Als hätten wir es geahnt

Anfang September haben wir hinter den Äußerungen des Bonner Kardiologen Dr. Sven Waßmann eine Hidden Agenda vermutet. Er hatte sich negativ über den Cholesterinsenker Inegy® geäußert und zwischen den Zeilen deutliche Vorlieben für das Pfizer-Präparat Sortis® anklingen lassen. Zudem schien er sich von Pfizer für seine Vortragsaktivitäten honorieren zu lassen.

Keine drei Wochen später treffen wir Dr. Waßmann wieder. Jetzt gibt er in einer inhaltlich irreführenden Pfizer-Pressemmitteilung ohne jeden Neuigkeitswert zum Thema Sortis® auch ganz offiziell das Sprachrohr von Pfizer:

Das beste Statin in ausreichender Dosierung – so die Behandlungsempfehlung der Herzspezialisten. Leider sei diese Empfehlung in Deutschland schwerer als in anderen Ländern umzusetzen, kommentierte der Kardiologe Dr. Sven Waßmann: “Die Verordnungen von hoch dosierten Statinen – die insbesondere für die Behandlung von Hochrisikopatienten wichtig sind – werden in Deutschland nicht in allen Fällen erstattet und sind daher für die Patienten oftmals mit einer Zuzahlung verbunden”.

Der politische Hintergrund von Waßmanns leidenschaftlichem Einsatz für das Pfizer-Medikament war gestern auch ein Thema im Deutschlandfunk-Beitrag:

Im Jahr 1997 bringt das Unternehmen Pfizer einen neuen Cholesterinsenker auf den Markt: “Sortis”, ein Mittel aus der Gruppe der Statine. Es entwickelt sich schnell zu einem der umsatzstärksten Mittel der Branche. 2002 macht Pfizer damit allein in Deutschland 539 Millionen Euro Umsatz. Doch dann kommt das IQWiG und überprüft die Cholesterinsenker. Dabei kommt heraus: “Sortis” wirkt nicht besser als andere Statine. Die Folge: Die Krankenkassen führen daraufhin für “Sortis” einen Festbetrag ein, zahlen das Medikament also nur noch bis zu einer gewissen Grenze. Pfizer klagt gegen diese Entscheidung, verliert jedoch. Der Umsatz von “Sortis” bricht ein: 2007 lag er in Deutschland nur noch bei 27 Millionen Euro.

Blog-Autoren gesucht!!!

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Es ist wirklich nicht schwer und macht Spaß. Also traut euch einfach! Sollte es Probleme geben, könnt ihr euch jederzeit an mich wenden, meine E-Mail-Adresse ist im Menü unter “Zur […]

Mehr Geld für die Pharmaindustrie

Die Preise für Medikamente steigen im kommenden Jahr um 6,6 %. Das entspricht 2,04 Milliarden Euro. Zu dieser Entscheidung kamen die Spitzenverbände der Krankenkassen KBV und GKV. Das Übereinkommen bildet eine wichtige Basis für die Kalkulation des einheitlichen Beitragssatzes der Krankenkassen. Man hat ursprünglich sogar einen Arzeiausgabeanstieg von 8,1 % erwartet.
Quelle: ShortNews

NEUSTART

Herzlich willkommen auf die neue Website www.medmacs.com !
Ab sofort gibt es mein Projekt in neuem Design und mit neuen Inhalten, die ab nun nicht mehr von mir alleine, sondern auch von und dank Euch entstehen werden. Meinem Aufruf, Medmacs-Tester zu werden, sind bereits viele gefolgt, und medmacs.com bietet jetzt diesen Reviewern einen Platz, wo sie […]

Schleichwerbung kein Thema für die ARD

Schleichwerbung für dubiose Gesundheitsprodukte hat in den Redaktionen der ARD keinen guten Stand. Jedenfalls dann nicht, wenn es um kritische Berichterstattung über das Thema geht:

Wir hörten davon, dass in KONTRASTE ein kritischer Beitrag zum Fall Bankhofer erscheinen sollte. Der wurde geschoben, noch mal geschoben und irgendwann wurde er “einkassiert” (nicht unsere Wortwahl).

Uns kam auch zu Ohren, dass auch das Medienmagazin ZAPP des NDR was machen wird, zum Thema Schleichwerbung und ARD und Bankhofer u.a. und so. Der Beitrag wurde geschoben und geschoben und …

… auch gestern abend in der Sendung gab es wieder nichts dazu.

[…]

Was ist also los bei der ARD? Werden kritischen Stimmen unter dem Deckel gehalten und schwierige Fälle klammheimlich entsorgt?

Gesundheitsreform bringt Mehrausgaben für Selbstständige…

Mit dem 1.1.2009 wird die Reform der gesetzlichen Krankenversicherung in vollem Ausmass wirksam. Über den Gesundheitsfonds wurde in den Medien ausreichend diskutiert. Unbeachtet blieb bisher eine für Freiberufler und Selbstständige relevante Änderung.

Diese freiwillig Versicherten werden nicht nur durch den hohen Beitragssatz von wahrscheinlich deutlich über 15% belastet, sondern darüber hinaus muss das Krankengeld nun extra versichert werden. Selbstständige konnten bisher über ihre freiwillige Mitgliedschaft in einer gesetzlichen Krankenkasse auch eine Krankengeldversicherung abschliessen, was dem normalen Beitragssatz entsprach. Ab 2009 müssen sie sich nach Alternativen umsehen. Notwendig macht dies die Änderung des Paragrafen 44 SGB V: “Keinen Anspruch auf Krankengeld haben hauptberuflich selbstständig Erwerbstätige.”

Die Krankenkassen müssen Wahltarife gegen eine Zusatzprämie anbieten. Damit nicht genug, denn der Versicherte muss sich dann 3 Jahre an die Krankenkasse binden. Kündigung und Sonderkündigungsrecht, wenn die Krankenkasse Zusatzbeiträge fordert, sind in dieser Zeit ausgeschlossen. Natürlich auch der Wechsel in eine private Krankenversicherung.

Wenn man davon ausgeht, dass freiwillig Versicherte zur Zeit eher in einer günstigen gesetzlichen Krankenkasse sind, kommen auf die Versicherten, sofern diese selbstständig sind, Mehrausgaben vermutlich von fast 5%-Punkte für die Sozialversicherung zu.

Eine schwere Wahl für Selbstständige und Freiberufler. Private Versicherungsalternativen, ob Vollversicherung oder private Krankengeldversicherung setzen eine Gesundheitsprüfung voraus und die Familie muss extra versichert werden. Am Ende werden sich viele Freiberufler, besonders die ein geringes Einkommen haben, gegen eine Krankengeldversicherung entscheiden. Und damit bei längerer Krankheit in Hartz IV fallen.

kohle für die kassenärzte

achja, ganz toll, jetzt haben die grüner-tisch-verhandler der ärzte und krankenkassen und ein ominöser "unparteiischer" eine aufstockung des gehaltes der kassenärzte für das nächste jahr ausgehandelt. in der presse wird das dann sehr plakativ: 2,5 milliarden klingt extrem hoch für die paar 150000 ärzte in der niederlassung.

und natürlich gibt es gleich die entsprechenden reflexe: reduziert auf diese information blöken die kassen gleich das alte lied der beitragserhöhung, dass sie diese steigerung an die patienten weitergeben müssen etc. vielen dank. also die mercedesfahrer bekommen noch mehr geld, als sie eh schon auf den malediven lassen können, und der hartz-iv-empfänger muss das dann auch noch finanzieren.

eine unfaire reduzierung der tatsachen und ein anheizen der sozialdiskussion. zum kotzen ist das.

die ärzte der alten bundesländer werden ihr gehalt vermutlich lediglich halten können, nachdem sie jahrelang im defizit finanziert wurden. die kollegen der neuen länder werden an die alten bundesländer "angenähert" – und bleiben weiter im bundesvergleich unterbezahlt. die honorarreform lässt weiter auf sich warten – ich behandele mehr patienten als noch vor drei jahren und bekomme deutlich weniger geld. 

lauterbach, das bundesgesundheitssprachrohr, unkt schon wieder, keine andere berufsgruppe würde eine solche gehaltsteigerung erhalten – ja toll, aber auch nur, weil wir im letzten jahrzehnt keine erhalten haben. man schaue sich mal die gehaltsentwicklungen anderer selbständiger beruf wie juristen, aber auch politiker (…), bäcker oder metzger an, elektrofacharbeiter usw. usw. 

nur die niedergelassenen ärzte werden gegängelt.

reflex meinerseits als replik, dass diese 2,5 milliarden an den patienten weitergegeben werden: geht mal wieder auf eure krankenkassengeschäftsstelle, zählt mal die mitarbeiter und die stockwerke, zählt die einzelkassen in deutschland (über 200!), dann wisst ihr wieviel geld in die verwaltung der kassen fliessen. 

für meine kohle werde ich dann auf jeden fall eine weltreise machen. und am besten im ausland hängen bleiben, im internationalen vergleich sind ärzte in deutschland absolute normalverdiener.