Green Paper on Mobile Health: Ergebnisse der EU-Befragung sind da!

Wie stellen sich die verschiedenen Akteure im Gesundheitsmarkt, Industrievertreter, Behörden, Forscher, Patientenorganisationen, Leistungserbringer, App-Entwickler die zukünftigen Rahmenbedigungen für m-health in Europa vor? Was muss geschehen, damit sich die durch m-health-Projekte erhofften Kosteneinsparungen und Qualitätsverbesserungen in der Gesundheitsversorgung zum Wohle der Bürger zukünftig realisieren lassen? Um diese Fragen zu beleuchten, hat die Europäische Kommission am 10. April 2014 den öffentlichen Diskurs zum Thema m-Health angestoßen und heute den Ergebnisbericht der Konsultation zum Green Paper on Mobile Health  veröffentlicht mit Antworten auf insgesamt 23 Fragen zu folgenden Aspekten:

  • Ausgestaltung des Schutzes personenbezogener Gesundheits- und Nutzerdaten
  • Rechtlichen Rahmenbedingungen: Zulassung, Regulierung
  • Sicherheit und Transparenz gesundheitsbezogener Verbraucherinformationen: u. a. Qualitätsstandards von health-Apps, Medical Apps
  • Zukünftige Rolle von m-health in der Gesundheitsversorgung: Anwendungsbereiche & -beispiele
  • Identifizierung bzw. Überwindung potentieller Zugangsbarrieren
  • Fragen der Interoperabilität von digital Health-Anwendungen
  • Vorschläge zu Erstattungs- bzw. Honorierungsmodellen
  • Klärung von Haftungsfragen
  • Gestaltung der Forschung- und Innovationslandschaft m-health
  • internationalen Zusammenarbeit
  • Marktzugang für Gründer bzw. Start-ups der mhealth-Szenen: Hürden, Optimierungsansätze

Insgesamt 211 Beiträge sind eingegangen, jeder 10. Beitrag stammt aus Deutschland.

Auch die Initiative Präventionspartner hat sich beiteiligt mit den Ergebnisse der GAPP-Studie Gesundheits-Apps in der Aufklärung, Prävention und Patientenführung: Chancen, Risiken & Hürden & Zukunftspotential (Blog-Beitrag: GAPP-Studie: Hohe Erwartungen und Offenheit für Gesundheits-Apps).

Die Europäische Kommission wird in den nächsten Monaten daraus Handlungsstrategien ableiten und erste Ansätze bei der e-health-Konferenz im Mai 2015 in Riga vorstellen.

mHealth will be one of the key topics on the agenda of the eHealth Week in Riga, 11-13 May 2015 offering possibilities to discuss future actions with Member States and other stakeholders.

Ergebnisbericht der Konsultation zum Green Paper on Mobile Health der Europäischen Kommission

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Adhärenz um 50 Prozent verbessern – m-health hilft

Negative Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf und erhöhte Behandlungskosten sind die Folgen, wenn Patienten von der verordneten Therapie abweichen, ohne sich vorher abzustimmen mit ihrem Arzt. Die Belastung des Gesundheitssystems durch fehlende Adhärenz, früher auch als Non-Compliance bezeichnet, droht in den nächsten Jahren demographiebedingt weiter stark anzuwachsen. Auf m-health für die Lösung diese Problems setzt die Gesundheitswirtschaft große Hoffnungen (EU Green Paper on Mobile Health). Die bloße Erinnerung an die Einnahme von Medikamenten oder die regelmäßige Selbstkontrolle definierter Vitaldaten reicht dabei offensichtlich nicht aus, denn trotz vieler Gesundheits-Apps mit Erinnerungsfunktion konnte auf diesem Weg bisher kein Durchbruch in Sachen Adhärenz erreicht werden. 

Denn Adhärenz scheint weniger im “Erinnertwerden” zu wurzeln, sondern in den psychologischen Motiven von Chronikern. Wer auf unabsehbare Zeit auf die Einnahme von Medikamenten angewiesen ist, verbindet in der Regel nichts Positives damit, vor allem dann, wenn unmittelbaren Effekte ausbleiben (z. B. Blutdruck, Diabetes).

Health Prize, ein m-health-Serviceanbieter, geht deshalb einen anderen Weg – mit großen ersten Erfolgen.

Gerade weil es “kein Spaß” ist, Chroniker zu sein und dauerhaft Medikamente einzunehmen, soll die Therapie durch spürbare Belohnungen  zum Gewinn für den Patienten werden, der deshalb die verordneten Medikamente, wie mit dem Arzt abgestimmt, einnimmt. Anhand der Intervalle, in denen Folgerezepte eingelöst werden, lässt sich die Adhärenz erfassen und damit die Wirksamkeit dieses Services evaluieren.

Der Service wird derzeit für verschiedene Chronikerzielgruppen angeboten (Hypertoniker, Typ 2-Diabetiker, Aknepatienten). Pharmaunternehmen können für ihre Arzneimittel, z. B. bei der ersten Verordnung, ein Starter Kit bereitstellen, mit dem sich der Patient zum Service anmelden kann. Die Zahl der Folgeverordnungen soll sich nach Angaben von HealthPrize je nach Indikation um 20 bis über 50 Prozent erhöhen.

Über eine Online-Plattform, die auch mobil über eine App nutzbar ist, erhalten Patienten abhängig vom Präparat, das sie einnehmen, folgende Hilfestellungen kostenlos:

  • Aufklärung und Schulung für ein besseres Krankheitsverständnis
  • Belohnungsanreize und Motivationsimpulse, um Medikamenteneinnahme positiv zu assoziieren
  • spielerische Anreize, um die Einstellung zur Krankheit positiv zu verändern
  • Dokumentation der eingelösten Rezepte bzw. Arzneimittelverordnungen

Quelle: MobiHealth – Jonah Comstock, Jan 2015: Rewards, education help HealthPrize garner 54 percent medication adherence bump

 

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Telemonitoring von Chronikern in USA: Was wird erstattet?

Patienten können in Deutschland bereits von hausarztbasierten Case Managementprogramme (z. B. PraCMan®) profitieren, die in in der Versorgung multimorbider Chroniker eingesetzt werden. In den USA wird diese Betreuung dank innovativer Technik schon über Telemonitoring-Programme unterstützt, die z. T. von den Krankenversicherern erstattet werden (z. B. Herzinsuffizienz, COPD, Diabetes). Patienten erfassen dabei regelmäßig vorher abgestimmte Vitaldaten (z. B. Blutdruck, Gewicht, Herzfrequenz, Blutzucker). Behandelnde Ärzte können anhand dieser Dokumentation die Therapie besser steuern und durch rechtzeitige Interventionen Krisensituationen und kostenintensive Krankenhauseinweisungen vermeiden.Voraussetzung für die Erstattung: Das Patientenmonitoring muss von akkreditierten Dienstleistern qualitätsgesichert erbracht werden. Die Leistungen werden dann über telemedizinische Codes abgerechnet, z. B. Bereitstellung der technischen Ausstattung, Anlieferung und Abholung der Technik, Wartung und Support. Zur eigentlichen Telemonitoringleistung gehören u. a.

  • die monatliche Erfassung der klinischen Parameter sowie deren Dokumentation am Beginn und Ende der Telemonitoringphase
  • die Benachrichtigung des behandelnden Arztes bei Abweichung der definierten Normwerte
  • der Bericht an den Hausarzt

Umfragen zufolge nutzt bereits jeder dritte Arzt in USA telemedizinische Leistungen, jeder Fünfte gibt an, diese Leistungen über Krankenversicherungen abzurechnen (MobiHealth Nov. 2014).Wie funktioniert das Patientenmonitoring?

  1. Der einfach zu bedienende Telehealth-Monitor wird vom Serviceanbieter zum Patienten gebracht.
  2. Dort erfolgt die Einweisung in die Bedienung. Der Patient benötigt für die Teilnahme am Telemonitoring keine weiteren technischen Geräte oder Netzinstallationen.
  3. Die Patienten versenden ihre Vitaldaten (z. B. Blutdruck, Herzfrequenz, Gewicht) in den mit dem Arzt festgelegten Intervallen per Knopfdruck an den Serviceanbieter, der die Daten auswertet, d. h. diese mit den vorher definierten Grenzwerten vergleicht.
  4. Bei auffälligen Abweichungen wird der Patient kontaktiert, um  technische Gründe auszuschließen.
  5. Danach nimmt ein behandelnder Arzt Kontakt auf mit dem Patienten und trifft im Gespräch mit dem Patienten die erforderlichen therapeutischen Entscheidungen, um eine Eskalation und damit eine Klinikeinweisung durch frühzeitiges Eingreifen zu vermeiden.
  6. Werden in den abgestimmten Zeiträumen keine Daten gemeldet, erhält der Patient einen Anruf vom Telemonitoring-Anbieter und wird freundlich daran erinnert, Blutdruck etc. zu erfassen und die Daten abzusenden mit nachweislich positiver Wirkung auf die Adhärenz.

Quellen:

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Wearables: Bessere Dekubitus Prophylaxe in Pflegeeinrichtungen

Immobile Patienten in Krankenhäusern oder Pflegeheimen haben ein hohes Risiko, ein Druckgeschwür zu entwickeln. Ein Sensor soll helfen, die Vorbeugemaßnahmen bei besonders gefährdeten Patienten zu verbessern. Patienten, die sich selbst kaum bewegen und daher regelmäßig gelagert werden müssen, erhalten den Sensor, der die Bewegungen aufzeichnet und Pflegekräften signalisiert, wann ein Lagewechsel erforderlich ist. Klinische Studien zeigen, dass Pflegekräfte die erforderlichen Vorbeugemaßnahmen besser umsetzen können, wenn die Daten des Sensors regelmäßig ausgewertet und Erinnerungen an die versorgenden Fachkräfte weitergeleitet werden.

Druckgeschwüre, die sehr schmerzhaft und gefährlich sind und die Lebensqualtiät von Pflegebedürftigen stark einschränken, haben auch eine hohe wirtschaftliche Relevanz: Alleine in den USA werden die jährlichen Behandlungskosten auf über 11 Mrd. Dollar beziffert.

Fazit: m-health-Lösungen, wie der Sensor von Leaf Healthcare zur Dekubitus-Vorbeugung, eröffnen neue Chancen für eine bessere und effizientere Versorgung von bettlägrigen Patienten. Der Sensor ist von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA als Medizinprodukt zugelassen und bereits erfolgreich in USA im Einsatz.

Quelle: MobiHealthNews, Dec 2014

 

 

 

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Fitness-Tracker setzen sich weltweit durch

Bereits jeder 12. Verbraucher nutzt einen Fitness-Tracker, jeder 16. zeichnet damit gesundheitsrelevante Daten auf, so das Ergebnis einer aktuellen Befragung von 24.000 Verbrauchern in 24 Ländern, die im Oktober und November 2014 vom Unternehmen Accenture durchgeführt wurde. Innerhalb der nächsten 12 Monate wird sich die Anwenderbasis mehr als verdoppeln, denn 12 bzw. 10 Prozent geben an, sich in diesem Zeitraum z. B. ein Fitnessarmband oder einen Gesundheits-Tracker anschaffen zu wollen.

  • Das Interesse ist groß
  • Aber: Die Anwendung der Tracker scheint nicht so kinderleicht zu sein, wie es die Werbung verspricht: So gibt jeder vierte Nutzer (24 %) an, dass die smarten Helfer zu kompliziert seien bzw. die beworbenen Funktionen nicht wie erwartet funktionieren (21 %).

Fazit: Eine wesentliche Voraussetzung für die weitere Durchdringung der Verbrauchermärkte ist die intuitive, einfache Anwendung der Gesundheits- und Fitness-Tracker. Usability wird also weiterhin der entscheidende Trumpf sein für erfolgreiche Entwickler von Apps und Wearables.

Quelle: Mobihealth News

Global survey finds 8 percent adoption of fitness wearables, Jan 2015

Fitness devices to be most popular wearable for next five years

 

 

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Gute Vorsätze 2015: Helfen Gesundheits-Apps?

Die Zeit der guten Vorsätze ist gekommen: Die Fitness-Studios erleben jetzt den großen Ansturm. Wer sich für 2015 vorgenommen hat, gesünder zu leben und dazu gerne auch nach smarter App-Unterstützung in den Stores Ausschau hält, kann leicht den Mut verlieren angesichts der Fülle des Angebots von weltweit ca. 100.000 Gesundheits-Apps.

Die Initiative Präventionspartner hat deutschsprachige, kostenlose Gesundheits-Apps im Google Play Store für Verbraucher beleuchtet, die  mit dem Rauchen aufhören, sich weniger stressen lassen oder sich verstärkt um ihre Gesundheitsvorsorge kümmern wollen.

  • Wie schneiden sie in Punkto Qualitäts- und Transparenzkriterien (HealthonApp-Ehrenkodex) ab? Wie offen geben sie Auskunft über die Fachleute, die die gesundheitsbezogenen Tipps geben, und über die Quellen, auf denen diese Empfehlungen beruhen? Gerade bei Gesundheits-Apps schwingt immer die Gefahr mit, dass Informationen interessengeleitet sind (“Schleichwerbung”) und der Nutzer einer kostenlose App z. B. mit seinen Nutzerdaten bezahlt, die an Dritte weitergeleitet werden. Ein Blick auf die im Test der Initiative Präventionspartner beleuchteten neuralgischen Punkte zeigt, ob ein Verbraucher einer App vertrauen kann.
  • Welche Unterstützungsfunktionen bieten sie (Tagebuchfunktion, Erinnerung, Aufklärung, Anleitung zu Übungen etc.)?
  • Wie datenhungrig sind sie, d. h. welche Berechtigungen fordern sie von ihrem Nutzer?

Die getesten Apps lassen sich einfach miteinander vergleichen, was die gezielte Suche in den Stores erleichtert. Die Apps sind nach der Anzahl ihrer Downloads sortiert, d. h. die am häufigsten genutzten Apps sind in der Übersicht weit vorne. Die Anzahl der Kommentare und Bewertungen gibt Aufschluss darüber, wie andere Nutzer die Apps bewerten:

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Wir freuen uns über Kommentare mit Erfahrungen, ob und wenn ja welche App tatsächlich geholfen hat, den persönlichen Gesundheitszielen näher zu kommen.

Was die Wissenschaft derzeit gesichert über die Wirksamkeit von Gesundheits-Apps weiß? Lesen Sie dazu die folgenden Blog-Posts zu Raucher- und Abnehm-Apps:

Weiter zur Healthon-Datenbank mit Testberichten von über 240 Gesundheits-Apps (Stand 30.12.2014)

Männer spielen gern mit Apps, gehen seltener zum Arzt..

.. und sie leben rund 5 Jahre kürzer als Frauen. Der aktuelle Bericht des Robert-Koch Instituts zur gesundheitlichen Lage der Männer in Deutschland zeigt auf, wie sich Lebensstil und gesundheitsbezogenes Verhalten von Männern und Frauen unterscheiden und welche negativen Konsequenzen das letztlich für das starke Geschlecht hat. Was können Politik, Wissenschaft und Praxis tun, um die Gesundheit von Männern zu fördern?

Ein neuer Schlüssel bietet der Weg über die App-Stores. Denn Männer sind besonders empfänglich für technische Spielereien. Laut einer Forsa Umfrage des AOK Bundesverbandes hatte bereits 2013 jeder fünfte Mann Gesundheits-Apps auf seinem Smartphone installiert, 42 Prozent der Nutzer gaben an, sich dadurch gesundheitsbewußter zu verhalten.

Die Chancen für digitale Prävention haben sich in der Zwischenzeit weiter stark verbessert.

Mittlerweile hat jeder Zweite in Deutschland ein Smartphone (BITKOM 2014). Die Zahl der Apps zum Thema Gesundheit wird weltweit auf über 100.000 geschätzt.

Fazit: Großes Angebot trifft auf großes Interesse und große Spielfreude: Wie wär´s an den Festtagen mit einer Runde Vorsorge-Skat?

Weitere Informationen:

Quellen:

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Health-Apps: Neue Verschreibungsplattform für Ärzte

Bisher gehen Patienten auf eigene Faust los (GAPP-Studie 2014), wenn sie im Dickicht der weltweit über 100.000 health-Apps nach Unterstützung suchen. Das soll sich nach den Vorstellungen von IMS Health zukünftig ändern.

Mit der App-Empfehlungsplattform “IMS Appscript” soll es nach dem Willen des Unternehmens für Ärzte zukünftig einfacher werden, ihren Patienten per elektronischem Rezept sinnvolle und nützliche Apps zur Krankheitsbewältigung zu verordnen bzw. zu empfehlen.

Wie funktioniert der Service?

  • Nach einem vom Unternehmen entwickelten Bewertungsschlüssel fischen die IMS-Experten aus den über 100.000 Gesundheits-Apps die für wichtige Patientengruppen “nützlichen health-Apps” heraus. In die Auswahlkriterien fließen dabei z. B. die Bewertungen der App-Nutzer, die Anzahl der Downloads, die Häufigkeit und Intensität der App-Nutzung durch die Anwender sowie die Ergebnisse eines noch nicht näher beschriebenen Prüfprozesses ein.
  • Ärzte können die Plattform nach vorheriger Registrierung kostenlos nutzen und erhalten Zugang zu einer Liste mit derzeit ca. 100 empfohlenen Health-Apps. Sie können diese Datanbank z. B. nach Indikationen durchsuchen. Haben sie eine passende App gefunden, können sie diese innerhalb von Sekunden per elektronischem Rezept an ihre Patienten schicken. Diese loggen sich auf einer Website ein, identifizieren sich mit einer PIN und können danach die Gesundheits-App nutzen.

Wer bezahlt für den Service?

  • Unternehmen oder Institionen, die Ärzten den Zugang zu diesem Service ermöglichen wollen, tragen die Kosten des Services. Die Gebühr richtet sich nach der Anzahl der Ärzte, die diesen Service nutzen und der Anzahl der Verschreibungen bzw. Empfehlungen, die diese über die Plattform an Patienten verschicken.

Bisherige Empfehlungspraxis von health-Apps

  • Im Moment spielt der Arzt als Empfehler für health-Apps keine Rolle. Patienten sind es gewohnt, die App-Stores auf eigene Faust nach hilfreichen Unterstützungen zu durchsuchen. Sie wünschen sich allerdings Orientierung oder Hilfe beim Erkennen sicherer und nützlicher Angebote (GAPP-Studie 2014). IMS hat diese Lücke offensichtlich erkannt. Mit ihrem neuen Service soll es für Ärzte einfacher werden, Patienten hilfreiche health-Apps zu empfehlen.

Aus dem Scheitern lernen: Die App-Zertifizierung von Happtique

  • Zur Erinnerung: Das Unternehmen Happtique ist mit einem ähnlichen Ansatz gescheitert und hat im Dezember 2013 seinen Service eingestellt. Der ausgeklügelte Kriterienkatalog zur Bewertung von Health-Apps hat das Unternehmen sehr schnell an Kapazitätsgrenzen gebracht. Die Qualitätsprüfung war komplex, zeit- und kostenaufwändig. Happtique geprüfte health-Apps wiesen trotz aller Vorsichtsmaßnahmen in der Praxis Sicherheitslücken auf, so dass dieser Ansatz aufgegeben werden musste.

Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen IMS Health daraus bei der Entwicklung des eigenen Kriterienkatalogs gezogen hat.

Die Initiative Präventionspartner geht mit dem HealthonApp-Ehrenkodex einen anderen Weg. Sie setzt auf die Stärkung der Medienkompetenz von Verbrauchern sowie auf die Kraft der Online-Community. Mit wenigen, einfach überprüfbaren Mindestangaben sollen Verbraucher die Qualität und Transparenz von gesundheitsbezogenen Informationen in health-Apps selbst überprüfen und beurteilen können. Ziel ist es, App-Anbieter zu meiden, die durch fehlene Angaben Interessenkonflikte oder den Umgang mit Nutzerdaten verschleiern.

Informationen zu Appscript IMS Health

Quelle:

(1) GAPP-Studie 2014)

mhealth news: A System for Scoring Health Apps, 12.12.2014

 

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Endlich rauchfrei dank App: Was sagt die Evidenzlage?

Apps bieten aufgrund ihrer technischen Möglichkeiten grundsätzlich optimale Voraussetzungen, um Raucher bei der Tabakentwöhnung wirksam zu unterstützen. Informationen und Hilfeangebote können jederzeit, rundum die Uhr und angepasst an die individuelle Bedürfnislage abgerufen werden. Der Raucher-Coach in der Hosentasche ist ideal: Bei Gefahr eines Rückfalls genügt ein Griff in die Hosentasche und Hilfe naht.

Klingt gut, doch ein genauerer Blick offenbart, dass zwischen den theoretischen Potentialen und dem tatsächlichen Hilfeangebot noch eine große Lücke klafft (1).

  • Die meisten Apps zur Raucherentwöhnung bieten größtenteils lediglich Rechnerfunktionen (32 %), um Kosten der eingesparten Zigaretten zu kalkulieren, Kalenderfunktionen (28%), um aufzuzeigen, welche Wegstrecke bereits zurückgelegt ist seit dem Raucherausstieg, oder Rationierungshilfen (11 %), um die Zahl der Zigaretten langsam zu reduzieren. Auch Hypnose (6 %) als Unterstützung zählt zum derzeitigen Angebot, obwohl diese Methode bisher nicht nachweisen konnte, dass sie den Raucherausstieg erfolgreich unterstützen kann.
  • Die fünf beliebtesten “Raucher-Apps”, die 70 Prozent der gesamten Downloads repräsentieren, ignorieren allesamt die medizinischen Leitlinien und arbeiten nicht mit den nachgewiesenermaßen wirksamen Methoden zur Raucherentwöhnung.

Und dabei zeigen vielversprechende Ergebnisse aus kontrollierten Studien mit über 9.000 Teilnehmern, welches Potential theoretisch in den smarten Alleskönnern schlummert.

  • Der Raucher-Ausstieg, begleitet durch individuelle Textnachrichten, die über Mobiltelefone vermittelt wurden, hat eine doppelt so hohe Erfolgsquote als in der Kontrollgruppe, ohne mobile Unterstützung. Insgesamt sind die Erfolgsraten allerdings bescheiden. Nur ca. 4 bis 5 Prozent der Raucher schaffen den dauerhaften Ausstieg, mobil unterstützt sind es doppelt so viele, ca. 6 bis 10 Prozent (2).

Das lässt darauf hoffen, dass Apps in kontrollierten Studien zukünftig den von Krankenkassen oder betrieblichen Gesundheitsprogrammen geforderten Nachweis der Wirksamkeit und Kosteneffektivität erbringen können. Voraussetzung ist allerdings die Nutzung von Methoden, deren Wirksamkeit über Leitlinien belegt ist. Nachhaltige Erfolge in der Raucherentwöhnung brauchen demnach individualisierte Begleitung, die Bestätigung und Verstetigung des geänderten Verhaltens durch einen hohen Grad an Interaktivität und Motivation.

Die Konzeption von evidenzbasierten Apps und deren Evaluation in klinischen Studien ist kostenintensiv und stellt komplexe Herausforderungen an die Anbieter. Ohne Partner aus der Wirtschaft oder Wissenschaft werden App-Entwickler dazu nicht in der Lage sein.

Weil bisher noch wenige Apps evidenzbasiert sind, hat das National Cancer Institute (NCI) in USA reagiert und selbst eine Raucher-App entwickelt. Die App QuitPal ist seit Oktober 2013 kostenfrei erhältlich. Sie berücksichtigt evidenzbasierte, multifaktorielle Ansätze in der Raucherentwöhnung und bietet insgesamt zehn verschiedene Unterstützungsfunktionen an, u. a. den Versand von Videobotschaften aus dem eigenen sozialen Netzwerk, den Erhalt von Motivationsbotschaften beim Erreichen wichtiger persönlicher Ziele und Meilensteine etc. Ein andere App, Text2Quit, die in Zusammenarbeit mit der George Washington Universität entwickelt wurde, setzt ebenfalls auf Evidenz und die intensive Nutzung von Textbotschaften. Die Botschaften hilfesuchender Raucher werden dort auch von psychologisch geschulten Coaches gelesen, so dass diese bei Bedarf auch das Angebot zum persönlichen Telefongespräch machen können. Wie der Schutz der persönlichen Nutzerdaten dabei optimal gestaltet werden kann, bleibt eine große Herausforderung.

In den USA werden von Regierungsseite auf www.smokefree.gov kostenfreie Apps z. B. QuitStartApp bereit gestellt. Durch Hinweise auf die wissenschaftlich überprüften, kostenfreien App-Angebote können Therapeuten ihre Patienten dabei helfen, Kosten für zweifelhafte Apps ohne methodisch überprüften Ansatz einzusparen.

Quellen

(1) Abroms L, Padmanabhan N, Thaweethal L, Phillips T. iPhone apps for smoking cessation: a content analysis. Am J Prev Med. 2011;40(3):279-285.

(2) Whittaker R, McRobbie H, Bullen C, Borland R, Rodgers A, Gu Y. Mobile phone-based interventions for smoking cessation. The Cochrane Library. http://onlinelibrary.wiley.com/

doi/10.1002/14651858.CD006611.pub3/abstract. Published 2012. Accessed November 6, 2013.

(3) Dawson M. (2014) Digital Technologies Gain Popularity for Smoking Cessation: Evidence Strongly Supports Some

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Abnehm-Apps: Wie wirksam sind sie?

Können Apps dabei helfen, wirksam abzunehmen? Dieser Frage geht eine kontrollierte Studie nach, und kommt zu einem klaren Ergebnis: Im beobachteten Studienzeitraum von sechs Monaten unterscheiden sich weder Gewichtsverlust noch die Höhe der Blutdruckwerte in der Interventionsgruppe (n= 105) und der Kontrollgruppe (n=107). Verwendet wurde für die Studie die Health-App MyFitnessPal (Testbericht s. Healthon-Datenbank). Schon nach einem Monat lässt die Nutzung der App in der Studiengruppe stark nach, auch wenn die meisten der Nutzer angeben, sehr gut mit der App klarzukommen. Offensichtlich ist der Zeitaufwand für die Eingabe der tägliche Kalorienzufuhr für die meisten Nutzer einfach zu hoch.

Es müsste eine bessere Lösung gefunden werden, z. B. Mahlzeiten einfach fotographieren, die App analysiert mit akzeptabler Abweichung die Kalorienmenge und überträgt sie ins Ernährungstagebuch. Das könnte sicher viele Nutzer dazu bewegen, die App grundsätzlich anzuwenden, nicht als Abnehm-App, sondern um z. B. die Portionsgrößen anzupassen und so das Normalgewicht dauerhaft halten zu können. Auf diese App warten sicher schon sehr viele…

Quelle: Effectiveness of Smartphone Applications for Weight Loss Compared with Usual Care in Overweight Primary Care Patients: A Randomized, Controlled Trial. Laing et al., 2014 Ann Intern Med. 2014;161(10_Supplement):S5-S12. doi:10.7326/M13-3005

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