Gröhe: „Wirksame Antibiotika gegen übertragbare Krankheiten notwendig“ – WHO veröffentlicht globale Liste resistenter Problemkeime

Auf Initiative des Bundesgesundheitsministeriums veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestern die erste globale Liste resistenter bakterieller Erreger, die derzeit die größte Bedrohung für die menschliche Gesundheit darstellen. Die Liste dient als Orientierung für die Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika – ein Punkt des Globalen Aktionsplans der WHO zur Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: „Wir brauchen heute und in Zukunft wirksame Antibiotika, um übertragbare Krankheiten gut behandeln zu können. Mit der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie gehen wir im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen voran. International haben wir das Thema auch beim Treffen der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer auf die Agenda gesetzt und unterstützen die Umsetzung des Globalen Aktionsplans der WHO. Denn Krankheiten und resistente Erreger kennen keine Grenzen – sie müssen global bekämpft werden. Die heute veröffentlichte Liste mit den besonders bedrohlichen Erregern ist eine wichtige Grundlage für die gemeinsamen Anstrengungen gegen internationale Gesundheitsgefahren.“ Auf Anregung Deutschlands haben die G7-Gesundheitsministerinnen und -minister in ihrer Erklärung 2015 die fortlaufende Erfassung, Bewertung und gemeinsame Festlegung der weltweit bedrohlichsten Krankheitserreger befürwortet. Der Bitte des Bundesministeriums für Gesundheit folgend hat die WHO daher eine globale Liste von multiresistenten Problemkeimen erstellt, für die dringend neue antimikrobielle Wirkstoffe entwickelt werden sollten. Die Liste der WHO soll wegweisend für zukünftige Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika werden und sicherstellen, dass nicht an den Bedürfnissen der Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung vorbei geforscht wird. Sie wurde unter der Leitung von Frau Prof. Evelina Taconelli, Universität Tübingen und Dr. Nicola Magrini, WHO zusammen mit namhaften Expertinnen und Experten entwickelt. Die Auflistung hebt sich methodisch deutlich von bereits existierenden Übersichten über Problemkeime ab, da sie mit einer speziellen Methodik (multikriterielle Entscheidungsanalyse – MCDA) erarbeitet wurde. Um die Rangfolge der Keime festzulegen, wurden Kriterien wie z.B. die mit dem Keim verbundene Sterblichkeitsrate, Belastung des Gesundheitswesens, Vorkommen der resistenten Keime in der Bevölkerung sowie Trendentwicklungen von Resistenzen ausgewertet. Die Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen ist ein wichtiges Anliegen des Bundesgesundheitsministeriums. Deutschland verfolgt mit der Deutschen-Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) bereits seit langem einen sektorübergreifenden Ansatz zur Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen. Zudem hat Deutschland in den letzten Jahren im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen im Rahmen der WHO, der EU und der G7 eine Vorreiterrolle eingenommen und das Thema auch zu einem Schwerpunkt der deutschen G20-Präsidentschaft 2017 gemacht. Am 19. und 20. Mai 2017 findet zum ersten Mal ein G20-Gesundheitsministertreffen statt. Weitere Informationen unter: www.bundesgesundheitsministerium.de/Antibiotika-Resistenzen www.bundesgesundheitsministerium.de/G20-Gesundheit http://who.int/mediacentre/news/releases/2017/bacteria-antibiotics-needed/en/ Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit

The post Gröhe: „Wirksame Antibiotika gegen übertragbare Krankheiten notwendig“ – WHO veröffentlicht globale Liste resistenter Problemkeime appeared first on Healthcare Netzwerk.

Antibiotika-Resistenzen bekämpfen – Gutachten unterstreicht Bedeutung der Antibiotikaforschung und -entwicklung

Immer mehr Menschen sterben aufgrund von Keimen, die gegen Antibiotika resistent sind. Aber nur noch wenige Hersteller weltweit investieren in die Entwicklung neuer Antibiotika. Die Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen ist eine der größten Herausforderungen für die globale Gesundheitspolitik. Deutschland hat den Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen daher auf die internationale Agenda gesetzt und zu einem Schwerpunkt seiner internationalen Gesundheitspolitik gemacht. In der „Berliner Erklärung“ einigten sich die G7-Gesundheitsministerinnen und -minister unter anderem darauf, Anreize zur Förderung von Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika und Diagnostika zu prüfen. Zur Frage, wie die Forschung und Entwicklung von neuen Antibiotika gefördert werden kann, hat das Bundesministerium für Gesundheit ein Gutachten in Auftrag gegeben, das nun veröffentlicht wird. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe erklärt dazu: „Wenn wir keine wirksamen Antibiotika mehr zur Verfügung haben, bricht eine tragende Säule unserer Gesundheitsversorgung weg. Um Schwung in die Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika zu bringen, brauchen wir eine internationale Kraftanstrengung. Das Gutachten bietet eine gute Grundlage für die weitere internationale Diskussion. Denn kein Staat kann den Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen und fehlender Antibiotika-Therapien alleine gewinnen. Deshalb ist es gut, dass auch die OECD das Thema nun aufgreift.“ Das Gutachten „Breaking through the Wall“, das im Auftrag des BMG von der Boston Consulting Group erarbeitet wurde, nennt Maßnahmen zur Stärkung der Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika. Dazu zählen beispielsweise die Festlegung klarer Anforderungen an neue Antibiotika und die Einführung eines globalen Fonds zur Stärkung der Grundlagenforschung. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wird nun gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und in enger Zusammenarbeit mit der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) einen Bericht zur Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen erarbeiten, der den 20 führenden Industrie- und Schwellenländern (G20) für die weiteren Beratungen zur Verfügung gestellt werden soll. Dabei wird das Gutachten eine wichtige Grundlage bieten. Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit

The post Antibiotika-Resistenzen bekämpfen – Gutachten unterstreicht Bedeutung der Antibiotikaforschung und -entwicklung appeared first on Healthcare Netzwerk.

Resistente Keime: Neue Forschungen lassen hoffen

Die Entdeckung neuartiger Antibiotika wird immer schwieriger und damit seltener. Wurden 1983 noch 16 verschiedene dieser Medikament gefunden, sank die Anzahl im Jahr 2013 auf vier. Demgegenüber entwickeln immer mehr Bakterien-Stämme eine Resistenz gegen Antibiotika. Schon in den 1950er Jahren kamen Biochemiker auf die Idee, bekannte Antibiotika mit anderen organischen Molekülen zu verknüpfen, um die […]

Dieser Beitrag Resistente Keime: Neue Forschungen lassen hoffen wurde erstmalig von Yamedo.de (René Gräber) auf Yamedo BLOG veröffentlicht.

Antibiotika: Was ist zu beachten bei Histaminintoleranz? {Lmo antwortet}

Alle, die meinen Blog schon länger verfolgen, wissen sicherlich, dass ich weder Fan von Antihistaminika noch von Antibiotika oder auch von den meisten Medikamenten bin. Ich bin ja eher so der Verfechter von: Stärke die Selbstheilungskräfte deines Körpers und mache ihn nicht mit noch mehr Chemie kaputt. Es gibt natürlich Notfälle und lebenswichtige Umstände, zu […]

Der Post Antibiotika: Was ist zu beachten bei Histaminintoleranz? {Lmo antwortet} erschien auf Leben mit Ohne.

Weniger Antibiotika

(hier ist mal der Plural korrekt) Die Kassenärztliche Bundesvereinigung KBV veröffentlicht ein Statement, wonach im Beobachtungszeitraum 2008 bis 2014 bei Kindern und Jugendlichen signifikant weniger Antibiotika verordnet wurden. Das ist schon mal schön. Die KBV bezieht sich dabei auf eine Studie des “Versorgungsatlas”, die man hier nachlesen kann. Spannend wird es bei der Begründung des […]

Bakterielle Bodenschätze

Dass recht verschwenderisch mit der Gabe von Antibiotika umgegangen wird, ist allgemeiner Konsens. Gerade letzte Woche stand die Bekämpfung der Ausbreitung multiresistenter Keime sogar auf der Agenda des aktuellen G7 Gipfels. Hier im Krankenhaus habe ich manchmal das Gefühl, dass diese ganz real bestehende Gefahr nicht von allen Medizin-praktizierenden erkannt wird. Menschen mit weißen Kitteln sieht man täglich in der Mensa als auch Bibliothek. Als ich eine befreundete Medizinerin mal darauf angesprochen habe, klärte sie mich darüber auf, dass derweiter

Ada Yonath – die Pionierin

Was haben der Polarbär, ein Lockenkopf und das Ribosom miteinander zu tun? Eine Nobelpreis-Story. Nichts deutete auf diese Karriere hin – Ada Yonath wurde am 22. Juni 1939 in eine arme Familie zionistischer Auswanderer in Jerusalem geboren. Bereits mit 11 Jahren war sie Halbwaise und versuchte mit Aushilfsarbeiten ihre Mutter zu unterstützen und zum Familienunterhalt […]

Warum gibt es so wenig neue Antibiotika?

Es ist im Grunde ein bisschen müßig, den aktuellen Acinetobacter-Ausbruch an der Uniklinik Schleswig-Holstein in Kiel noch mal aufzudröseln. Man weiß nicht so genau, wie viele Leute tatsächlich direkt an dem Bakterium gestorben sind, und die Informationspolitik ist auch eher so meh, aber das ist auch nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass mal wieder ein gegen alles Mögliche resistenter opportunistischer Erreger quer durch die Intensivstation geschmiert wurde. Ist ja bei weitem nicht das erste mal. Nun wär’s ja einfach, dem Krankenhaus und seinem medizinischen Personal unsauberes Arbeiten vorzuwerfen. Aber im Grunde ist das Kernproblem ein anderes: Die Viecher werden immer häufiger und tauchen an den unmöglichsten Orten auf. Es gibt immer mehr Resistenzen bei immer mehr Bakterien, während die Medizin seit Jahrzenten mit den gleichen Wirkstoffen hantieren muss. Die Frage stellt sich immer drängender: Wie bekommen wir neue Antibiotika?