Kurvenvisite vom 08.02.2009

Wer bei Amazon.co.uk den aktuellen Pfund ausnutzt und Spiele und DVDs bestellt, der wird neuerdings über folgende Fehlermeldung stolpern.
Der Monsterdoc hat vor kurzem erst den MRSA-Song eröffentlicht, und schon ist er auf der Suche nach neuen Ideen für weitere Lieder… Wo bleibt die CD.
Ein Gutachten beschreibt chinesische Verhältnisse bei den forcierten Internetsperren. “Aus Angst vor […]

kräftig kräftig III

… und hier noch die versprochene bmi-perzentile, die sich aus den tabellen von gestern ja zwangsläufig ergibt:

ich kenne den junge mann jetzt ca. fünf jahre, jedes jahr kommen die eltern wegen erkältungen und anderen banalitäten, und jedes mal spreche ich die fettsucht des jungen an.

jedes mal fallen die eltern wie aus allen wolken, jedesmal verpufft die bitte um wiedervorstellung, ernährungsberatung, gesteuerte bewegung, "dickekids"-programme, wie sie sogar die eigene krankenkasse anbietet.
typischer dialog gestern:

mutter: "am esse liechts jedefalls net."
ich zum bobele: "komm erzähl mal, was hast du heute morgen gefrühstückt."
bobele: "mmmh. honigpops. kakao."
ich: "ok. und dann in der schule?"
bobele: "nix."
ich: "hast du kein vesper für die pause mitgenommen?"
mutter: "…issterjanicht."
bobele: "ich hab mir ´n stückle beim bäcker geholt."
ich: "ok, und zum mittag."
mutter: "hascht was gesse mit´m papa?"
bobele: "nee, nix."
ich: "echt, gar nichts? bis jetzt?" (war inzwischen vier uhr nachmittags.)
bobele (nach noch einigem hin und her – murmelnd): "hamburger."

usw. usw. machste sport? ne. nur schule. wie kommste zur schule? autofahren. wie weit zur schule? ´n kilometer. und dergleichen mehr. leute leute. das ist ein extremfall. aber es gibt immer mehr davon, die darauf hinsteuern.

so ist das. 

übrigens: danke für die no.4 im ranking des meistgelesenen blogs bei myblog.  – zumindest heute.

 

 

Kritik an Wyeth-Übernahme

Erste Rausch nach der Ankündigung von Pfizers Mega-Übernahme ist verfolgen, nun werden bei den Analysten und Experten kritische Stimmen laut.

Politik und Öffentlichkeit stossen sich daran, dass die Kredite für den Deal von Banken kommen, die vor kurzem noch mit Steuergeldern vor dem Konkurs gerettet worden waren. Keine Investition, die Arbeitsplätze für die gebeutelte US-Wirtschaft verspricht oder sichert.

Dies auch, weil bezweifelt wird, ob Pfizer damit auf den Wachstumspfad zurückkehrt.

The purchase “is not transformational for the company — it doesn’t restore PFE to a growth path & doesn’t provide it with a robust enough R&D engine (which is what PFE needs the most).”

* Roopesh Patel of UBS.

This may not be the best strategic move for Pfizer. They’ve had a long string of acquisitions and they haven’t been able to succeed.

* Edward Hughes, Professor of pharmaceutical business at Northwestern’s Kellogg School of Management.

Das WSJ berichtet, dass Pfizer für die Milliarden den Banken 8% Zinsen schulden wird. Kein Wunder, dass erwartet wird, dass Pfizer die Kostenaxt ansetzt.

This deal doesn’t bring Pfizer the cure for Lipitor” revenue losses, but it brings short- and long-term cost savings.

* Erik Gordon, biomedical analyst and professor at University of Michigan’s Ross School of Business.

In a Jan. 23 note, Goldman Sachs analyst Jami Rubin wrote that the Pfizer-Wyeth deal would make sense only if it were accompanied by “a rigorous rationalization of resources and costs…”

Noch ist das Geschäft nicht im Kasten. Die hohe Kompensation von 4,5 Milliarden Dollar, die Pfizer den Banken zahlen muss, wenn die Übernahme platzt, spricht dafür, dass die Beteiligten unsicher sind. Der Credit default swaps Markt gibt der Fusion eine 50:50-Chance.


… und in Münster sorgen sich die Mitarbeiter.

Pfizers Blutbad

The Bloodbath
If Fred Hassan had been able to look into the future and read Pfizer’s first quarterly report in 2004—a year and a half later—he might have chosen different words. There was no way he could have known about the bloodbath Pfizer was about to unleash at Pharmacia. In the year following the acquisition, Pfizer terminated 11,596 Pharmacia employees—more than half the U.S. employees. During the same time period only 1,452 Pfizer employees were let go. And it didn’t stop there, over the following two years Pfizer fired thousands more.

Peter Rost erinnert an Zeilen aus seinem Buch The Whistleblower: Confessions of a Healthcare Hitman, in dem er die Übernahme von Pharmacia durch Pfizer beschreibt.

Pfizer had developed a fearsome reputation for what they did to employees of the companies they bought. It could be summed up in three simple words: They fired them.

Die Schlagzeile Wyeth-Übernahme durch Pfizer kostet mehr als zehntausend Arbeitsplätze bei SPON zeugt von grenzenloser Journalisten-Naivität. Ich nehme Wetten darauf an, wieviele der 50.000 Wyeth-Mitarbeiter im Sommer 2010 noch bei Pfizer arbeiten. Mein Tipp: 20.000.

Habe ich schon erwähnt, dass ich das Buch von Peter Rost allen Wyeth-Mitarbeitern ans Herz lege?


Sarah Rubenstein von Wall Street Journal Health Blog hat live von der Pressekonferenz gebloggt und von den Analysten-Telefonkonferenz.

Grosses Kino:

A reporter asks about the fact that banks involved in the deal have gotten bailouts from the U.S. government. How do you feel about that? Kindler says it’s “good to be seeing banks doing what banks are supposed to be doing,” which is lending money and helping the economy move forward.

Und noch ein Video

Pfizer-Wyeth haben schon eine Internetseite: http://www.premierbiopharma.com/

Pfizer schluckt Wyeth – die Mitarbeiter schlucken auch

Pfizer kauft Wyeth und lässt sich das insgesamt 68 Milliarden Dollar kosten. Das ist eines der grössten Mergers in der Pharmageschichte und wird von vielen Experten als Start für weitere Fusionen in der Branche gesehen.

Gründe, warum Pfizer die Finger von Wyeth hätte lassen sollen, gäbe es genug. Am Ende hat nur eines gezählt: Der Druck, unter dem das Pfizer Management stand.

But what is important to Pfizer CEO Jeff Kindler today is not the drugs his company may launch ten or fifteen years from now. His interest is survival and increasing the value of his stock options. That’s the reason he does the deal. It is short term, but so is most of business.

Die Aussichten für viele Mitarbeiter von Wyeth erscheinen düster. Der Branchenführer erwartet jährliche Einsparungen von vier Milliarden Dollar. Da hilft auch ein im Internet kursierender Brief von Wyeth-Mitarbeitern nicht. Pfizer hat gerade eine umfangreiche Umstrukturierung mit dem Wegfall von 15.000 Arbeitsplätzen innerhalb von 2 Jahren hinter sich gebracht. Man hört, dass die Unruhe unter den verbliebenen Pfizer-Mitarbeitern immer noch gross ist und die neue Struktur noch lange nicht rund läuft. Da passen die Leute von Wyeth denkbar schlecht ins Konzept.

Ausserdem werden viele Mitarbeiter von Pharmadienstleistern, wie Werbeagenturen, Aussendienst-Verleiher, Beratungsfirmen, CROs die Übernahme spüren. Richtig bemerkt:

He’ll [Kindler] make money doing this, the investment bankers will make money, shareholders will make money and that’s how our system works. The losers will be the employees and their families.


Um mal die Dimensionen zu zeigen: Das um Wyeth vergrösserte Unternehmen Pfizer wird 55% mehr Umsatz haben, als der nächste Wettbewerber GSK. Die Kostenseinsparungen bei Pfizer sollen weitergehen. Dabei hat Pfizer “nur” 2,8 Milliarden Dollar erreicht. Daran erkennt man das ambitionierte Ziel, mit der Wyeth-Übernahme vier Milliarden Dollar jährlich an Kosten zu reduzieren. Wenn Pfizer seinen Ertrag 2010-2015 trotz auslaufender Patente halten will, müssten bei Wyeth 70% der Forschungs-, Marketing-, und Verwaltunsgkosten wegfallen.

Blogger gehören zu den besten Journalisten des…


Die Autoren des Pharma-Blogs “Stationäre Aufnahme” gehören zu den 10 besten Wissenschaftsjournalisten in Deutschland im Jahr 2008. Alljährlich wählt eine rund 50-köpfige Jury der unabhängigen Fachzeitschrift medium magazin (Frankfurt/Main) die „Journalisten des Jahres“. Die Jury setzt sich aus prominenten Medienexperten und Journalisten zusammen.

In der Kategorie “Wissenschaft” erreichten “Die anonymen Blogger strappato und hockeystick” – so die Bezeichnung in der Siegerliste – den 6. Platz. Damit haben sich reine Blogautoren vor Wissenschaftsjournalisten wie Werner Bartens von der Süddeutschen Zeitung oder Ferdinand Knauß vom Handelsblatt platziert. Ein Beweis dafür, dass die Grenzen zwischen “Blogger” und “Journalisten” verschwimmen. Noch ein weiteres Blog konnte sich einen Platz in den Top-10 sichern: Die Jury hat die Blogger und Wissenschaftsjournalisten vom Blog Plazeboalarm mit Platz 10 bedacht, und damit ebenfalls zu den zehn besten Wissenschafts-Journalisten des Jahres 2008 gewählt.

Sieger in der Kategorie Wissenschaft wurde Hans-Hermann Sprado, der Herausgeber der P.M. Gruppe. Den Preis der “Journalisten des Jahres 2008” erhielten Malte Arnsperger und Markus Grill. Mit Markus Grill, der seit Januar in der Spiegel-Redaktion arbeitet, wurde ein Journalist ausgezeichnet, der als Stern-Reporter bei seinen investigativen Reportagen ganz besonders auch die Pharmaindustrie ins Visier genommen hatte.

Die vollständige Siegerliste in der Kategorie “Wissenschaft”:

  1. Hans-Herman Sprado (Herausgeber PM-Gruppe)
  2. Jörg Albrecht (Ressortleiter Wissenschaft FAS)
  3. Rainer Erlinger (Kolumnist SZ-Magazin)
  4. Ranga Yogeshwar (Moderator WDR/ARD)
  5. Christoph Drösser (Redakteur Resort “Wissen” ZEIT)
  6. Die anonymen Blogger strappato und hockeystick
  7. Werner Bartens (Wissenschaftsredakteur SZ)
  8. Patrick Illinger (Redaktionsleiter SZ-Wissenschaft)
  9. Shary Reeves (Moderatorin WDR “Wissen macht Ah!)
  10. Marcus Anhäuser & Martin Schäfer (Blog Plazeboalarm)

Die pdf-DateiShortlist.