Truthahn à la Martienne

Die Moral einer Crew hängt bekanntermaßen stark vom Essen ab. Doch auf dem Mars erfordert die Essenszubereitung gelegentlich eine gewisse Improvisationsfähigkeit. Wir haben kein Mehl mehr? Zu dumm, wir haben weder Supermarkt noch Nachbarn in der Nähe. Im Herbst waren wir monatelang ohne Eier – und lernten, womit man sie alles ersetzen kann: Kuchen haben wir zum Beispiel mit Banenenmus als Bindemittel gebacken. Auf der anderen Seite eröffnet unser ungewöhnliches Vorratsregal auch ungeahnte Möglichkeiten – wie einen sechsbeinigen Truthahn, beiweiter

Marsmusik

Musik verbindet, und deshalb gibt es auf dem simulierten Mars fünf Musikinstrumente. Die meisten meiner Crewkollegen haben irgendwann in ihrem Leben schon einmal ein Instrument gespielt. Bis auf eine Ausnahme jedoch nicht das, welches dann auch zum „Mars“ mitgekommen ist. Ich selbst spiele normalerweise Klavier, das für einen Raumflug leider etwas zu massereich ist. Selbst mein Zweitinstrument, das Cello, dürfte in Schwerelosigkeit schwierig zu spielen sein. Dazu kommt, dass der Transport selbst auf der Erde nicht ganz unaufwändig ist. Vonweiter

Leben als Versuchskaninchen

Wir leben allein im Nirgendwo. Unser Habitat steht in einer Landschaft aus Lavagestein über Lavagestein, dazwischen liegen ein paar Brocken Lavagestein. An guten Tagen sitzen wir erzählend und lachend über dem Abendessen zusammen, an schlechten ziehen wir uns in unsere Zimmer zurück und kommen nur heraus, wenn es die Arbeit erfordert. Astronauten auf dem Mars wird es ähnlich ergehen. Es wird Streits geben, und manchmal wird die Gruppenmoral und damit die Leistung der Astronauten darunter leiden. Kann man das Verhaltenweiter

EVA #0815

Auf dem simulierten Mars hat jede Woche zwei Höhepunkte, manchmal sogar drei. Dann ziehen wir uns unsere Anzüge über und verlassen das Habitat. Nach nunmehr einem halben Jahr und über 70 Außeneinsätzen haben wir eine gewisse Routine entwickelt, und ich finde es ist an der Zeit, nach der ausgefallenen Luftversorgung und der Erkundung der Höhle einmal auf eine typische EVA einzugehen. In einer normalen Woche gehen wir zweimal auf EVA, mittwochs und samstags. Ich bin zur Zeit die Einzige, dieweiter

Die Höhle

Es ist dunkel um uns, selbst mit unseren Stirnlampen können wir wenig mehr als eine Armlänge weit sehen. Dazu ist die Luft ist so feucht, dass mein Helm beschlägt, obwohl der Ventilator neben meinem Ohr aus vollen Kräften bläst. Hinter mir liegt ein Trümmerfeld aus Lavabrocken, die vor einiger Zeit von der Decke gestürzt sind. Vor mir klafft ein tiefes Loch im Boden, so viel kann ich gerade noch erkennen, dahinter liegt undurchdringliche Schwärze. An diesem Punkt liegt der Höhleneingangweiter

Feiern auf dem simulierten Mars

Die Weihnachtsfeiertage sind vorbei, der Jahreswechsel ist vollzogen, und ich bin geradezu froh, dass die Woche voller Feierlichkeiten endlich vorbei ist. Bester Anlass für einen Post darüber, wie und was wir auf dem simulierten Mars eigentlich so feiern. Die ersten Feiertage, an die man denkt, sind neben Geburtstagen natürlich Weihnachten und Neujahr.* Hier auf dem simulierten Mars haben wir sie jedenfalls gefeiert, auch wenn anfangs keine so richtige Weihnachtsstimmung aufkommen wollte. Es gab selbstgemachte Geschenke, die wir nach amerikanischer undweiter

Geburtstag im Habitat

Vor einigen Tagen feierten wir meinen runden Geburtstag. Statt Dutzenden Gästen hatte ich genau fünf, und genau genommen waren sie auch keine Gäste. Im Gegenteil, jedes Mal, wenn ich versuchte abzuwaschen, wurde ich aus der Küche gescheucht. Schon Tage vorher habe ich Gesprächsfetzen aufgeschnappt, die so süße Worte wie „cookies“ und „cake“ beinhalteten. Am Vorabend entschuldigte sich Carmel von unserem geplanten Salsa-Abend, sie müsse noch etwas fertig stellen. Shey und Dusty diskutierten, wie man ohne Ei backen kann – inweiter

Mein Tagesablauf

Machmal habe ich das Gefühl, dass ich mit meinen Projekten nicht vorankomme. Das ist nicht verwunderlich, da ich selten mehr als fünf Stunden an einem Tag produktiv arbeiten kann. Trotzdem gibt es (zuviele) Tage oder vielmehr Nächte, an den ich nicht genug Schlaf bekomme. Wo bleibt nur die Zeit? Ich stehe normalerweise zwischen 8:30 Uhr und 9 Uhr auf. Dann tapse ich, noch im Halbschlaf, die Treppe hinunter und in die Küche, auf der Suche nach etwas Essbarem zum Frühstück.weiter

317 ml Wasser

Der Zufall ist groß: Die NASA verkündet, ein weiteres Indiz für flüssiges Wasser auf dem Mars gefunden zu haben. Fast zeitgleich zeigt mein eigenes Experiment zur Wassergewinnung die ersten Erträge: 317 ml, um genau zu sein. Der Aufbau des Experiments erinnert ein wenig an ein Gewächshaus. Es steht auf dem Boden und fängt das Wasser auf, das die Sonne aus dem Boden verdunstet – ein Prinzip, das auch auf dem Mars funktionert. In der Nähe unseres Habitats hält das Lavagesteinweiter