Noro Virus rockt die Stadt

Es ist leider unvermeidlich gewesen. Nach dem MRSA-Song wurden immer wieder Stimmen laut, dass da auch ein Lied über den allseits beliebten Noro-Virus geschrieben werden solle. Gesagt, getan.

Doch leider war das Budget erschöpft, da die Aufnahmen zum MRSA Song Millionen verschlungen hatten. Es fanden sich keine Darsteller, die so einen Unsinn mitmachen wollten und, ja, […]

Intelligenz beim Pharmamarketing

Wir dürfen Ärzten ja nicht mal mehr einen Kugelschreiber schenken. Wenn ich Chefärzte zum Essen einladen will, darf es nicht teurer sein als 27 Euro pro Person. Unsere Aktivitäten sind so reguliert, da brauchen wir intelligentes, sachorientiertes Marketing.

Hagen Pfundner, Deutschland-Chef der Roche AG in einem Interview mit ZEIT Campus.


Sag beim Abschied leise Servus.

Klinische Studien mit Kindern weiterhin selten

Schon lange ist die Sicherheit bei der Arzneimitteltherapie von Kindern ein Thema, dass nicht nur Kinderärzte bewegt. Ein grosser Teil der Medikamente, die Säuglinge, Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren einnehmen, sind ausschliesslich für Erwachsene, aber nicht für jüngste Patienten entwickelt worden und zugelassen. Die Verschreibung und Dosierung kann sich nur auf Erfahrunsgwerte des Arztes stützen. Mit allen möglichen negativen Folgen für die kleinen Patienten. Ein Urteil des Bundessozialgerichts hat im März 2003 die Lage noch verschärft. Danach dürfen Krankenkassen Off-Label-Arzneimitteltherapien nur noch in Ausnahmefällen erstatten, wenn keine anderen etablierten Therapieformen vorliegen und aktuelle wissenschaftliche Daten aus klinischen Studien oder veröffentlichten Erkenntnissen einen lindernden oder heilenden Erfolg versprechen.

Mit der im Mai 2004 verabschiedeten 12. Novelle des Arzneimittelgesetzes sollte alles besser werden, indem bei klinischen Studien mit Kindern der Gruppennutzen als Forschungsziel etabliert wurde: Studien zur Pharmakokinetik und -dynamik bei Kindern in verschiedenen Altersgruppen sind seidem auch bei fehlendem direkten Individualnutzen zur Entwicklung von zuverlässigen Therapieempfehlungen zulässig.

Was hat es gebracht? Dieser Frage sind Wissenschaftler der Universität Ulm nachgegangen und haben bei vier Ethikkommissionen die in den Jahren 2002-2006 eingereichten Anträge hinsichtlich Anzahl, und Status des jeweiligen Sponsors ausgewertet.

Die Ergebnisse zeigen, dass die 12. AMG Novelle zwar unmittelbar in den Jahren 2004 und 2005 Auswirkungen hatte: Die Schwankungen im Antragsvolumen sind durch die neue Gesetzeslage und damit verbundene Umstellungsprobleme erklärbar. Insgesamt zeigte sich aber, dass die klinischen Prüfungen an Minderjährigen weiterhin selten sind und nur einen geringen Anteil aller klinischen Prüfungen ausmachen. Die nicht industriegeförderten klinischen Prüfungen nahmen nach der Novelle eher ab, allerdings war die Anzahl vor der Novelle ebenfalls sehr gering.

Medikamente für Kinder bleiben ein schlechtes Geschäft. Da wird auch die neue EU-Richtlinie nichts daran ändern. Jedoch auch mehr Vorgaben für die Arzneimittelindustrie, wie sie Karl Lauterbach fordert, können ein Grundproblem nicht lösen: Eltern sind verständlicherweise sehr zurückhaltend, wenn sie der Teilnahme ihres Kindes an einer klinischen Studie einwilligen sollen.

Konsum – Missbrauch – Sucht

In aller Regel tritt zuerst eine psychische Abhängigkeit ein.Man versteht darunter das seelische Verlangen nach Wiederholung des Suchtmittelkonsums oder des süchtigen Verhaltens.Psychische Abhängigkeit entwickelt sich in einem längeren Prozeß,der sich meist „schleichend“ vollzieht.Selbst von Fachkräften ist sie nur schwer eindeutig festzustellen.Bei regelmäßigem Konsum kann es zu einer körperlichen Abhängigkeit kommen.

Von körperlicher Abhängigkeit wird dann gesprochen,wenn sich beim abrupten Entzug des Suchtmittels bestimmte körperliche Symptome – die Entzugserscheinungen feststellen lassen.Sie sind – je nach Art der Droge und Person sowie den jeweiligen Umständen,ganz verschieden.

Sie können in vielen Fällen nur unangenehm,in anderen Fällen aber auch extrem schmerzhaft und sogar tödlich enden.Das psychische und körperliche Verlangen nach dem Suchtmittel kann bei fortgesetztem regelmäßigen Gebrauch zu einem Abstinenzverlust der mangelnden Fähigkeit,auf das Suchtmittel zu verzichten – führen.

Außerdem kann es,je nach Art des Suchtmittels,zu einer Toleranzausbildung und in der Folge zu einer Dosissteigerung kommen.Der Stoffwechsel paßt sich der Droge an,indem er den Drogenabbau beschleunigt,und das Zentralnervensystem passt sich an,indem es ihm gelingt,auch noch unter höheren Dosen relativ normal zu funktionieren.

Dadurch kommt es zur Gewöhnung,eben der „Toleranz“,und zu der Notwendigkeit,die Dosis zu erhöhen,um die gewünschte Drogenwirkung wieder erzielen zu können.Nach dem allgemein verbreiteten traditionellen Krankheitsmodell des Alkoholismus,kann der Konsum von Alkohol bei manchen Personen schließlich zum Kontrollverlust führen, definiert als Zustand des „Nichtmehr-aufhören-könnens“.

Zum Bild spezieller Alkoholismustypen gehört es,daß die Kranken durch den Konsum auch nur kleiner Alkoholmengen einen unwiderstehlichen Drang nach weiterer Alkoholaufnahme verspüren.Sie verlieren die Kontrolle über die weitere Trinkmenge und damit die Fähigkeit,den Konsum willentlich und aus eigener Kraft zu beenden.

Bei einem anderen Alkoholismustyp mit Krankheitswert,dem Delta – Alkoholismus,tritt zumindest für längere Zeit kein „Kontrollverlust“,dafür aber Abstinenzverlust ein, der Kranke kann – ohne fremde Hilfe nicht auf den Alkoholkonsum verzichten,diesen aber,zumindestens für längere Zeit,auf einem spezifischen Niveau halten.

USA steigt in Nutzenbewertungen ein

Die USA hat zwar noch keinen Gesundheitsminister, als heisse Kandidaten werden derzeit die Gouverneurin von Kansas, Kathleen Sebelius, und Howard Dean, Gouverneur von Vermont, gehandelt, trotzdem stellt US-Präsident Barack Obama die Weichen für die angekündigte Gesundheitsreform. Unbemerkt von den deutschen Fachmedien steigt der weltgrösste Pharmamarkt mit dem verabschiedeten Konjunkturpaket in die Nutzenbewertung von Therapien und Medikamenten ein.

1,1 Milliarden Dollar sind in dem 780 Milliarden-Konjunkturprogramm für die Bewertung von Medikamenten, Medizinprodukten und Therapien reserviert. Die Summe teilen sich die National Institutes of Health, das Gesundheitsministerium und die Agency for Healthcare Research and Quality. Das Gesetz legt fest, dass ein noch zu bildendes Gremium, “Federal Coordinating Council for Comparative Clinical Effectiveness Research”, die Forschung und Aktivitäten steuern soll. Anders als bei vergleichbaren Einrichtungen in anderen Ländern, beispielsweise dem deutschen IQWiG, soll dies nicht nur evidenzbasierte Literaturreviews sondern auch unabhängige klinische Studien umfassen.

Das 15-köpfiges Gremium soll dann entsprechend den Ergebnissen Empfehlungen abgeben, welche Medikamente und Behandlungen von den staatlichen Gesundheitsprogrammen finanziert und erstattet werden.

Allein die Tatsache, dass 150 Milliarden Dollar in dem Konjunkurprogramm für das Flicken der nötigsten Löcher bei den Gesundheitsausgaben vorgesehen sind, verdeutlicht die Dringlichkeit einer Reform des US-Gesundheitswesens nachdrücklich.

Schon wieder Samstag

Oh wie schnell das ging… uiuiui. Ab nächste Woche ist mein Welpenschutz vorbei, fürchte ich. Nächstes Wochenende hab ich nämlich meinen ersten Dienst… argh. Zum Glück ist man nicht alleine, sondern als Anfänger macht man “zweiten Dienst”, also Dullysachen wie Blutabnehmen, Viggos legen, Patienten in der Notaufnahme gut zureden… und der “erste Dienst” ist ein […]

Softdrinks für Herzschutz

Coca-Cola steht wie kaum eine andere Marke als Synonym für Fastfood und ungesunde Lebensweise. Der Coca-Cola Company wird eine Mitverantwortung für die zunehmende Zahl gesundheitlicher Schäden in den wohlhabenden Ländern zu Lasten gelegt. Eine Studie zeigte beispielsweise den Zusammenhang von Übergewicht und Diabetes mit dem Verzehr von Softdrinks bei Frauen.

Was das Unternehmen nicht daran hindert, in den USA bei der Heart-Truth-Kampagne, mit der auf die Gefahren von Herzerkrankunken bei Frauen aufmerksam gemacht wird, sein Image zu verbessern. Mit von der Partie: Heidi Klum, Fastfood-Werbeikone und BigMac-Fan.

Der Spot läuft zur Oscar-Verleihung morgen und soll mit dem alten Claim “Just for the taste of it” an die Einführung der “gesunden” Cola 1982 erinnern.

Wirkspektrum von Ecstasy

Als Hauptwirkstoff wird 3,4-Methylendioxymetamphetamin definitionsgemäß als Ecstasy bezeichnet.Dieser Wirkstoff wird zu 85-90% in den beschlagnahmten und untersuchten Tabletten meist in einer Dosierung von ca.75 bis 140 mg/Tablette gefunden.

Zusätzlich werden in den Tabletten,die ebenfalls unter dem Namen „Ecstasy“ verkauft und eingenommen werden,die artverwandten Wirkstoffe 3,4-Methylendioxy-amphetamin, 3,4-Methylendioxyethylamphetamin und N-Methylbenzo-dioxolbutanamin nachgewiesen.

Diese Substanzen weisen wie das MDMA eine Strukturverwandschaft mit Amphetaminen und Halluzinogenen auf,die nicht allein für das Wirkprofil von Ecstasy verantwortlich sind.Ecstasy hat ein darüber hinausgehendes eigenes Wirkmuster.Die genannten Substanzen bewirken eine exzessive Serotoninausschüttung und Wiederaufnahmehemmung in Serotonintransporter reichen Regionen im Gehirn.

Serotonin ist – physiologisch betrachtet – an verschiedenen Regulationsmechanismen im zentralen Nervensystem wie zum Beispiel der Regulation von Gefühlen wie der Angst,anderer emotionaler Stimmungen,der Aggression,der Impulsivität und der sexuellen Aktivität beteiligt.

Die Wirkung tritt ca.nach 30 Minuten nach Einnahme von Ecstasy ein und produziert für durchschnittlich vier bis sechs Stunden Dauer erwartungsgemäß nachfolgende Symptome:absolutes Glücksgefühl,gesteigerte Selbstakzeptanz,und erhöhtes Einfühlungsvermögen.

Es reduziert Angstgefühle und steigert die Kommunikationsfähigkeit.Neben den noch zu erwähnenden amphetaminartigen und halluzinogenen Wirkungen scheint das Wirkspektrum über die Summe der beiden Einzelkomponenten und der oben angegebenen Bedeutung des Begriffs Ekstase weit hinaus zu gehen,und vor allem den nach Innen gerichteten Teilaspekt als zusätzliches Charakteristikum zu generieren.

Pharma-Tour


Radrennfahrer sind rollende Apotheken? Dieser Gedanke könnte einem am ehesten bei der Kalifornien-Rundfahrt kommen, die als Amgen Tour of California vom Biotechkonzern und Epo-Hersteller Amgen gesponsert wird.

Vorzeige-Akteur ist dieses Jahr Lance Armstrong, der sein zweites Comeback versucht. Dopingvorwürfe gegen Armstrong konnten nie stichhaltig bewiesen werden. Unmittelbar vor der Tour de France 2004 erschien zu diesem Thema das Buch „L.A. Confidential – die Geheimnisse des Lance Armstrong“, in dem unter anderem Armstrongs frühere Teamkameraden und der ehemalige Tour-de-France-Sieger Greg LeMond Armstrong des Dopingsmittels EPO (Erythropoetin) bezichtigten.

Wie man hört, sollen die Helfer während der Tour in den oben abgebildeten Trikots allgegenwärtig sein. Das Shirt passt eher als Giveaway zum Medizinerkongress.

Bei der ersten Auflage der Tour im Jahr 2006 wurde übrigens nicht auf Epo getestet.


Passend dazu: Radprofi Stefan Schumacher, zweifacher Etappensieger der Tour de France 2008 ist von der französischen Anti-Doping-Agentur nach einem positiven Epo-Test für zwei Jahre gesperrt worden. Epo-Hersteller unbekannt.

Experten-Aufmarsch zur Zeckenimpfung


Die Zeckensaison hat begonnen. Zeitgleich wird in Deutschland und Österreich die jährliche “Zecken-Impfkampagne” eröffnet.

Bei der heutigen Mobilität würde ich die Indikation zur Impfung sehr großzügig stellen”, betont Professor Jochen Süss aus Jena, und: “Jetzt ist die Zeit günstig für die Impfungen”.

Wobei die “Zeckenimpfung” gegen die vom Holzbock (lateinisch: Ixodes ricinus) übertragene Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME), nicht jedoch gegen andere wie Borreliose, die häufigste von Zecken übertragene Erkrankung, schützt.

In beiden Ländern wird die Aufmerksamkeit mit einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumgüterforschung (GfK) gesteigert, die einen viel zu geringen Durchimpfungsgrad feststellt.

So waren nach den Daten in Bayern nur knapp 31 Prozent und in Baden-Württemberg knapp 26 Prozent der Befragten vollständig gegen FSME geimpft.
87 Prozent der Österreicher sind schon zumindest einmal gegen die FSME geimpft worden. Wirklich korrekt im Impfschutz sind allerdings nur 66 Prozent.

Die Ratschläge der Experten, sind Teil einer gezielten Kampagne des Impfstoffherstellers Baxter. Dazu gehörte ein Medienseminar am 29. Januar, das von der
ISW-TBE (International Scientific Working Group on Tick-Borne Encephalitis) veranstaltet und von der PR-Agentur Public Health PR betreut wurde. Da finden sich auch alle Experten wieder, die in den Presseartikeln die Relevanz der Impfung erklären. Die ISW-TBE wird vom Pharmaunternehmen Baxter gesponsert, das auch Eigentümer der Domain ist.

Nur Baxter bleibt in den Artikeln unerwähnt.