Warum gibt es so wenig neue Antibiotika?

Es ist im Grunde ein bisschen müßig, den aktuellen Acinetobacter-Ausbruch an der Uniklinik Schleswig-Holstein in Kiel noch mal aufzudröseln. Man weiß nicht so genau, wie viele Leute tatsächlich direkt an dem Bakterium gestorben sind, und die Informationspolitik ist auch eher so meh, aber das ist auch nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass mal wieder ein gegen alles Mögliche resistenter opportunistischer Erreger quer durch die Intensivstation geschmiert wurde. Ist ja bei weitem nicht das erste mal. Nun wär’s ja einfach, dem Krankenhaus und seinem medizinischen Personal unsauberes Arbeiten vorzuwerfen. Aber im Grunde ist das Kernproblem ein anderes: Die Viecher werden immer häufiger und tauchen an den unmöglichsten Orten auf. Es gibt immer mehr Resistenzen bei immer mehr Bakterien, während die Medizin seit Jahrzenten mit den gleichen Wirkstoffen hantieren muss. Die Frage stellt sich immer drängender: Wie bekommen wir neue Antibiotika?

Meuterei im Mikrobiom? Warum man mit fortschreitendem Alter öfter krank wird

Je älter wir werden, desto anfälliger werden wir für Infektionskrankheiten – diese unerfreuliche Tatsache führt man bisher darauf zurück, dass auch das Immunsystem mit dem Alter nachlässt, etwa wie die Sehschärfe oder die Elastizität der Haut. Carl Zimmer stellt in seinem Blog jetzt eine andere Hypothese vor, die drei ungarische Forscher gerade publiziert haben. Demnach wenden sich die bisher harmlosen Mikroorganismen im Körper zunehmend gegen ihren menschlichen Wirt – weil sie seine Schwäche wittern.

Norovirus: Der “perfekte Krankheitserreger” als Haustier

Jetzt, da die allgemeine Ebola-Panik ein bisschen abgeflaut ist und sich die Situation vor Ort wohl schrittweise verbessert, kann ich mich ja mal wieder den etwas weniger prominenten Krankheiten widmen. Interessante Neuigkeiten gibt es vom Norovirus zu vermelden: Nach Jahrzehnten vergeblicher Versuche kann man die Erreger jetzt in Zellkultur züchten. Das dürfte der Forschung an Medikamenten und Impfstoffen dringend benötigten Anschub geben.[1] Noroviren werden ja allgemein nicht so richtig ernst genommen, weil sie vor allem im Zusammenhang mit Großer Scheißerei auf Kreuzfahrtschiffen populär geworden sind. Da stirbt halt kaum mal jemand, weil Noro nur für wenige Infizierte wirklich lebensgefährlich ist und die Klientel auf solchen Schiffen im Zweifel Zugang zu guter medizinischer Versorgung hat. Wo das nicht der Fall ist, töten Norovirus-Infektionen über 200 000 Menschen pro Jahr, und auch hierzulande sind die Dinger speziell in Seniorenheimen ein Dauerproblem. “Das Norovirus” ist in Wirklichkeit eine ganze Familie verwandter Viren mit ähnlichen Eigenschaften, die Virenforscher schon mal als perfekte Krankheitserreger bezeichnen. Noro ist selten tödlich, aber dafür extrem ansteckend (20 Viren reichen für eine Infektion), wird in gigantischen Mengen ausgeschieden (bis zu 100 Milliarden Viren pro Gramm Durchfall), ist gegen Hitze und Kälte resistent und überlebt auf Oberflächen etwa zwei Wochen. Anstecken kann man sich über Schmier- und Tropfeninfektion, kontaminierte Lebensmittel, Wasser und sogar per Aerosol, was bei Durchfallerregern eigentlich unüblich ist.

Was klebt am Touchscreen eines Smartphones?

Regelmäßige Fischblog-Leser wissen ja inzwischen: Die meisten Menschen waschen sich nach der Eiablage nicht die Hände und verteilen so ihre Darmflora auf allen verfügbaren Oberflächen. Demnach müssten auch Smartphones messbar fäkalverschmiert sein[1]. Traurigerweise hat das – zumindest meines Wissens – bisher noch niemand hieb- und stichfest nachgeprüft: Wie stark die Bakteriengesellschaften von Telefon und Darm wirklich übereinstimmen, ist unbekannt. Aber es gibt Grund zur Hoffnung, denn ein erster kleiner Schritt in diese Richtung ist jetzt gemacht.

Warum habt ihr keine Angst?

Wie kann es sein, dass eine normalerweise so zur Furcht bereite Gesellschaft wie unsere, so völlig gleichgültig ihrer größten Bedrohung seit dem Schwarzen Tod entgegen driftet? Von Atomkraft bis Zucker gibt es inzwischen kaum noch etwas, das nicht breiten Kreisen der Bevölkerung Angst macht – auffällige Ausnahme ist die Bedrohung durch antibiotikaresistente Bakterien, die in den nächsten zwanzig Jahren nicht nur die Medizin auf den Stand von 1890 zurückwerfen wird, wenn wir nichts unternehmen. Warum treibt das Thema niemanden auf die Straße?

Am 5. Mai ist Welt-Händehygienetag: Händewaschen nicht vergessen!

Wozu uns unsere Mütter früher stets auffordern mussten, gilt für die meisten heute nicht mehr nur vor dem Essen als Selbstverständlichkeit: Händewaschen. Als unsere wichtigsten Werkzeuge sind die Hände auch gleichzeitig ein gefährliches Übertragungsvehikel von Krankheitserregern: Schätzungen zufolge könnten 20 bis 30 % aller Krankenhausinfektionen durch entsprechende Hygienemaßen vermieden werden. Anlässlich des Welt-Händehygienetags am 5. […]

Fäkalien und Krankheitserreger: Was so alles an Banknoten klebt

Dass Geld nicht stinkt, ist zwar sprichwörtlich, aber nur bedingt wahr. Man sollte nicht zu gründlich schnuppern: Wie Türklinken oder Lichtschalter gehen auch Banknoten durch sehr viele verschiedene Hände. Und so ist Geld, das haben diverse Studien erwiesen, gründlich mit Fäkalien und Krankheitserregern eingeschmiert. Das Prinzip ganz simpel: Kacken gehen, danach nicht die Hände waschen, dann mit Fäkalpfoten Darmkeime in der gesamten Umgebung verstreuen. Kann jeder, macht jeder. In vielen ärmeren Weltgegenden ist das Problem nicht Bequemlichkeit, sondern es fehlen oftweiter

Podcast – Killerkeime unter uns – Keime sind auch bloß Menschen

Donnerstag ist Podcast-Time. Monsieur MRSA trifft heute erneut auf den guten Noro. Was die zwei zu besprechen haben … Audio-Datei herunterladen (killerkeime_04.mp3) Download – Seröser Podcast – Keime sind auch bloß Menschen Artikel von: Monsterdoc Artikel zum Thema passend:Podcast – Killerkeime unter uns (Teil 3)Podcast – Killerkeime unter uns (Teil 2)Podcast – Killerkeime unter unsPodcast […]

Artikel von: Monsterdoc

Podcast – Killerkeime unter uns (Teil 3)

Donnerstag ist Podcast-Time. Heute denkt Noro an Erika EHEC und schreibt einen Song für sie. Das Produkt ist bekanntlich der EHEC-Song. Audio-Datei herunterladen (killerkeime_03.mp3) Download – Seröser Podcast – Frau EHEC wird besungen Artikel von: Monsterdoc Artikel zum Thema passend:Podcast – Killerkeime unter uns – Keime sind auch bloß MenschenPodcast – Killerkeime unter uns (Teil […]

Artikel von: Monsterdoc