Zahl der Antibiotika-Verordnungen in Deutschland bleibt konstant niedrig

Die öffentlichen Apotheken gaben 2016 vergleichbar häufig Antibiotika wie in den Vorjahren ab. Es waren rund 12,6 definierte Tagesdosen pro 1000 Versicherte und Tag (dose per 1000 inhabitants per day, DID) an oralen Antibiotika zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung. Das entspricht etwa dem Wert der Vorjahre: 2012 wurden rund 13,1 und 2014 rund 12,8 DID abgegeben. Das ergab eine Auswertung des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts e. V. (DAPI) anlässlich des Europäischen Antibiotikatags. Verordnungen auf Privatrezepten wurden nicht erfasst. Innerhalb von Europa gibt es immense Unterschiede im Antibiotika-Gebrauch. Im Jahr 2015 wurden in den Niederlanden im ambulanten Bereich nur 10,7 DID abgegeben. Spitzenreiter war Griechenland mit 36,1 DID. Der die Bevölkerungszahlen berücksichtigende Mittelwert lag in ganz Europa bei 22,4 DID. „Diese Zahlen sind nicht eins zu eins mit unseren aktuellen Ergebnissen vergleichbar, zum Beispiel weil in der aktuellen Auswertung des DAPI Verordnungen von Zahnärzten nicht berücksichtigt wurden und sich die Auswertung auf oral angewendete Antibiotika beschränkte. Aber die Tendenz ist klar: In Deutschland werden Antibiotika erfreulicherweise zurückhaltender verordnet als in den meisten anderen europäischen Ländern“, sagt Dr. Andreas Kiefer, Vorstandsvorsitzender des DAPI. Werden Antibiotika falsch eingesetzt, können sie ihre Wirksamkeit verlieren. Immer häufiger kommt es zu Infektionen durch resistente Bakterien, bei denen die klassischen Antibiotika nicht mehr wirken. Kiefer: „Apotheker beraten ihre Patienten zum richtigen Umgang mit Antibiotika. Das trägt dazu bei, dass sich weniger Resistenzen entwickeln.“ Unter www.abda.de ist ein Flyer mit dem Titel “7 Tipps für den richtigen Umgang mit Antibiotika” verfügbar. Dazu gehört unter anderem, dass Antibiotika nur nach ärztlicher Verordnung eingenommen werden. Pressemitteilung der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. – Bundesapothekerkammer – Deutscher Apothekerverband e. V.

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Gröhe: „Sachgerechter Einsatz von Antibiotika“ – Daten zum Antibiotikaverbrauch für alle Krankenhäuser

Anlässlich des Europäischen Antibiotikatags am 18. November 2017 erklärt Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: „Wenn Antibiotika nicht mehr wirken, bricht eine tragende Säule unserer Gesundheitsversorgung weg. Im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen ist entscheidend, dass Antibiotika nur dann eingesetzt werden, wenn es medizinisch erforderlich ist. Deshalb ist es wichtig, die Fortbildung für medizinisches Personal und das öffentliche Bewusstsein weiter zu stärken. Die Antibiotika-Verbrauchs-Überwachung des Robert Koch-Instituts liefert wertvolle Vergleichsdaten für Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen, um den Einsatz von Antibiotika immer wieder kritisch zu hinterfragen.“ Prof. Dr. Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts betont: „Daten zum Antibiotikaverbrauch tragen dazu bei, kritische Bereiche im Krankenhaus zu identifizieren, die Wirksamkeit von Maßnahmen zu überwachen und eine gezieltere Verordnungspraxis zu erreichen“. Das Robert Koch-Institut bietet mit der Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance (https://avs.rki.de) ab dieser Woche erstmals allen Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen die Möglichkeit, ihren Antibiotikaverbrauch mit Referenzdaten zu vergleichen. Die Daten können über eine interaktive Datenbank abgerufen werden. In Zusammenarbeit mit dem Nationalen Referenzzentrum für die Surveillance von nosokomialen Infektionen (NRZ) hat das Robert Koch-Institut die Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance (AVS) für den stationären Sektor aufgebaut. Nach einer Pilotphase 2014 läuft AVS seit 2015 im Routinebetrieb. Bisher haben sich mehr als 300 Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken angemeldet und 190 Einrichtungen liefern Daten. Neben der Verbrauchs-Surveillance führt das RKI auch eine Antibiotika-Resistenz-Surveillance (ARS) durch, mit der Kliniken und niedergelassene Ärzte die Resistenzentwicklung vor Ort verfolgen und ihre Verordnung anpassen können (https://ars.rki.de). AVS und ARS sind wichtige Voraussetzungen für Strategien zum umsichtigen Einsatz von Antibiotika (Antibiotic-Stewardship-Programme) in Kliniken. Deutschland hat mit der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie (DART 2020) die erforderlichen Maßnahmen im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen gebündelt. Wesentliche Ziele der DART 2020 sind die Förderung eines sachgerechten Antibiotika-Einsatzes in der Human- und Tiermedizin, die Aus-, Weiter- und Fortbildung des medizinischen Personals, die Information der Bevölkerung über Antibiotika-Resistenzen, die Förderung von Forschung und Entwicklung sowie der Ausbau der Antibiotika-Resistenz- und Antibiotika-Verbrauchs-Überwachung (Surveillance). Um gut ausgebildetes Personal zu fördern, werden Krankenhäuser durch das Hygieneförderprogramm mit insgesamt 460 Mio. Euro bis zum Jahr 2019 bei der Einstellung und Ausbildung von Hygienefachpersonal sowie der Weiterbildung von Infektiologen und bei externen infektiologischen Beratungsleistungen unterstützt. International hat Deutschland durch die DART 2020 eine Vorreiterrolle bei der Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen übernommen und diese erstmals zu einem Schwerpunktthema der diesjährigen deutschen G20-Präsidentschaft gemacht. Alle G20-Staaten haben zugesagt, bis Ende 2018 mit der Umsetzung eigener Nationaler Aktionspläne zu beginnen, den sachgerechten Einsatz von Antibiotika zu stärken und die Forschung gemeinsam voranzutreiben. Im Mittelpunkt des Europäischen Antibiotikatags sowie der vom 13. bis zum 19. November 2017 stattfindenden Welt-Antibiotika-Woche (World Antibiotic Awareness Week, WAAW) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stehen dieses Jahr das Gesundheitspersonal und seine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen. Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit

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Mehr als 56 Millionen Euro für die Erforschung und Entwicklung neuer Antibiotika zugesagt

Mit 56,5 Millionen Euro wollen die Bundesrepublik Deutschland und weitere internationale Geldgeber die Erforschung und Entwicklung neuer Antibiotika vorantreiben. Die Mittel wurden der Globalen Partnerschaft für Antibiotika-Forschung und Entwicklung – GARDP (Global Antibiotic Research and Development Partnership) – im Rahmen einer Veranstaltung auf Einladung von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, in Berlin zugesagt. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: „Trotz der Gefahr durch weltweit zunehmende Antibiotika-Resistenzen sind in den letzten Jahrzehnten kaum neue Antibiotika auf den Markt gekommen. Deshalb haben sich die G20 unter deutscher Präsidentschaft dazu verpflichtet, die Erforschung und Entwicklung neuer Wirkstoffe kraftvoll voranzutreiben. Denn wir können auf wirksame Antibiotika nicht verzichten. Dass heute mehr als 56 Millionen Euro für die Produktentwicklungspartnerschaft GARDP zur Verfügung gestellt werden konnten, ist ein weiterer wichtiger Schritt im Kampf gegen die globale Gesundheitsgefahr Antibiotika-Resistenzen.“ Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung: „Das Bundesministerium für Bildung und Forschung wird die, Global Antibiotic Research and Development Partnership‘, GARDP, in den kommenden Jahren substanziell fördern, denn wir sind fest davon überzeugt, dass in wichtigen Fragen der Gesundheitsforschung bedeutende Fortschritte nur durch länderübergreifende Kooperationen zu erzielen sind. Internationale Produktentwicklungspartnerschaften wie GARDP sind für Deutschland ein wichtiges Instrument, um dringend benötigte neue Antibiotika und Diagnostika erfolgreich und schnell zu entwickeln.“ Dr. Manica Balasegaram, Direktor der GARDP: “GARDP ist äußerst dankbar für diese bedeutende Finanzhilfe, die einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung unserer vier Programme leisten wird. Diese Unterstützung ermöglicht uns konkrete Schritte hin zur Realisierung unserer Vision und zum Erreichen unseres Ziels. Wir wollen vier neue Therapien bis 2023 bereitstellen und somit zu einer Verbesserung der Lebensqualität aller Patienten beitragen, die bezahlbare und wirksame neue Antibiotika benötigen.” Dr. Hajime Inoue, Sonderbeauftragter des Generaldirektors der WHO für Antibiotika-Resistenz: “Bislang befinden sich in der Pipeline für neue Antibiotika nur sehr wenige bahnbrechende Innovationen. Wir müssen weiterhin in neue Modelle zur Unterstützung der Entwicklung neuer Antibiotika investieren, um prioritäre Krankheitserreger, einschließlich Tuberkulose, in den Griff zu bekommen. Aus diesem Grund hat die Weltgesundheitsorganisation in Kooperation mit der DNDi die GARDP gegründet, und wir sind dankbar für die finanzielle Unterstützung, die so viele Staaten hierzu leisten.” Dr. Bernard Pécoul, Exekutivdirektor der DNDi:  “Wir fühlen uns ermutigt durch dieses klare Zeichen eines überwältigenden politischen Willens, in alternative Modelle für die Erforschung und Entwicklung neuer Therapien im Kampf gegen arzneimittelresistente Infektionen und Antibiotika-Resistenz zu investieren. Wir möchten uns für die starke deutsche Führung und die Unterstützung durch die Niederlande, die Schweiz, Südafrika, Luxemburg, Monaco, das Vereinigte Königreich, den Wellcome Trust sowie CARB-X bedanken. Edith Schippers, Ministerin für Gesundheit, Wohlfahrt und Sport der Niederlande: „Der Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen muss für die Weltgemeinschaft von oberster Priorität sein. Wir wissen, dass die aktuellen Geschäftsmodelle für die Entwicklung neuer Antibiotika nicht funktionieren. Wir müssen neue Modelle entwickeln, die relevante und erschwingliche Produkte für eine verantwortungsvolle Nutzung hervorbringen. GARDP wird genau dies tun. Aus diesem Grund haben die Niederlande GARDP von Anfang an unterstützt. Es war eine gute Entscheidung der G20, bei diesem Thema die Führung zu übernehmen, und ich leiste gerne einen Beitrag. Hoffen wir, dass sich uns bald auch andere anschließen werden, denn es wird Zeit, den Worten Taten folgen zu lassen.“  Pascal Strupler, Direktor des schweizerischen Bundesamtes für Gesundheit: “Die Schweiz unterstützt die Partnerschaft GARD seit Beginn. Es ist wichtig, dass die initiierten Projekte erfolgreich weitergeführt werden können. Die Koordination und Kooperation im Bereich derAntibiotika-Forschung auf globaler Ebene ist von entscheidender Bedeutung und wichtiger Teil der Schweizer Strategie gegen Antibiotika-Resistenzen. Die Schweiz verlängert deshalb ihre Unterstützung an GARDP für zwei Jahre bis 2019 mit einer halben Million Schweizer Franken.“ Steve Brine, Großbritanniens Parlamentarischer Staatssekretär für die öffentliche Gesundheit: „Antibiotika-Resistenzen stellen die größte Gefahr für die Gesundheit weltweit dar, und wie wir wissen, machen Infektionskrankheiten nicht an Grenzen halt. Deshalb ist ein gemeinsames internationales Vorgehen erforderlich. Großbritannien begrüßt die Führung, die Deutschland während seiner G20-Präsidentschaft übernommen hat, und wir werden diese und andere Vorhaben aktiv unterstützen, so auch durch unsere ‘Call to Action‘- Konferenz im nächsten Monat. Diese Initiative baut auf unserem nationalen und internationalen Engagement auf – unserer Arbeit zur Verbesserung der Überwachung in Entwicklungsländern, unserer starken Fürsprache in den Vereinten Nationen, unseren Investitionen in die innovative Forschung und den Fortschritten, die bei der Reduzierung des unangemessenen Einsatzes von Antibiotika bei Menschen und Tieren erreicht wurden.“  Professor Glenda Gray, Präsidentin und Vorstandsvorsitzende des South African Medical Research Council: „Als forschende Mediziner und innovative Vordenker wollen wir entschieden gegen Antibiotika-Resistenzen vorgehen. Unsere Strategien und Maßnahmen müssen sich stets an dem Ziel ausrichten, das Leben der Menschen positiv zu beeinflussen. In Anbetracht des Status quo dieser lokalen und globalen Herausforderung müssen wir uns gemeinsam der Dringlichkeit dieses Themas bewusst sein und öffentlich-private Partnerschaften stärken, um nicht die Kontrolle über die Situation zu verlieren.“ Dr. Jeremy Farrar, der Direktor des Wellcome Trusts: „Wir müssen alle zusammen arbeiten, um der tödlichen Bedrohung durch resistente Erreger Herr zu werden – diese fordert bereits jetzt 700.000 Menschenleben pro Jahr. Wir bei Wellcome freuen uns daher sehr, nun gemeinsam mit Deutschland und weiteren Partnern dafür sorgen zu können, dass die Menschen weltweit besser vor dieser und anderen ernsten Gesundheitsgefahren geschützt werden. Hierzu wollen wir GARDP zunächst mit einem Betrag  von bis zu £1 Million unterstützen.  Wir begrüßen Deutschlands Vorreiterrolle auf dem Gebiet der Globalen Gesundheitspolitik, auch im Rahmen der G20, sowie die Fortschritte, die seit dem Start von GARDP im vergangenen Jahr bereits erzielt wurden. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit den weiteren Partnern weltweit an der Bekämpfung eines so drängenden Problems wie dem der resistenten Infektionen zusammenzuarbeiten.” Lydia Mutsch, Gesundheitsministerin Luxemburgs: „Luxemburg ist stolz, die Arbeit von GARDP unterstützen zu können. GARDP hilft uns unserer politischen Bereitschaft die Antibiotikaresistenz zu bekämpfen konkret Ausdruck zu verleihen und unsere Bemühungen auf internationalem Niveau zu b
eschleunigen. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Unterstützung einen neuen Moment schaffen wird im globalen Kampf gegen AMR.“ Romain Schneider, Minister für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Angelegenheiten Luxemburgs, fügte hinzu: „Wenn wir AMR als globale Bedrohung bekämpfen wollen ist, sowohl die Investition in die Entwicklung von neuen und verbesserten Antibiotikabehandlungen, als auch deren Auslieferung an die Industriestaaten und die Entwicklungsländer der Schlüssel. Es ist unsere gemeinsame […]

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RESIST – Antibiotika bewusst anwenden – Resistenzen vermeiden

„Antibiotika bewusst verschreiben und einnehmen“, darum geht es in dem neuen Versorgungsprogramm RESIST, das der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) gemeinsam mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) im Rahmen des Innovationsfonds entwickelt hat. Seit dem 1.7.2017 können sich Ersatzkassen-Versicherte der BARMER, TK, DAK-Gesundheit, KKH, hkk und HEK in den KV-Bezirken Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein, Saarland und Westfalen-Lippe mit Verdacht auf einen Atemwegsinfekt im Rahmen des Versorgungsprogramms RESIST von einem Haus-, Kinder-, HNO-Arzt oder einem Facharzt für Innere Medizin speziell beraten lassen. Bislang haben 600 Ärzte ein spezielles Online-Schulungsprogramm abgeschlossen, um das Konzept in den Praxisalltag zu integrieren – zum Start der Atemwegssaison im Herbst werden es etwa 3000 sein. Etwa eine Million Ersatzkassen-Versicherte werden so bis zum 30. Juni 2019 von RESIST profitieren. Im Anschluss daran wird entschieden, ob das Projekt in die Regelversorgung übernommen wird. „Unser Ziel ist es, Ärzte und Patienten zu einem sensibleren Umgang mit Antibiotika zu bewegen und dadurch die Qualität der Versorgung zu verbessern“, sagt Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek. „Auch wenn Deutschland bei den Antibiotika-Verordnungen im europäischen Vergleich im unteren Drittel liegt, mit circa 38 bis 40 Millionen Verordnungen pro Jahr, ist das immer noch zu viel. Laut dem Antibiotika-Report der DAK-Gesundheit aus 2014 sind schätzungsweise 30 Prozent aller Antibiotika-Verordnungen unnötig.“ Dies gilt insbesondere für Atemwegserkrankungen, denn viele Antibiotikarezepte werden wegen eigentlich harmlosen Atemwegsinfekten ausgestellt. Da diese jedoch zu 90 Prozent von Viren ausgelöst werden, sind Antibiotika auch deshalb meist wirkungslos. Zudem steigt das Risiko von Resistenzbildungen. Prof. Dr. Attila Altiner, Direktor der Universitätsmedizin Rostock, erklärt das so: „Oft spielt die von Ärzten empfundene Erwartungshaltung der Patienten eine Rolle. Manche Patienten denken z. B., dass sie mit einem Antibiotikum schneller wieder gesund werden. Die Erwartungshaltung der Patienten wird aber häufig überschätzt. Auch werden aus der falschen Annahme heraus damit auf der ‚sicheren Seite‘ zu stehen, noch zu oft Breitspektrum-Antibiotika verordnet. Deutschland muss sich im internationalen Vergleich in Bezug auf einen rationalen Umgang mit Antibiotika in der ambulanten Versorgung aber nicht verstecken. RESIST schafft hier den Rahmen, noch besser zu werden.“ Das Projekt RESIST setzt auf Aufklärung und auf die Arzt-Patienten-Kommunikation. Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV, sagt: „Besonders begrüße ich es, dass das Projekt nicht nur auf die Vermeidung von Antibiotikaresistenzen zielt, indem wir Ärzte unser Verordnungsverhalten überdenken und parallel die Patienten sensibilisieren, sondern dass wir mit RESIST auch das ausführliche Arzt-Patienten-Gespräch fördern. Dementsprechend setzt RESIST eine Behandlungssituation voraus, in der eine ausführliche Beratung nötig ist. Dieser Ansatz ist richtig und sollte zielstrebig verfolgt werden.“ Das Modellvorhaben von vdek, Ersatzkassen, KBV und KVen wird mit rund 14 Millionen Euro aus Mitteln des Innovationsfonds gefördert. Das Projekt RESIST wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert, und zwar durch das Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Rostock (UMR) in Zusammenarbeit mit dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi). Erste Ergebnisse sollen Ende 2019 vorliegen. Patienten aus den genannten Regionen sollten sich bei ihren Ärzten erkundigen, ob sie an dem Projekt teilnehmen. Interessierte Ärzte, die an dem Projekt teilnehmen wollen, sollten sich an die zuständige Kassenärztliche Vereinigung wenden. Gemeinsame Pressemitteilung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und des vdek

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BKK-Landesverband NORDWEST und Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein erhalten „dfg Award®“ für innovativen Antibiotika-Vertrag

Für die Idee und das Umsetzen eines Strukturvertrags zur Reduzierung von Antibiotika-Verschreibungen durch Schnelltests und Antibiogramme sind der BKK-Landesverband NORDWEST (BKK-LV NW) und die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) jetzt mit dem dfg Award® 2017 ausgezeichnet worden. Sie belegten den ersten Platz in der Kategorie „Herausragende Innovation in der Versorgung der Patienten“. Den so genannten „Oscar“ der Gesundheitsbranche gibt es bereits seit 2009, er wird jährlich an Unternehmen und Verbände für innovative Leistungen und Angebote verliehen. Manfred Puppel, Vorstand des BKK-Landesverbandes NORDWEST, freut sich über den Award: „Wir wollen zum Thema Antibiotika-Verordnungen nicht nur Missstände aufzeigen, sondern auch Verantwortung übernehmen und Lösungswege aufzeigen.“ Auch KVNO-Vorstandsvorsitzender Dr. med. Frank Bergmann betrachtet die Auszeichnung als Verpflichtung: „Der Vertrag soll uns Erkenntnisse darüber vermitteln, inwiefern sich der Einsatz von Antibiotika durch häufigere Vorab-Tests indikationsgerechter gestalten lässt. Die Ergebnisse dieses Projekts können in etwaige weitere Vereinbarungen und Verträge einfließen.“ Mit dem deutschlandweit bisher einmaligen Vertrag schaffen der BKK-LV NW und die KVNO Anreize für Vertragsärztinnen und -ärzte, bei Behandlungen vor dem Einsatz von Antibiotika durch Wirksamkeitstests festzustellen, ob überhaupt eine Antibiotika-Therapie nötig und sinnvoll ist – und wenn ja, welche. Zu diesem Zweck wird die Erstattung diagnostischer Verfahren verbessert und der höhere Beratungsaufwand des Arztes honoriert. Als Modellregionen sind dafür die Ruhrgebietsstädte Essen und Duisburg ausgewählt worden. Der Vertrag sieht speziell den Einsatz von Antigen-Schnelltests bei Rachenentzündungen sowie von Empfindlichkeitsprüfungen (Antibiogrammen) bei Harnwegs- und Wundinfektionen vor. Den Impuls zum Vertrag gaben Untersuchungen des BKK-Landesverbandes NORDWEST, die darauf hinweisen, dass eine erhebliche Zahl von Antibiotika-Verordnungen überflüssig ist. Dies ist nicht nur vor dem Hintergrund möglicher Nebenwirkungen, sondern auch angesichts der Entwicklung von Resistenzen, die zu lebensbedrohlichen Infektionen führen können, bedenklich. Der neue Vertrag soll deshalb dazu führen, dass Antibiotika aufgrund der Wirksamkeitstests seltener für Erkrankungen verordnet werden, für die sie nicht notwendig oder von vornherein unwirksam sind, beispielsweise bei einem einfachen Erkältungsschnupfen. Gemeinsame Pressemitteilung des BKK-Landesverband NORDWEST und der Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein

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Ergebnisse des AOK-Kinderreports: Kampf gegen Antibiotikaresistenzen erfolgreich – Ärzte verordnen Kindern und Jugendlichen im Nordosten deutlich weniger Antibiotika

Um 31 Prozent gingenvon 2010 bis 2016 die Antibiotikaverordnungsraten bei Kindern und Jugendlichen bis 16 Jahre in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zurück. Das zeigen aktuelle Forschungsergebnisse, so der Geschäftsführer des Gesundheitswissenschaftlichen Instituts Nordost (GeWINO) der AOK Nordost Prof. Dr.-Ing. Thomas P. Zahn. Das Institut untersuchte die Entwicklung für den ersten Kinderreport der AOK Nordost, der in Kürze erscheint. Dieser stark rückläufige Trend zeigte sich in allen Altersgruppen und für beide Geschlechter, wobei Mädchen insgesamt einen etwas höheren Antibiotika-Verbrauch aufwiesen als Jungen. Die östlichen Landkreise Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern, Märkisch-Oderland in Brandenburg und der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg mit dem höchsten Antibiotikagebrauch im Jahr 2010 wiesen auch die stärksten Reduktionen der Verordnungshäufigkeit auf, liegen jedoch auch 2016 noch an der Spitze. Die Gefahren einer Antibiotikaresistenz stehen seit vielen Jahren m Fokus der Öffentlichkeit und Wissenschaft[1]. Der jahrzehntelange breite und unsachgemäße Einsatz von Antibiotika hat zu einer Zunahme von Resistenzen von bakteriellen Krankheitserregern geführt. Immer häufiger sind Patienten und Ärzte mit Bakterienstämmen konfrontiert, die durch Veränderung, genetische Rekombination und Selektion gegen viele gängige Antibiotika resistent sind. Die Höhe der ambulanten Antibiotikaeinnahme ist ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Antibiotikaresistenzen. Regionen und Länder mit hohem Verbrauch haben eine höhere Rate an resistenten Bakterien. Durch die Zunahme von multiresistenten Erregern steigen Behandlungsdauer, Erkrankungsschwere und das Sterberisiko bei schweren Infektionen.[2][3][4][5] Zudem werden vermeidbare Kosten generiert. Die Versorgungsforscher des GeWINO unter Leitung von Prof. Zahn werteten die anonymisierten Abrechnungsdaten der AOK Nordost im Rahmen einer retrospektiven Querschnittsstudie von rund 218.000 Kindern und Jugendlichen (0-16 Jahre) zwischen 2010 und 2016 aus. Auf dieser Basis stellen sie detaillierte kleinräumig Kennzahlen zur Verordnung systemischer Antibiotika bei Kindern und Jugendlichen im Nordosten für Landkreise, kreisfreie Städte und Berliner Bezirke zur Verfügung, die als Grundlage für die Übertragung von Best-Practice-Ansätzen dienen können. Bei Kindern und Jugendlichen kommt es häufig zu akuten Infektionen (beispielsweise akute Atemwegsinfektionen wie Mandel- und Rachenentzündungen sowie Erkältungskrankheiten) und Ärzte setzen in dieser Altersgruppe besonders häufig Antibiotika ein[6]. Die Analyse zeigt, dass es einen überproportional rückläufigen Trend bei der Verordnung bestimmter sogenannter „Reserveantibiotika“ gibt, die nur bei schweren und schwersten Infektionen und wenn andere Antibiotika nicht wirken verschrieben werden. Das kann auf eine Zunahme der Verordnungsqualität im Kindes- und Jugendalter zurückzuführen sein, erläutert Prof. Dr. med. Susanne Lau, Sektionsleiterin Pädiatrische Allergologie und Immunologie an der Klinik für Pädiatrie der Charité Campus Virchow, die Ergebnisse der GeWINO-Studie. Experten fordern gezielten Antibiotika-Einsatz / AOK Nordost berät Ärzte „Im internationalen Vergleich werden in Deutschland jedoch noch immer zu häufig Antibiotika verordnet“, kritisiert Lau. Sie empfiehlt eine kritische und gezieltere Verordnung von Antibiotika entsprechend der Leitlinie, im Idealfall dann nach Antibiogramm, also nachdem der Erreger hinsichtlich seiner Empfindlichkeit auf Antibiotika getestet wurde. In den Krankenhäusern insbesondere auch Intensivstationen setzt sich zunehmend ein „antibiotic stewardship“ durch, also eine enge Zusammenarbeit von Mikrobiologen und Medizinern. Aber auch im ambulanten Bereich sollte nicht jeder Infekt der Atemwege mit Antibiotika behandelt werden, da es sich häufig um Virusinfekte handelt, die nicht auf Antibiotika ansprechen, macht Professorin Lau deutlich. „Die Apotheker der AOK Nordost stehen aktiv im direkten Arztkontakt“, sagt Dr. Sabine Ludwig, beratende Apothekerin der Gesundheitskasse. Zum Thema Antibiotika gab es beispielsweise jüngst eine Telefonkampagne des AOK-Teams Pharmakotherapieberatung zum Thema Antibiotika. Dabei wurden gezielt Ärzte mit hohen Verordnungszahlen von Reserveantibiotika zu einer leitliniengerechten Antibiotikatherapie beraten. Auch bei den individuellen Pharmakotherapieberatungen, die die AOK Nordost anbietet, sind Antibiotika regelmäßig ein Thema. Die Ärzte werden dabei gezielt auf einen zurückhaltenden Einsatz von Antibiotika bei Atemwegsinfektionen und auf einen vorsichtigen Umgang mit Reserveantibiotika – gemäß den Leitlinien der Fachgesellschaften – hingewiesen. Pressemitteilung der AOK NordOst

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Mehr als jede sechste Antibiotikaverordnung unter Beobachtung

Seit Jahresbeginn 2017 durchlaufen die Antibiotikamedikamente aus der Gruppe der Fluorchinolone wegen schwerwiegender Nebenwirkungen eine neue Risikobewertung durch die Europäische Zulassungsbehörde für Arzneimittel (EMA). Bezogen auf alle Antibiotikaverordnungen wurden diese Wirkstoffe 2015 am vierthäufigsten verordnet. Die betroffenen Wirkstoffe sind antibakteriell wirksam und können schwerwiegende, lebensbedrohende Infektionen heilen. Leider werden sie in der Praxis häufig auch bei Bagatellerkrankungen wie unkomplizierten Harnwegsinfekten oder Bronchitis und Sinusitis ambulant verordnet. „Angesichts der möglichen schwerwiegenden und langandauernden Nebenwirkungen wie Sehnenrissen, psychischen Störungen wie Depressionen und Angstzuständen, sollten diese Reserveantibiotika nur nach gründlicher Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt eingesetzt werden“, so Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Um Patienten vor dem Einsatz unsicherer Arzneimittel zu schützen, werden Meldungen von Nebenwirkungen durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erfasst. Je nach Häufigkeit und Schwere dieser Meldungen kann bei der europäischen Zulassungsbehörde (EMA) ein Risikobewertungsverfahren angestoßen werden. Solch ein Verfahren wurde im Februar 2017 für Fluorchinolone initiiert. Insgesamt befinden sich derzeit nur fünf weitere unterschiedliche Arzneimittel bzw. Arzneimittelgruppen in einem derartigen Überprüfungsverfahren durch die EMA – bei den rund 2.500 im Einsatz befindlichen Wirkstoffen und Wirkstoffkombinationen eine vergleichsweise geringe Zahl. Die nunmehr unter Beobachtung stehende Wirkstoffgruppe der Fluorchinolone stellte 2015 mit knapp 5,9 Millionen verordneten Arzneimittelpackungen die viertgrößte Gruppe der Antibiotika dar, die von niedergelassenen Ärzten verordnet wurden. Damit entfielen 16,4 Prozent der insgesamt rund 38 Millionen Antibiotikaverordnungen auf die in Prüfung befindlichen Fluorchinolone. Nach einer Hochrechnung des WIdO auf der Grundlage der AOK-Versicherten haben 2015 mehr als vier Millionen GKV-Versicherte und damit sechs Prozent der mehr als 70 Millionen GKV-Versicherten diese Antibiotika erhalten. Führend bei diesen Wirkstoffen ist Ciprofloxacin mit fast 63 Prozent der Verordnungen. Mehr als zwei Drittel (70 Prozent) dieser Verordnungen werden von Hausärzten vorgenommen. Das sowie das Ausmaß der Verordnungen bei den niedergelassenen Ärzten insgesamt lässt darauf schließen, dass Fluorchinolone nicht ausschließlich bei schwerwiegenden und lebensbedrohlichen Erkrankungen zum Einsatz kommen. Dabei wäre es vor dem Hintergrund einer fortschreitenden Resistenzentwicklung sinnvoller, die Fluorchinolone als Reservesubstanzen zurückhaltend einzusetzen. Bei vielen Indikationen sollte den „älteren“ und langjährig erprobten, aber dennoch gut wirksamen Substanzen der Vorzug gegeben werden. Hier besteht Aufklärungsbedarf sowohl in Richtung Patienten als auch der Ärzteschaft. Patienten sollten über die Gefahren und Alternativen von Antibiotika, die auf „floxacin“ enden, vor deren Einnahme aufgeklärt werden. Grundsätzlich gilt die „goldene“ Regel bei der Verordnung von Antibiotika nach wie vor: So selten wie nötig und so gezielt wie möglich. „Nur so kann sichergestellt werden, dass die zukünftigen Therapiechancen eines Antibiotikums nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt und gleichzeitig die Patienten nicht unnötigen Gefahren ausgesetzt werden“, so Schröder. Die Verordnungsdaten über rund 657 Millionen Arzneimittelverordnungen des Jahres 2015, unter ihnen auch die Verordnungen der beschriebenen Antibiotika und der Gruppe der Fluorchinolone, stehen allen Interessierten zur kostenfreien Nutzung im PharMaAnalyst des WIdO (http://arzneimittel.wido.de/PharMaAnalyst) zur Verfügung. Pressemitteilung des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen – WIdO

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Mehr Antibiotika für mehr Infektionen

Mein letzter Beitrag zu den lieben Antibiotika behandelte eine kleine Sensation: Alte Antibiotika neu entdeckt. Dieser Artikel zeigt, dass es vor rund 1000 Jahren von Menschen geschaffene Antibiotika auf natürlicher Basis gab, die nicht nur anti-mikrobiell wirken, sondern sogar die heute so gefürchteten resistenten Keime zuverlässig eliminieren. Im Artikel hatte ich noch eine Reihe von […]

Dieser Beitrag Mehr Antibiotika für mehr Infektionen wurde erstmalig von Heilpraktiker René Gräber auf NaturHeilt.com Blog veröffentlicht.

vdek und KBV starten gemeinsam das Modellprojekt RESIST zur Vermeidung von Antibiotika-Resistenzen

3.000 Hausärzte, Kinderärzte sowie Fachärzte für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Innere Medizin (sofern diese an der hausärztlichen Versorgung teilnehmen) aus acht Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) können sich vom 1.4.2017 bis 30.6.2017 in das Projekt „RESISTenzvermeidung durch adäquaten Antibiotikaeinsatz bei akuten Atemwegsinfektionen“ einschreiben. RESIST geht damit als eines der ersten Innovationsfondsprojekte an den Start. Initiatoren sind der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) und seine Mitgliedskassen, die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die acht KV-Regionen Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein, Saarland und Westfalen-Lippe. Ab dem 1.7.2017 können dann Ersatzkassen-Versicherte mit Verdacht auf einen Atemwegsinfekt im Rahmen dieses innovativen, praxisorientierten Versorgungsprogramms behandelt werden. „Bei den Antibiotika-Verordnungen schneidet Deutschland im EU-Vergleich recht gut ab. Aber die Zahl der Verordnungen insgesamt ist mit etwa 39 Millionen Verordnungen pro Jahr immer noch hoch. Die Folge: Resistenzbildungen sowie vermeidbare Neben- und Wechselwirkungen“, so Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek. „Ziel des Projekts ist es, Patienten und Ärzte zu einem gezielteren Einsatz mit Antibiotika bei akuten Atemwegserkrankungen zu motivieren und die Zahl unnötiger Antibiotikaverordnungen weiter einzudämmen“, so Elsner. „Im Mittelpunkt von RESIST steht die Kommunikation von Arzt und Patient. Häufig sehen sich Ärzte mit dem Wunsch von Patienten konfrontiert, unbedingt ein Antibiotikum verordnet zu bekommen. Eine Virusinfektion ist nicht mit einem Antibiotikum zu behandeln. Das wissen viele Patienten nicht. Information und Kommunikation stehen daher bei RESIST ganz im Vordergrund“, betont Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV. Das Projektdesign von RESIST orientiert sich nah am Versorgungsalltag. Im Rahmen des Modellprojektes sollen Ärzte und Patienten für das Thema Resistenzbildungen sensibilisiert und die rationale Antibiotikatherapie bei akuten Atemwegsinfekten gefördert werden. Hierzu wurden spezifische Instrumente entwickelt, darunter eine Online-Schulung für Mediziner. Das Projekt fördert gezielt das ausführliche Arzt-Patienten-Gespräch. Die Partner des Projektes RESIST leisten mit diesem großflächig angelegten Projekt gemeinsam einen Beitrag zur Antibiotika-Resistenzstrategie der Bundesregierung.   Rund 14 Millionen Euro aus Innovationsfonds Das Modellvorhaben von vdek, Ersatzkassen, KBV und KVen wird mit rund 14 Millionen Euro aus Mitteln des Innovationsfonds gefördert. Das Projekt RESIST wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert, und zwar durch das Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Rostock (UMR) in Zusammenarbeit mit dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi). Erste Ergebnisse sollen Ende 2019 vorliegen. Pressemitteilung des vdek und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

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