Wahnsinnswoche 2017:35

In dieser Woche 173 Patientenkontakte und 17 Terminausfälle.


Eine Woche war die Praxis geschlossen. Montag war es erwartungsgemäß schon ziemlich voll, aber am Donnerstag standen die Leute wieder buchstäblich bis auf die Straße. Kurz vor 18 Uhr war ich dann mit allen Anliegen fertig.


Die SPD beantwortet die Frage “Durch welche Maßnahmen will Ihre Partei die in der Grundversorgung tätigen Fachärzte stärken?” so: es seien mehr Hausärzte als heute in der Versorgung nötig. WTF?


Demnächst können Sie Ihre Krankheitsdaten bei Amazon bestellen vom Amazon verwalten lassen. Die haben ein geheimes (?) Projekt gestartet, um elektronische Krankenakten und telemedizinische Anwendungen zu entwickeln. Zuerst möchte man aber mit Hilfe medizinischer Aufnahmegeräte an Ihre Gesundheitsdaten kommen. Die sollten sich mal mit Bertelsmann in Gestalt von Arvato in Verbindung setzen, das macht es leichter.


Der AOK-Bundesverband faselt in Zusammenhang mit der existenziellen Absicherung im Krankheitsfall doch tatsächlich von einer “Wertschöpfungskette“. Ich frage mich, welches Produkt die AOK da eigentlich verkauft – die patientenzentrierten Dienstleistungen haben sie doch an uns Ärzte outgesourct, gleichzeitig “raffen und horten die Krankenkassen die Goldstücke wie weiland Onkel Dagobert“. Inzwischen liegen mehr als 17,5 Milliarden Euro bei den 113 gesetzlichen Krankenkassen auf Halde.


MDMA soll bei der posttraumatischen Belastungsstörung helfen. [1] [2]

Gynophilus Scheidenkapseln

Gynophilus® Scheidenkapseln sind ein Medizinprodukt

  • zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts der Scheidenflora
  • Lagerung bei Raumtemperatur
  • antibiotikaresistent
  • hormonfrei

Wirkstoffe

Gynophilus® Scheidenkapseln enthalten einen bestimmten Stamm von Milchsäure produzierenden Bakterien: den Lactobacillus Casei Rhamnosus.

Wirkungsweise

Aufgabe dieser Bakterien ist es, ein saures Milieu in der Scheide aufzubauen und dadurch einen

Was der Patient meint, wenn er sagt:


Rauchen? Da habe ich schon laaaange aufgehört!

= Damals in meiner wilden Jugend pflegte ich einige Zigaretten zu konsumieren. Das war so vor 60 Jahren. Oder 70.
= Nachdem ich jetzt 40 Jahre lang täglich zwei Schachtel gezogen habe, habe ich vor einem Monat  aufgehört. Voll gut oder?
Alkohol? Naja so ab und zu trinke ich was.
= Einmal im Monat, mit meinen Freunden.
= Ein Bier am Tag. Manchmal auch zwei.
Alkohol? Nur auf Festen!
= Also einmal im Jahr an Silvester.
= Jedes Wochenende beim Komasaufen mit den Kumpels und Kumpelinen.

Verschlucken oder Ver-schlucken. Wann wird es gefährlich?

Wir befinden uns auf dem Rückweg aus unserem Frankreich-Urlaub. Wie üblich stecken wir in Paris im Stau, und ich denke daran, was meiner Tochter in so einer Situation vor einigen Jahren passiert ist. Meine Tochter meinte nämlich damals, dass sie sich (aus purer Langeweile?) ein Mini-Smartie in die Nase stecken müsste. Ich hätte es wissen […]

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Wahnsinnswoche 2017:33

In dieser Woche 175 Patientenkontakte und 20 Terminausfälle.


Ich schicke selten Patienten weg. Diese Woche musste ich gleich zwei Behandlungen ablehnen:

Der Eine fragte, ob ich einen Hausbesuch machen könnte, und als ich dann nach einer längeren Anreise quer durch die Stadt zur vereinbarten Zeit bei ihm ankam, machte er die Tür nicht auf und ging nicht ans Telefon. Später hörte ich dann, das sei ihm zu kurzfristig gewesen – aber er bräuchte jetzt dringend ein BTM-Rezept. Das geht leider sowas von gar nicht.

Der Zweite kam nach mehr als einem Jahr Kontaktabbruch unversehens wieder in die Sprechstunde und forderte die sofortige Verschreibung von Suchtmitteln. Nachdem er schon im letzten Jahr parallel verschiedene Ärzte um Rezepte erleichtert und das Zeug anschließend teilweise vertickt hatte (ich habe so meine Informanten), habe ich ihm erklärt, dass ich kein Vertrauen in ihn hätte und ihn nicht wieder behandeln würde. Seine Drohung mit einer Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung habe ich zur Kenntnis genommen und auch, dass er anschließend den vollen Aschenbecher quer durch den Vorgarten getreten hat.

Als Vertragsarzt kann ich unter solchen Umständen (fehlendes Vertrauensverhältnis, Wunsch nach unbegründeten Verordnungen, angedrohte Strafanzeige) eine Behandlung ablehnen.

Ich kann eine Behandlung auch dann ablehnen, wenn ich so viele Patienten in Behandlung habe, dass deren ausreichende Versorgung durch die Übernahme weiterer Patienten gefährdet wird bzw. mir zusätzliche Behandlungszeiten nicht zugemutet werden können. Möglicherweise muss ich das in den nächsten Wochen tatsächlich machen.


Anfang des Jahres gab es ja einen ziemlichen Hype um Cannabis. Auf Psiram gibt es einen lesenswerten Artikel mit vielen Informationen rund um “Cannabis – Medizin/Sucht/Mythen/Anekdoten … was uns bewegt“.


Valproat ist in erheblichem Maße teratogen.


Die Fotografin Nora Klein hat eine Ausdrucksform gefunden, die jenseits der Worte vermittelt, wie depressive Menschen die Krankheit erleben.


Das deutsche Sozialrecht bietet vielfältige Möglichkeiten der Hilfe, aber aufgrund verwirrender gesetzlicher Regelungen und Zuständigkeiten haben selbst Experten Mühe, diesen Dschungel zu durchdringen. Übersichtlich und verständlich ermöglicht der Ratgeber »Psychisch kranke Menschen im Recht« Fachleuten und Laien den Zugang zu rechtlichen Grundlagen.


Viele Depressive trauen sich auch aus Angst vor einer gesellschaftlichen Stigmatisierung nicht zum Arzt. Eine neue App soll Betroffenen dabei helfen, rechtzeitig zu erkennen, ob sie auf eine depressive Phase zusteuern.

Wahnsinnswoche 2017:32

In dieser Woche 114 Patientenkontakte und 16 Terminausfälle.


Die elektronische “Gesundheitskarte” steht vor dem Aus. Aber die “Gesundheitskarte” muss – warum auch immer – gerettet werden: sie ist schließlich kein Berliner Flughafen und keine Elbphilharmonie.

Karl Lauterbach (SPD) hat diesbezüglich Visionen, die andere nicht haben.

Das Bundesgesundheitsministerium hat Berichte über das Aus der Karte trotzig zurückgewiesen. Das Schlimmste wäre, wenn jede Kasse mit ihrem eigenen System starten würde…

Obwohl es unzählige Gründe gibt, weshalb die persönliche Krankengeschichte nicht auf eine digitale Scheckkarte gehört: immer mehr westliche Demokratien setzen darauf, die Kommunikationsverschlüsselung zu schwächen und Spionage-Software zu nutzen, die Sicherheitsmechanismen auf den Geräten schwächt oder ausschaltet.


Posten Sie auch depressive Bilder ins Internet? Vorsicht – eine Software ist Ihnen bereits auf den Fersen.


Auch die diesjährige Testreihe der “Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften” – kurz GWUP – hat keinen Beweis erbracht, dass es Phänomene wie etwa Telekinese gibt.


Zwischen Wahn und Wahnsinn: Dass ein Triumph gegen psychische Erkrankungen wie Depression oder Schizophrenie oft nur von kurzer Dauer ist, macht Hellblade auf schmerzhafte Art und Weise bewusst. Na ja, spielerisch vielleicht…


Manipulation bis in den Wahnsinn: So missbrauchen „Gaslighter“ ihre Opfer.


Wahnsinn der Woche: Das ist Wahnsinn, brutal. Eine bedenkliche Entwicklung. (Nein, nicht das hier ist gemeint.)


Fragen zu Medikamenten in Schwangerschaft und Stillzeit beantwortet das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin.


Es hängt vom Lerntyp ab, ob das Spielen von First-Person-Shootern von Vor- oder Nachteil für den Hippocampus ist. Bei Jump’n’Run-Spielern zeigte sich kein Trend zu rückläufiger Grauer Substanz.


Mittlerweile kann man DNA so synthetisieren, dass eingebauter Schadcode anschließend einen DNA-Scanner infiziert und die Kontrolle über den angeschlossenen Computer übernimmt.


Der Chef der Barmer, Christoph Straub, hat die Homöopathie gegen Angriffe verteidigt: “Wir leben in einer pluralen Gesellschaft, die diese Behandlungsform wünscht”. Von mir aus. Aber bitte nicht auf Kosten der Solidargemeinschaft, solange die noch nicht mal die evidenzbasierte Behandlung angemessen bezahlt.

Wahnsinnswoche 2017:31

In dieser Woche 104 Patientenkontakte und 15 Terminausfälle.


Im Rahmen der Änderungen im Betreuungsrecht ist nunmehr die notwendige ärztliche Zwangsmaßnahme nicht mehr zwingend von einer Unterbringung in einer geschlossenen Einrichtung abhängig. Um die gebotene medizinische Behandlung umfassend zu gewährleisten, ist die ärztliche Behandlung vielmehr künftig an einen stationären Aufenthalt im Krankenhaus gekoppelt. Des Weiteren wird das Selbstbestimmungsrecht des Patienten gestärkt: die ärztliche Zwangsmaßnahme ist nur zulässig, soweit sie dem vom Patienten geäußerten Willen im Sinne des § 1901a BGB (Paragraph zur Patientenverfügung) entspricht. Maßgeblich ist somit der Patientenwille, welchen er in einwilligungsfähigem Zustand in einer Patientenverfügung geäußert hat bzw. der aufgrund anderer Äußerungen oder Umstände ermittelt werden kann. BMJV 24.7.2017


Die ehemalige Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) kassiert als Verwaltungsrätin des Schweizer Pharmakonzerns Siegfried Holding AG pro Monat zwischen 3.500 und 7.000 Euro. Inklusive eines stattlichen Zusatzhonorars für 2016 belaufen sich ihre Einkünfte von der Pharmalobby auf 127.500 bis 205.000 Euro.


30 Jahre Aufmerksamkeitsstörung ADHS

Wahnsinnswoche 2017:30

In dieser Woche 123 Patientenkontakte und 14 Terminausfälle.


Wahnsinn der Woche: ein hochrangiger Regierungsangestellter betreibt in den USA geschmacklose Stigmatisierungsarbeit.


Perfectionism is one the most widespread set of tendencies people suffer from. Here are some of more common perfectionistic traits that you may recognize in yourself or people you know. Tips for Overcoming Perfectionism.


Depression may result in structural changes to the brain.


Die Lundbeck GmbH informiert darüber, dass die Zulassung für das Produkt Nortrilen® 10/25mg Dragees erloschen ist und die Vermarktung damit eingestellt wird

Atemnot, Angst, Aktivität: das BTF-Behandlungsmodell hilft nicht nur bei COPD (Teil 1)

  Atemnot ist ein häufiges und belastendes Symptom bei fortgeschrittenen chronischen Erkrankungen (wie COPD, Lungenfibrose, Lungenkrebs, pulmonaler Hypertonie, neuromuskulären Erkrankungen, Herzinsuffizienz). Die Zusammenhänge zwischen Schwere der Erkrankung und Schwere der Atemnot sind komplex und abhängig von zahlreichen Faktoren. Nicht nur die gestörte Lungenfunktion verursacht Atemnot – auch Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen beeinflussen die Erfahrung der […]

K wie Kuhmilch

Kuhmilch ist nach Hühnerei das zweithäufigste allergieauslösende Lebensmittel. Außerdem interessant: Wusstest du, dass…   …die Häufigkeit einer Kuhmilchallergie bei 1-2% aller Säuglinge liegt, 80-90 % davon aber bis zum 5. Lebensjahr Kuhmilch wieder tolerieren? …eine Allergie auch vorliegen kann, wenn ein Kind noch nie Kuhmilch getrunken hat? Zum Beispiel wenn eine stillende Mutter Milch trinkt. […]

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