ARD: Schleichwerbung für Mistelpräparate…

Stefan Niggemeier berichtet über einen möglichen neuen Schleichwerbeskandal in der ARD. Die von ihm dokumentierten Dialoge sind ungeheuerlich und sprengen selbst nach ARD-Maßstäben den Rahmen des Gewohnten.

Unbekannt ist im Moment, welcher Hersteller den entsprechenden Handlungsstrang in der Serie “Sturm der Liebe” platziert haben könnte.

Das bekannteste und marktführende Mistelpräparat in Deutschland ist das Produkt Iscador® der Weleda AG, die sich in der Vergangenheit mit öffentlichen Verlautbarungen stark für diese sogenannte “antroposophische” Therapieoption engagiert hat.


Update
Die Produktionsfirma von „Sturm der Liebe“, Bavaria, hat gegenüber der „FAZ“ den Vorwurf explizit zurückgewiesen. Es habe keine Abstimmung mit Produzenten der Mistelzweig-Präparate gegeben und auch keine Entlohnung. Der Vorwurf der Schleichwerbung sei auch deshalb nicht stichhaltig, weil die Figur Fred, die sich in einer Folge als „lebender Beweis“, dafür dass die Mistel-Therapie wirkt, vorstellt, in einer der nächsten Folgen an den Folgen seiner Krankheit sterben werde

Ursachen der Suchtentwicklung

Die Gründe für die Entstehung einer Sucht oder Abhängigkeit sind vielfältig und sehr unterschiedlich.Es gibt zahlreiche Theorien über mögliche Ursachen,aber nach wie vor gibt es keine allgemein anerkannte,wissenschaftlich gesicherte Erklärung darüber weshalb es bei manchen Menschen zu einer Abhängigkeitserkrankung bzw.einer Sucht kommt bei anderen mit ähnlichen Konsummustern oder Verhaltensweisen jedoch nicht.

Für die Fachwelt ist klar,dass die Gründe für die Entstehung einer Abhängigkeit nicht in der Droge oder in sonst einem Umstand allein liegen.Sie sind immer das Resultat des Aufeinandertreffens verschiedener Faktoren.

Es sind biologische,psychologische,soziale,gesellschaftliche und schließlich drogenspezifische Aspekte,die sich in einem komplexen,prozesshaften Geschehen wechselseitig beeinflussen.Faktoren,die eine Entwicklung eines problematischen Umgangs mit Suchtmitteln fördern,sind:

■ Das soziale und gesellschaftliche Umfeld sowie die konkrete familiäre,schulische oder berufliche Situation des Menschen mitsamt den Anforderungen,die sich daraus ergeben.

■ Und das Suchtmittel selbst mit seinen spezifischen Eigenschaften und Wirkungen,in der jeweiligen Dosierung,Häufigkeit und Dauer seiner Einnahme,der Verfügbarkeit sowie der Situationen und dem Kontext seines Konsums.

In der Präventionsarbeit wird Suchtmittelabhängigkeit und süchtiges Verhalten heute vor allem als Symptom oder Ausdruck von dahinter verborgenen Problemen verstanden.

Das Suchtmittel hat danach eine bestimmte Funktion,indem es z. B. Störungen in der persönlichen oder psychosozialen Entwicklung eines Menschen verdecken oder ersetzen soll,oder fehlende Bewältigungskompetenzen für die wachsenden Aufgaben des Alltags zu ersetzen versucht.

Um die Entstehung einer Sucht zu verstehen – oder sollte man angesichts des noch lückenhaften Wissens über die dahinterstehenden Prozesse besser von „erahnen“ sprechen – müssen auch die wissenschaftlichen Erkenntnisse über Vorgänge im Gehirn mit einbezogen werden.

Konsum – Missbrauch – Sucht

In aller Regel tritt zuerst eine psychische Abhängigkeit ein.Man versteht darunter das seelische Verlangen nach Wiederholung des Suchtmittelkonsums oder des süchtigen Verhaltens.Psychische Abhängigkeit entwickelt sich in einem längeren Prozeß,der sich meist „schleichend“ vollzieht.Selbst von Fachkräften ist sie nur schwer eindeutig festzustellen.Bei regelmäßigem Konsum kann es zu einer körperlichen Abhängigkeit kommen.

Von körperlicher Abhängigkeit wird dann gesprochen,wenn sich beim abrupten Entzug des Suchtmittels bestimmte körperliche Symptome – die Entzugserscheinungen feststellen lassen.Sie sind – je nach Art der Droge und Person sowie den jeweiligen Umständen,ganz verschieden.

Sie können in vielen Fällen nur unangenehm,in anderen Fällen aber auch extrem schmerzhaft und sogar tödlich enden.Das psychische und körperliche Verlangen nach dem Suchtmittel kann bei fortgesetztem regelmäßigen Gebrauch zu einem Abstinenzverlust der mangelnden Fähigkeit,auf das Suchtmittel zu verzichten – führen.

Außerdem kann es,je nach Art des Suchtmittels,zu einer Toleranzausbildung und in der Folge zu einer Dosissteigerung kommen.Der Stoffwechsel paßt sich der Droge an,indem er den Drogenabbau beschleunigt,und das Zentralnervensystem passt sich an,indem es ihm gelingt,auch noch unter höheren Dosen relativ normal zu funktionieren.

Dadurch kommt es zur Gewöhnung,eben der „Toleranz“,und zu der Notwendigkeit,die Dosis zu erhöhen,um die gewünschte Drogenwirkung wieder erzielen zu können.Nach dem allgemein verbreiteten traditionellen Krankheitsmodell des Alkoholismus,kann der Konsum von Alkohol bei manchen Personen schließlich zum Kontrollverlust führen, definiert als Zustand des „Nichtmehr-aufhören-könnens“.

Zum Bild spezieller Alkoholismustypen gehört es,daß die Kranken durch den Konsum auch nur kleiner Alkoholmengen einen unwiderstehlichen Drang nach weiterer Alkoholaufnahme verspüren.Sie verlieren die Kontrolle über die weitere Trinkmenge und damit die Fähigkeit,den Konsum willentlich und aus eigener Kraft zu beenden.

Bei einem anderen Alkoholismustyp mit Krankheitswert,dem Delta – Alkoholismus,tritt zumindest für längere Zeit kein „Kontrollverlust“,dafür aber Abstinenzverlust ein, der Kranke kann – ohne fremde Hilfe nicht auf den Alkoholkonsum verzichten,diesen aber,zumindestens für längere Zeit,auf einem spezifischen Niveau halten.

USA steigt in Nutzenbewertungen ein

Die USA hat zwar noch keinen Gesundheitsminister, als heisse Kandidaten werden derzeit die Gouverneurin von Kansas, Kathleen Sebelius, und Howard Dean, Gouverneur von Vermont, gehandelt, trotzdem stellt US-Präsident Barack Obama die Weichen für die angekündigte Gesundheitsreform. Unbemerkt von den deutschen Fachmedien steigt der weltgrösste Pharmamarkt mit dem verabschiedeten Konjunkturpaket in die Nutzenbewertung von Therapien und Medikamenten ein.

1,1 Milliarden Dollar sind in dem 780 Milliarden-Konjunkturprogramm für die Bewertung von Medikamenten, Medizinprodukten und Therapien reserviert. Die Summe teilen sich die National Institutes of Health, das Gesundheitsministerium und die Agency for Healthcare Research and Quality. Das Gesetz legt fest, dass ein noch zu bildendes Gremium, “Federal Coordinating Council for Comparative Clinical Effectiveness Research”, die Forschung und Aktivitäten steuern soll. Anders als bei vergleichbaren Einrichtungen in anderen Ländern, beispielsweise dem deutschen IQWiG, soll dies nicht nur evidenzbasierte Literaturreviews sondern auch unabhängige klinische Studien umfassen.

Das 15-köpfiges Gremium soll dann entsprechend den Ergebnissen Empfehlungen abgeben, welche Medikamente und Behandlungen von den staatlichen Gesundheitsprogrammen finanziert und erstattet werden.

Allein die Tatsache, dass 150 Milliarden Dollar in dem Konjunkurprogramm für das Flicken der nötigsten Löcher bei den Gesundheitsausgaben vorgesehen sind, verdeutlicht die Dringlichkeit einer Reform des US-Gesundheitswesens nachdrücklich.

Verständnis von Sucht

Wenn über Abhängigkeit,Sucht und Missbrauch von Drogen gesprochen wird,wird häufig mit denselben Begriffen Unterschiedliches gemeint.

So sind mit dem Begriff „Drogen“ im umgangssprachlichen Gebrauch meistens nur die illegalen Drogen gemeint.In der Fachwelt ist er hingegen der Oberbegriff für die psychoaktiven Substanzen allgemein.Er bezeichnet sowohl die illegalen,als auch die legalen Rauschmittel.Über die Begriffe der „Abhängigkeit“ oder der „Sucht“ herrscht bislang ebenfalls keine eindeutige Klarheit:teilweise werden sie gleichbedeutend verwendet,teilweise wird Wert darauf gelegt auf ihre verschiedene Bedeutung.

Darüber hinaus werden sie häufig nicht deutlich gegen den Begriff des „Missbrauchs“ abgegrenzt und zur Bezeichnung ganz verschiedener Formen des Suchtmittelkonsums oder missbrauchs benutzt.Es sollen deshalb einige Erläuterungen zum Verständnis und zur Definition von Sucht und Abhängigkeit folgen.

Sucht kann definiert werden als zwanghaftes Verlangen nach bestimmten Stoffen oder Verhaltensweisen,die tiefgreifende Missempfindungen vorübergehend lindern oder erwünschte Empfindungen auslösen,die konsumiert bzw.beibehalten werden,obwohl negative Konsequenzen damit für die eigene Person oder andere verbunden sind.

Die Erkenntnis,dass das Phänomen „Sucht“ nicht unbedingt und nicht alleinig eine vom Suchtstoff ausgelöste Dynamik innehat,sondern die gesamte Persönlichkeit umfaßt,hat in der Praxis zu einer Erweiterung des Suchtbegriffs auf nichtstoffliche Süchte,die suchtmittelungebundenen „Verhaltenssüchte“ geführt.Hierzu werden von einigen Fachleuten beispielsweise Spiel oder Arbeitssucht gezählt oder auch bestimmte Störungen im Essverhalten.

Abhängigkeit,konkret Drogenabhängigkeit,bedeutet,daß es dem Betroffenen entweder gar nicht oder nur unter starken Unlustgefühlen möglich ist,auf den Konsum der Droge zu verzichten.Dabei wird unterschieden nach psychischer und nach physischer,sowie körperlicher Abhängigkeit.

Tätigkeit und Arbeitslosigkeit

Hinsichtlich der Schulbildung ist folgendes hervorzuheben:In zahlreichen Studien haben zwischen fünf und zehn Prozent der Probanden keinerlei schulischen Abschluß.

Geringere und mittlere Bildungsabschlüsse überwiegen in der Gruppe der polytoxikomanen Probanden mit Ecstasykonsum gegenüber anderer Gruppen.In den zuletzt genannten Gruppen hatten ca.die Hälfte und mehr der Teilnehmer zum Zeitpunkt der Untersuchung die allgemeine und/oder fachgebundene Hochschulreife erlangt.

Innerhalb der verschiedenen Konsummustertypen der Untersuchungsgruppe bestehen wiederum geringgradige Unterschiede dahingehend,daß die Dauerkonsumenten im Gegensatz zu den Probier und Gelegenheitskonsumenten schlechtere Bildungsabschlüsse aufweisen.

Auffällig ist der deutlich größere Anteil an Schülern und Studenten in den beiden Kontrollgruppen und die Tatsache,daß in der Untersuchungsgruppe ein ebenfalls größerer Teil der untersuchten Probanden erwerbslos ist.Dies trifft insbesondere auf die Gruppe der Dauerkonsumenten zu,von denen sogar ein knappes Drittel angegeben hat,zum Zeitpunkt der Untersuchung keiner geregelten Erwerbstätigkeit nachzugehen.

Zwischen den Konsummuster Gruppen unterscheidet sich die Gruppe der Dauerkonsumenten im Hinblick auf eine adäquate berufliche Integration deutlich von derjenigen der Probierkonsumenten und in etwas geringerem Maße von jener der Gelegenheits – Konsumenten.

Die psychiatrischen Folgeerkrankungen

Die Folgeerkrankungen u.a. aus dem schizophrenen Formenkreis – sind im Zusammenhang mit Ecstasykonsum als sehr schwerwiegende Komplikationen nicht nur in einzelnen Falldarstellungen,sondern auch in mehreren Studien unter standardisierten Bedingungen erfaßt und beobachtet worden.

Mit den beeinträchtigten psychischen Bereichen der kognitiven Leistungsfähigkeit und der anhaltenden depressiven Gestimmtheit nach Ecstasykonsum scheinen sich zwei schwerwiegende Folgewirkungen abzuzeichnen.Berücksichtigung muß zum einen die Tendenz zur Überdosierung finden,die in diesem Zusammenhang psychiatrische Komplikationen wahrscheinlicher werden lassen könnte.

Zum anderen wird die Zuordnung einer psychiatrischen Störung zum Ecstasykonsum zusätzlich durch die Tatsache erschwert,daß die meisten Konsumenten einen polytoxikomanen Suchtmittelgebrauch praktizieren.In vielen publizierten Studien wurde als begleitender Substanzgebrauch meist ein langjähriger Alkohol oder auch Cannabiskonsum,oder sogar ein gemischter Substanzgebrauch genannt.

Wirkspektrum von Ecstasy

Als Hauptwirkstoff wird 3,4-Methylendioxymetamphetamin definitionsgemäß als Ecstasy bezeichnet.Dieser Wirkstoff wird zu 85-90% in den beschlagnahmten und untersuchten Tabletten meist in einer Dosierung von ca.75 bis 140 mg/Tablette gefunden.

Zusätzlich werden in den Tabletten,die ebenfalls unter dem Namen „Ecstasy“ verkauft und eingenommen werden,die artverwandten Wirkstoffe 3,4-Methylendioxy-amphetamin, 3,4-Methylendioxyethylamphetamin und N-Methylbenzo-dioxolbutanamin nachgewiesen.

Diese Substanzen weisen wie das MDMA eine Strukturverwandschaft mit Amphetaminen und Halluzinogenen auf,die nicht allein für das Wirkprofil von Ecstasy verantwortlich sind.Ecstasy hat ein darüber hinausgehendes eigenes Wirkmuster.Die genannten Substanzen bewirken eine exzessive Serotoninausschüttung und Wiederaufnahmehemmung in Serotonintransporter reichen Regionen im Gehirn.

Serotonin ist – physiologisch betrachtet – an verschiedenen Regulationsmechanismen im zentralen Nervensystem wie zum Beispiel der Regulation von Gefühlen wie der Angst,anderer emotionaler Stimmungen,der Aggression,der Impulsivität und der sexuellen Aktivität beteiligt.

Die Wirkung tritt ca.nach 30 Minuten nach Einnahme von Ecstasy ein und produziert für durchschnittlich vier bis sechs Stunden Dauer erwartungsgemäß nachfolgende Symptome:absolutes Glücksgefühl,gesteigerte Selbstakzeptanz,und erhöhtes Einfühlungsvermögen.

Es reduziert Angstgefühle und steigert die Kommunikationsfähigkeit.Neben den noch zu erwähnenden amphetaminartigen und halluzinogenen Wirkungen scheint das Wirkspektrum über die Summe der beiden Einzelkomponenten und der oben angegebenen Bedeutung des Begriffs Ekstase weit hinaus zu gehen,und vor allem den nach Innen gerichteten Teilaspekt als zusätzliches Charakteristikum zu generieren.

Was ist Mischkonsum?

Unter Mischkonsum versteht man eine zeitgleiche oder zeitnahe Einnahme von mindestens zwei unterschiedlichen Substanzen.Unter Partygängern ist der Mischkonsum von Ecstasy und Speed nicht selten,und recht häufig.Auch wenn diese Kombination eigentlich wenig Sinn macht,da Speed die Ecstasywirkung kaputt macht.Zum Runterkommen von Ecstasy und Speed wird häufig Cannabis geraucht.Dies bedeutet eine erhebliche Belastung für den gesamten Organismus und kann zu Herzrasen führen.

Leider werden auch immer häufiger beruhigende Medikamente oder Schlafmittel zum Runterkommen missbraucht.Das Risiko eine Abhängigkeit zu entwickeln,ist sehr hoch!

Die Wirkungen der Kombination mehrerer Substanzen sind schwer einzuschätzen und entsprechen nicht der Summe der einzelnen Wirkungen,sondern können sich in sehr gefährlicher Weise wechselseitig beeinflussen und auf unberechenbare Weise verstärken.

Das Mischen von Drogen bedeutet immer ein zusätzliches Risiko.Mischkonsum bedeutet immer eine erhebliche Belastung für Körper und Psyche.Das Risiko von Drogennotfällen wird dadurch stark erhöht.Gerade Alkohol ist,zusätzlich konsumiert,als besonders gefährlich einzuschätzen,da er die Austrocknung beschleunigt.Außerdem verhindern viele Substanzen die Wahrnehmung der Wirkung des Alkohols,was zu Alkoholvergiftungen führen kann.

Haschisch wird oft einige Zeit nach der Einnahme von Ecstasy oder Speed konsumiert, um deren Wirkung zu beenden. Dies kann einerseits dazu führen, dass der Konsument “zu weit herunterkommt” und danach erneut anregende Substanzen konsumiert oder dass die umgekehrte Wirkung eintritt und hierdurch eine zusätzliche Belastung für den Organismus entsteht.