Patientenservice: Abkehr vom Provinzkönig

Der Beruf des Arztes ist gerade in der letzten Zeit einem starken Wandel unterworfen. Neben dem Aspekt, Ihren Patienten die bestmögliche medizinische Versorgung zukommen zu lassen, sind Sie gerade in einer eigenen Praxis auch betriebswirtschaftlichen Herausforderungen ausgesetzt. Hier den Spagat zwischen Dienstleister und Unternehmer zu finden, ist nicht immer einfach, darf aber zu Lasten der Patienten gehen.

Verhältnis von Arzt und Patient hat sich geändert

Um Ihre Praxis wirtschaftlich rentabel zu führen, sind Sie auf eine gewisse konstante Anzahl an Patienten angewiesen. Doch damit diese nicht nur einmal kommen und dann nie wieder, ist auch entsprechende gute Zusammenarbeit und vor allem eine Begegnung auf Augenhöhe sinnvoll. Dem Internet sei Dank, ist der Patient von heute meist gut informiert und stellt damit möglicherweise den Arzt vor neue Herausforderungen. Denn gerade in früheren Zeiten galt allein schon der weiße Kittel aus Signal einer gewissen Autorität, die nicht in Frage gestellt und schon gar nicht untergraben werden durfte. Nun ist es eine neue Herausforderung, vor allem für die ältere noch aktive Ärztegeneration, ihre Patienten als “mündig” zu betrachten und entsprechend zu behandeln. Es gilt als erwiesen, dass bei funktionierender Zusammenarbeit und Akzeptanz sowie Vertrauen des Patienten der Heilungsprozess schneller und besser funktioniert.

Der Arzt als Dienstleister hat sich etabliert

Der Gang zum Arzt vor 50 Jahren oder noch länger war für beide Seiten meist denkbar einfach. Da gab es die Schilderung der Beschwerden, anschließend wurde eine Untersuchung gemacht und die Diagnose erstellt. Medikamente oder Therapien wurden verschrieben und meist ohne Gegenfragen hingenommen. Nun aber kommen genau diese Fragen und möglicherweise sogar Anregungen, was vielleicht noch helfen oder wirken könnte. Damit ist der Arzt gefordert und muss umdenken. Denn auch wenn die Autorität sicher nie in Frage gestellt wird, bröckelt sie doch und sollte Fragen zulassen. Schließlich ist der Mitbewerb an anderen Praxen, Wahlärzten oder möglicherweise Kliniken groß. Die Frage, die man sich als Patient stellt ist einfach, zu welchen Beschwerden kann der Arzt welches entsprechende Angebot machen. Mitsprache bei der Therapie ist gefragt, dies betrifft nicht nur das heikle Thema der Patientenverfügung, sondern auch im wesentlichen den alltäglichen Arztbesuch, wobei auch pflegende oder betreuende Angehörige in diesen Prozess mit einzubeziehen sind.

Empathie statt unumstößliche Autorität

Es gilt als längst erwiesen, dass Information und Empathie des Arztes mindestens genau so wichtig sind wie die Fachkenntnisse. Anlässlich einer Studie der Ärztekammer, die in acht europäischen Ländern eine Befragung von 8.000 Patienten durchführen ließ, kam das Ergebnis zutage, dass sich 64 Prozent der Befragten von ihrem Arzt nicht genügend informiert fühlten. Fast drei Viertel, konkret 74 Prozent, gaben an, bei der Entscheidung für eine Therapie mitreden zu wollen. Damit ist klar, was im Focus des Ärzteverständnisses stehen sollte. Die Befragung ist ein klarer Auftrag an das neue Berufsverständnis des gesamten Ärztestandes über sich selbst. Als Dienstleister ist es wichtig, dass Sie auf Ihren Patienten eingehen, denn dies fördert die Genauigkeit der Diagnose und den Umgang mit schweren Krankheiten.

Grenzen zwischen Dienstleister und Überforderung des Patienten klar ziehen

Wenn Sie sich also auf Augenhöhe mit Ihren Patienten beschäftigen, heißt das nicht, dass Sie nicht mehr die letztendliche Entscheidung über eine Medikation oder über eine Therapie treffen sollen. Denn bei all dem Verständnis, das gegenseitig notwendig ist, darf die Komplexität der Medizin nicht unterschätzt werden. Auch wenn Sie einen sozial ausgewogenen und umgänglichen Ton wählen sollten, sind immer noch Sie der Experte, der weiß was gut oder notwendig ist. Hier ist ein goldener Mittelweg richtig, lassen Sie Ihren Patienten den nötigen Freiraum, um seine Werte und Wunschvorstellungen zu deponieren und stehen Sie mit Ihrem Wissen und Ihrer Kompetenz zur Verfügung, um sein Selbstbestimmungsrecht vernünftig ausüben zu können.

Neues Health App Dashboard mit Statistiken zu deutschen Gesundheits-Apps

Das Angebot an Gesundheits- und Medizin-Apps, weltweit über 100.000 Apps, reduziert sich für Verbraucher hier in Deutschland auf einige hundert deutschsprachige Apps. Derzeit können App-Nutzer im größten App Store Google Play auf etwas mehr als 2.000 deutschsprachige Gesundheits- und Medizin-Apps zugreifen. In der größten Referenzdatenbank deutschsprachiger Gesundheits-Apps sind mehr als 260 dieser Apps gelistet und anhand der Qualitäts- und Transparenzkriterien des HealthonApp-Ehrenkodex getestet.

Das Angebot an Gesundheits- und Medizin-Apps regelmäßig zu analysieren, Trends zu erkennen und aus Best Practise Beispielen zu lernen, sind wichtige Ziele des neuen Dashboards, das auf Healthon ab sofort interessierten Verbrauchern und Anbietern sowie Entwicklern von Gesundheits-Apps zur Verfügung steht.

  • Was zeichnet die derzeit etwas mehr als 100 deutschsprachigen Gesundheits-Apps aus, die mit Downloadzahlen von über 50.000 das Interesse der Nutzer besonders wecken können?
  • Welche Gesundheits-Apps werden von den Nutzern besonders gut bewertet?
  • In welchen Indikationen bzw. für welche Anwendungen ist das Angebot an Health-Apps besonders groß?

Weiter zum Health-Apps Dashboard von Healthon. Ein Service der Initiative Präventionspartner.

 

 

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Erfolgsfaktor Praxisteam: ärztliche Tätigkeiten an MFA delegieren

Wenn Sie in Ihrer Praxis das Gefühl haben, dass am Ende des Tages noch Arbeit liegen bleibt und Sie trotz Einhaltung eines Zeitplanes nicht alle Aufgaben bewältigen können, dann sollten Sie die Fähigkeiten Ihrer medizinischen Fachangestellten besser zu nutzen.

Denn gerade weil der Arzt vorwiegend medizinische Fachkenntnisse hat, sollten Sie ein Team aus engagierten MFA um sich aufbauen, dass Ihnen organisatorische aber auch medizinische Aufgaben im Rahmen der Patientenbetreuung abnehmen.

Der Arzt muss hierzu lernen, gut delegieren zu können.

Delegieren schafft Kapazitäten

Hohes Patientenaufkommen und permanenter Zeitdruck sind längst zur alltäglichen Herausforderung in der ambulanten medizinischen Versorgung geworden.

Selbstständig arbeitende MFA mit eigenen Zuständigkeiten und Aufgabenbereichen können die ärztlichen Führungskräfte entlasten. Die Mitarbeiterzufriedenheit steigt in der Regel durch die erweiterten Kompetenzen.

Ein sehr interessanter Nebeneffekt ist, dass zufriedene und engagierte MFA bestrebt sind, selbständig Praxisabläufe zu optimieren.

Koordination der MFA

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Praxisteam von einer leitenden medizinischen Fachangestellten (Praxismanager) geführt wird, die quasi als Schaltstelle zwischen Ihnen und den übrigen Praxismitarbeiter dient.

Sie sollte nicht als “Mädchen für alles” verstanden werden, sondern durchaus klare Aufgabenbereiche haben. Damit sie diese umfassend und zu Ihrer Entlastung durchführen kann, sind Fortbildungen in den Bereichen  Praxismanagement und Qualitätsmanagement zu empfehlen. Klar ist, hier Führungsqualitäten gefordert sind.

In abgestimmten Terminen sollte es regelmäßig eine Teambesprechung geben, in der Sie wichtige Anliegen in Sachen Personalwesen, Organisation und Verwaltung abstimmen und koordinieren sollten.

Gerade in der Hausarztpraxis haben Sie mittlerweile viele Möglichkeiten, Ihre medizinischen Fachangestellten gezielt in die medizinische Versorgung der Patienten einzubinden. Beispiele sind die VERAH, die Sie bei der Wundversorgung und Betreuung von geriatrischen Patienten unterstützt oder aber Ihnen Routine-Hausbesuche abnehmen kann.

Beratungsaufgaben, vor allem aber Erstgespräche mit den Patienten, die Aufnahme von Basisinformationen (Anamnese, Medikamentenplan) und das geriatrische Basisassessment können Sie ebenso an engagierte MFA delegieren.

Case-Management

Speziell geschulte MFA können unter anderem die Betreuung von chronisch kranken oder multimorbiden Patienten zum Beispiel Rahmen der DMP-Termine übernehmen.

Die Patienten fühlen sich häfuig  besser betreut, da die MFA sich mehr Zeit nehmen und sich häfuig intensiver mit den Patienten beschäftigen. Medikamentenpläne werden ordentlich geführt und auch soziale Aspekte, wie die häusliche Betreuung spielen eine wichtige Rolle. Rein medizinische Angelegenheiten können dann im Beisein eines Arztes besprochen werden.

Zunehmend wird eine solche Betreuung durch koordinierende MFA als sogenannten Case-Management benannt: der Patient erhält einen direkten Ansprechpartner im Rahmen der (ambulanten) Gesundheitsversorgung. Die MFA wiederum erhalten direkte Unterstützung durch den sozialen Dienst von kooperierende Krankenkassen (vor allem die AOK-BW im Rahmen der Selektivverträge).

Delegieren ist Prozess

Wenn Sie in Ihrem Praxisalltag bereits Qualitätsmanagement umsetzen, müssen Sie ohnehin jeder MFA einen bestimmten Aufgabenbereich wie das Bestellwesen von Praxisbedarf oder die Überwachung der Hygienestandards zurechnen.

Zu empfehlen ist außerdem, dass Sie über einen EDV-Beauftragten verfügen, da eine funktionierende Praxissoftware mittlerweile wichtiger Bestandteil des täglichen Praxisablaufes ist.

Wenn Sie Aufgaben delegieren, dürfen Sie dies nicht als Einmalaktion verstehen. Wer richtig delegiert, muss in einer vorausgehenden Teambesprechung Ziele vereinbaren und diese regelmäßig überprüfen.

Tauchen Probleme auf, sollten Sie Ihrem Mitarbeiter jederzeitig mit Rat und Tag beiseite stehen um Lösungswege zu suchen.

Damit sind Ihre Führungseigenschaften als Vorgesetzter gefragt, die neben der Kompetenz natürlich auch Geduld, Vertrauen und Eingehen auf die Bedürfnisse Ihrer MFA voraussetzt.

Aber auch negative Kritik bei Fehlern oder Versäumnissen muss konstruktiv besprochen werden. Ansonsten erfolgt bei stillschweigender Akzeptanz von wiederkehrenden Fehlern eine Rückdelegation.

 

96. Deutscher Röntgenkongress in Hamburg

Neben spannenden Vorträgen und Präsentationen werden in Hamburg zahlreiche Fort- und

Weiterbildungen und Refresher Programme angeboten.

Der 96. Deutsche Röntgenkongress steht dieses Jahr ganz unter dem Motto “Technik für Menschen” und findet vom 13.-16. Mai im Congress Center Hamburg statt.

Neben dem Kongressprogramm können Besucher die begleitende Industrieausstellung besuchen, auf der Unternehmen ihre Produkte zum Thema Radiologie präsentieren.

aycan präsentiert folgende Highlights:

Deconstructed PACS
Structured Reporting
Teleradiologie mit der Private Cloud
Apple Macintosh basiertes RIS

Weblinks:
aycan auf dem 96. Deutschen Röntgenkongress

Zwei Drittel nutzen Smartphone zur Gesundheitsaufklärung

Nach einer aktuellen Umfrage (Pew Research) verfügen bereits knapp zwei Drittel der Erwachsenen in den USA über ein Smartphone. Die Mehrheit (62 %) nutzt es, um Gesundheitsinformationen nachzuschlagen.

Erstaunliches Ergebnis: Selbst unter den Senioren über 65 Jahren zählt bereits jeder Dritte zu den Smartphone-Nutzern. Noch vor einem Jahr waren es lediglich 19 Prozent, das entspricht einem Zuwachs von 42 Prozent.

Fazit: Digitale Gesundheitsaufklärung hat bereits einen hohen Stellenwert und wird mit der zunehmenden Markterschließung älterer Bevölkerungsgruppen weiter an Bedeutung gewinnen.  

Quelle:

MobiHealthNews, April 2015: 64 Percent of US Adults own Smartphone now.

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Arztbesuch per Video: Immer mehr Patienten sagen Ja!

Innerhalb von nur sechs Jahren wird sich die Nutzerbasis für mobile, im häuslichen Umfeld genutzte Gesundheitsdienstleistungen mehr als verfünffachen (1). 2020 sollen demnach fast 80 Millionen Menschen weltweit den Arzt zuhause via Monitor bzw. Smartphone empfangen und die selbst erfassten Messdaten online an ihren Arzt übertragen. 2014 waren es 14,3 Millionen.

Gründe für die rasche Marktdurchdringung seien die Kosteneinsparungen, die sich Experten von mobile Gesundheitsdienstleistungen versprechen. Demograpisch bedingt müssen immer mehr ältere Patienten medizinisch versorgt werden, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Auch die Zahl der chronisch Kranken wächst weiter und damit die Gruppe der Menschen, die dauerhaft und regelmäßig auf medizinische Therapiekontrolle angewiesen sind.

Die Mehrzahl der Patienten zeigt sich aufgeschlossen (65%), ganz besonders jüngere Patienten und jene, die seit einem bzw. bis zu vier Jahren nicht mehr in ärztlicher Behandlung waren. Der Video-Arztbesuch schätzen sie als eindeutig bequemer ein, so dass sie im Zweifel sogar bereit wären, ihren Arzt zu wechseln, um Video-Besuche nutzen zu können.

(1) Tractica April 2015 http://www.businesswire.com/news/home/20150420005332/en/78-Million-Consumers-Utilize-Home-Health-Technologies#.VUdAFZNWckS

MobiHealth, April 2015 http://mobihealthnews.com/42516/report-78-5-million-will-use-home-health-tech-by-2020/  

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Der Patient im Mittelpunkt – Kommunikation mit, nicht über den Patienten

Viele Ärzte stehen vor dem selben Problem. Die Patienten fühlen sich oftmals nicht gut beraten, fühlen sich uninformiert und halten sich nicht an die vorgeschlagenen Therapien und Medikationen. Oftmals ist dieses Misstrauen der Patienten allerdings von den Ärzten selber geschaffen worden, welche sich, bedingt durch den wirtschaftlichen Druck und die immer moderner werdenden Techniken in einem völlig neuen Licht präsentiert haben. Der Weg aus dieser, selbst geschaffenen Krise, liegt in einer gelungenen Arzt – Patient – Kommunikation.

Der Patient als Nummer

In vielen Fällen ist es mittlerweile so, dass die Patienten nur noch als Ansammlung ihrer Symptome und der möglichen Behandlungswege betrachtet werden. Durch den immer höheren Zulauf an Patienten und die damit einher gehende Verknappung an Zeit für diese, müssen sich die meisten Mediziner auf die wichtigsten Faktoren beschränken. Dies bedeutet allerdings, dass sich kaum noch Zeit genommen wird, um den Patienten als Menschen und nicht nur als Ansammlung verschiedenster Symptome und Laborergebnisse zu erleben. Darunter leidet nicht nur die Therapie des Patienten, sondern vor allem auch das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient. Um im Rahmen einer Neuausrichtung nun das Bild des Arztes und die Effektivität der Praxis zu verbessern, bedarf es einiger Umstellungen im Umgang mit den Patienten. Diese Umstellungen müssen dabei nicht schlagartig, sondern können schleichend und zunächst unbemerkt erfolgen.

Dem Patienten Zeit geben

Kommt ein Patient in das Untersuchungs- oder Besprechungszimmer, sieht er oftmals den Arzt hinter seinem Schreibtisch sitzen, Akten studieren oder seinen Computer betrachten. Viele Gespräche zwischen Arzt und Patient finden dabei in einer sehr einseitigen Form statt.

Der Patient erhält eine kurze Zeitspanne, in welcher er seine Probleme und Symptome schildern kann, danach übernimmt automatisch der Mediziner das Gespräch und es beginnt in der Regel ein Monolog.

Auf dieser Basis kann sich der Patient natürlich nicht wohl fühlen, oder sich sogar in die Behandlung der eigenen Probleme integriert fühlen. Daher ist es wichtig, dass der Arzt den Patienten aktiv in das Gespräch und die Untersuchung mit einbezieht. Dies erfordert vom Mediziner allerdings einen gewissen Mehraufwand, da Entscheidungen und Therapien erklärt, und nicht nur bestimmt werden müssen.

Die Vorteile für Ärzte liegen dabei jedoch auf der Hand. Denn ein Patient, der sich aktiv in die eigene Behandlung eingebunden fühlt, und die verschiedenen Gründe für die gewählte Therapie erklärt bekommt, wird den Nutzen dieser Therapieform deutlich stärker verinnerlichen und sich somit auch strikter an die Behandlungsanweisungen richten.

Das Gespräch neu ausrichten

Bisherige Arzt – Patienten – Gespräche verliefen in der Regel immer mit einer klaren Rollenverteilung. Der Arzt, als Fachmann, bestimmte die Therapie, der Patient hörte zu und hielt sich an diese. Ein solche hierarchisches Verhältnis wird in der heutigen Zeit jedoch kaum noch akzeptiert und widerspricht der Lebenseinstellung vieler Patienten.

Gerade hier kann ein empathischer Arzt jedoch ansetzen, um den Erfolg der Behandlungen zu verbessern. Ein Patient, der von einem Fachmann informiert wird, und somit eine Entscheidungsgewalt über die Therapie und die verschiedenen Möglichkeiten behält, wird viel besser kooperieren und den Behandlungserfolg deutlich erhöhen.

Die Schritte hierzu sind relativ einfach, und können sowohl vom Arzt, als auch vom Praxispersonal initiiert werden. Der Patient sollte hierzu aktiv in die Gespräche mit eingebunden werden, alle Schritte sollten erklärt und erläutert werden, so dass eine Kommunikation auf gleicher Höhe stattfinden kann. Der Patient wird dabei für Ärzte deutlich einfacher zu behandeln sein, da eine aktive Teilnahme an der Behandlung oftmals für den Erfolg entscheidend ist.

Keine Angst vor Autoritätsverlust

Für Ärzte bedeutet dieser Ansatz oftmals eine Angst, die eigene Autorität gegenüber den Patienten zu verlieren. Dies ist jedoch nicht der Fall. Schließlich erkennt der Patient immer noch die fachliche Qualifikation des Arztes an, kann durch diese Arzt – Patienten – Kommunikation allerdings die eingeleiteten Schritte besser verstehen und die Behandlung leichter und williger akzeptieren. In sofern gewinnen bei einer solchen Kommunikation beide Parteien entscheidend.

Die Ärztekammer Nordrhein vertieft in einem Leitfaden Kommunikation dieses Thema.

Medizinische Fachangestellte (MFA / Arzthelferin): Ein Beruf im Wandel

Der Beruf als Medizinische Fachangestellte (MFA) ist abwechslungsreich, selbständiges Arbeiten wird gefordert und die Perspektiven stimmen.

Mit der früheren Bezeichnung “Arzthelferin”  oder sogar “Sprechstundenhilfe” hat eine medizinische Fachangestellte heutzutage nur noch wenig gemeinsam:

die MFA übernehmen vor allem in modernen Arztpraxen und medizinischen Versorgungszentren (MVZ) vielfältige eigenständige Aufgaben und arbeiten in einem Team mit den Ärzten, sowohl organisatorisch als auch medizinisch, zusammen.

Dementsprechend werden auch besondere persönliche Voraussetzungen von den Medizinischen Fachangestellten erwartet:

  • Organisationstalent
  • Teamfähigkeit
  • gute kommunikative Fähigkeiten und professioneller Umgang mit Menschen
  • Empathie (Einfühlungsvermögen)
  • Selbstmanagement
  • Belastbarkeit
  • Verschwiegenheit und Loyalität
  • gewissenhaftes Arbeiten
  • Abgrenzung und Durchsetzung

Aufgaben der medizinischen Fachangestellten (MFA / Arzthelferin)

Die Aufgaben der medizinischen Fachangestellten sind vielfältig und lassen sich in organisatorische, medizinische und verwaltungstechnische Aufgaben unterteilen.

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  • Patienten empfangen und leiten
  • Sprechstundenablauf koordinieren
  • Rezepte ausstellen (nach Anleitung oder Rücksprache mit den Ärzten)
  • Terminmanagement
  • Patientenbefragungen durchführen
  • Qualitätsmanagement umsetzen
  • Patienten an Termine, mögliche Gesundheitsleistungen (z.B. Vorsorgen, IGEL, DMP) erinnern (Recall)
  • Patienteninformationen zu Verfügung stellen
  • Bestellwesen für das Praxis-, Büro- und den Sprechstundenbedarf
  • Teambesprechungen organisieren und leiten
  • medizinische Instrumente, Geräte und Apparate anwenden, pflegen und warten
  • Instrumente und Geräte desinfizieren, reinigen und sterilisieren

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  • bei Behandlung und Untersuchungen assistieren, Instrumente, Geräte und Apparaturen für die Behandlung bereitlegen bzw. vorbereiten

  • Injektionen durchführen, Verbände anlegen
  • Blut abnehmen, weitere Patientenproben aufarbeiten
  • EKG schreiben, Lungenfunktionstestung (Lufu) durchführen
  • (chronische) Wunden selbständig versorgen
  • als VERAH, NäPa oder AGNES Patienten im häuslichen Umfeld betreuen
  • Schulungen (z.B. Diabetes mellitus, Hypertonie) durchführen
  • in Notfallsituationen assistieren und Hilfe leisten bzw. selbstständig erste Maßnahmen ergreifen

Büro- und Verwaltungsarbeiten

  • Qualitätsmanagement entwickeln
  • Kassenabrechnung nach EBM und Privatabrechnung nach GOÄ vorbereiten und durchführen
  • Schriftverkehr erledigen bzw. einscannen
  • Rechnungen bezahlen und buchen oder an das Steuerbüro weiterleiten
  • Befunde, Anträge und Krankheitsberichte schreiben und anfordern
  • die Praxis-Homepage pflegen und aktualisieren (lassen) und Werbematerial bereitstellen

Ausbildung zur Medizinische Fachangestellten (MFA früher Arzthelferin)

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten (früher Arzthelferin) gilt eine abgeschlossene Schulausbildung, empfehlenswert ist ein guter Realschulabschluss.
 
Medizinische Fachangestellte werden im dualen System ausgebildet, das bedeutet, während der Tätigkeit z.B. in einer Arztpraxis wird praktisches Wissen vermittelt wird und theoretische Inhalte in der Berufsschule erlernt.
 
Die Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten dauert 3 Jahre.
 
Inhalte der Ausbildung sind nach dem Ausbildungsrahmenplan für Medizinische Fachangestellte
  1. Ausbildungsbetrieb (Rechtswesen, Gesetze, Umweltschutz)
  2. Gesundheitsschutz und Hygiene
  3. Kommunikation
  4. Patientenbetreuung und -beratung
  5. Betriebsorganisation und Qualitätsmanagement (Arbeitsabläufe, Zeitmanagement, Arbeiten im Team, Marketing)
  6. Verwaltung und Abrechnung, Materialwesen
  7. Information und Dokumentation (EDV, Datenschutz)
  8. Durchführen von Maßnahmen bei Diagnostik und Therapie unter Anleitung und Aufsicht des Arztes
  9. Grundlagen der Prävention und Rehabilitation
  10. Handeln bei Not- und Zwischenfällen

Ausbildungsstellen als Medizinische Fachangestellte

Es ist sinnvoll sich direkt mit einer Initiativbewerbung an Arztpraxen und medizinische Gesundheitszentren zu richten. Die Bundesagentur für Arbeit bietet zudem eine Übersicht der offenen Stellen an.

​Gehalt in der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten  (Arzthelferin) nach Tarifvertrag

In der Ausbildung erhalten seit dem 01.04.2015 die angehenden Medizinischen Fachangestellten eine finanzielle Vergütung nach dem gültigen Gehaltstarifvertrag von:

  • im 1. Jahr monatlich 700 Euro
  • im 2. Jahr monatlich 740 Euro
  • im 3. Jahr monatlich 790 Euro

Gehalt als Medizinische Fachangestellte nach Tarifvertrag

medzinische_fachangestellte_mfa_gehalt_iDas Gehalt der medizinischen Fachangestellten (früher Arzthelferin) nach dem Tarifvertrag orientiert sich an die Berufserfahrung (Berufsjahre) und der Einstufung in eine Tätigkeitsgruppe.

Entscheidend ist, dass das Gehalt sich zwar auch mit den Berufsjahren erhöht, aber viel mehr von der Weiterbildung und den Tätigkeiten abhängt, die eine medizinische Fachangestellte in der Arztpraxis ausübt.

Ab dem 01.04.2014 gilt folgende Gehaltstabelle für Vollzeitbeschäftigte MFA:

Berufsjahr
Tätigkeitsgruppe I
(Euro)
Tätigkeitsgruppe II
(Euro)
Tätigkeitsgruppe III
(Euro)
Tätigkeitsgruppe IV
(Euro)
Tätigkeitsgruppe V
(Euro)
Tätigkeitsgruppe VI
(Euro)
1. Stufe
1. – 4.
1.683,14 1.809,38 1.893,54 2.019,77 2.188,09 2.524,71
2. Stufe
5. – 8.
1.827,64 1.964,72 2.056,10 2.193,17 2.375,93 2.741,46
3. Stufe
9. – 12.
1.943,89 2.089,68 2.186,87 2.332,67 2.527,05 2.915,83
4. Stufe
13. – 16.
1.998,78 2.148,69 2.248,63 2.398,54 2.598,42 2.998,17
5. Stufe
ab dem 17.
2.211,29 2.377,13 2.487,70 2.653,54 2.874,67 3.316,93
 

Eine übersichtliche Darstellung der Tätigkeitsgruppen anhand des Tarifvertrag für Medizinische Fachangestelle (MFA / Arzthelferin)  finden Sie hier.

Perspektiven als Medizinische Fachangestellte

Medizinische Fachangestellte können und sollten sich auf mehreren Wegen weiterbilden:

Spezialisierende Fortbildungen

Verschiedene Fortbildungsangebote bieten eine Qualifizierung zum Beispiel in folgenden medizinischen Gebieten:

  • Onkologie
  • Ambulantes Operieren
  • Gastroenterologische Endoskopie
  • Pneumologie (Lungenheilkunde)
  • Dialyse
  • Strahlenschutz oder
  • Arbeits- / Betriebsmedizin
  • Prävention

Fortbildung zur Praxismanagerin

In modernen Arztpraxen übernimmt die leitende Position eine Praxismanagerin (früher leitende Arzthelferin / Erstkraft):praxismanager.thumb.jpg.c0b6066c28833329

  • die Organisation des Praxis- und Sprechstundenablauf
  • die Koordination der Verwaltung und
  • die Anleitung des Personals / Personalmanagement

Die Fortbildung ist je nach Anbieter unterschiedlich und besteht aus mindestens 280 Stunden und kann entweder in Vollzeit oder berufsbegleitend in Teilzeit absolviert werden.

Fortbildung Betriebswirtin für Management im Gesundheitswesen

Die Ausbildung zur Betriebswirtin für Management im Gesundheitswesen umfasst meist 800 Stunden und qualifiziert für Management-, Personal- und Leitungsaufgaben.

In besonderen in größeren Unternehmende des ambulanten Gesundheitswesens werden zunehmend Leitungs- und Führungsaufgaben von speziell weitergebildeten Medizinischen Fachangestellten übernommen.

Mögliche Einsatzorte

Als Medizinische Fachangestellte ist die Tätigkeit nicht nur auf Arztpraxen aller Fachrichtungen und Medizinische Versorgungszentren beschränkt. Zunehmend ist die Ausbildung auch in Krankenhäusern im ambulanten und stationären Bereich, Reha-Kliniken, Krankenkassen, öffentliche Gesundheitsdiensten, betriebsärztliche Abteilungen, Institutionen und Organisationen des Gesundheitsdienstes gefragt.