Küssen Sie bloß nicht Ihr Kind

Da steht es immer wieder geschrieben. Lecken Sie nicht den Löffel ihres Babys ab beim Füttern, denn so könnten Sie dem Kind Karies übertragen, eh, also die unzähligen Bakterien, welche Karies verursachen. Insbesondere gelte dies, wenn die Mutter unter Karies leide. Aber hatten Sie schon mal darüber nachgedacht, wenn der Papa unter Karies leidet? Nein, […]

USA: Vorbereitung auf die Reformdiskussion

Das US-Magazin “Time” bringt diese Woche die Gesundheit und die Gesundheitsversorgung der Amerikaner als Cover-Story: “The Sorry State of American Health”.

America’s Health Checkup.

Reform’s Moment May Be Now.

5 Truths About Health Care in America.

From A to Z.

If you’re like 67% of Americans, you’re currently overweight or obese. If you’re like 27%, your blood pressure is too high. If you’re like a whopping 96% of the population, you may not be able to recall the last time you had a salad, since you’re one of the hundreds of millions of Americans who rarely eat enough vegetables. And what you do eat, you don’t burn off — assuming you’re like the 40% of us who get no exercise. Most troubling of all, if you’re like any parent of any child anywhere in the world, you may be passing your health habits to your children, which explains why experts fear that this generation of American kids may be the first ever to have a shorter life span than their parents do.

Dazu passend im WallStreet Journal Health Blog:

Five Health Myths Busted:

  1. America has the best health care in the world.
  2. Somebody else is paying for your health insurance.
  3. We would save a lot if we could cut the administrative waste of private insurance.
  4. Health-care reform is going to cost a bundle.
  5. Americans aren’t ready for a major overhaul of the health-care system.

Meine Prognose: Die Gesundheitsversorgung wird in den USA das Megathema 2009. Zum Teil werden dort Diskussionen vorweg genommen, die uns in 10-15 Jahren erwarten. Die Baby-Boomer, die geburtenstarken Jahrgänge, kommen dort gerade ins Rentenalter. In Deutschland wird dies ab 2020 der Fall sein. Die demographische Zeitbome tickt.

nur

vorsorge zum dritten geburtstag (gaaanz neu gibts die – nennt sich u7plus oder u7a ) – netter knirps – nette mama. hier ein paar auszüge:

ich: "windel hat er noch?"
mutter: "ja, aber nur am tag, nachts braucht er sie nicht mehr."
warum dann am tag? denkdenk.

ich (nachdem die mutter meinte, er sei ja so blass): "trinkt er denn viel milch?"
mutter: "ja, schon, aber nur 2 flaschen am tag, morgens und abends im bett."
mmmh. drei jahre? flaschen? im bett?

ich (nachdem ich die zähne gesehen habe): "und auch noch einen schnuller?"
mutter: "ja, schon, aber nur nachts und am tag, wenn er traurig ist."
ok. schnuller. drei jahre. zähne hinüber.

ich: "geht er denn schon in den kindergarten?"
mutter: "ja, schon, aber nur 2 stunden, dann hol ich ihn wieder, und die erste halbe stunde bleib ich bei ihm."
… alles klar.

ich: "sind sie denn zufrieden mit seiner entwicklung?"
mutter: "ja, schon, nur – der haut immer andere kinder. und beißen tut er auch."

und die sprache hängt auch hinterher. und alleine bei der oma oder dem babysitter war er auch noch nicht. und ´ne hose kann er sich auch noch nicht alleine anziehen. und gefüttert wird er auch.

es wurde dann doch ein etwas längeres gespräch.
kinder fordern uns heraus . leute, lasst sie bitte auch größer werden! 

Motrin ad makes moms mad

Die Macht des web2.0 hat in den USA der Pharmakonzern Johnson & Johnson (J&J) gespürt. In einem Werbespot im Internet wollte das Unternehmen Müttern mit Säuglingen die Schmerztablette Motrin® (200 mg Ibuprofen) schmackhaft machen.

Die Message: Das Baby rumtragen führt zu Rückenschmerzen und macht die Mutter unleidlich. Motrin® hilft.

J&J erlebte innerhalb von nur zwei Tagen ein Kommunikationsdesaster. In Twitter, bei Youtube, in Blogs und anderen Internet-Foren äussern Mütter ihren Unmut über diese Werbekampagne. Ausgangspunkt soll Twitter gewesen sein. J&J musste den Spot gestern zurückziehen.

Dies passiert ausgerechnet J&J, einem Unternehmen, das unter den Pharmakonzernen in der Einbeziehung des Internets in der Kommunikation mit den Kunden, u.a. mit einem eigenen Blog und einem Kanal auf Youtube, ein Vorreiter ist.

Die Entschuldigung von Kathy Widmer, Vizepräsidentin für Marketing bei McNeil Consumer Healthcare, J&J Sparte für freiverkäufliche Medikamente, im Blog gleicht einem Kanossagang.

It was meant to engender sympathy and appreciation for all that parents do for their kids, but did so through an attempt at humor that missed the mark and many moms found offensive.

On behalf of McNeil, I’m sorry if you found this advertisement insulting. We are are in the process of removing it from our website. Unfortunately, it will take longer for us to remove this advertisement from magazines as several are currently on newsstands and in distribution.

Dies könnte andere Pharmaunternehmen in ihrer Meinung bestärken, dass da draussen im Web für Pharmakommunikation nichts zu holen ist.


Hier ein Zusammenschnitt von Twitter-Reaktionen, nicht ganz objektiv von einer Social Media Marketing Beraterin zusammengestellt:


Die offiziellen A-Blogger haben es eine Woche später auch mitbekommen.

HAPPY B’DAY Baby Lady Wanda

Ja, die kleine Knutschkugel, deren Geburt und erstes Gepiepse ich live am Telefon hörte, wird am 16.11. tatsächlich schon ein Jahr alt!
Und hat schon sehr viel erlebt – vom ersten Tag hier an – wie Ihr ja alle aus Wandas Wochenschauen wisst.
Das beste Maskottchen für unser Business-Rebirthing Experiment bei Monika Birkner…

Und nun ist Wanda, die […]

Sitzt nicht, die Erdnusspackung

Bei piri war es ein Glas, was in der Küche zerschelte und bei mir waren es zwei Baby-Glasflaschen, welche gestern die Nähe zum Küchenboden suchten. Die Schuld bei uns trug eindeutig die Packung mit den Erdnüssen. Nicht das jemand auf die Idee käme, die Flaschen hätten zu nah am Rand des Küchentisches gestanden. Nein, Erdnusspackungen […]

gelassenheit und vergebung

ohjemine, heute wieder ein klassischer fall von "warum dann überhaupt einen kinderarzt aufsuchen."

die mutter kommt zur u3 (vorsorge mit einem monat), gibt gleich bei der begrüßung an, schon den befreundeten heilpraktiker in der nachbarschaft aufgesucht zu haben, ist auch selbst in entsprechender ausbildung, außerdem hat das arme kind schon osteopathie über sich ergehen lassen müssen, und die hebamme sieht übrigens auch gefahr im "zu frühen impfen". *lufthol*

ok, ich warte in solchen momenten erst einmal die ruhe der untersuchung ab, stecke mir die stethoskop-stöpsel ins ohr, lausche dem fernen rauschen des neugeborenen blutes im unschuldigen herz, genieße die weiten des trommelfelles im lichte meines otoskopes und erquicke mich an den mopsigen babyspeckchen und den tapsigen versuchen des kopfhebens in bauchlage.

"sehense, das kannse nich." und deswegen eben zum osteopathen, reißt es mich aus meiner untersuchungsroutine. und wieder erzählt sie mir vom geburtsstress, den auch die hebamme prophezeite, und der im schlimmsten fall zur verhinderung des abiturs und einer zweifelsfreien psychischen entwicklung führen kann.

ich dirigiere die mutter sanft zum ultraschallgerät, um den obligatorischen hüftschall zu organisieren, spreche leise mit meinem patienten und genieße das leise surren des schallkopfes unter meinen fingern, während der bildschirm zwei wunderschöne  hüftkopfe mit pfanne projiziert.

"schad das auch nichts? krieg ich auch noch einen röntgenpass?" haucht es mir von irgendwo ins ohr. meine bemerkung, dass es sich hier um schallwellen und nicht um *panik* todbringende röntgenstrahlen handelt, verpufft in einem erneuten monolog ihrerseits zum thema impfen.

war ja klar. und während ich den mir völlig neuen argumenten der korrupten und von der pharmaindustrie gesponserten stiko-mitglieder lausche, von bösen eingriffen in das sensible immunsystem des säuglings und – wieder das abitur – zivilsationsgeißeln wie adhs und allergien doch nur von den impfungen stammen, und sowieso alle studien getürkt seien, beobachte ich sinnierend meinen kugelschreiber, der das u-heft mit zahlen füllt, meine finger, wie sie flugs über die tastatur huschen, um meinen befund im pc festzuhalten.

ja sicher, auch das vitamin k ist des teufels, und die vitamin-d-tabletten sowieso, denn die verknöchern die fontanelle zu schnell "hat die hebamme gesagt" und "übrigens nochmal wegen des impfens" – auf keeeinen fall soooo früh und sooo viel auf einmal.

ich lächle.

drücke der frau das gelbe untersuchungsheft in die hand, streiche dem kindchen die blonden strähnen aus dem gesicht und wünsche ihr einen guten tag.

ich bin ruhiger geworden.
wohlwissend, das wir beide in dieser meiner praxis nicht zusammen alt werden.