sich dabei u. a.  mit folgenden Fragen beschäftigt:

  • Wo wird meine Gesundheits-Apps besser gefunden von den Nutzern, die ich als App-Anbieter erreichen will? – Nutzerzielgruppe
  • Wo ist der Wettbewerbsdruck geringer, d. h. in welcher Kategorie gibt es weniger Apps mit ähnlichem Leistungsprofil?
  • Wie hoch sind die durchschnittlichen Download-Zahlen der Top-Apps in dieser Kategorie, d. h. wie groß sind meine Chancen, auf einem der vorderen Plätze in der Liste der Anzeigetreffer zu gelangen?

Vergleicht man nun die Downloadzahlen und Anwendungsgebiete der jeweils 50 TOP-Apps in den Kategorien “Medizin” und “Gesundheit & Fitness” direkt miteinander, so zeigt sich folgendes Bild:

  • Deutliche Unterschiede in den Anwendungsgebieten:
    • Fitness & Workout, Gewicht, Ernährung & BMI dominieren in der Kategorie “Gesundheit & Fitness”. 78 Prozent (39 von 50) der Top Apps in dieser Kategorie bieten Unterstüzung beim Workout (n=23) oder beim Gewichthalten bzw. beim Abnehmen (n= 16).
    • In der Kategorie “Medizin” wird das Angebot bestimmt von Nachschlagewerken und Lexika (n= 15; 30%), die sich an Fachgruppen richten, aber auch von Apps zur Frauengesundheit (n=15; 30%), die das Thema “Pille”, “Schwangerschaft” und “Kinderwunsch” abdecken sowie von Apps mit Suchfunktionen (n=7; 14%), die das Auffinden von Ärzten, Apotheken oder Arzneimittelpreisvergleichen erleichtern. Auch Apps für Chroniker mit Tagebuchfunktionen zum Management von Blutzucker und Blutdruck (n=7; 14%) haben in dieser Kategorie einen hohen Stellenwert.
  • Deutliche Unterschiede in der Anzahl der Downloads:
    • Insgesamt repräsentieren die 50 Top Apps in der Kategorie “Medizin” zusammen ca. 10,8 Mio Downloads, während die 50 Top Apps in der Kategorie “Gesundheit & Fitness” für 665,7 Mio. Downloads stehen, das sind mehr als 60-mal soviele.

Wie lassen sich diese Unterschiede erklären?

  • Gesunde App-Nutzer sind deutlich in der Überzahl. Sie suchen in der Kategorie “Gesundheit & Fitness” nach Angeboten, um sich attraktiv und fit zu halten, und finden diese dort auch in großer Zahl.
  • App-Nutzer mit Gesundheitsproblemen bzw. chronisch Kranke gibt es im Vergleich dazu deutlich weniger. Sie suchen in der Kategorie “Medizin”, z. B. nach Apps, die den Zugang zu Ärzten oder zu Arzneimittelinformationen erleichtern oder mit denen sie ihren Krankheiten besser bewältigen können.
  • Auch Heil- und Pflegeberufe sind eine vergleichsweise kleine Gruppe, was die niedrigeren Downloadzahlen (Lernhilfen, Nachschlagewerke und Lexika) erklärt.

FAZIT: Der Großteil der Apps für gesundheitsinteressierte Verbraucher findet sich in der Kategorie “Gesundheit & Fitness”. Patienten haben hingegen höhere Chancen, in der Kategorie Medizin eine passende Unterstützungshilfe zu finden, auch die Angebote für die Heilberufsgruppen finden sich vorwiegend, aber eben nicht ausschließlich, in dieser Kategorie.

 

Quelle: Initiative Präventionspartner. Top Health-Apps, kostenlose Angebote in den Kategorien “Gesundheit & Fitness” sowie “Medizin”, Google Play. Stand: 26.02.2015

Zögern & Zaudern: Was die Masernausrottung hindert

Neue Wege in der Impfaufklärung zu gehen, gestaltet sich in Deutschland äußerst schwierig. Drei Nationale Impfkonferenzen sind mittlerweile verstrichen (2009, 2011, 2013) und immernoch fehlen in Deutschland verbindliche Nationale Impfziele und klare Konzepte, um die Bevölkerung strukturiert auf Impflücken anzusprechen und zu sensibilisieren für die Gefahren von Masern, Pneumokokken und Grippe. In den zurückliegenden sechs Jahren ist im Wesentlichen alles beim Alten geblieben. Man tut in Sachen Impfprävention weiter das, was man seit Jahren tut: Die Bedeutung der Impfprävention betonen, Broschüren drucken, Poster aufhängen in Gesundheitsämtern und Arztpraxen und mit Plakaten werben für die Suche nach dem Impfpass..

Strukturelle Änderungen in der Ansprache der besonders gefährdeten Zielgruppen sind nicht zu erkennen.

  1. Obwohl man weiß, dass die größten Impflücken bei jungen Erwachsenen klaffen und fast jeder in dieser Zielgruppe ein Smartphone in der Hosentasche trägt, bietet weder das RKI als oberster Impfbehörde noch die BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) ein innovatives, Ansprache- und Aufklärungskonzept in den App-Stores zum Thema Impfen an. Aus Studien ist bekannt, dass die Erinnerung an Impfungen Wirkung zeigt. Sprachnachrichten gekoppelt mit Informationen zum Nutzen der Impfungen erhöhen die Motivation zur Impfung deutlich. Screening Impf-Apps: Nationale Impfkonferenz 2013.
  2. Drei von vier in der Apotheke auf Masern und Pneumokokken angesprochene Kunden kennen ihren Impfschutz nicht. Mehr als 70 Prozent von ihnen sind nach einer Aufklärung in der Apotheke bereit, beim Arzt den Impfschutz auffrischen zu lassen. Warum nutzen wir in Deutschland das dichte Netz öffentlicher, unabhängiger Apotheken so wenig? Wir könnten niedrigschwellige, qualitativ hochwertige Impfansprache und -aufklärung bis in die kleinsten Winkel der Republik transportieren. Dass Impfprävention als disziplinenübergreifende Teamarbeit besser funktioniert, und sich Impflücken besser erkennen und schließen lassen, wenn Apotheker und Arzt zusammenarbeiten, hat die bundesweite Impfstudie NIZA3 gezeigt. Nationale Impfkonferenz 2013

FAZIT: Will man nicht weiterhin alljährlich das Verfehlen der Masernausrottung beklagen, sollte man wenigstens den Versuch unternehmen, neue Wege zu gehen, um Impflücken zu identifizieren und die Bevölkerung für den Nutzen eines vollständigen Impfschutzes zu sensibilisieren. Denn zu verlieren hat nicht nur der Einzelene, der unter den schweren Verläufen, z. B. einer Masernerkrankung zu leiden hat, sondern auch die Gesellschaft, die für den volkswirtschaftlichen Schaden einer verfehlten Impfpolitik einstehen muss.

 

Category: 

Schnüffel-Smartphone: Krebspatienten am Geruch erkennen

Das “SniffPhone” zeigt Schnüffeln in einem unerwartet neuen Kontext: Es soll nicht das unliebsame Ausspähen seiner Nutzer, sondern die smartphone-gestützte, frühe und einfache Diagnose von Krankheiten, z. B. Krebs, ermöglichen.Hintergrund: Krankhafte Entgleisungen des Stoffwechsels, die durch Krebs verursacht werden, verändern den Geruch des Atems oder des Urins der betroffenen Patienten. In Studien konnten Hunde mit hoher Treffsicherheit (98%) Prostatakrebs “erschnüffeln”, d. h. die Betroffenen  sicher identifizieren.Das neue digital Health Projekt “SniffPhone” zielt darauf ab, Smartphones mit speziellen “Schnüffel-Sensoren” auszustatten, mit denen Nutzer ihren Atem überprüfen und frühzeitig Erkrankungen erkennen sollen, z. B. eine drohende Unterzuckerung durch die Identifizierung von Aceton im Atem betroffener Diabetiker, oder Infektionen bis hin zu Krebserkrankungen. Die großen Vorteile: Das Verfahren ist kostengünstig, im Gegensatz zur Blutdiagnostik nicht-invasiv und vom Patienten einfach selbst durchzuführen. Heute zum Weltkrebstag eine gute Nachricht, die zeigt, welche interessanten Perspektiven digital Health Projekte eröffnen auch in der Optimierung der Früherkennung von Krankheiten. Auch wenn das Projekt derzeit noch in einem frühen Forschungsstadium befindet, es weckt berechtigte Hoffnungen.Der sog. “Breathometer” ist in der Entwicklung bereits weiter vorangeschritten. Er kann bereits Ethanol – d. h. Alkohol – in der Atemluft messen. Das Unternehmen will zukünftig auch Mundgeruch, Unterzuckerung (Aceton) verschiedene Allergene und andere krankmachende Substanzen über eine einfache Analyse der Umgebungsluft detektieren. Auch Stoffwechselprodukte in der Atemluft von Krebspatienten stehen auf der Liste der Zielsubstanzen, die der “Breathometer” aufspüren kann.Quelle: Researchers building the SniffPhone for smartphone-enabled diagnostics, Febr 4th 2015

Category: 

S3-Leitlinie Tabaksucht: Schneller Zugang zur Beratung – was können Apps?

Was soll und kann Rauchern zur Motivation oder zur Unterstützung der Tabakentwöhnung angeboten werden? Die insgesamt 78 Empfehlungen der neuen Leitlinie berücksichtigen die derzeitige Datenlage (Evidenz) und die Erfahrung der beteiligten unabhängiger Suchtexperten, die ein schrittweises Vorgehen propagieren:

  1. Raucher identifizieren: Der Raucherstatus soll systematischer erfragt und dokumentiert werden – jede Mögichkeit des Patientenkontaktes soll dazu genutzt werden.
  2. Grad der Abhängigkeit ermitteln: Der Fagerströmtest gibt Aufschluss über den Grad der Zigarettenabhängigkeit.
  3. Niedrigschwellige Beratungs- und Gesprächsangebote: Entwöhnungswillige Raucher sollen schnell und einfach Zugang erhalten zu Beratungs- und Gesprächsangeboten  (Kurzberatung, motivierende Gespräche, Telefonberatung) 
  4. Intensivere Behandlung & Medikamente: Verhaltenstherapeutische Einzel- und Gruppensitzungen ggfls. mit unterstützender Arzneimitteln (Nikotinersatztherapie) bieten Hilfe bei ausgeprägten Entzugssymptomen.

Besonders weit verbreitet sind Smartphones unter jungen Rauchern, so dass diesen mit kostenlosen Raucher-Apps eine neue Form der niedrigschwelligen Aufklärung, Beratung und Sensibilisierung offen steht. Die smarten Helfer versprechen im Alltag immer greifbar zu sein, wenn man sie braucht – besonders in den erste schweren Wochen der Entwöhnung. Doch was können sie wirklich? Welche Apps mit welchen evidenzbasierten Methoden arbeiten und wie fundiert und vertrauenswürdig sie informieren, darüber klärt die Initiative Präventionspartner in ihrem Screening von Apps zur Raucherentwöhung auf. Im November 2014 wurden insgesamt 29 kostenlose, deutschsprachige Raucher-Apps getestet. Dabei wurde insbesondere die Vertrauenswürdigkeit der gesundheitsrelevanten Informationen und die Sicherheit der personenbezogenen Daten beleuchtet – beides sind Kriterien, die für das Vertrauen von Verbrauchern in Gesundheits-Apps nach eigenen Angaben besonders wichtig sind (Ergebnisse der GAPP-Studie 2014).

 

Category: 

Zwei neue Diagnose-Apps für Vorhofflimmern: FDA-Zulassung

Ein EKG zuhause ableiten mit einem Gerät, das die Ergebnisse nicht nur aufzeichnet, sondern sie mit einer Smartphone-App auswertet, ist mittlerweile für Patienten in den USA Realität.

  • Vorhofflimmern – ja oder nein?

    Diese Frage können sich Betroffene mit Hilfe der App des Anbieters AliveCor aus San Francisco (1) seit Herbst letzten Jahres selbst verlässlich beantworten. Das System arbeitet mit 100 prozentiger Sensitivität – d. h. alle Patienten mit Vorhoffflimmern werden sicher diagnostiziert, und mit 97 prozentiger Spezifität, d. h. nur in drei von 100 Messungen wird bei gesunden Patienten fälschlicherweise ein Vorhofflimmern angezeigt. Die App hat mittlerweile auch eine CE Kennzeichnung, so dass das System in Kürze auch in Europa verfügbar sein wird.

Der Anbieter baut sein Sortiment von Diagnose-Apps weiter aus und hat jetzt für zwei weitere Medical Apps grünes Licht erhalten von der US-Zulassungsbehörde FDA:

  • EKG  o. k.: Der Algorithmus dieser App gibt aus, dass ein EKG unauffällig ist, d. h. alles ist im grünen Bereich, für Patienten besteht kein weiterer Handlungsbedarf.
  • Messung wiederholen. Der Algorithmus dieser health-App erkennt, wenn eine Messung wiederholt werden muss, weil sie z. B. durch störende Umgebungsgeräusche oder falsche Handhabung keine verlässlichen Ergebnisse liefert.

In Deutschland sind mehr als 1.8 Millionen Menschen von Vorhofflimmern betroffen. Bei etwa der Hälfte der Patienten läuft die Erkrankung unbemerkt vom Patienten ohne erkennbare Symptome ab (2). Betroffene haben ein deutlich erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Das Risiko lässt sich mit den oben beschriebenen Diagnosesystemen reduzieren. Sie helfen Patienten dabei, Gefährdungssituationen durch Vorhofflimmern frühzeitig selbst zu erkennen. Regelmäßige Selbstmessungen gefährdeter Personen erlauben dem behandelnden Arzt schneller therapeutisch einzugreifen.

Quelle:

(1) AliveCor ECG gets FDA clearance for two more algorithms, 29th January 2015

(2) Universitätsklinikum Mainz: Deutschlandweit erste Vorhofflimmer-Unit

 

Category: 

m-health: Europa stellt die Weichen

Die Europäische Kommission hat alle am Thema m-health interessierten Stakeholder in einer öffentlichen Konsulation dazu aufgerufen, Anregungen, Empfehlungen bzw. Vorschläge einzubringen, wie die Gesundheitsversorgung von morgen durch die effiziente Nutzung von m-health-Lösungen positiv verändert werden kann. Hier ein erstes Fazit der insgesamt 211 Beiträge, die bei der Kommission eingegangen sind:

  • Die Lösung von Datenschutz- und Sicherheitsbedenken ist Grundvoraussetzung für das Vertrauen der Nutzer in m-health-Lösungen (97/211). Die Hälfte aller Beteiligten fordert daher, die Durchsetzbarkeit von Datenschutzrechten zu stärken.
  • Die Transparenz und Sicherheit von gesundheitsbezogenen Informationen für Verbraucher soll verbessert werden durch Qualitätsstandards bzw. Zertifikate für vertrauenswürdige Gesundheits-Apps.
  • Sicherheits- und Haftungsrisiken von Gesundheits-Apps für Verbraucher müssen stärker adressiert werden und z. B. durch neue gesetzliche Auflagen, freiwillige Selbstkontrolle oder orientierende Handlungsempfehlungen reguliert werden (71/211).
  • Kosteneinsparungen, die sich durch m-health-Lösungen realisieren lassen, müssen zukünftig besser belegt werden.
  • Einheitliche, technische Standards für m-health-Applikationen sollen den Austausch von Daten auf nationaler und europäischer Ebene vereinfachen und so die Qualität der Versorgungsprozesse verbessern und die Forschungsaktivitäten unterstützen
  • Die verstärkte Nutzung von offenen Standards und Open Source Programmen soll zukünftige Entwicklungsprozesse fördern.
  • Sowohl Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten als auch Patienten und Verbraucher sollen aktiv in die Gestaltung von m-health-Lösungen eingebunden werden.

Die Entwicklung von Förderprogrammen und die Gestaltung der Rahmenbedingungen für die m-health Wirtschaft in Europa stehen im Mittelpunkt der kommenden e-health Woche in Riga, im Mai 2015.

Quelle: mhealth – Europe preparing ground, January 2015

 

Category: 

Impf-Apps: Erinnern ist gut, aufklären ist besser

Neue Studie zeigt, dass aufklärende Informationen die Motivation zum Impfen steigern und der reinen Erinnerung an Impftermine überlegen sind.

Zum Aufbau eines vollständigen Schutzes, sind häufig mehrere Impfungen in einem definierten Abstand von Wochen oder Monaten notwendig, so z. B. bei Masern oder auch bei der Grippeimpfung von chronisch kranken Kindern. Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass die Motivationskraft einer Erinnerungsnachricht per SMS deutlich zunimmt, wenn diese zusammen mit einer Information verschickt wird, die erklärt, warum die zweite Impfung notwendig ist. Durchgeführt wurde die Studie mit Familien, deren Kinder zwischen 6 Monaten und 8 Jahren alt waren und aufgrund ihrer besonderen Gefährdung (z. B. Asthma, Neurodermitits) eine zweimalige Grippeimpfung im Abstand von 28 Tagen benötigen.

Alle Familien haben beim Impftermin eine schriftliche Information mit dem empfohlenen Termin der 2. Impfung erhalten. Die Studiengruppe, die  darüber hinaus mit einer Textnachricht über das Mobiltelefon erinnert wurde, und insbesondere jene, die zusammen mit der Erinnerung auch eine Erklärung erhalten haben, warum die 2. Impfung wichtig ist, ließen ihre Kinder deutlich häufiger im empfohlenen Abstand von 28 Tagen ein zweites Mal impfen (57,1%, 66,7 % und 72,7%).

Fazit: Der Einsatz mobiler Medien kann helfen, Impflücken zu schließen. Dies gelingt dann am besten, wenn die Familien nicht nur an die bevorstehenen Impftermine erinnertn, sondern parallel auch nochmals über den Nutzen dieser Impfung aufgeklärt werden.  

Eine deutschsprachige, kostenlose Impf-App, die aufklärt, erinnert und darüber hinaus hilft, Impfungen der ganzen Familie zu verwalten, ist z. B. die myImpf-Uhr, die als Web-App auf jedem Smartphone installiert werden kann. Sie berücksichtigt die aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und entspricht in allen Kriterien dem Healthon-Ehrenkodex für vertrauensvolle Gesundheitsinformationen in Apps.

Weitere Informationen zur Studie. January 2015. Text Message Reminders Increase Second Dose of Flu Vaccinations in Children

Link zur myImpfuhr als Web-App oder Smartphone-App

 

Category: