Die Stasi gegen eine junge Alleinerziehende – “Verlangen nach Leben” von Petra Stark

Eigentlich hatte ich mir als Weihnachtsempfehlung für dieses Jahr “Ungläubiges Staunen” von Navid Kermani vorgenommen, dessen Betrachtungen christlicher Kunst tatsächlich beeindrucken und bewegen. Doch dann “packte” und überraschte mich ein kleines Buch, das ich einmal nebenher von einem Gutschein bezogen hatte, das nicht von einer berühmten Autorin stammt (noch! – denn sie hat das Zeug dazu!) und auf keiner Bestsellerliste zu finden ist (aber genau dorthin gehört!). Innerhalb weniger atemloser Lesestunden zwischen Schmunzeln und Schock, zwischen Erinnerungen und neuen Informationen wurde es zu meinem “Buch des Jahres” 2015: “Verlangen nach Leben. Eine junge Frau im Visier der Staatssicherheit” von Petra Stark, eva Leipzig 2013, EUR 12.80.

Wie erfolgreich war die DDR-Familienpolitik? Informationen zum Honecker-Buckel (n-tv 3)

Gerade auch in Deutschland gibt es lange Traditionen der Staatsgläubigkeit, verbunden mit einem tiefen Misstrauen gegen zivilgesellschaftliche Selbstorganisationen (wie Familien, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften). Daher werde ich immer wieder – auch im n-tv-Interview – gefragt, ob der Staat denn nicht auch die familienbezogenen Funktionen von Religionsgemeinschaften “ersetzen” könne? Empirisch gesehen ist die Antwort darauf: Bestenfalls teilweise, bislang ist ihm das jedoch noch nie vollständig gelungen. Gegenüber n-tv.de hatte ich daher erläutert: Es gab auch Gesellschaften wie zum Beispiel das sozialistische Rumänien oder NS-Deutschland, in denen säkulare Ideologien versucht haben, eine höhere Geburtenrate zu erzwingen. In beiden Fällen endete es im Desaster. Wir haben noch keinen Fall, wo es einer staatlichen Ideologie gelungen wäre, auf Dauer größere Familien zu erzwingen. In Rumänien brachen die Familien zusammen, zehntausende Kinder wurden ausgesetzt. In NS-Deutschland gab es zum Schluss sogar diese wahnsinnigen “Lebensborn”-Projekte, als Himmler gemerkt hatte, dass nicht einmal die SS am Ende noch die hohen Geburtenraten erreicht. Sogar eine totalitäre Politik kommt in Familienfragen an ihre Grenzen. Einige Leserinnen und Leser ließen mich wissen, dass ich jedoch ein “Positivbeispiel” vergessen hätte: Die DDR. Gelang es der Deutschen Demokratischen Republik, durch ihre Familienpolitik die Geburtenrate dauerhaft über 2 Kinder pro Frau zu heben? Selbst wenn wir davon absehen, dass diese “Familienpolitik” mit teilweise erheblichen Freiheitsbeschränkungen verbunden war, so lautet die Antwort doch klar: Nein, auch die DDR schaffte weder die völlige Abschaffung der Religionsgemeinschaften noch den Erhalt der demografischen Bestandserhaltungsgrenze. Ihre Familienpolitik erzielte jedoch durchaus demografisch messbare Effekte.

„Jeder übergibt sich beim Hundertfünfundsiebzig!“

Fast 150 Jahre diente der § 175 StGB dazu, Homosexuelle in Deutschland strafrechtlich zu verfolgen und zu diskriminieren. Erst die Wiedervereinigung schaffte, was im jahrzehntelangen Kampf gegen den „Schandparagrafen“ nicht gelungen war: Vor 20 Jahren wurde er ersatzlos aus dem Strafgesetzbuch gestrichen. Ein Kalenderblatt von Axel Schock Nur wenige gesetzliche Regelungen haben es geschafft, auch […]

Out in Ost-Berlin

Zwischen Protest, Emanzipation, Bespitzelung und Zusammengehörigkeitsgefühl: Die vielstimmige Kinodokumentation „Out in Ost-Berlin“ erzählt vom schwul-lesbischen Alltag in der DDR. Von Axel Schock Von heutiger Warte aus betrachtet erscheint der berüchtigte Anti-Homosexuellen-Paragraf 175 des Strafgesetzbuches mehr als befremdlich: Ein Mann, der mit einem anderen Mann Unzucht treibt oder sich von ihm zur Unzucht missbrauchen lässt, wird […]