Klausurenphase 2/2

Das Semester nähert sich dem Ende, dementsprechend stehen die letzten Klausuren an. Morgen kommt Biochemie, nächste Woche Psychologie und übernächste Woche Histologie. Ganz angenehm, dass die Klausuren diesmal etwas auseinander liegen, da kann man sich entspannter vorbereiten, als wenn alles in einer Woche läuft. Ob die Vorbereitung gereicht hat kann ich mal wieder überhaupt nicht […]

Der junge Chef

Dr. Etienne sieht lustig aus. Besonders im OP. Der noch sehr jugendlich wirkende Facharzt Anfang 30, groß und schlank, mit leichten Segelohren, erinnert mich mit der türkisen OP-Haube, die er obendrein ziemlich zipfelig aufgesetzt hat, unweigerlich an einen Schlumpf. Dazu kommt, dass er vor Energie nur so sprüht. Die kleinen Wortfetzen, die noch aus seinem Deutschunterricht übrig… Weiterlesen Der junge Chef

Danke

… für eure aufmunternden Worte.

Ihr habt recht, was bringt es depressiv im Bett zu liegen? Nichts. Getan habe ich es trotzdem für 2 Tage, und jetzt ist schon wieder alles halbwegs verdaut. Die Frage nach dem “Warum?” bringt genau nichts. Warum erkranken oder sterben Menschen? Es ist einfach so. Auf und weiter gehts.

Darf ich vorstellen: Le 104.

Das Centquatre ist das schönste Kulturzentrum, das ich kenne. Kulturzentrum, hinter diesem Wort, hinter dem vom verstaubten städtischen Sozialarbeiter-Jugendzentrum bis zum kreativen Hipster-StartUp-Schaffensnest irgendwie sehr viel stecken kann, verbirgt sich in diesem Fall ein ehemaliges Fabrikgebäude mit einer tollen Backsteinfassade und großzügigen, zum Teil bunt verglasten Fenstern. Unweit des Canal de l’Ourq und des Parc… Weiterlesen Darf ich vorstellen: Le 104.

So, heute gibts mal was Nachdenkliches.

Es ist fast 13 Uhr, ich liege im Bett, hab nach 10 Tagen Dienst den ersten freien Tag und kann mich nicht aufraffen. Wozu aufstehen, und was macht überhaupt Sinn?

Ein junger Mensch, wenige Jahre älter als ich, mit nekrotisierender Fasziitis, wir haben sein komplettes linkes Bein quasi seziert, die Haut abgezogen, das Fett darunter weggeschnitten, am Schluss hatte ich Knochen mit Muskeln dran in der Hand – und wozu? Er stirbt ja so und so, liegt auf der Intensivstation und kommt ins Multiorganversagen. Mehr oder weniger verdrossen fahre ich anschliessend nach der OP nachhause mit dem Rad und werde Zeugin eines Motorradunfalles. Das Motorrad bleibt irgendwo liegen, den jungen Mann finde ich 20 Meter weiter bewusstlos auf dem Boden liegen. Zwei Tage später in der Zeitung die Meldung dass er gestorben ist.

Draußen erstrahlt endlich der Sommer, aber ich kann mich daran nicht erfreuen. Wozu den freien Tag genießen, rausgehen und Eis essen, wenn junge Menschen sterben?

A*loch

Sprechstunde, ein Patient zur Nachkontrolle den ich noch nicht kenne. Mittelalt, männlich. Ich betrete die Ambulanz, Herr A* wartet schon im Zimmer, ich grüsse wie immer freundlich und strecke ihm meine rechte Hand entgegen.

Ich: “Guten Tag Herr A*, mein Name ist Menschenhandwerkerin, ich bin die Ärztin und werde mich heute um Sie kümmern!” – mit einem freundlichen Lächeln.

A*: “Hat Ihnen schon jemals wer gesagt, dass er nicht von Frauen behandelt werden möchte?”

Ich: “Nein, hiermit wären Sie der erste Volltrottel!” – in Gedanken, und in Wirklichkeit: “Nein?”

A* (lachend): “War nur ein Scherz!”